Luftkissen-FahrzeugStarboard mit dem ersten aufblasbaren Freerideboard

Luftkissen-Fahrzeug: Starboard mit dem ersten aufblasbaren FreerideboardFoto: Stephan Gölnitz
Luftkissen-Fahrzeug: Starboard mit dem ersten aufblasbaren Freerideboard

Im surf 8/2015 findest du den ausführlichen Fahrbericht des ersten aufblasbaren Windsurfboards, das richtig gleiten können soll soll – das Starboard "Airplane". Starboard-Chefentwickler Tiesda You erläutert hier im Interview schon mal die Geschichte dahinter...

Wie wichtig sind aufblasbare Boards für Starboard?Tiesda: Die Airplanes können uns helfen, neue Märkte zu öffnen. Wir haben leistungsstarke Boards, wir haben robuste Boards zu einem guten Preis und jetzt – mit den "Inflatables" – haben wir auch Material mit hohem Spaßfaktor. Ich hoffe, dass die Erfindung des Airplane ein Meilenstein in der Evolution des Windsurfmaterials wird, und neue Zielgruppen erreicht, die ganz andere Erwartungen haben.

War es für dich als Designer aufregend, eine völlig neue Herausforderung anzugehen? Auf jeden Fall. "Inflatables" sind ja nicht neu, daher war es vor allem spannend, neue Zutaten dazu zu packen, so dass der alte Traum wahr werden kann. Da ist die Drop-Stitch-Technologie (Red.: Bauweise von aufblasbaren Boards, die steife Rümpfe überhaupt ermöglicht, bei der Oberseite und Unterseite mit tausenden Fäden verbunden werden), dann unser "Fast-Box-System", das es ermöglicht, lange Finnen einzubauen und außerdem die neue Kantenbauweise aus unserem extrudierten Spezialgummi. Dies waren die kritischen Neuerungen, die die Entwicklung des Airplane erst möglich gemacht haben.

  Premiere: surf testet exklusiv den ersten Prototypen in EuropaFoto: Stephan Gölnitz
Premiere: surf testet exklusiv den ersten Prototypen in Europa

Wie kamst du überhaupt auf ein aufblasbares Board? Das war keine bewusste Wahl, wir wollten einfach in bisschen Spaß haben. Viele Firmen probieren, scharfe Kanten an aufblasbare Boards anzubringen. Mit festen Formteilen, mit EVA-Schaum und was man so hat – die Idee ist nicht neu. Wir haben einfach etwas anderes ausprobiert und es hat gut funktioniert – sehr, sehr gut. Das Airplane hat unser Erwartungen übertroffen, speziell der Airplane 255.

Was ist mit den aufblasbaren WindSUPs? Unsere neuen WindSUPs haben auch die "Rail-Edge-Technologie". So können sie auch gleiten und weil sie jetzt gleiten und gut zu paddeln sind, sind sie noch spannender. Unkomplizierte Fun-Boards, die Paddeln abdecken, dazu Leichtwind-Cruising, Lernen, Fortschritte machen und jetzt auch noch Gleitsurfen. Das ist ziemlich cool.

Was ist die "Rail-Edge-Technologie"? Das ist die Schlüsselerfindung, die es ermöglicht, dass aufblasbare Boards aufgleiten und sich vom Wasser lösen. Wir verwenden eine spezielle Gummimischung, die die verschiedensten Anforderungen erfüllen muss: Es muss hart sein für guten Wasserabriss, aber auch weich und biegsam zum Zusammenrollen. Dazu muss es sich noch der Outline des Boards anpassen und gut verklebbar sein.

Was wiegen die Boards? Nach Länge und Breite verglichen, etwa so wie ein normales Board, nach Volumen sind sie viel leichter.

Wie sehen die Shapes aus im Vergleich zu einem normalen Board? Viele "Basics" sind gleich. Die Outline folgt gleichen Regeln. Du musst nur vorsichtig sein bei der Fußschlaufenposition und dem flachen Deck. Die Füße müssen näher an dem vorgegebenen, verrundeten Teil sein. Die Rockerlinie benötigt besondere Beachtung wegen des Flex im Board. Außerdem müssen die Shapes größere Toleranzen vertragen. Egal, ob wegen Herstellungstoleranzen oder einfach nur wegen der Einfachheit beim Gebrauch. Du willst ja ein "Plug-and-Play"-Produkt. Das ist der Unterschied zu einem Hardboard, wo die Anforderungen im Laufe der Jahre extrem technisch geworden sind.

An welchen Größen habt ihr gearbeitet? Die Airplanes kommen in drei Größen zum Windsurfen: 255, 285 und 300 cm. Der 300er hat ein einklappbares Schwert mit Dichtlippen. Der 285er ist mit Schwert oder Finbox in der Mitte erhältlich, der 255er nur mit der Center-Finbox. Die WindSUPs sind von kleinen Kindergrößen bis zum 12'6”-Touring-Shape erhältlich. Alle Modelle haben die Rail-Edge-Technologie.

Wieviel Spaß macht es auf einem aufblasbaren Board im Vergleich zu einem herkömmlichen? Es macht wirklich Spaß und ist auch noch schnell. Wenn du von einem aufblasbaren Windsurfer redest, denken die Leute immer an ein leistungsschwaches Spielzeug. Aber probier mal den Airplane 255 und du wirst sehen, wie weit die Aufblas-Technologie bereits ist. Wir haben 27 Knoten Speed mit einem 6,5er Segel an einem normalen Maui-Tag gemessen. Und wir sind erst am Anfang.

Wie viel Druck benötigt es? Wie transportabel ist es für die Reise? Es benötigt 18 psi, dann ist es schön steif. Eingerollt im Sack ist es so handlich wie jedes aufblasbare Board oder wie ein Kite. Schwieriger wird es mit dem Rigg. Ich denke, das ist die nächste Aufgabe.

Wie weit gehen die Möglichkeiten aufblasbarer Boards? Wir können viel erreichen. Wir haben angefangen, an leistungsstarken Modellen zu arbeiten, an kleineren Größen und leichten High-Tech-Konstruktionen. Aufblasbare Boards werden schon sehr bald sehr leistungsstark sein. Es ist ganz sicher eine spannende Zeit für die Designer.