Die Suche nach der optimalen Passform eines Trapezes
Moorrees, du bist verantwortlich für die technische Entwicklung der ProLimit-Trapeze. Was gibt es da großartig zu entwickeln?
Generell sind technische Entwicklung und Design bei uns getrennt. Meist folgt das Design der Funktion, manchmal sind aber auch Designaspekte der Startpunkt. Mein Job beginnt immer mit dem Blick auf die Windkarten – wenn hier in Kapstadt der "Southeaster" weht, testen wir Prototypen auf dem Wasser und vergleichen sie mit Serienmodellen. Im Prinzip geht es darum, Passformen und Materialieneinsatz immer weiter zu optimieren.
Was gibt es bei einem Produkt, das aus Gurt und Haken besteht, groß zu optimieren?
Ja, alles begann mit einem Haken und einem Gurt – aber das ist fast 40 Jahre her. Heute ist es viel mehr und gerade weil niemand darüber redet, scheinen wir einen guten Job zu machen. Ein gutes Trapez verrichtet unauffällig im Hintergrund seinen Dienst. Das Ziel ist immer simpel, effizient, haltbar und stylisch zu sein. Der Designprozess sieht so aus, dass wir mit 3D-Modellen arbeiten und Passformen an männlichen und weiblichen Körperformen optimieren. Ziel ist es dabei, Druckstellen zu eliminieren und eine gleichmäßige Kräfteverteilung am Körper zu berechnen und designtechnisch umzusetzen. Dabei ist die Frage, wo man welche Materialien einsetzt, entscheidend.

Welche Möglichkeiten hat man da?
Sehr viele! Wir verbauen beispielsweise härteren EVA- Kunststoff außen, weichen vorgeformten PE-Schaum innen, der wiederum von abriebfestem Material abgedeckt ist und ein Verrutschen am Körper verhindern soll. Außen wird dann ein Skelett aus zugfestem Polyester aufgenäht, welches all die Zugkräfte aufnimmt – bis zu 400 Kilo halten die Nähte, bevor sie beginnen auszureißen. Und zu guter Letzt müssen die Randbereiche mit weichem Neoprene bedeckt werden, damit sich keine Druckstellen ergeben.
Die Auswahl bei euch ist riesig. Erklär uns kurz die Unterschiede hinsichtlich Hakenpositionen und Einsatzbereich!
Rückenunterstützung ist ein großes Thema und sie unterscheidet sich je nach Einsatzbereich. Trapeze für Slalomfahrer haben eher eine niedrige Hakenposition, um auch überpowert das Segel unten und dicht halten zu können. Trapeze zum Freeriden haben den Haken etwas höher und sind komfortabler weil größer und mit anderer Materialzusammensetzung designt, um den Druck besser zu verteilen. Dennoch heißt größer nicht immer bequemer – man muss das Material sinnvoll einsetzen, sonst engt man den Bewegungsradius zu sehr ein. Deshalb macht es Sinn, bei größeren Modellen weicheren Schaum zu verwenden. Und Aufsteiger-Trapeze wiederum designt man natürlich mit möglichst hoher Hakenposition, um das Ein- und Aushaken zu erleichtern und die Rumpfmuskulatur zu entlasten. Jedes Modell hat also eine Zielgruppe und ich empfehle jedem, ein Trapez im Shop anzuprobieren, bevor man es kauft.

Wenn man zehn Trapezlinien für Windsurfer im Sortiment hat, wieso braucht man dann nochmal 14 Modelle für Kiter?
Das ist eine wichtige Frage, weil viele Kunden denken, es sei sowieso alles gleich! Am Anfang hatten wir Modelle die man für beides nutzen konnte, aber es zeigte sich schnell, dass es grundlegende Unterschiede gibt: Beim Kiten wirken ganz andere Kräfte in anderen Winkeln. Beim Windsurfen kommt mehr Kraft auf die seitlichen Bereiche am Rippenansatz, Kiten beinhaltet dafür bei den Sprüngen höhere Belastungsspitzen, die man mit der von Schleuderstürzen beim Windsurfen vergleichen kann.

Aktuell im Handel
Bestelle jetzt SURF für 10 Ausgaben!
Deine Vorteile:
- Jedes Heft im Abo nur € 4,65* statt € 5,00
- Keine Ausgabe mehr verpassen
- Kostenlose Downloads auf surf-magazin.de
- Portofreie Lieferung im Onlineshop (www.delius-klasing.de)*
- Urlaubsunterbrechung bzw. –versand jederzeit möglich
(*gilt nur bei Lieferung innerhalb Deutschlands)
Mercedes-Benz X-Club