Starboard bietet mit dem „Team Set“ einen kompletten Baukasten mit mehreren Wings und zwei Fuselages, Aber auch mit dem Alumast lassen sich nach einem ähnlichen Konzept viele verschiedene Set-ups aufbauen. Dabei hilft es, die Funktion der Einzelteile zu kennen. Chef-Entwickler Tiesda You klärt im surf-Interview auf.
Lass uns mit dem auffälligsten Teil anfangen.
Der Vorderflügel ist der „lifting point“. Die Größe des „Frontwing“ und der Abstand zum Mast bestimmen, wie früh du abhebst. Ein größerer Flügel hebt früher ab, ein Kleinerer hat weniger Widerstand, wird schneller – benötigt aber mehr Wind, um aufs Foil zu kommen. Je weiter der Flügel vor dem Mast (Red.: Der Mast des Foils) positioniert ist – das ist der Drehpunkt – um so mehr Power gibt das: für frühes Abheben und auch zum Höhelaufen. Ein Flügel weit vorne ist ein bisschen vergleichbar mit dem Windsurfen mit Schwert. Du kannst super Höhelaufen, hast aber sehr viel Power. Aber kannst du dir vorstellen, mit Schwert Downwind zu fahren? Kaum möglich, das ist beängstigend. Das ist der Nachteil von sehr großen Frontflügeln.
Kommen wir zum Heckflügel.
Die Hauptaufgabe des Tailwings ist, die Nase des Boards zu liften. Der Heckflügel zieht nach unten, um damit die Bugspitze nach oben zu drücken (Red.: Wie bei einer Wippe, um den Drehpunkt, der sich an der Verbindungsstelle Mast–Fuselage befindet). Auch hier geht es wieder um die Größe und den Abstand zum Drehpunkt. Das verändert dabei nicht den Winkel des Frontflügels, was eine verbreitete Fehlannahme ist. Der Frontflügel geht immer im nahezu gleichen Winkel durchs Wasser. Je mehr der Heckflügel die Nase liftet, umso mehr musst du von oben dagegen drücken.
So entsteht eine Kräftebalance, aber keine Bewegung?
Genau, wenn da eine Bewegung wäre, dann ginge es nach oben und du kämst aus dem Wasser. Der Tailwing ist mehr eine konstante Kraft, die die ganze Zeit die „Nose“ nach oben presst. Wenn das zu viel ist, hast du einen harten Kampf, das Board am Steigen zu hindern. Wenn es zu wenig ist, wird die Kontrolle leichter, aber du musst mehr arbeiten, um das Board oben zu halten. Du kannst dabei wahlweise einen kleineren Flügel mit mehr Winkel wählen, oder einen größeren Flügel mit weniger Winkel.
Was bewirkt der Abstand zum Mast?
Unsere Race-Fuselage (Red.: Fuselage: die lange Verbindungsstange auf der die Flügel montiert sind) ist sehr lang und wir benutzen einen kleinen Flügel mit viel Anstellwinkel, das ergibt viel Power, wegen des langen Hebels zum Drehpunkt. Mit einer kürzeren Fuselage bekommst du ein lebendigeres Board, aber dann benötigst du einen größeren Heckflügel für die gleiche Stabilität.
Die Fuselage sorgt also auch für Kontrolle?
Das ist etwas kompliziert. Manche werden sagen, eine lange Fuselage ist einfacher zu fahren, weil das Foil von sich aus etwas langsamer reagiert und so mehr Zeit zum eigenen Reagieren bleibt. Andere werden sagen, es ist schwieriger: weil es auf deine aktiven Ausgleichsbewegungen langsamer reagiert.
Bleibt noch der Mast.
Auch hier werden einige Fahrer sagen, ein kurzer Mast ist einfacher, weil man nicht von so hoch runterfällt, wenn der Flügel aus dem Wasser kommt. Auf der anderen Seite bist du mit einem kurzen Mast anfälliger für Wellen und hast weniger Zeit zu reagieren, wenn das Board steigt. Der lange Mast bietet Vorteile bei Swell und in Halsen setzt du nicht so schnell auf, was im Racing einige Sekunden Vorsprung gibt.
Starboard bietet im Baukastensystem nahezu unendliche Kombinationsmöglichkeiten. Wir konnten die drei wichtigsten Set-ups und das brandneue Board schon fahren.
Riesenauswahl bei Starboard: Das Racefoil mit Carbonmast und Flügelgröße 800/330 passt hervorragend zu breiten Boards, wie dem neuen 144er Foil, großen Slalomracern oder Formulaboards und ist momentan sicherlich ein Maßstab, was die Performance auf Amwindkurs und im Durchgleiten angeht – was auch unsere Vergleiche mit den Performance-Foils von NeilPryde und RRD angedeutet haben. Auch in Halsen steht das Board stabil und lange oben. Dafür wirkt es geradeaus weniger agil, aber für entspannte lange Schläge bestens getrimmt, es harmoniert super mit Segeln von sieben Quadratmetern und deutlich größer. Das Racefoil ist Bestandteil des Team Sets und kann mit dem mitgelieferten kleineren Frontflügel und kurzer Fuselage individuell getunt werden.
In der Alu-Serie kommt das Einsteiger-Set mit den größten Flügeln (1100/500), mit kürzerer Fuselage und 75er Alu-Mast. Das nennt sich „Freeride“ und fährt auch genau so. Im nagelneuen 122er Foilboard konnte uns diese Kombi als einfach zu foilen und leistungsstark überzeugen. Die Schlaufen auf dem Brett sind für flottes Freeride-Foilen optimal platziert, man dümpelt und wendet normal, die etwas gestrecktere Outline steckt auch abrupte Abstürze auf Raumwindkursen anteilnahmslos weg, die deutlich aufgebogene Nase rettet die Situation und bremst nur minimal ab und gleitet gut weiter – wo manches Stummelboard ansatzlos in den Elchtest übergeht. Für uns perfekt zum Lernen und auch als Freeridefoil für bereits geübte Foiler, auch die Mastlänge ist ein guter Kompromiss aus ausreichend Flughöhe und nicht zu viel Fallhöhe. Das Foil liftet nach kurzer Gleitfahrt früh und bleibt stabil in der Luft bis durch die Halse, wo es lange den Auftrieb hält. Die am besten harmonierenden Segelgrößen liegen vermutlich zwischen 6,0 und 7,5 Quadratmeter. Für mehr Speed bietet sich dann noch das „GT“ an, mit dem gleichen Alumast und einem 800/330 Flügelset gleitest du bereits voll, bevor das Set abhebt. Lebendig und sehr agil auf Fußsteuerung wird es dann zwar sauschnell, benötigt aber mehr Fahrkönnen, mehr Wind und legt sich in Windlöchern und bei nicht perfekten Halsen früher wieder auf die Gleitfläche ab.
Volumen: 122 L
Länge/Breite: 231,0/75,5 cm Gewicht: 7,98 kg
Finne: wird ohne Finne geliefert
Finnenbox: Foil-Box
Preis: 1939 Euro
Infos: www.star-board.com
Mastlänge: 95 cm
Fuselagelänge: 75 und 115 cm
Preis: 3099 Euro
Mastlänge: 75 cm
Fuselagelänge: 75 cm
Preis: 1199 Euro
Mastlänge: 75 cm
Fuselagelänge: 75 cm
Preis: 1199 Euro