Selbst gestandene Surfer verheddern sich oft im Wirrwarr der Formen und Begriffe. F2-Shaper Patrik Diethelm erklärt euch hier, welche Formen an eurem Brett für welche Fahreigenschaften verantwortlich sind.Seit 2003 ist Patrik Diethelm der neue Shaper bei F2.
F2-Shaper Patrik Diethelm erklärt euch hier, welche Formen an eurem Brett für welche Fahreigenschaften verantwortlich sind.Seit 2003 ist Patrik Diethelm der neue Shaper bei F2. Als Nachfolger von Peter Thommen tritt der 31-jährige Schweizer ein verantwortungsvolles Erbe an. 2000 kam der gelernte Elektromechaniker als Tester zu F2 und brachte seine Erfahrungen aus seinen jährlichen Aufenthalten auf Gran Canaria und in Australien mit. Patrik lebt am Gardasee und ist nicht nur im Shaperaum, sondern auch auf dem Wasser gut dabei er ist Schweizer Meister der Formula Windsurfing.
Um die wichtigsten Begriffe zu klären, mit denen der Verkäufer im Shop oder die Tester im surf Magazin so um sich werfen, haben wir Patrik gebeten, sie uns kurz zu erläutern.
Outline: „Das ist der Umriß eines Boards. Schmale Bretter lassen sich beim Halsen leichter umkanten, breite Boards sind kippstabiler. Lange Boards fahren nicht so leicht um die Kurve wie kurze.“
Scoop-Rocker-Line: „Der Scoop ist die Aufbiegung des Boards nach vorne. Er sorgt dafür, dass ein Board nicht in die Wellen einsticht. Mit ihm kann man auch regulieren, wieviel Wind unter das Board kommt. Bei Leichtwind hilft der Wind unter dem Board beim Angleiten, weil er das Board anhebt. Bei Starkwind kann zu viel Scoop dazu führen, dass der Wind das Board komplett anhebt das gilt es zu vermeiden. Der Rocker ist entsprechend die Aufbiegung des Boards nach hinten.
Ein Board mit einem sehr flachen Rocker ist schnell und liegt flach im Wasser. Shapt man nun einen stärkeren Rocker hinein, kommt das Board vorne etwas mehr aus dem Wasser und liegt hinten tiefer. Es pflügt also etwas durchs Wasser. Das macht das Brett kontrollierbarer, und es dreht leichter. Scoop und Rocker bilden zusammen die Scoop-Rocker-Line, also die Unterwasserschiffslinie.“ Extrem drehfreudige Boards, wie zum Beispiel Waveboards, sind komplett „durchgescoopt“. Das heißt, es gibt keine gerade Fläche mehr im Unterwasserschiff. Deshalb spricht man auch von so genannten „Wave-Bananen“. Freerideboards weisen normalerweise eine ebene Gleitfläche auf.
Rails: „Die Rails sind die Kanten des Boards. Man unterscheidet zwischen der Rundung ab der breitesten Stelle des Brettes nach oben und der nach unten. Die wichtigere Rundung nach unten bezeichnet man als „tucked under edge" (frei übersetzt: unter die Kante gezogen). Sie bestimmt die Drehfreudigkeit eines Boards mit. Je mehr „tucked under edge", desto leichter ist ein Brett zu halsen. Die Dicke einer Kante, also die Höhe des Boards an der Kante, entscheidet darüber, ob ein Board beim Halsen ins Wasser einschneidet. Eine dicke Kante schwimmt auf dem Wasser und kann nicht eintauchen und ins Wasser greifen. So können keine engen Radien gefahren werden. Eine zu dünne Kante allerdings kann verschneiden, dann fährt das Board auf der Kante geradeaus weiter, anstatt in die Halse zu gehen. Tendenziell sind die Kanten eines Boards im vorderen Bereich etwas dicker, damit es vorne nicht verschneidet und hinten etwas dünner, damit man ins Wasser einschneiden und so enge Radien fahren kann.“ Unterwasserschiff: „Hier gibt es unzählige Formen.
Tail: „Das Tail ist das Heck des Boards. Auch hier gibt es eine Vielzahl von Formen. Die bekanntesten sind das Roundtail, ein rund zulaufendes Heck, und das Pintail, ein spitz zulaufendes Heck. Ein Roundtail wird hauptsächlich bei größeren Freeridern, die viel Volumen im Heck brauchen, eingesetzt. Pintails drehen leichter, haben aber weniger Volumen und werden vor allem bei kleinen Boards verwendet.“