Foil Tack - die Revolution in der Olympischen iQFOiL-Klasse

Andreas Erbe

 · 01.09.2021

Foil Tack - die Revolution in der Olympischen iQFOiL-Klasse

Derzeit läuft am Gardasee die Europameisterschaft in der olympischen iQFOiL-Klasse. Kurz zuvor hat der erst 15-Jährige Australier Harry Joyner mit der Foil Tack - einer komplett durchgeflogenen Wende - nicht weniger als eine Revolution im Racing vom Zaun gebrochen.

Beim Trainingslager am Gardasee hat sich Harry einen Eintrag in die Geschichtsbücher des Windsurfens gesichert. Sein Trainer filmte die erste komplett durchgefoilte Wende. Auf Nachfrage nannte Harry die Foil Tack dann spontan und selbstbewusst “The Harrack”. Wer schon einmal Kursrennen, egal ob mit Finne oder Foil gefahren ist, der kann ungefähr ermessen, was dieser fahrtechnische Meilenstein bedeutet. Bei einer normalen Wende kommt man fast komplett zum Stillstand und muss auf dem neuen Kurs neue anfahren, beziehungsweise das Brett wieder aufs Foil pumpen. Nicht so bei der Foil Tack. Fast ohne Geschwindigkeitsverlust lässt sich der Kurswechsel nach Luv vollziehen. Damit bringt die Foil Tack vermutlich den entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz, die zwischenlanden muss.

“Seit ich die erste Halse durchgefoilt habe, spukte mir die Foil Tack im Kopf herum. Im März habe ich sie erstmals geschafft,” freute sich Joyner, der aus Fremantle in West Australien stammt. Bereits vor seiner Erfindung fuhr Harry aber auch schon bei den nationalen Meisterschaften in Australien aufs Podium. Dabei ist er - wie viele andere iQFOiler - ein Quereinsteiger: “Ich segelte ein- und zweihändige Jollenklassen. Ich bin auf das Meer aufgewachsen und segelte im Fremantle Sailing Club. Dort habe ich auch Regattaerfahrung gesammelt, die ich dann auf das Windsurfen übertragen konnte. Mein größter Erfolg war der 4. Platz bei den Australian Youth Nationals in der 29er-Klasse,” sagt Joyner im Interview mit der iQFOiL Class.

Harry Joyner - der Erfinder der Foil TackFoto: privat
Harry Joyner - der Erfinder der Foil Tack

Warum dann der Umstieg aufs Windsurfboard? “Nachdem ich gesehen hatte, dass die olympische Windsurfklasse von RS:X auf Foiling umgestellt wurde, schien es mir eine gute Idee zu sein, meine Fähigkeiten zu erweitern und in eine Foiling-Klasse zu wechseln. Das westaustralische Sportinstitut hat ein iQFOiL-Programm ins Leben gerufen, das mir die nötige Unterstützung für meine Entwicklung bietet.” Nun will Joyner bei diversen internationalen Regatten starten und versuchen, sich mit seiner Foil Tack den entscheidenden Vorteil zu verschaffen.

Die Konkurrenz schläft nicht - Foil Tack findet schnell Nachahmer

Der gesamten Foil-Szene war schnell klar, dass die durchgeflogene Wende wohl ein Game Changer bei zukünftigen Regatten sein wird. Der Olympiasieger auf dem alten RS:X, Kiran Badloe, der mittlerweile auch auf dem iQFOiL erfolgreich ist, sagte: Es ist verrückt und so cool zu sehen, wie die nächste Generation des Sports an ihre Grenzen geht und uns zeigt, dass es keine Grenzen gibt! Ich habe selbst schon an der Foil Tack gearbeitet, aber es hatte keine große Priorität, da niemand sonst durchfoilen konnte. Das hat sich nun schlagartig geändert. Die Antwort von Allrounder und Freestyle Weltmeister Amado Vrieswijk ließ nicht lange auf sich warten. Nur kurze Zeit nach Harrys Video-Premiere zeigte das Kraftpaket aus Bonaire seine Version.

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Derzeit laufen die ersten Rennen der iQFOiL-Euro am Gardasee. Dort werden wir erstmals sehen können, welche Fahrer die Foil Tack bereits beherrschen und ob sie sich damit einen entscheidenden Vorteil verschaffen können. Nach den ersten vier Läufen liegen die Favoriten Luc van Opzeeland, Nicolas Goyard und Sebastian Kördel auf den ersten drei Plätzen. Mit Fabian Wolf auf Platz sechs mischt ein weiterer Deutscher in der Spitzengruppe mit. Harry Joyner schlägt sich im Feld der über 150 Teilnehmer als Jugendlicher auf Platz 69 achtbar. Hier könnt ihr die Euro am Gardasee verfolgen.