SURF Redaktion
· 03.12.2020
Zwischen den größten Freeraceboards und meterbreiten Formulabrettern gibt es noch die „Extra-Klasse“. Extra-breit oder extra-lang. Welches Board früher angleitet, welches länger durchgleitet ist dabei (r)eine Formsache. Die besten Gleiter rücken den Foilfliegern auf jeden Fall ziemlich nahe.
Die Anzeige springt zwischen 6 und 12 Knoten rauf und runter — wir sind beim Test mal wieder vor „zu gutem“ Wind in Torbole geflüchtet. Um herauszufinden, welches Board dich am frühesten ins Gleiten bringt. Was uns teils unverständliche Blicke bescherte, aber dafür nach vier Tagen Test die Gewissheit, dass Gleiten unter zehn Knoten auch ohne Foil möglich ist — und dass für nahezu jeden Anspruch und Fahrkönnen ein perfektes Board für Leichtwind existiert.
AN LAND
Shapes
Schon die Längenunterschiede in diesem Testfeld machen neugierig. Immerhin trennen den Lorch Bird satte 37 Zentimeter vom Fanatic Falcon LW. Die Messlatte auf dem Unterwasserschiff verrät die Auswirkungen auf die Gleitfläche. So verläuft die Gleitfläche bei Lorch schnurgerade bis etwa 110 Zentimeter vom Heck. Der ebenfalls sehr lange Thommen-Shape zeigt mit 108 Zentimetern ähnlich viel Angleitfläche. Am Heck beider Boards wird diese lange Gerade mit einem minimalen Tailkick garniert. Im Gegensatz dazu kommt der Fanatic Falcon bei einem deutlich breiteren Heck mit lediglich 88 Zentimeter planer Strecke aus — dafür nahezu ganz ohne Tailkick. Besonders interessant wirken dabei die unterschiedlichen „Angleitwinkel“ — der Übergang von der planen Gleitfläche zum Bug hin. „Flatten the curve“ heißt es bei Lorch und Thommen mit besonders flachem Anstieg. Bei den übrigen, allesamt deutlich kürzeren Boards steigt die Kurve hier, wo sich das Board beim Angleiten aufs Wasser schieben muss, zwangsläufig sichtbar steiler an, was auch auf dem Wasser zu spüren ist.
Ausstattung
Im Gegensatz zu Slalom-Raceboards werden nahezu alle Boards mit Finne(n) geliefert. Thommen setzt auf eine in dieser Boardklasse ungewöhnliche Variante mit drei Finnen — ähnlich viel Finnenfläche findet man bei JP in einer langen 56er Einzelfinne. Während bei Thommen eine Powerbox in der Mitte von zwei Slot-Boxen flankiert wird, stecken alle anderen Finnen in tiefen Deep-Tuttle-Boxen. Die kleinste 46er Finne fanden wir im RRD, der damit auch eher für Segel bis etwa 7,5 Quadratmeter gerüstet erscheint, aber kaum für unsere kraftvollen Achteinhalber. Gleich vier Boards verbauen dabei eine besonders verstärkt eingebaute Tuttle Box und sind damit „foil ready“. So lässt sich auch diese Spielart bei Exocet, Fanatic, JP-Australia und RRD zumindest einmal ausprobieren — und das Windlimit bei Gefallen noch zwei Knoten nach unten drücken. An den Schlaufen-Set-ups lässt sich schon an Land die Ausrichtung der Boards ablesen. So setzt Fanatic ausschließlich auf sportliche Außenpositionen, JP gibt mit einer zusätzlichen, deutlich weiter innen liegenden Option, auch weniger geübten Surfern zumindest eine Chance. Lorch bietet eine sportliche Freerideoption und eine sehr Aufsteiger-freundliche. Beim Thommen sind auch die Schlaufen passend zu den Finnen als sehr gemäßigte Freeridevariante recht weit innen vorgesehen, eine Stufe im Deck-
shape sorgt dabei für verbesserten Stand — und sehr dünne Kanten. Bei Thommen ist nicht nur eine Boardbag im Preis inbegriffen, sondern auch ein komfortabler Griff ins Board integriert (Foto rechts). Was bei SUP-Boards als Standard gilt, macht auch bei breiten Windsurfbrettern den Weg zum Wasser nochmals eine Nummer cooler.
AUF DEM WASSER
Gleiteigenschaften
Beim Angleiten ohne zu Pumpen gilt unverändert das Motto „Länge läuft“. Beim Durchgleiten und aktiven Anpumpen setzen die Shaper dagegen auf „Viel hilft viel“ — bezogen auf die Gleitfläche unter den Füßen. So überwinden die beiden längsten Boards im Test — Thommen und Lorch — die Gleitschwelle auch bei fauler Fahrweise nahezu unbemerkt und mit besonders wenig Widerstand. Der Übergang verläuft sehr harmonisch, so bleibt reichlich Zeit, schrittweise den Weg nach hinten in die Schlaufen zu finden. Dafür vergeben wir zusätzlich einen Aufsteiger-Tipp — was die Boards aber auch für sehr gute Surfer nicht weniger interessant machen sollte! Die kurzen, breiten Boards zeigen allesamt eine ähnliche Charakteristik: Der zuvor beschriebene, etwas steilere Angleitwinkel drosselt die Dümpelfahrt vor dem Angleiten. Wer diese kleine „Schwelle“ mit nur leichter Pumphilfe überwindet, befindet sich schlagartig in der Beschleunigungszone. Die breiten Hecks und langen Finnen produzieren bereits bei leichtester Gleitfahrt maximalen Auftrieb und sorgen für den schnellstmöglichen Übergang zum Topspeed. Kleinere Windschwankungen — und längere Windlöcher — ignorieren besonders JP und Fanatic ziemlich unbeirrt und dominieren damit in Summe die Gleit-Gesamtwertung.
Speed bei Leicht- und Mittelwind
Bei leichtem Gleitwind holen Fanatic und JP das Maximum aus den Bedingungen, beide Boards hängen direkt nach dem Durchstarten sofort sehr frei und widerstandslos am Fuß. Vor allem Lorch und Exocet können bei zunehmendem Wind auf- und der Exocet irgendwann auch überholen. Das RRD-Board ist mit dem Druck der 8,5er Gleitsegel finnenmäßig überfordert. Erst bei einem Probelauf mit der Fanatic-Finne kann das Board seine Qualitäten zeigen und auch in der Leistung überzeugen. Hier ist für Segel über sieben Quadratmeter eine zusätzliche, größere Finne empfehlenswert. Das Thommen-Board mit drei Finnen surft sich zwar im gesamten Windbereich sehr angenehm und mit erstaunlich guter Druckverteilung auf den Füßen, kann aber mit drei Finnen im Wasser die letzten zwei, drei km/h zum Anschluss an die Gruppe nicht mehr mobilisieren.
Kontrolle
Wenn wir nicht mehr über „Frühgleiten“ reden, wenn auch ein 7,0er Segel mal richtig angeblasen ist, dann sticht der Dreizack von Thommen dafür richtig zu. Wenn die breiten Flundern mit den langen Finnen richtig angepowert irgendwann hoch und wild übers Kabbelwasser fliegen, hält der Thommen-Shape stabil die Nase unten und lässt sich sicher steuern und kontrollieren. Vor allem das JP-Board empfiehlt sich mit freier Gleitlage — und der größten Finne — eher für Binnengewässer mit weniger Wellenbildung und auch der Fanatic-Shape zeigt sich bei „choppy“ Bedingungen schon sportlich-anspruchsvoll. Lorch, Exocet und RRD verbinden bei Bedingungen mit druckvollem Wind die Noten Kontrolle und Speed insgesamt am ausgewogensten. Das lange Lorch-Board und der sportliche Exocet haben in dieser Dreiergruppe dabei die Nase noch ein Stück vorne.
Manöver
Man könnte meinen „kurz dreht gut“ — doch das gilt für Gleithalsen sicher nicht. Die beiden besten Manöverbretter sind gleichzeitig die beiden Längsten. Ab 85 cm Boardbreite und vor allem mit den breiten Hecks wie bei JP-Australia und Fanatic lässt sich ein Brett für enge Turns nicht mehr so stark ankanten und in die Kurve legen wie ein schmaler Lorch — ein bisschen wie bei einem Motorrad mit oder ohne Beiwagen. Der nötige weite Ausfallschritt führt zu einer etwas staksigen Haltung und erlaubt vor allem weitere Gleithalsen — durch die beide Boards allerdings gut durchgleiten. Wer auch mit 160 Litern unter den Füßen schneidige Powerhalsen oder Duck Jibes fahren will, fährt mit dem Lorch als Gleitwunder besonders gut, am engsten dreht der Thommen, aber auch RRD und Exocet gehen gut ums Eck.
Typempfehlung
Der Performer
Du willst früh gleiten bei maximaler Leistung auf allen Kursen und ein 9,0er Segel versetzt dich nicht in Angst und Schrecken? Dann sind Fanatic Falcon Lightwind und JP-Australia Superlightwind deine Wahl. Sehr sportlich und die besten Durchgleiter.
Der Genießer
Früh gleiten ist sehr wichtig, aber „easy“ soll es sein? Dann stehen Lorch Bird und Thommen Glide für dich bereit. Der Thommen mit der speziellen Charakteristik und allen Vorteilen von drei kurzen Finnen, der Lorch mit der besonders einfach zu bedienenden „Gleitautomatik“.
Der Allrounder
Du willst zwar früh gleiten, würdest für gute, schneidige Manövereigenschaften aber auch einen Knoten an der Gleitgrenze opfern? Der Exocet S-Line bietet genau das, verbunden mit einem super Topspeed schon bei mittlerem Gleitwind, der RRD Firemove zeigt sich als klassischer Freerider insgesamt sehr ausgewogen.
Foileignung der Boards
Neben der Gesamtbreite ist vor allem auch die Heckbreite und der Abstand zwischen den beiden hinteren Schlaufen ein gutes Kennzeichen, ob ein Board — vor allem für leistungsstarke — Foils geeignet ist oder nicht. Wir haben, so weit möglich, mit einem Starboard-Foil GT-R Plus getestet. Fanatic und JP eigneten sich dabei sehr gut, hier ist zu einem speziellen Foilboard nur wenig Unterschied erkennbar. In Exocet und RRD funktioniert das Foil ebenfalls, man steht allerdings weniger ausgeglichen, das hintere Bein muss sich weit strecken, das vordere bleibt angewinkelt, die Geometrie stimmt nicht optimal: Die hintere Schlaufe ist im Verhältnis zur Vorderen sehr weit innen. So bieten sich vor allem Fanatic und JP an, wenn man potenziell das Gleitlimit nochmals spürbar nach unten verschieben möchte, ein Vorteil mit Foil war bei unseren Tests klar herauszufahren. Thommen fällt mit der Powerbox konstruktiv bedingt aus dem Rennen und Lorch gibt für die Deep-Tuttle-Box keine Foilempfehlung, das Board wäre mit der großen Länge und geringen Heckbreite aber ebenfalls wohl eher eine Verlegenheitslösung.
Vermessen
Besonders Höhelaufen und Durchgleiten hängen — neben einer leistungsstarken Finne — stark von der Breite und Gleitfläche im Heck ab. Die Eignung zum Foilen lässt sich daran ebenfalls grob ablesen (siehe oben). Bei den Boarddaten findest du die Breite im Abstand von 30 und 50 Zentimetern vom Heck gemessen.
Exocet S-Line 140 PRO
Das klassische Freeraceboard schlägt sich gegen die Spezialisten wacker, kann aber in den reinen Gleitdisziplinen nicht ganz mithalten. Die Stärken des Boards mit dem
schmalen Heck liegen woanders: Mit aktiver Pumphilfe rückt der 140-Liter-Bolide auf das Gleitniveau von RRD oder Thommen, geht dann aber gleich ganz anders zur Sache: Die feine 52er Finne liftet das Board mit dem perfekt passenden 8,5er Segel frei übers Wasser, in Böen beschleunigt das Brett spürbar schneller und leichtfüßiger als das restliche Feld. Der größte Freeracer in der Exocet-Palette wirkt neben den aufgepumpten Frühgleitern plötzlich klein und fast zierlich. Das Board lässt sich gut auf die Leekante stellen und auf besten Topspeed pressen. In weiten Halsen gleitet es mit wenig Druck stabil und ist auch richtig eng zu drehen. Halsen sind auch die bevorzugte Manövervariante, denn vor der Mastspur ist doch deutlich weniger Volumen als in der Klasse der übrigen 160-Liter-Raumgleiter üblich. Im Speed kann es sich trotz mehr Dämpfung und mehr Komfort als ein Fanatic Falcon vor allem bei starkem Wind gut absetzen, im untersten Gleitbereich fehlt aber spürbar Fläche unter den Füßen, das Board wirkt wie eine ganze Klasse kleiner, was sich im Durchgleiten und vor allem auch beim Höhe gleiten nachteilig auswirkt.
surf-Empfehlung: Für Surfer, die zumindest gutes Gleiten mit maximalem Speed bei mittlerem Gleitwind kombinieren wollen und höchstens 9,0 Quadratmeter aufziehen.
Fanatic Falcon Lightwind 159
Mit mehr Volumen und einem Extra-Plus in der Breite erweitert der Falcon „LW“ die Slalompalette bei Fanatic. Explizit nicht für Worldcup-Rennen, sondern für den engagierten Hobbyracer. In unserem Test komplettiert das Board mit dem JP das sportlich schnellste Duett. Trotz sechs Zentimeter Unterschied in der Finnenbestückung geben sich die Boards im Vergleich wenig, das Fanatic-Board ist dabei serienmäßig besser auf unsere Testgröße der 9,5er Powersegel abgestimmt. In Summe begeistert das Board mit top Gleitpotenzial, das vor allem bei aktivem Anpumpen Gleiten ohne Schaumkronen ermöglicht, im Durchgleiten liegt das Board ganz vorne. Der Spagatschritt für die Gleithalse fällt nicht so weit aus wie beim JP, es wirkt etwas leichtfüßiger, durch weite Gleithalsen geht das Board flüssig. Die Stärke ist eindeutig die aktiv unterstützte Angleitphase, die brachiale Beschleunigung und der Speed auf allen Kursen. Hier wirkt das Board — auch wegen der kleineren Finne — etwas agiler und noch einen Tick spritziger und widerstandsloser als der JP, verträgt dafür aber sicherlich die ganz großen Segel von zehn oder elf Quadratmetern nicht ebenso gut wie der noch größere „Superlightwind“.
surf-Empfehlung: Sportlicher Formula-Ersatz für Segel bis neuneinhalb oder zehn Quadratmeter. Sehr sportliche Gleitmaschine für geübte Surfer, die mit Anpumpen die Gleitgrenze noch drücken wollen. Die Serienfinne passt super zum 8,5er bis 9,0er Segel.
JP-Australia Super Lightwind 165 PRO
Gleitfläche = Länge mal Breite. Diese Formel optimiert der Superlightwind im hinteren Teil ziemlich effektiv. Mit 92 Zentimetern in der Mitte und sehr breitem Heck bewirbt sich das Board so als ernst zu nehmender Formula-Ersatz. Die kippstabile Plattform dümpelt mit leicht gedrosseltem Speed, lässt sich aber hervorragend anpumpen und beschleunigt mit viel Lift von der 56er Finne besonders druckvoll, bei bequemer aber sportlicher Standposition. Unsere 8,5er Segel wirkten auf dem großen Board und in Kombination mit der langen Finne fast schon zierlich, hier passt dafür locker auch das 10,0er. Surfer mit etwas Freeraceerfahrung holen damit auf Halbwind und mit aktivem Start das Maximum an Gleitleis-tung heraus, gegen den Wind läuft das Board besser Höhe als alle anderen Kandidaten. Das liegt an der großen Finne und dem genialen Durchgleitpotenzial auf allen Kursen. Einmal in Schwung ist das Board kaum zu stoppen. Stop-and-Go gibt es dafür in der Halse, denn für geschmeidige Bojenmanöver ist der Shape nicht gemacht. Das breite Heck erzwingt einen weiten Ausfallschritt, der Kurvenradius erfordert einen Respektabstand zum Strand und anderen Surfern. Im Gleitpotenzial bleibt das Board ungeschlagen, vor allem mit großen Segeln.
surf-Empfehlung: Sportlicher Formula-Ersatz für Segel bis etwa elf Quadratmeter, eine gute Finne für 9,5er Segel und größer ist schon dabei. Gleitmaschine für geübte Surfer, die mit Anpumpen die Gleitgrenze noch drücken wollen.
Lorch Bird 165
Gleitsieger ohne Pumpen ist der Lorch Bird. Mit 2,67 Meter Länge läuft das Board schon vor dem Gleiten besonders schnell und nimmt aus dieser flotten Verdrängerfahrt unaufhaltsam Tempo auf. Ohne Gangwechsel wirst du stufenlos, komfortabel und sachte in die Schlaufen gepresst. Dabei rollt der „schmale“ Shape in der Beschleunigungsphase noch etwas mehr um die Längsachse und wirkt auch vergleichsweise recht lang, was durch die freie Gleitlage bei vollem Gleittempo dann aber weitgehend wieder kompensiert wird. Die gute Finne nimmt früh Druck an, die Beschleunigung verläuft sehr flott, in den recht weit innen positionierten Schlaufen stehst du bequem — wie auf einem sportlichen Freerider, aber nicht so auf der Kante wie auf einem Freeraceboard. Frei, aber gut gedämpft, gleitet das Board so sehr schnell auch übers Kabbelwasser, die Kontrolle über das Board behältst du ähnlich einfach wie auf dem Thommen-Shape. Ein Schmankerl ist am Ende des Schlages die geschmeidige Powerhalse: Die gelingt nahezu immer mit top Gleitpotenzial in der Kurve — nicht nur für ein Frühgleitboard extrem elegant und flüssig.
surf-Empfehlung: Klassisches, längeres Brett für jeden, der nicht auf Pumparbeit steht, aber dennoch maximal früh gleiten will. Mit guter Mischung aus Freeride und Sportlichkeit: Für Segel mit oder ohne Camber bis etwa 9,5 Quadratmeter.
RRD Firemove 155 LTD
Der Maxi-Freerider fällt mit runder Outline schon optisch aus dem Rahmen: Die üppige Hüfte kombiniert der RRD mit einem schlanken Fuß. In Kombination mit der kleinsten Finne im Test tat sich das Board mit den kraftvollen 8,5er Segeln schwer, das Set-up passt eindeutig besser zu Segeln im Bereich von 7,0 oder 7,2 Quadratmeter. So begleiteten uns doch einige Spin Outs bei den Testruns und im Höhe pressen hatte das Board im Vergleich keine Chance. Dennoch gleitet es gut an, wirkt recht lebendig und ist wirklich einfach zu surfen (mit der optionalen 50er Fanatic-Finne getestet: dann auch mehr Lift, eine freiere Gleitlage und besseres Höhelaufen). Es geht sehr leichtfüßig in die Halse, vermittelt jederzeit volle Kontrolle und das aus allen denkbaren Schlaufenoptionen auch für Freerideaufsteiger. Beim Langschlag über den See bietet es guten Komfort, doch auch mit der alternativen 50er Fanatic-Finne ließ es sich nicht auf die gleiche sportliche Höchstleistung tunen wie die Boliden mit dem breiten Heck. Es fliegt nie ebenso hoch über den Chop, sondern bleibt eher mit kontrolliert tiefer Nase etwas flacher über dem Wasser — mit dem dadurch bedingten kleinen Speednachteil. Die gutmütigeren Freeridegene überwiegen bei diesem Board eindeutig.
surf-Empfehlung: Für Freerideaufsteiger, oder schwere Surfer mit camberlosen, maximal 8,0 Quadratmeter großen Segeln, ist der Firemove ein früh gleitendes Freerideboard mit guten Manövereigenschaften.
Thommen Glide 165 LTD
Mit drei Finnen im Heck würde man vermutlich auf der Suche nach einem „Frühgleiter“ selten zum Thommen greifen — welch ein Fehler! Denn das Board gleitet sehr gut an und surft sich von der Druckverteilung wie ein Board mit Single-Finne, Spin-Out-frei sogar mit einem 8,5er Segel. Dabei erobert es mit nur 34 Zentimeter Tiefgang viele Reviere mit niedriger Wassertiefe oder zahlreichen Sandbänken, die den übrigen Kandidaten verschlossen bleiben. Der Übergang ins Gleiten erfolgt sehr harmonisch auch ohne zu Pumpen, die Kontrolle bleibt bis zum Topspeed besonders gut. Die Beschleunigung wirkt nicht so druckvoll wie bei den Boards mit großer Singlefinne. Mit vergleichsweise flacher Gleitlage nimmt das Board den gröberen Chop am Gardasee auch häufiger mal mit — richtig drüber „fliegen“ will es nicht — die kurzen Aufsetzer mit dem Bug werden aber sehr sanft geschluckt, die Gleitlage ist immer stabil und sicher. Dazu halst es so eng, sicher und einfach wie kein zweites Board der Gruppe. Das Fahrgefühl ist auf dem Thommen, vor allem bei weniger Wellen, durchaus sportlich, in der puren Leistung kommt der Dreizack — abgesehen vom passiven Angleiten — nicht ganz mit.
surf-Empfehlung: Top für wenig Wassertiefe und für komfortables Leichtwind-Freeriden mit großem Windeinsatzbereich. Für Freeridesegel mit oder ohne Camber. Kaum für Freeracer mit GPS-Speedmessung geeignet.