
[Board] RRD WaveThruster LTD 76 : [Tester] Tobias Holzner
RRD
Die RRD-Palette umfasst 2010 drei Wave-Linien. Als Neuheit bringt RRD als einzige Marke einen Thruster (drei Finnen) auf den Markt. Alle Boards haben recht dünne Footpads, unter denen aber Heel Bumper eingearbeitet sind. Die Schlaufen sind sehr bequem. Was die Designs mit dem hochglanzpolierten Unterwasserschiff betrifft, sind die Bretter von Roberto Ricci nach wie vor ein echter Blickfang.
An Land: Zusätzlich zur Mittelfinne stecken im Thruster zwei kurze, aber an der Basis sehr breite Finnen im Board, die von oben über eine Mini-Powerbox geschraubt werden. Die kleinen Seitenfinnen sind minimal schräg zur Fahrtrichtung angestellt und, wie bei einem Wellenreiter, leicht nach außen gekippt. Die Kanten sind, vor allem im vorderen Bereich, vergleichsweise voluminös.
Auf dem Wasser: Die komfortable Grundcharakteristik, die den RRD Twinser auszeichnet, findet sich auch beim Thruster wieder. Auf dem leicht verrundeten Deck steht man äußerst komfortabel, das Brett wirkt im Dümpeln sehr kippstabil (die Messungen ergaben ein recht üppiges Volumen) und geht vergleichsweise einfach übers Weißwasser. Leider setzt der RRD den Segelzug nur sehr zögerlich in Geschwindigkeit um, die beiden äußeren Finnen verhindern hier anscheinend einen sauberen Strömungsabriss und lassen das Brett zudem immer leicht schräg durchs Wasser pflügen. Auch angepowert vermittelt der Thruster daher immer ein leicht klebendes, bremsendes Fahrgefühl. Wer also ein sportliches, kleines Brett für den Starkwindeinsatz auf Flachwasser sucht, sollte sich lieber zum RRD WaveCult orientieren.
Das gebremste Fahrgefühl ist auch für typische Nordsee-Bedingungen mit Strömung und schräg auflandigem Wind nicht hilfreich, in Windlöchern fällt das Brett recht schnell wieder aus dem Gleiten. Wave-Einsteigern ist das Board daher nur bedingt zu empfehlen. Leider kann das Konzept auch auf der Welle nicht wirklich überzeugen: Vor kleinen, kraftlosen Wellen beschleunigt das Brett nicht richtig, es fällt daher schwer, den Speed mit hoch an die Wellenlippe zu bringen. In großen Down-the-Line-Wellen benötigt es einen erfahrenen Piloten, um die voluminösen Rails in der Spur zu halten, die Radien lassen sich nur mit vergleichsweise größerem Kraftaufwand variieren.
Lediglich enge Radien über den hinteren Fuß gelingen auf dem RRD wirklich gut, das Brett lässt sich beim Cutback sehr eng und radikal drehen. Bei sehr starkem Wind und in kabbeligen Bedingungen, also immer dann wenn Kontrolle zählt, kann das Board mit seinem angenehm gedämpften Fahrgefühl punkten.
surf-Empfehlung: Der WaveCult eignet sich sowohl für Waveeinsteiger als auch für gute Fahrer, die ein gleitstarkes Brett suchen, welches in den meisten Wellenrevieren und auch im Flachwasser gleichermaßen funktioniert. Alternativ dazu bekommen gute Waver mit dem Wave Twin ein deutlich drehfreudigeres Brett mit ebenfalls toller Starkwind-Eignung. Der Thruster kann sich aus dem Schatten des RRD-Twinser nur schwer eine eigene Berechtigung schaffen.
Web: www.robertoriccidesigns.com


Waveboards 75 2010
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