Oliver Hauschildt
· 18.07.2014
Man weiß nicht recht, wo man da eigentlich gerade ist – Fluss, See, Meer – die Schlei wirkt so, als sei sie von allem ein bisschen. Fest steht, dass die über 40 Kilometer lange Förde jede Menge zu bieten hat – oft sogar mehr Wind als die Ostsee.
"Ich gehe heute Nachmittag in Schleswig aufs Wasser, kommt ihr mit?" Gunnar Asmussen, seines Zeichens einer der schnellsten Surfer auf dem Slalomboard, versucht aktiv, uns die Schlei schmackhaft zu machen. Abgemacht!
Wir treffen Gunnar in Fahrdorf, südlich von Schleswig, und merken sofort, dass er auch hier an der Schlei schon recht gut vernetzt ist: Rick, von "Rick's Imbiss", kommt mit dem Auto vorbei, hält an, und die beiden tauschen Neuigkeiten über Spot und Szene aus. Währenddessen rauscht Christian Carstens, ein dänischer Regattakollege, mit seinem VW-Bus samt Slalomequipment an. Der Wind kommt an diesem Abend mit etwa 12 bis 15 Knoten aus Ost-Nordost, also sideshore von rechts, und der laue Abend im Spätsommer glänzt außerdem mit viel Sonnenschein und einem wolkenlosen Himmel.
Die beiden bauen schnell ihr Slalomequipment mit Segeln um die neun Quadratmeter auf und weg sind sie. "Hey, wir wollten doch Fotos machen", rufen wir noch hinterher. Aber schnell ist erkennbar, dass dieses auf dem Wasser wohl recht schnell vergessen worden ist. Gunnar und Christian matchen sich auf verschiedenen Kursen und wenn man sich die zwei Kilometer "Kleine Breite" der Schlei vor Augen führt, dann ist klar, warum Winken oder gar Zurufen völlig sinnlos erscheinen. Auf der anderen Uferseite, dem Schleswiger Ende, sind nur noch zwei dahinflitzende Punkte erkennbar. Hinter ihnen sind Schloss Gottorf und der Schleswiger Dom zu sehen. Häufig kommen Segelboote die Schlei runtergerfahren und bilden willkommene Halsenbojen für die beiden Racer. Eine gefühlte Ewigkeit später rauschen die beiden endlich wieder zum Strand. Finnen werden getauscht und die letzten Schläge besprochen, also festgehalten, wer mit welchen Einstellungen welche Erfahrungen gemacht hat. Und so wiederholt sich das über die nächsten zwei Stunden lang.
Warum die beiden immer wieder gern diese Slalomsessions hier an der Schlei durchführen, fragen wir: "Fahrdorf bei Schleswig ist für mich der beste Spot. Hier kann man perfekt parken, hat eine große Wiese zum Aufbauen und man kommt sehr gut ins Wasser", zeigt sich Gunnar angetan und weiter "bei Südwest und Ostnordostwind ist es hier am besten, aber auch bei Wind aus nördlichen Richtungen ist es okay. Auch gibt es hier im Spätsommer und Herbst kein Seegras!" Der IFCA-Slalomweltmeister von 2013 hat hier auch mit anderen Regattacracks wie Uwe Sülter, Sasche Jöge und eben Christian Carstens häufig gute Trainingspartner zur Verfügung, um Materialeinstellungen testen zu können und nicht allein über die Schlei heizen zu müssen. "Aber an guten Tagen mit sechs Windstärken kann es hier auch richtig voll werden, und man sieht auch Surfer mit dem Waveboard unter den Füßen. Aber man sollte immer den auf der Schlei etwas böigeren Wind beachten, die weite Ostsee bietet vergleichsweise freieren Wind", fügt Patrik/North-Teamrider hinzu. Und Gunnar wäre nicht Gunnar, wenn der Imbiss vor Ort keine Rolle spielen würde. "Rick's Imbiss macht coole, leckere Dinge, die jedem gefallen!"
Diese Spots findet ihr unten im PDF-Download:
1. Fahrdorf 2. Cityspot Luisenbad Schleswig 3. Füsing / Winningmay 4. Burg 5. Weseby 6. Fleckeby 7. Karschau 8. Boknis 9. Ulsnis 10. Rieseby