Tobias Frauen
· 01.08.2019
Wulfener Hals zu voll? Aufsteiger finden auf Fehmarn mit Lemkenhafen eine mindestens ebenbürtige Alternative! Hier gibt’s alle Infos zum Spot
Dass man auf Fehmarn nahezu perfekte Bedingungen für jede Könnensstufe finden kann, ist alles andere als ein Geheimnis. Nur knapp eineinhalb Autostunden von Hamburg entfernt (je nach Baustellen auch mal ein gaaaanz kleines bisschen länger) bietet die Insel mit der vielzitierten Sonnen-Statistik Spots jeglicher Couleur. Wer sich nach dem Surfkurs ans Gleiten, Trapezfahren und Schlaufen-Surfen heranwagt, setzt nach der Fehmarnsundbrücke meistens den Blinker rechts und wassert sein Board am Wulfener Hals. Doch auch die andere Seite der Insel lohnt einen Blick. Die Orther Reede ist zwar etwas größer, doch zwischen kleinen Boots-Häfen und nur von Vögeln bewohnten Inselchen finden sich ideale Aufsteiger-Bedingungen. Das Dorf Lemkenhafen ist nicht nur hübch anzusehen, sondern hat auch eine Surfschule und einen tollen Spot zu bieten.
Wer den Weg nach Fehmarn gefunden hat und es über die Brücke geschafft hat, muss die erste Abfahrt von der Bundestraße (aus Richtung Puttgarden Abfahrt Burg/Landkirchen) nehmen und dann nach links Richtung Landkirchen abbiegen. Dort geht es gegenüber der Kirche ab Richtung Neujellingsdorf. Am Ende links, zweite rechts und schon seid ihr da! Der Spot in Lemkenhafen liegt direkt an der Surfschule und am Schullandheim (fürs Navi: Königsstraße 10). Parkplätze gibt's am Hafen und an der Mühle.
Wie überall in Norddeutschland liefern durchziehende Tiefdruck-Gebiete die beste Chance auf guten Wind. Diese sind meistens im Frühjahr und Herbst anzutreffen, im Sommer ist die Chance etwas geringer. Das niedrige Wasser in der Orther Reede erwärmt sich schneller als an der offenen Ostsee, durch die breite Öffnung zum Fehmarnsund darf man aber keine Badewanne erwarten. Deswegen sollte auch im Sommer in Lemkenhafen ein 4/3er-Neo im Gepäck sein, um möglichst lange Spaß auf dem Wasser zu haben. Wie an vielen geschützen Ostsee-Spots sollte ab Mai eine Seegras-Finne im Gepäck sein, sonst wird es nichts mit der Gleitfahrt. Etwas kritisch wird es bei längerem Sturm aus West oder Ost: Dann kann die Strömung im Sund die Orther Reede schon mal so leer saugen, dass seichte Reviere nicht mehr genug Wasser unter der Finne haben.
Neben dem Burger Binnensee ist die westlich gelegene Orther Reede die zweite große Bucht auf Fehmarn. Größere Wellen haben hier keine Chance, selbst bei Sturm wird es maximal ein bisschen kabbelig. Lemkenhafen liegt am Nordufer, der Surfspot wird umrahmt vom Yachthafen, dem östlichen Ufer und im Süden von der Vogelschutz-Insel Warder. Dazwischen ist es fast überall stehtief, so dass Ihr schnell wieder aufs Brett kommt. Leider ist der Untergrund etwas steinig. Da Kiter hauptsächlich am Spot Gollendorf, auf der anderen Seite des Dörfchens, unterwegs sind, bleibt es in Lemkenhafen auf dem Wasser immer entspannt. Beste Windrichtungen sind Südwest bis Südost, dann kommt der Wind schräg auflandig.
Wer schon etwas sicherer ist, kann bei westlichen Winden auch nach Westerbergen am Ostufer der Orther Reede ausweichen. Hier gibt es einen Parkplatz direkt am Wasser, aber keine Infrastruktur. Ansonsten sind die Bedinungen ähnlich, auch hierher verirren sich maximal ein paar Kabbelwellen. Nicht umsonst starten hier regelmäßig die German Freestyle Battles bei perfekten Flachwasser-Bedingungen.
Auf Fehmarn gibt es genügend Attraktionen, um auch mal einen Flauten-Tag in Lemkenhafen zu überstehen. Die meisten zieht es dann nach Burg, in der Hauptsaison wird es hier aber schon mal eng. Mit Aquarium, Kletter-Silo, Surf-Museum oder jeder Menge schöner Flecken auf der Insel gibt es aber auch so reichlich Alternativen.