
Eleazar Alonso, einer der wildesten Fahrer im Worldcup-Zirkus, drückt Mick mit einem leicht gekränkt klingendem "Good job, buddy!" die Bewertungsbogen der Judges in die Hand und verschwindet. So richtig weiß Mick noch nicht, was Sache ist. Einige Sekunden lang überfliegt er die Ziffern und Zahlen auf den Papieren, bis sich auf seinem Gesicht schließlich ein breites Lächeln abzeichnet – ein Lächeln, so fröhlich wie das eines kleinen Jungen, dessen kühnster Kindheitstraum sich soeben erfüllt hat. Nun hat er die Gewissheit – den Judges gefielen seine Sprünge und Wellenritte besser als die des wilden Spaniers. Er hat es tatsächlich beim Worldcup auf Teneriffa in die dritte Runde geschafft. Mick kann es kaum glauben.

Als ich Mick etwa zwei Wochen zuvor zufällig am Hamburger Flughafen traf, konnte ich mich gerade noch daran erinnern, diesen großen Kerl mit den freundlichen Gesichtszügen vor kurzem schon einmal in Weißenhaus an der Ostsee gesehen zu haben. Dort mischte er die üblichen Verdächtigen ordentlich auf und beeindruckte mit perfekten Crazy Petes, Backloops und stylishen Wellenritten. Nur wusste niemand so recht, wer das wohl sei. Mein Interesse war geweckt, also fragte ich am Flughafen: "Hey, wo geht’s hin?" "Nach Gran Canaria." "Cool, da flieg ich auch hin. Könnte aber voll auf dem Wasser werden, weil übermorgen der PWA-Event in Pozo startet." "Ich weiß, ich hab‘ eine Wildcard und fahr mit! Cool, oder?" Auf dem fünfstündigen Flug quatschten wir weiter und in den nächsten Tagen erfuhr ich immer mehr darüber, weshalb es den 33-jährigen Familienvater plötzlich auf die Worldtour verschlägt. Denn aufgewachsen ist Mick weder auf Maui, den Kanaren oder sonst irgendeinem Windsurf-Paradies. Grömitz bei Fehmarn ist sein Heimatort und dort lebt Mick auch noch heute mit seiner Frau und seinem zweijährigen Sohn.
Das gesamte Portrait über Mick Kleingarn lest ihr als PDF-Download.
Text: Leon Jamaer Fotos: Comoceanmedia, John Carter
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