Der unerwartete Star. Das leistungsstarke camberlose Freeridesegel kann mit den Cambersegeln in der Leistung mithalten – wird oben raus sogar schneller – und hat das mit Abstand beste Handling.
An Land: Ben Severne hat das neue NCX mit einer deutlich reduzierten Gabellänge versehen, eine ausreichend lange Profilsehne schafft er durch die sehr weit über das Gabelende hinaus ragende Segellatte, die diagonal durch die Gabel läuft. Sämtliche Verstärkungen sind gut, die Tuchauswahl recht spartanisch und auch der Segelschnitt ohne überflüssige Bahnen und Nähte.
Auf dem Wasser: Im Vergleich zu den Camber bestückten Segeln wirkt das NCX federleicht und lässt sich in Dümpelfahrt spielerisch hin- und herwedeln. Das unterhalb der Gabel tief profilierte Segel liegt schon bei wenig Wind erstaunlich stabil in der Hand – nur minimal nervöser bewegt sich die Gabel in den Händen als bei den Cambersegeln – und gleitet nur eine Nuance verzögert los, selbst im Vergleich zu den besten der Fünfer-Testgruppe. Selbst im oberen Windbereich wirkt es noch leicht, weiterhin etwas agil und bleibt sehr druckpunktstabil. Die fehlenden Camber lassen nur minimale Kontrolleinbußen verbuchen.
Angepowert twistet es schön weit auf und fährt auf Halbwind und leichten Raumkursen sogar sämtlichen Cambersegeln davon. Das Severne NCX war allerdings schon im Vorjahrestest das leistungsstärkste NoCam-Segel und repräsentiert daher vom Speedpotenzial nicht den Durchschnitt seiner Klasse, das muss man zur Ehrenrettung der Cambersegel sagen. Keine Ausreden gibt es dagegen in der Manöverwertung – ohne Camber geht einfach alles leichter: egal ob Wenden, Halsen oder einfach nur gemächlich Dümpeln.
Verwendeter Mast: Severne Blue Line 460 cm, IMCS 25,
2,10 Kilo, 75 % Carbon, Preis: 429 Euro
Web: www.severnesails.com