Kurztest 2020Windsurfboards von Sunova

Kurztest 2020: Windsurfboards von SunovaFoto: Stephan Gölnitz
Kurztest 2020: Windsurfboards von Sunova

Neuer Name, neue Fabrik und neue Formen – die SUP- und Surfboard-Marke Sunova landet mit einem komplett planen Shape im Windsurfbusiness. Wie surft sich das Board?

„Das ist ja völlig flach – von vorne bis hinten“ – ein surf-Tester kann es kaum glauben, schiebt das Alu-Lineal immer wieder vor und zurück. Staunend, als wäre es ein gerade im Testlager gelandetes Alien, sammelt sich das Team um das 85-Liter-Freemoveboard von Sunova – ein 226 Zentimeter langer Öko-Alien in nobler Naturholzoptik. Mit klassisch gestreckter Outline, mit dünnen, runden Rails bis weit ins Heck und mit einer sanften, aber komplett durchlaufenden Rocker­linie ohne gerade Gleitfläche unter den Füßen. Jonah Lepak, der Shaper aus Santa Cruz, hat dafür eine Erklärung parat: „Die längere Outline soll etwas klassisches Feeling bringen und für Laufruhe sorgen. Das flache Unterwasserschiff ist einerseits neutral und gibt dem Board mehr Flex für maximal gedämpftes Gleiten. Der gemäßigte, aber kontinuierlich durchgehende Rocker begünstigt frühes Angleiten und – in Kombination mit dem flachen Unterwasserschiff – weiches Carving im Turn.“

  Das Unterwasserschiff ist vom Heck bis zum Bug durchgehend plan gehaltenFoto: Stephan Gölnitz
Das Unterwasserschiff ist vom Heck bis zum Bug durchgehend plan gehalten
Foto: Stephan Gölnitz

Als ganz und gar nicht „smooth“ fällt allerdings bei der Begutachtung an Land der Standlack auf, der das gesamte Board inklusive der Footpads überzieht. Wobei der Raulack von den Polstern allerdings erfahrungsgemäß nach kurzer Zeit verschwindet. In den festen, aber bequemen Schlaufen finden die Füße so besonders sicheren Halt. Dabei ist der auf dem Board gar nicht zwingend erforderlich. Denn gerade in der Disziplin Laufruhe und Kontrollierbarkeit überzeugte das Board im surf-Test besonders.

  Alle drei Finnen sitzen in US-Boxen.Foto: Stephan Gölnitz
Alle drei Finnen sitzen in US-Boxen.
  Eine absolute Besonderheit im Vergleich zu den Boards im aktuellen Test beispielsweise. Besonders ist ebenfalls das eingeklebte, automatische Druckausgleichsventil statt der üblichen Schraube im Deck.Foto: Stephan Gölnitz
Eine absolute Besonderheit im Vergleich zu den Boards im aktuellen Test beispielsweise. Besonders ist ebenfalls das eingeklebte, automatische Druckausgleichsventil statt der üblichen Schraube im Deck.

Angenehmer Gleiter

Leider stand uns beim Test in Langebaan (Foto ganz oben) kein original Finnenset zur Verfügung, so dass wir improvisieren mussten und das Board einmal mit einer recht kleinen 24er-Singlefinne testen konnten und außerdem mit einem Thruster-Set – mit allerdings einer Nummer zu großen Seitenfinnen. In jedem Set-up erstaunte das Board aber mit sehr flüssigem Übergang in die Gleitphase und vor allem sehr flott wirkender Beschleunigung. Sogar auf der dünnen 24er-Finne fliegt das Board bei dosiertem Fußdruck sauber übers Kabbelwasser. Quirlig und leichtfüßig am Fuß, reagiert es schnell und animiert zum Wedeln und Carven. Enge Halse? Kein Thema für den kleinen Quirl und auch in weiten Radien bietet es Sicherheit und Gleitpotenzial für ein flottes Tänzchen auf dem Holzparkett, während das Board sauber durch die Kurve gleitet. Auch ohne „V“ im Unterwasserschiff kantet das Board leichtfüßig und mit wenig Druck an. Genauso leicht lässt es sich aus voller Gleitfahrt in die Luft hebeln, hier hilft der durchgehende Rocker vielleicht sogar, das Board kraftsparend von der Wasserfläche zu lösen.

Für Freemove und Freestyle

Das birgt beste Voraussetzung für Powermoves wie Ponch oder auch einen Flaka, für geslidete Manöver wirkt das Heck dagegen recht schmal und zu wenig kippstabil. Hier drosselt die Waveoutline das Freestylepotenzial wie üblich etwas ab. Dafür macht das Board viel Spaß beim Bolzen durchs Kabbelwasser, der Bug läuft frei, das Board wirkt unter den Füßen weder zu weich, noch zu hart. Die gute Laufruhe behält es bis in die Powerhalse, selbst in Kabbelwellen gleitet es gut durch die Kurve, der Bug greift nicht, der Speed bleibt gut erhalten. Beim Abreiten kleiner Wellen vermissten wir etwas Drehpotenzial beim Cutback – was aber auch den großen Seitenfinnen zugeschrieben werden kann.

SURF-FAZIT

Ein gelungenes Freemoveboard, ein Klassiker für Bump & Jump. Nicht das radikalste Board in der Brandung, dafür mit ordentlichem Freestylepotenzial und als Starkwindallrounder für Binnen- und Küstenreviere gut geeignet. Verfügbar nur auf Bestellung.

Sunova Freestyle-Wave 85

Foto: Hersteller

Interview mit Martin Jandke, Sunova

Seit wann gibt es Sunova?

Bert Burger, Shaper of the year 2007 und Mitbegründer von Firewire Surfboards, gründete die Marke vor rund 30 Jahren. Bert wiegt 100 Kilo und seine Wellenreitboards hielten bis dahin nie länger als drei Monate. Deshalb entwickelte er sein eigenes Balsa-Sandwich mit den Parabolic Rails aus Balsaholz.

Seit wann gibt es Sunova Windsurfboards?

Sechs Jahre nachdem Bert von Firewire weg gegangen war, fanden wir, dass die Technologie zu gut war, um sie nicht auch in anderen Wassersportarten einzusetzen. Speziell bei SUP- Raceboards funktionierte es hervorragend. Mit seinem flexenden Unterwasserschiff fanden wir es aber für Kite- und Windsurfboards noch besser. Wir testeten Shapes, die von Jonah Lepak designt waren. Er war zuvor Team Rider bei Quatro. Wir bauten ein Waveboard und jeder, der es probierte, war begeistert. Das ist drei Jahre her und seitdem haben wir eine komplette Windsurf-Range – vom Waveboard über Freeride bis zum 4-in-1-Foilboard.

Ihr habt als eine der wenigen Marken eine eigene Fabrik. Was ist der Hintergrund?

Bert Burger, Klaus C. Müller und ich sind die drei Partner der „Board Factory“. Klaus und ich haben viele Jahre bei Cobra gearbeitet, wo die meisten Boards produziert werden. Die „Board Factory“ ist eine Fabrik mit 2500 Quadratmetern, 80 Kilometer nördlich von Phuket in Thailland, direkt am Strand.

Produziert ihr auch Boards für andere Marken?

Nein. Wir arbeiten aber gelegentlich mit Freunden zusammen, mit Roberto Ricci haben wir mal eine Limited Edition gemeinsam gemacht.

Gibt es Besonderheiten eurer Bauweise gegenüber herkömmlichen Produktionen?

Das Holz ist besonders. Neben der unglaublich coolen Optik hat es all seine Stabiliät in Längsrichtung im Gegensatz zu PVC-Schaum, der keine Orientierung hat. Aber in allen Boards benötigt man Festigkeit und Flex vor allem in Längsrichtung. Obendrein sorgt das Balsa für eine besonders softe und komfortable Boardunterseite.

Foto: Stephan Gölnitz

Sunova SUP-Board

„Grundsätzlich sind alle Boards – auch Kite- und Windsurfboards – zweiteilig erhältlich.“ so informiert uns Martin Jandke, Sunova

  Für einen Test im SUP Magazin stand uns zusätzlich ein teilbares SUP-Board zur Verfügung. Die Konstruktion wirkt solide, das Board funktionierte tadellos. Der Testbericht dazu steht im <a href="https://www.sup-mag.de/" target="_blank" rel="noopener noreferrer nofollow">SUP Magazin 1/2020</a> : Ab 29. April im Handel.Foto: Stephan Gölnitz
Für einen Test im SUP Magazin stand uns zusätzlich ein teilbares SUP-Board zur Verfügung. Die Konstruktion wirkt solide, das Board funktionierte tadellos. Der Testbericht dazu steht im SUP Magazin 1/2020 : Ab 29. April im Handel.
Foto: Stephan Gölnitz
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