Alexander Bischoff
· 23.10.2013
Erbsen, Karotten, Spargel und Pilze – das ist das klassische Leipziger Allerlei. Freestyle, Race und Freeride sind dagegen die schmackhaften Zutaten, die die Leipziger Surfszene an den Cospudener See direkt vor der Stadtgrenze lockt. Dort wächst gerade in den gefluteten Tagebaugruben eine der größten Seenlandschaften der Republik.
Gischt spritzt auf, das Freestyleboard schießt in die Höhe und Flo springt einen ansehnlichen Frontloop in den Himmel. Und das mehr als 400 Kilometer vom nächsten Wellenrevier entfernt. Vor den Toren Leipzigs. Als Florian Kellner (26) geboren wurde, zerpflügten hier noch riesige Abraumbagger die Landschaft. Der Fluch von einst ist heute zum Segen geworden: Nach 150 Jahren Bergbau werden die Kohlegruben geflutet, es entsteht rund um die alte Messestadt eine imposante Wasserlandschaft aus bisher 20 Seen mit zusammen 70 Quadratkilometern Fläche, die hier "Neuseenland" genannt wird. Mit ihr erwächst eine Windsurfer-Szene, die mittlerweile zu den größten im deutschen Binnenland gehört und deren Infrastruktur selbst Küstensurfer neidisch machen dürfte.
Für Aufsteiger bieten sich hier beinahe täglich gute Bedingungen – ein bisschen Wind geht immer und es haben sich in der Region mittlerweile einige surf- und Verleihcenter etabliert. An guten Tagen, wenn die Schaumkämme weiß sind, sich die Windwellen bis einen Meter aufschrauben und der Sandsturm über den Nordstrand peitscht, dann muss sich Flo sein 436 Hektar großes Revier schon mal mit über hundert Surfern und Kitern teilen. "Es gibt aber selten Stress, denn die Kiter haben ihren Einstieg etwas abseits, so dass man sich kaum in die Quere kommt", erzählt er. Cospuden hat eine große Windrange. Flo: "Außer Ostwinde läuft eigentlich alles." Und wenn es aus Osten bläst, dann zieht die Karawane halt ein paar Kilometer weiter zum benachbarten Markkleeberger See, der im Gegensatz zu Cospuden am Ostufer unbebaut ist.
Die gesamte Reportage über den Copudener See lest ihr unten als PDF-Download.