Frühgleit-Freerider oder Schulschiff für Schlaufensurfen, schnelle Wende und Powerhalse – diese Boards können beides sein. Bis zu 85 Zentimeter Breite sorgt für sehr gute Kippstabilität und mindestens 130 Liter bieten den nötigen Auftrieb. Und in voller Gleitfahrt begeistern die Boards sogar engagierte Heizer.
"Boah ey – ist das riesig". Im Shop, unter der Decke hängend, können die über 80 Zentimeter breiten Freerideboards schon erdrückend wirken. Groß und klobig auch auf dem Wasser? Keine Spur. Vier Tage haben wir diese Boards bei leichtem und auch bei richtig kernigem Wind über den Gardasee gescheucht – befeuert mit 7,5er Segeln – und dabei kaum etwas an sportlichem Feeling vermisst. Auch in der ausgewählten Wood-Bauweise im mittleren Preissegment bekommst du hier hochwertige Spaß- und Sportgeräte. Nach vielen Testkilometern haben sich die wahren Charaktere gezeigt.
• Komfortable Freerideboards mit wirklich guter Halseneignung auch für fortgeschrittene Windsurfer sind JP-Australia Magic Ride, Fanatic Gecko, Naish Titan, Tabou Rocket, Hejfly DropInn und NoveNove Style Move.
• Wer Wert auf Top-Speed legt, könnte sich mit dem Starboard AtomIQ und Tabou Rocket Wide näher befassen, ebenso mit dem NoveNove.
• Sehr leichten Surfern würden wir vor allem den Hejfly und das Naish-Board nahelegen.
• Schwere Surfer kommen auf dem Tabou Rocket flott ins Gleiten und haben auch um dem Mastfuß genug Volumen zum Segel aufholen.
• Aufsteigern, die Schlaufensurfen und Powerhalsen demnächst lernen möchten, dürften die Boards von Fanatic, JP-Australia, Naish, Starboard und RRD besonders entgegenkommen. Für Leichtgewichte ebenfalls auch wieder der Hejfly.
Den gesamten Testbericht mit den Testergebnissen dieser Boards gibt es unten im Download-Bereich als PDF:
AN LAND
Schlaufenoptionen: Halsen üben, Halsen carven, cruisen, heizen – so vielseitig wie der Einsatzbereich dieser großen Boardgruppe ist, so üppig sind die Schlaufendübel verteilt. Für Freerider unterschiedlichster Könnensstufen sind auf allen Boards die passenden Plugs vorhanden. Eine weit innen liegende Position oder sogar Mittelschlaufe für die ersten Gleitstrecken mit den Füßen in den Schlaufen bieten viele.
Ausstattung: Die bequemsten Schlaufen hat eindeutig Starboard im Programm und in dieser Gruppe obendrein die hochwertigste Finne. Diese ist zwar "nur" nur 44 Zentimeter lang, wirkt aber – weil sehr steif und breit – deutlich größer und kann so gut mit den überwiegend vertretenen 46er- und 48er-Flossen mithalten. Top sind ebenfalls die drei Hejfly-Finnen, vielleicht etwas empfindlich bei Steinkontakt, dafür vom perfekten Grip und mit geringem Fahrwiderstand erstklassig. Mit nur 26 Zentimeter Tiefgang surfst du damit schon, wo andere noch schieben.
AUF DEM WASSER
Gleit- und Fahreigenschaften: Keines der Boards wirkt wirklich mächtig und auch 7,5er-Segel harmonieren mit den großen Boards, die locker auch ein 8,5er vertragen würden, sehr gut. Auch wenn unsere Testruns immer wieder durch die amtliche Kabbelwelle eines 350-Teilnehmer-Seglerfeldes durchgeschüttelt wurden, blieben die breiten Boards erstaunlich leicht zu kontrollieren. Die breite Mitte wirkt wie ein Breitspurfahrwerk, die kurze Boardlänge sorgt für eine stabil über dem Wasser gleitende Boardnase.
Speed: Und auch in der Speedwertung fallen die Unterschiede nicht groß aus, unsere Vergleichsfahrten lagen bei mittlerem Wind oft um die 42 km/h, den Top-Speed erreichten wir in einer Starkwindphase mit dem Rocket Wide und Starboard AtomIQ bei 47 bis 48 km/h – mit 7,5er-Freeridesegeln. Das liegt nicht auf dem Niveau von Race-Slalomboards, bietet aber mehr als ausreichend Potenzial. Wer noch mehr rausholen möchte, kann mit einer guten Tuningfinne sicher noch zwei, drei km/h drauflegen und mögliche Spin-Outs vermeiden. Unsere kraftstrotzenden Testsegel sind aber auch mit reichlich Dampf gesegnet, geben viel Power auf die hintere Hand und den hinteren Fuß, was die Finnen natürlich besonders fordert.
Halsen: Boards wie der Naish, JP Magic Ride, NoveNove, Tabou Rocket und Fanatic sind die Überraschung, was die Halsenqualitäten angeht.
Finnen-Tuning à la Hejfly: Der Hejfly hat sich wirklich ein eigenes Kapitel verdient, denn das Außenseiterkonzept mit drei Finnen bietet auch echte Vorzüge (Flachwasser, Kontrolle, Fahrkomfort), ein alleiniger "Überflieger" ist es aber ebenso wenig wie die ganz kurzen breiten Boards, denn leichte Einbußen im An- und Durchgleiten muss man in Kauf nehmen.