Alles was du über Foilboards wissen musst – Windsurf Board Guide

Alles was du über Foilboards wissen musst – Windsurf Board GuideFoto: John Carter
Alles was du über Foilboards wissen musst!

Foilsurfen ist aktuell in aller Munde und natürlich hat es nicht lange gedauert, bis Neueinsteiger auch in diesem Segment von einer neuen Materialflut überrollt werden. Mit welchen Foilboards Windfoilen am besten klappt und wovon man besser die Finger lassen sollte, lest ihr hier.

Foilsurfen hat sich längst zur trendigen Disziplin im Windsurfbereich entwickelt. Das Versprechen, vom Foil einen knappen Meter aus dem Wasser gehoben zu werden und bei Leichtwind schwere- und lautlos übers glatte Wasser zu schweben, fasziniert ungemein.

Theoretisch sind Foilsurfen und "normales" Windsurfen sehr nah beieinander. Bestimmte Typen von Windsurfboards lassen sich auch zum Foilen nutzen, die Finne wird hierbei nur gegen ein Foil getauscht. Darüberhinaus gibt es seit einiger Zeit auch spezielle Foilboards auf dem Markt, die sich von Hybridkonzepten zum Windsurfen und Windfoilen erheblich unterscheiden. Worauf du dabei achten musst, haben wir im Folgenden zusammengestellt.

  Ready to fly?Foto: John Carter
Ready to fly?

Foilboards – foil approved?

Das komplette Foil besteht aus Front- und Heckflügel, die auf einem Längsträger, der Fuselage, befestigt werden. Die Fuselage wird wiederum mit einem "Mast" aus Carbon oder Alu am Brett befestigt. Weil durch die großen Hebel – der Mast ist bis zu einen Meter lang, der Frontflügel bis zu 85 Zentimeter breit – auch hohe Kräfte auf die Box wirken, muss der Finnenkasten vom Hersteller als "Foil approved" gekennzeichnet sein. Bezüglich der Box hat sich die Deep-Tuttle-Box zum Foilsurfen durchgesetzt, bei dieser werden die Finne, bzw. das Foil mit zwei Schrauben von oben durchs Deck geschraubt. Teilweise werden auch Bretter mit Powerbox (eine Schraube durchs Deck) oder mit Doppelschiene angeboten – passende Adapter, mit denen man z.B. ein Foil für Deep-Tuttle-Boxen auch in einem Brett mit Powerbox befestigen kann, werden angeboten.

  Finnenboxen mit dem Label "Foil approved" sind speziell verstärkt, um die hohen Belastungen auszuhalten.Foto: Stephan Gölnitz
Finnenboxen mit dem Label "Foil approved" sind speziell verstärkt, um die hohen Belastungen auszuhalten.

Alle Boards mit entsprechenden Boxen sind also prinzipiell erstmal Foil-geeignet – dies betrifft viele Modelle der jüngeren Generation. Verwendet man ein Foil in der "normalen" Deep-Tuttle-Box eines älteren Windsurfboards, riskiert man über kurz oder lang, dass die Box bricht und das Brett Wasser zieht.

Was macht ein Windsurfbrett zum geeigneten Foil-Brett?

Damit ein Brett zum Foilen funktioniert, sind – neben der erwähnten Boxen-Thematik – eine bestimmte Mindestbreite des Hecks und nach außen versetzte Schlaufen wichtig. Nur in einer Standposition weit außen lässt sich das Brett um die Längsachse gut stabilisieren und eine stabile Fluglage erreichen. Die nötige Heckbreite besitzen vor allem große Freeride- oder Slalom-Raceboards – aus diesem Grund werden diese Modelle oft auch mit den verstärkten "Foil-approved" Boxen ausgestattet. Brettklassen mit schmalen Hecks, z.B. Freestyle-Wave, Freemove, Wave oder Freestyle, sind bezüglich ihrer Abmessungen zum Foilsurfen eher ungeeignet und vom Hersteller in der Regel auch nicht mit entsprechenden Boxen ausgestattet.

  Heck eines foiltauglichen Freerideboards und außen montierten SchlaufenFoto: Stephan Gölnitz
Heck eines foiltauglichen Freerideboards und außen montierten Schlaufen

Reine Foilboards oder Hybridkonzept – was ist besser?

Wer ins Foilsurfen einsteigen will, hat generell zwei Möglichkeiten: Erstens, ein Windsurfbrett mit Foil-Option, z.B. ein großes Freeride- oder Slalombrett, welches mit entsprechend verstärkter Finnenbox ausgestattet ist. Unserer Testerfahrung nach funktionieren entsprechende Bretter durchaus für beide Disziplinen – optimiert sind sie freilich zum klassischen Windsurfen. Wer mit möglichst geringem finanziellen Aufwand beide Disziplinen abdecken will, fährt hier am besten, nach dem Motto: Finne raus, Foil rein und weiter geht's! Welche Hybridkonzepte am besten funktionieren, lest ihr regelmäßig in surf, z.B. in der Ausgabe 4-2019.

  Foil-Test am GardaseeFoto: Stephan Gölnitz
Foil-Test am Gardasee

Darüber hinaus haben viele Marken längst spezielle Foilkonzepte im Programm. Angestoßen wurde diese Entwicklung durch den Einzug der Disziplin Foil in den Worldcup. Im Vergleich zu Hybridkonzepten zum Windsurfen und Foilen zeichnen sich reine Foilboards durch folgende Charakteristika aus:

  Kompaktere Maße, d.h. reduzierte GesamtlängeFoto: Stephan Gölnitz
Kompaktere Maße, d.h. reduzierte Gesamtlänge
  Extrem breite Hecks und weit außen sitzende SchlaufenFoto: Stephan Gölnitz
Extrem breite Hecks und weit außen sitzende Schlaufen

  Verstärkte Finnenboxen sind hier natürlich Standard - entweder als Deep-Tuttle-Box oder Doppelschiene (Bild).Foto: Stephan Gölnitz
Verstärkte Finnenboxen sind hier natürlich Standard - entweder als Deep-Tuttle-Box oder Doppelschiene (Bild).

  Voluminöse Kanten, die beim unfreiwilligen Absetzen des Boards auf dem Wasser viel Auftrieb liefern und ein Abtauchen verhindern sollen.Foto: Stephan Gölnitz
Voluminöse Kanten, die beim unfreiwilligen Absetzen des Boards auf dem Wasser viel Auftrieb liefern und ein Abtauchen verhindern sollen.

Reine Foilboards sind somit speziell für diese Disziplin optimiert und lassen sich im Vergleich zu Hybridkonzepten kontrollierter und stabiler fliegen. Zum Windsurfen mit Finne sind sie hingegen eher ungeeignet. Zum einen erschwert die geringe Gesamtlänge der Foilboards einen harmonischen Übergang ins Gleiten, zum anderen ist die Form von Unterwasserschiff und Kanten nicht auf permanenten Wasserkontakt ausgelegt. So fehlt der bei Windsurfboards übliche angedeutete Kiel ("V"), der das Brett in Gleitfahrt weich und komfortabel in Kabbelwellen einsetzen lässt, bei Foilboards mitunter völlig. Folge ist ein unkomfortables Gleitgefühl. Auch die Dicken Kanten der Foil-Spezialisten sind für schnittige Powerhalsen einfach nicht gemacht.

Foilboards – die surf-Empfehlung:

Wer ins Foilsurfen einsteigen möchte, sollte sich zuerst in einer Wassersportschule ein Foil ausleihen und evtl. einen Kurs belegen. Es gibt mittlerweile zahlreiche Angebote und Leihstationen. Wer ein Brett für beides nutzen möchte, fährt mit einem großen Freeride- oder Slalombrett mit entsprechend verstärkter Box und außen montierten Fußschlaufen durchaus gut und vor allem mit überschaubarem finanziellen Mehraufwand.

Idealer Segeltyp für Foilboards und foiltaugliche Freerideboards: Camberlose Freeridesegel, 2-Cam Freeracesegel, Foilsegel