Einzeltests 2019Tabou Da Bomb, Da Curve und 3S+

Einzeltests 2019: Tabou Da Bomb, Da Curve und 3S+Foto: Stephan Gölnitz
Einzeltests 2019: Tabou Da Bomb, Da Curve und 3S+

Im Segment um die 95 Liter bietet Tabou mit Da Bomb, Da Curve und 3S+ drei Optionen im gleichen Volumensbereich. Wie groß die Leistungsunterschiede zwischen den Konzepten auf Flachwasser und in der Welle wirklich sind und welches Board für dich Sinn macht, haben wir getestet.

Wer generell Wave-affin ist und über ein neues Brett für die Welle nachdenkt, steht vor einer schwierigen Entscheidung: Reicht ein Brett der Kategorie Freestyle-Wave hinsichtlich Drehfreudigkeit womöglich aus oder ist der Griff zum reinen Waveboard unabdingbar? Aber wie groß sind dann die Einbußen bei der Flachwassertauglichkeit? Wir haben während des surf-Tests in Südafrika mal exemplarisch drei potenziell wavetaugliche Bretter von Tabou in unterschiedlichsten Bedingungen miteinander verglichen – das Freestyle-Waveboard 3S+, den Allroundwaver Da Bomb und das Performance Waveboard Da Curve.

An Land:

Vom Volumen her nahezu identisch, liegen die Unterschiede der drei Konzepte im Detail: Der 3S+ fällt mit 61 Zentimetern etwas breiter aus als Da Bomb (60,5) und Da Curve (59). Vor allem die Heckbreite macht den Unterschied – der 3S+ bietet in diesem Bereich am meisten Fläche und Volumen. Im Gegensatz dazu wird das Heck beim Da Bomb im Bereich der hinteren Schlaufe über Winger sichtbar reduziert. Beim Da Curve fällt dieser Shapekniff weniger markant aus, weil hier bereits der Centerbereich deutlich schmaler gehalten ist. Die Messlatte offenbart sichtbare Unterschiede auch im Unterwasserschiff: Zwar legen alle drei Konzepte aufgrund ihres Thruster-Finnen-Set-ups eine Wavetauglichkeit nahe, die Bodenkurve fällt bei 3S+ allerdings flacher aus als bei Da Bomb und Da Curve. Ebenfalls unterschiedlich ist das Finnen-Set-up: Bei 3S+ und Da Bomb sind die Mittelfinnen mit 20 Zentimetern etwas länger, Power- bzw. US-Boxen eröffnen die Möglichkeit, die Bretter für Leichtwind und den Einsatz mit großen Segeln (>5,7 qm) nochmal mit längeren Spurhaltern zu tunen – eine Option, die beim Slotbox-System des Da Curve entfällt. Schlussendlich, die Schlaufenposi­tionen: Wie es sich für ein Freewaveboard gehört, bietet der 3S+ die Möglichkeit, das Brett auch im 4er-Set-up zu nutzen. Die beiden reinen Wavekonzepte sind hingegen nur mit 3-Schlaufen-Set-up fahrbar.

  In Mini-Wellen dreht der Allrounder Da Bomb mindestens so gut wie der radikalere Da Curve. Der Grund ist der nach hinten orientierte Trimm von Schlaufen und Finnen.Foto: Stephan Gölnitz
In Mini-Wellen dreht der Allrounder Da Bomb mindestens so gut wie der radikalere Da Curve. Der Grund ist der nach hinten orientierte Trimm von Schlaufen und Finnen.

Auf dem Wasser:

Der 3S+ hat, obwohl er unter den Freestyle-Waveboards nicht zu den leistungsstärksten Boards gehört (siehe Test ab Seite 30), sofort die Nase gegenüber seinen beiden Stallkollegen vorn. Druckvoll und sportlich zieht man den reinen Waveboards vor allem im unteren und mittleren Windbereich weg. Bei Hack und Chop kann dem 3S+ in puncto Kontrolle am ehesten noch der Da Curve das Wasser reichen, dieser läuft aufgrund seiner gestreckten Outline spürbar ruhiger und griffiger durch den Chop als der Da Bomb. Dies gilt auch in der Halse – 3S+ und Da Curve greifen hier sicher auf dem Rail, während der Da Bomb doch spürbar anspruchsvoller auf der Kante zu stabilisieren ist. Unterm Strich gehen aber weder Da Bomb noch Da Curve als gute Bretter zum Halsenüben durch – der Da Bomb ist zu unruhig, dem Da Curve fehlt es an Durchgleitpotenzial und Kippstabilität. In der Brandung sieht die Sache anders aus: Der 3S+ dreht durchaus passabel in der Brandung. Wenn man ihn mit etwas mehr Kraft in die Kurve drückt, kann man ihm sogar kernige Frontside-Turns entlocken. Voraussetzung ist, dass die Welle nicht zu groß und druckvoll wird, denn mit steigender Geschwindigkeit im Turn fallen die Radien zunehmend weiter aus.

Der Da Bomb liebt vor allem Wellenhöhen zwischen knie- und kopfhoch und schlitzt dann kurze, schnelle Haken über den hinteren Fuß – sogar besser als der Da Curve. Durch die kompakte Länge von nur 222 Zentimetern und die weit nach hinten versetzte Standposition (die hintere Schlaufe sitzt sehr nah am Heck), lässt sich der Da Bomb grandios eng drehen. In moderaten Brandungsbedingungen, wie man sie auf Nord- und Ostsee oft findet, fühlt man sich damit gleich zwei Klassen radikaler als mit dem 3S+. Wird die Welle größer als kopfhoch oder die Bedingungen ruppig, fehlt es dem Konzept dann etwas an Grip auf der Kante.

In solchen Bedingungen macht dem Da Curve keiner was vor – wenn man entweder bei starkem Wind surft oder eine Welle im Nacken hat, die kräftig schiebt, ist das Board in seinem Element. Dann zieht es mit bestem Griff auf der Kante durch, weder 3S+ noch Da Bomb können da mithalten. Dass der Da Curve den Speed nicht so gut hält wie die anderen beiden Konzepte, fällt dann weniger stark ins Gewicht als in kleinen, eher drucklosen Wellen.

  „Auf Flachwasser sind die Unterschiede mindes­tens so gravierend wie in der Welle.“ Tobias Holzner, surf-TesterFoto: Stephan Gölnitz
„Auf Flachwasser sind die Unterschiede mindes­tens so gravierend wie in der Welle.“ Tobias Holzner, surf-Tester

surf-Fazit:

Den 3S+ solltest du wählen, wenn

  • du dein 95-Liter-Board zu mehr als 60 Prozent im Flachwasser oder in der Dünungswelle nutzen willst.
  • du auch regelmäßig Segelgrößen über 5,7 qm darauf fahren möchtest.
  • sich deine Wavetage in der Regel auf moderate Brandungstage mit Wellen <1,5 Meter beschränken.
  • Gleitmanöver wie Powerhalsen, Carving-360s und Duck Jibes für dich nicht nur Mittel zum Zweck, sondern Teil deiner Windsurf-Faszination sind.
  • du auch Freestyle-Tricks wie Spock, Flaka & Co üben willst.

Der Da Bomb ist deine beste Wahl, wenn

  • du das Brett zu mehr als 70 Prozent in der Welle fährst und nur sporadisch zum Freestylen aufs Wasser gehst.
  • du Segelgrößen bis 5,7 qm nutzt.
  • Halsen und Gleitmanöver für dich eher Mittel zum Zweck sind.
  • deine Wavetage überwiegend in kleinen und mittleren Wellenhöhen (bis kopfhoch) stattfinden.

Du bist Typ DaCurve, wenn du

  • das Brett zu mehr als 70 Prozent in der Brandung surfst und an Spots unterwegs bist, wo es in der Regel Wellenhöhen über 1,5 Meter hat.
  • Segelgrößen bis 5,7 qm fährst.
  • du auf Freestyle-Moves wie Spock & Co verzichten kannst.
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