Test 201813 Freerideboards 105 Liter

Test 2018: 13 Freerideboards 105 LiterFoto: Stephan Gölnitz
Test 2018: 13 Freerideboards 105 Liter

Das 100-Liter-Brett ist für viele Surfer vermutlich eine der meist genutzten Boardgrößen. Neben „Allroundern“, die mit Segeln zwischen fünf und sieben Quadratmetern einen breiten Windbereich abdecken, haben wir auch ein paar Heiz-Kraftwerke am Start.

  Sechser-Segel und Vollgas – Freerideboards sind nicht nur was für die leichte Brise. Unter den 100-Liter-Boards sind perfekte Heizmaschinen (hier im Duell Starboard Futura und JP-Australia Super Sport).Foto: Stephan Gölnitz
Sechser-Segel und Vollgas – Freerideboards sind nicht nur was für die leichte Brise. Unter den 100-Liter-Boards sind perfekte Heizmaschinen (hier im Duell Starboard Futura und JP-Australia Super Sport).

Ab fünf Windstärken wollen alle nur noch spielen? Klar gibt es die Fraktion, die das 85-Liter-Waveboard – rein vorsichtshalber – mal an den Strand legt, sobald der erste Sonnenschirm am Strand umfällt. Unsere Umfragen zeigen aber, dass auch bei Mittelwind für die meisten Surfer – je nach Geschmack – entspannter, komfortabler, prickelnder oder adrenalinfördernder Gleitspaß im Vordergrund steht. Garniert mit schnittigen Gleitmanövern oder kombiniert mit dem Wunsch, die schnelle Powerhalse zu lernen oder zu perfektionieren. Deshalb wurden diese 100-Liter-Boliden auch ordentlich angepowert und im direkten Vergleich über die Kabbelpiste geschrubbt, aber ebenso daraufhin gecheckt, wie easy und komfortabel man darauf surft und die Gleithalse lernen kann. So findet sich hier eine bunte Mischung vom quirligen Manöverboard über eine Reihe sehr gutmütiger, aber dennoch leistungsstarker Freerideboards bis hin zu Freeracern, die für den persönlichen Top-Speed so gut geeignet sind wie ein Race-Slalomboard.

Den Testbericht und gesamten Testergebnisse dieser Boards findet Ihr unten im PDF-Downloadbereich:

Fanatic Blast 100 LTD
Foto: Stephan Gölnitz

AN LAND

Finnen – Powerbox bis Foil: In der Freeraceklasse, in der sich die Tuttle-Box mit zwei Schrauben seit Jahren nahezu 100-prozentig durchgesetzt hat, wird jetzt zunehmend die Foil-Box verbaut. JP nennt das, etwas verwirrend, rMTB-Box. Die Form entspricht dabei der Tuttle-Box, den eigentlichen Unterschied, die zusätzlichen Verstärkungen, sieht man nicht. Da Foilboards üblicherweise besonders breit sein sollten – von 75 in der Mitte mit breitem Heck kann man ausgehen – ist der Sinn der Verwendung dieser Boxen in Boards mit einer Breite deutlich unter 70 Zentimeter zumindest fragwürdig. Aber es schadet zumindest nicht. Die Tuttle-Box bietet grundsätzlich den Vorteil, dass dafür das größte Angebot an besonders hochwertigen Zubehörfinnen besteht.

Mit einem Carbon-Stachel aus der Race-Abteilung liegen schnelle Freeraceboards nochmals näher an der Performance reiner Race-Slalomboards – wenn diese dann von Nicht-Profis überhaupt noch festzustellen sind. Dagegen findest du im Freerideboard überwiegend die praktische Power-Box vor: Ein konischer Kopf für leichte Montage, eine Schraube zur Befestigung. Schnell und komfortabel und für Freeride- und Freeraceboards – vor allem in dieser Größe – bestens geeignet.

Schlaufen – Wave bis Race: So wie der Auto-Kenner meist schon an den (Sport-)Sitzen die PS-Klasse eines Autos abschätzen kann, verraten die vorhandenen Schlaufenpositionen, was der Board-Designer beim Shapen im Sinn hatte. So verzichten die besonders leistungsorientiert ausgelegten Boards auf die weit innen liegende Komfort-Position mit einer Einzelschlaufe hinten – die vor allem für Gleiteinsteiger wichtig sein kann. Dafür gibt’s außen jeweils zwei Möglichkeiten: Zum entspannten Freeriden mit vier Schlaufen oder ganz außen: zum Vollgas geben. Auf der anderen Seite der Skala setzen Hersteller auf eine zentrale Innenposition für drei Schlaufen und eine recht gemäßigte Freemovestellung mit nahe zusammen stehender Doppelschlaufe hinten – von "Free­race" auf der Kante jedenfalls zentimeterweit entfernt.

AUF DEM WASSER

Gleiteigenschaften: Beim Angleiten lässt keines der reinen Freeride- oder Freeraceboards etwas anbrennen. Aber auch die übrigen Boards wirken bereits durchweg sehr sportlich im An- und Durchzug.

Cruisen und Rasen: Was sind schon drei, vier km/h? Vom subjektiven Empfinden kaum spürbar, in einer strammen Vergleichsfahrt über ein, zwei Kilometer am Ende grob geschätzt ein Unterschied von 50, 60 Metern. Jedenfalls deutlich sichtbar und auch genug zum Überholen. Wie erwartet setzen sich hier die Free­raceboards noch ein kleines Stückchen ab. 100 Liter ist nicht die meist genutzte Größe, um die Powerhalse zu lernen, für leichtere Personen kommen die Testboards aber durchaus infrage und – die Charakteristik lässt sich ja auch gut auf die größeren Modelle übertragen.

Sportliche Carving Jibe: Durchaus anspruchsvoll, aber mit bestem Grip und höchster Geschwindigkeit lassen sich einie Boards um die Boje jagen. Wenn du die vorne voluminösere Kante kontrollieren kannst und richtig Druck gibst, erlebst du einen Kurvenspeed wie auf keinem anderen Board. Es gilt dabei wie auf einem extremen Carving Ski: Entspannt durch die Kurve treiben lassen geht nicht; wenn du richtig Druck gibst, wird der Turn aber zum Traum.

Freemove reingemogelt: Zwei Boards passen von der Fahrleistung nicht ganz ins Feld, bieten aber viel Manöverspaß und wirken kleiner und viel quirliger als die Freeridebande.

  Board Guide Freeride/-Race 100
Board Guide Freeride/-Race 100
  Diesen Artikel bzw. die gesamte Ausgabe SURF 1-2/2018 können Sie in der SURF App (iTunes und Google Play) lesen – die Print-Ausgabe erhalten Sie hier.
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