Der Traum vom Fliegen – mit kleinem Surf-Gepäck – rückt mit der neuesten Generation aufblasbarer Windsurfboards eine Stufe näher. Vor allem für Aufsteiger in die Gleitklasse können einige Boards mittlerweile eine Alternative sein. Ein aufblasbares, kleines Freestyle-Waveboard sorgte vor dem Test für die größte Skepsis.
Zwei Meter Badezimmerfuge – zumindest bei einigen Boards sei dieser freche Vergleich erlaubt – sind gerade dabei, das aufblasbare Windsurfen dermaßen zu beschleunigen, so wie die Entwicklung der ersten, wirklich schnellen Autos auch maßgeblich von den häufig unterschätzten, aber notwendigerweise belastbaren Reifen abhing. Eine schmale, scharfe Gummi-Abrisskante rund ums Heck eröffnet erst den aufblasbaren Boards die neue Dimension des Gleitsurfens. Bei 14, 15 km/h, wenn Boards ohne diese Kante sich lediglich mit dem produktionsbedingt runden Heck immer weiter ins Wasser saugen, reißt die Strömung daran sauber ab und die schwerelose Gleitfahrt beginnt. Mit einem Top-Speedpotenzial von über 40 km/h auf glattem Wasser – für Gleiteinsteiger schon mal ein beachtliches Ziel. Obendrein sind die Aufblasbaren nahezu unkaputtbar beim Surfen und Transport. Ideal auch für den Transport im Boot oder Wohnmobil.
Die Leistungsunterschiede zu harten Boards schmelzen dabei gerade im Zeitraffer zusammen: Ein Board wie der JP Magic Air nimmt auch Anpumpen willig an, hält zumindest mit einem schwereren Magic Ride mit aufgeklebter Nasenkappe über längere Strecken wacker mit. Der weit größere Unterschied bleibt bei dem Vergleich das Fahrgefühl. Ein "Air"-Board wirkt softer, setzt vorne eher ein, ein leichtes "Gummiwummern" durchdringt den Rumpf in schneller Gleitfahrt permanent.
Bei Leichtwind noch recht schnell, ziehen die Gummigeschosse irgendwann die Speedbremse. Viel mehr als 36 km/h waren bei welligen Bedingungen auch raumwinds nicht drin. Dann schaltet sich die Cruise Control ein. Und dennoch waren alle Tester erstaunt vom Potenzial aktueller Boards.
Mit viel Erfahrug von aufblasbaren SUPs präsentieren sich auch die Windsurfboards als sauber verklebt mit sinnvollen Verstärkungen. Steif genug für flottes Gleiten auch bei Top-Speed im Flachwasser von fast 40 km/h. Neben dreifach verstärkten Kanten und längs aufgeklebten zusätzlichen PVC-"Stringern", sorgt vor allem die "DropStitch"-Technologie für die massive Festigkeit aller aufblasbaren SUP- und Windsurf-Boards – Deck und Unterseite werden dabei von tausenden Fäden zusammengehalten.
Dennoch warnen selbst Hersteller: Die Performance ist mit Vorsicht zu beurteilen. Die Rockerlinie, also die Biegung im Unterwasserschiff, kann noch nicht absolut reproduzierbar sicher gestellt werden, größere Toleranzen sind bei aufblasbaren Produkten nicht zu verhindern. Kommt ein Board gebogen wie eine Banane aus der Factory, sind auch die guten Gleiteigenschaften gegessen. Für Aufsteiger bieten diese Boards trotzdem eine interessante Alternative. Wer aber bereits von normalen Windsurfboards kommt, wird sich schwerer damit anfreunden. Nicht nur wegen des immer noch gewöhnungsbedürftigen Fahrgefühls, sondern auch wegen des sehr deutlichen Leistungsunterschiedes gegenüber wirklich leichten, guten Freerideboards – vom Angleiten bis zum Top-Speed mit Unterschieden von locker 20 bis 30 Prozent.
Diese inflatable Windsurfboards haben wir getestet - den gesamten Test mit allen Ergebnissen gibt es unten im Download-Bereich als PDF:
Aufblasbare Vollblut-Freerider • JP-Australia Magic Air 150 • RRD Airwindsurf Freeride
Bump & Jump auf der Gummi-Hüpfburg • RRD Airwindsurf Freestyle Wave
Gleiten mit und ohne Centerfinne • JP-Australia ExplorAIR 200 • Starboard AirPlane 255 • Starboard AirPlane 270
Surf und SUP statt Sonnenbaden Fanatic Viper Air 315
Grenzgänger: Vorne fest, hinten aufblasbar • I-99 Duo Wind Elite 140