Race- und Slalomsegel – Windsurfen mit Überschall

Race- und Slalomsegel – Windsurfen mit ÜberschallFoto: Stephan Gölnitz
Windsurfen mit Überschall: Race- und Slalomsegel

Race- und Slalomsegel versprechen maximalen Speed. Was sich genau dahinter verbirgt und wer davon besser die Finger lassen sollte, erfährst du im großen Windsurf Segel Guide.

Ähnlich wie die "Freestyle" ist auch "Slalom" eine recht spezielle Disziplin, die vor allem im Weltcup verbreitet ist. Wer sich beim Skifahren auskennt, würde hinter dem Begriff "Slalom" eher eine technisch orientierte Disziplin vermuten, doch das genaue Gegenteil ist der Fall: Slalom stellt gewissermaßen die "Formel 1" der Windsurfwelt dar, hier zählen der höchste Topspeed und die beste Kontrolle des Materials, um als Erster im Ziel anzukommen. Auch außerhalb des Weltcupzirkus wird Slalommaterial vermarktet, umso wichtiger ist es, sich bewusst zu machen, dass hier großes Fehlkaufpotential lauert.

 Race- und Slalomsegel – spezielle Segel für spezielle BedingungenFoto: Stephan Gölnitz
Race- und Slalomsegel – spezielle Segel für spezielle Bedingungen

Race- und Slalomsegel sind auf Topspeed und Kontrolle optimiert. Frühes Angleiten und leichtes Manöverhandling sind hingegen weniger im Fokus. Dies erreichen die Designer mit folgenden Grundcharakteristika:

 Camber: Diese Profilzangen stützen die Segellatten am Mast ab und sorgen für ein extrem starres und tiefes Profil, vergleichbar dem eines Flugzeugflügels. Race- und Slalomsegel sind ausschließlich designt für Masten mit Standard-Durchmesser (SDM)Foto: Manuel Vogel
Camber: Diese Profilzangen stützen die Segellatten am Mast ab und sorgen für ein extrem starres und tiefes Profil, vergleichbar dem eines Flugzeugflügels. Race- und Slalomsegel sind ausschließlich designt für Masten mit Standard-Durchmesser (SDM)
(Extrem) Hohe Trimmkräfte am Vorliek, diese verleihen dem Segel die nötige Grundspannung und soll das Profil im Grenzbereich stabilisieren. Trimmhilfen sind absolut notwendig.
(Extrem) Hohe Trimmkräfte am Vorliek, diese verleihen dem Segel die nötige Grundspannung und soll das Profil im Grenzbereich stabilisieren. Trimmhilfen sind absolut notwendig.
Große und dünne Monofilmbereiche, um das Gewicht zu reduzieren, Verstärkungen sind auf ein Minimum reduziert (z.B. Sturzbereich im Unterliek). Das deutlich sichtbare Loose Leech (loose Achterliek) ist typisch für RacesegelFoto: Stephan Gölnitz
Große und dünne Monofilmbereiche, um das Gewicht zu reduzieren, Verstärkungen sind auf ein Minimum reduziert (z.B. Sturzbereich im Unterliek). Das deutlich sichtbare Loose Leech (loose Achterliek) ist typisch für Racesegel
  Racesegel sind im Größenbereich zwischen 6,5 und 9,5qm ein Thema, das Profil wird dann von 7-8 Segellatten stabilisiert.Foto: Manuel Vogel
Racesegel sind im Größenbereich zwischen 6,5 und 9,5qm ein Thema, das Profil wird dann von 7-8 Segellatten stabilisiert.

Wer Spaß daran hat, sich auf der Regattabahn auszutoben, z.B. im Deutschen Windsurf Cup oder bei einem der zahlreichen Jedermann-Formate wie dem Speed Kini, der kann über diesen Segeltyp ernsthaft nachdenken. Dank des starres Profils und der extrem hohen Grundspannung halten Slalom/Racesegel den Druckpunkt auch bei starken Böen noch sehr gut und bleiben dadurch lange kontrollierbar – man kann also deutlich länger mit einem großen Segel hinhalten und seinen Topspeed entsprechend steigern. Voraussetzung für die sinnvolle Nutzung dieses Segeltyps sind die Kombination mit einem Slalombrett (die Kombination mit einem Freeridebrett würde keinerlei Sinn machen!) und die Verwendung von weit außen liegenden Schlaufenpositionen.

Wer sich für ein Segel dieses Typs entscheidet, muss sich bewusst machen, dass er gegenüber Freeridesegeln ohne Camber große Abstriche bei der Angleitleistung, dem Komfort beim Aufriggen und vor allem dem Handling bei Wasserstart und Manövern machen muss! Für den Umstieg von Freeride zu Slalom/Race bilden die von einigen Marken angebotenen "Freeracesegel" eine Zwischenlösung. Hier beschränkt man sich auf zwei Camber und etwas moderatere Grundcharkateristik als bei reinen Racesegeln. Aufsteiger und Hobbysurfer, die nur mal mit dem Kumpel am See um die Wette heizen wollen, sollten von Cambersegeln die Finger lassen. Auch an der Kasse macht sich der Unterschied zu Freeridesegeln bemerkbar – ein Aufpreis von einigen hundert Euro ist Standard, zusätzlich kommt man um einen hochwertigen (und teuren) Carbonmast nicht mehr herum.

Foto: Stephan Gölnitz

Idealer Bretttyp für diese Segelgruppe: Slalom