Bei jedem Brett und Segel legt der Hersteller eine Aufbauanleitung bei. Und doch gibt es hilfreiche Tipps, die immer gelten, ganz gleich, für welches Material du dich entschieden hast. Hier findest du die Basics übersichtlich für den Aufbau deines Boards und deines Riggs erklärt und bebildert.
Am Board sind im Grunde nur wenige Handgriffe zu tun: Mastfuß einsetzen, Finne montieren und – wenn vorhanden – das Schwert einsetzen. Wer mit dem Fußschlaufenfahren beginnt, muss diese – wenn nicht schon geschehen – noch auf's Brett schrauben und einstellen. Selbstverständlich liefert jeder Hersteller eine detaillierte Anleitung mit.
Es gibt verschiedene Mastfußsysteme: Alle haben die Fußplatte mit Gewindestange zur Befestigung am Board. Unterschiede gibt es beim Gelenk (meist sog. Powerjoints oder Kardangelenke) und bei der Aufnahme für die Mastverlängerung. Der Edelstahlzapfen wie auf Bild 2 ist weit verbreitet. Auch das Sunshine-System mit einem breiten Plastikrundrohr und Pin-Lock-Mechanismus wird noch genutzt. Der Mastfuß muss zur Mastverlängerung passen (vor dem Kauf checken!).
Auch bei den Finnen gibt es verschiedene Befestigungssysteme: Das häufigste nennt sich Powerbox und ist am einfachsten zu montieren (Erklärung siehe unten). Sehr große Finnen werden meist mit ein Tuttlebox-System befestigt, was im Grunde eine große Powerbox, aber mit zwei Verschraubungen ist. Zusätzliche Trimmmöglichkeiten bietet das US-Box-System. Hier kann die Finne im Finnenkasten vor und zurück geschoben und so das Fahrverhalten des Boards verändert werden. US-Boxen werden aber meist nur in Waveboards verbaut.
Mastfuß montieren
Einfach die Mutter fast komplett herausdrehen, in die breite Öffnung am vorderen Ende der Mastspur einsetzen und an die gewünschte Position nach hinten schieben. Dort die Fußplatte im Uhrzeigersinn solange drehen, bis sie sich nicht mehr verschieben läßt. Fertig.
Mastfuß einstellen
Der Mastfuß kann auf der ganzen Länge der Mastspur festgeschraubt werden. Je nach Position des Mastfußes ändert sich auch das Fahrverhalten des Boards. Grundsätzlich gilt: Bei großen Segeln wird der Mastfuß weiter vorne montiert, bei kleinen Segeln weiter hinten. Die Boardhersteller geben hier individuelle Tipps zu ihren Produkten.
Schwert einsetzen
Klappschwerter (siehe Bild links) werden einfach mit der dickeren Anströmkante nach vorne senkrecht von oben in den Schwertkasten gesteckt und gemäß der Herstellerangaben in den Hebelmechanismus eingeführt. Während der Fahrt kann das Schwert dann mittels des Schwertknaufes ein- oder ausgeklappt werden. Kleine Steckschwerter werden meist wie eine Powerbox-Finne montiert (siehe unten).
Finne einsetzen
Powerbox ist das häufigst verwendete Finnensystem. Die Finne wird hierbei einfach mit der dickeren Anströmkante nach vorne von unten in den Finnenkasten am Heck des Boards eingeführt und von oben verschraubt. Verstellmöglichkeiten gibt es hier keine, der Finnenkasten wurde vom Hersteller schon optimal positioniert.
Finne verschrauben
Die Finne wird von oben mit der mitglieferten Schraube festgezogen, bis sie sich nicht mehr bewegen läßt. Hierfür benötigt man einen Kreuzschlitz-Schraubendreher, der meist zum Board mitgeliefert wird. Manche Hersteller liefern Schrauben, für die man kein Werkzeug braucht. Zu lose verschraubte Finnen können während der Fahrt herausfallen, dann ist ein Zurückkommen an Land sehr schwierig!
Fußschlaufen montieren
Wer mit dem Fußschlaufenfahren beginnt und noch keine auf dem Board montiert hat, bekommt die zu seinem Board passenden Modelle im Fachhandel. Meist werden die Schlaufen mit 2 oder 4 mitglieferten Schrauben in den dafür vorgesehenen Löchern (Plugs) auf dem Board montiert. Hierfür braucht man den gleichen Schraubendreher wie bei der Powerbox-Finne. Herstellerhinweise beachten!
Fußschlaufen einstellen
Was die Position angeht, so gilt für Einsteiger: Möglichst weit vorne und möglichst weit innen. Man sollte also immer die Lochkombinationen für die Schlaufenposition wählen, die am nächsten zum Mastfuß und zur Boardlängsachse liegen. Dann muss noch die Weite der Schlaufen an den Fuß angepasst werden. Hierzu einfach alle Klettverschlüsse öffnen, hineinschlüpfen und Klettverschlüsse wieder schließen. Wer mit Schuhen surft, muss die Schlaufen etwas weiter einstellen.
Glich das Aufbauen des Riggs Anfang der 80er Jahre vom Aufwand her noch dem Segelsetzen auf einem Dreimaster, ist es heute Dank Schnellverschluss am Gabelbaum, genormter Masten und ausgefeilter Segelschnitte mit hifreichen Angaben und Features ein Kinderspiel. Selbstverständlich liefert jeder Hersteller eine detaillierte Anleitung mit.
Alle Masten sind genormt, haben die gleiche konstante Biegekurve, bestehen aus zwei Teilstücken und sind aus Kunstfasergeweben mit unterschiedlich hohem Carbon-Anteil gefertigt. Je höher der Carbon-Anteil, desto leichter und leistungsfähiger wird ein Mast. Es gibt sie passend zu jeder Segelgröße in den erforderlichen Längen. Welcher Mast zu deinem Segel passt, steht auf deinem Segel, bzw. in der dazugehörigen Anleitung.
Eine Besonderheit sind sogenannte Skinny-Masten. Diese sind dünner als Standardmasten und weisen andere Fahreigenschaften auf. Wer einen Skinny-Mast benutzt, braucht eine passende Gabel und eine passende Mastverlängerung.
Gabelbäume sind meist aus Aluminium oder aus Carbon gefertigt. Sie haben alle ein genormtes Kopfstück mit Schnellverschluss, passend zu Standardmasten, und einen Verstellbereich, um die Länge zu ändern. So können verschiedene Segelgrößen mit ein- und derselben Gabel aufgebaut werden. Unterschiede gibt es vor allem in der Länge. Welche Gabel zu deinem Segel passt, steht auf deinem Segel bzw. in der dazugehörigen Anleitung. Gabeln werden mit unterschiedlich dicken Holmen angeboten. Dünnere Holme sind gerade für kleine Surfer, Frauen und Kinder einfacher und kraftsparender zu greifen.
Zum fertigen Rigg gehört noch eine Startschot und gegebenenfalls Trapeztampen. Wie diese montiert werden entnimmst du am besten deiner Segelanleitung.
Mast zusammenstecken
Moderne Masten bestehen aus zwei Teilen, die als erstes ineinander gesteckt werden müssen. WICHTIG: Beide Teile müssen vollends zusammengesteckt werden, sodass eine glatte Oberfläche an der Nahtstelle entsteht. Wer hier schludert, riskiert einen Mastbruch.
Mast einfädeln
Nun gilt es den Mast in die Masttasche des Segel einzufädeln, und zwar von unten, mit dem dünneren oberen Ende zu erst. Es empfiehlt sich, dabei nicht den Mast mit aller Kraft in einem Stück von unten bis zum Segeltop durchzudrücken. Vielmehr schiebt man ihn im ersten Schritt nur soweit in das Segel, dass er auch in den oberen Teil der Masttasche, also oberhalb der Gabelbaumaussparung, in das Segel einfädelt.
Mast durchschieben
Um den Mast nun vollends bis zum Segeltop durchzuschieben, greift man ihn am besten mit der einen Hand im Masttaschenausschnitt, in dem später die Gabel montiert wird. Mit der anderen Hand greift man die Masttasche oberhalb des Ausschnitts und kann so den Mast ohne großen Kraftaufwand bis zum Anschlag in die Masttasche schieben.
Sitz kontrollieren
Die meisten Segel haben im Segeltop einen kleinen Plastikstopfen eingearbeitet, der nun in der Öffnung der Mastspitze stecken sollte. Um das zu checken, stecke einfach einen Finger in das obere Ende der Masttasche und kontrolliere den Sitz des Stopfens.
Mastverlängerung einsetzen
Bevor du das Vorliek des Segels spannen kannst, musst du nun die Mastverlängerung in das untere Ende des Masts stecken, um ihn auf die gewünschte Länge zu bringen. Welche Länge das ist, steht auf deinem Segel. Hast du zum Beispiel einen 4,60 m Mast und dein Segel ein Vorliek (Luff) von 4,72 m, musst du die Verlängerung auf mindestens 12 cm einstellen.
Vorliek spannen I
Nun fädelst du den Tampen deiner Mastverlängerung abwechselnd durch die Umlenkrollen des Segels und der Verlängerung. Am Ende soll der Tampen durch die Klemme der Verlängerung heraus kommen. Wie die Tampenführung genau verläuft, hängt von der Anordnung der Umlenkrollen ab. Infos hierzu findest du in der Anleitung zu deinem Segel. Wichtig ist, dass der Tampen immer parallel und nicht über Kreuz läuft.
Vorliek spannen II
Fertig eingefädelt heißt es nun ziehen! Setze dich hierzu auf den Boden. Wickel den Tampen am besten um einen Stock oder einen Schraubendreher, stütze dich mit einem Bein an der Mastverlängerung ab und ziehe kräftig daran. Dabei den Rücken gerade behalten, die meiste Kraft kommt aus deinem Bein, das du beim Ziehen ausstreckst. Es gibt eine Vielzahl an Trimmhilfen. Infos hierzu gibt's im Fachhandel.
Vorliek spannen III
Wie weit du das Vorliek spannen musst, hängt von deinem Segel ab. Infos findest du in der Anleitung. Grundsätzlich sollte die angegebene Vorliekslänge erreicht werden, die Umlenkrollen des Segels also bis fast an die Umlenkrollen der Verlängerung herangezogen werden. Ein weiterer Anhaltspunkt ist das "Loose-Leech". Ziehe so lange, bis sich an der Achterliekkante des Segeltops erste Falten bilden.
Gabelbaum einstellen und montieren
Auch die Gabel muss auf die entsprechende Länge passend zum Segel eingestellt werden. Diese steht auf deinem Segel. Die Gabel dann von unten auf das Segel schieben, die Manschette des Kopfstücks um den Mast legen und den Hebel des Schnellspanners umlegen. Nun sollte die Gabel fest am Mast sitzen und nicht mehr wackeln. Die Gabel sollte in etwa auf Brusthöhe montiert werden.
Achterliek spannen
Hierzu den Tampen am Gabelbaumende entsprechend der Anleitung durch die Ösen des Segels fädeln, so dass er am Ende aus der Klemme der Gabel heraus kommt. Bei Segeln mit mehreren Ösen sollten Einsteiger meist die unterste wählen, da das Segel so mehr auf Kontrollierbarkeit getrimmt wird. Nun das Achterliek entsprechend der Anleitung spannen. Fertig!
Segel trimmen
Nun ist das Segel aufgebaut und eigentlich startklar. Bevor du aber die Tampen an Mastverlängerung und Gabelbaumende versorgst, solltest du noch den Trimm deines Segels kontrollieren. Durch unterschiedlich viel Zug am Vorliek (Mastverlängerung) bzw. am Achterliek (Gabelbaumende) kann man das Profil des Segels, und damit seine Fahreigenschaften, erheblich beeinflussen und an die gegebenen Windverhältnisse anpassen. Das bezeichnet man als "Trimmen".
Ein falsch getrimmtes Segel kann nicht im Entferntesten leisten, was es mit dem richtigen Trimm leisten könnte. Mit zwei Handgriffen kann einem vermeintlich zu kleinen Segel mehr Power verliehen werden oder bei starkem Wind einem eher zu großen Segel mehr Kontrolle. Durch die Möglichkeit des Trimms vergrößert sich der Einsatzbereich eines Segels enorm. So kann mit ein- und demselben Segel ein viel größerer Windbereich abgedeckt werden.
Verschiedene Segeltypen sind unterschiedlich konstruiert und werden daher auch unterschiedlich getrimmt. Eine genaue Trimmanleitung liefern die Hersteller mit dem Segel. Meist findet man diese auch im Internet. Die Segelhersteller geben sich große Mühe, durch Markierungen auf dem Segel, der Mastverlängerung und dem Gabelbaum das Einstellen des Segels so einfach wie möglich zu machen.
Grundsätzlich gilt: Bei mehr Wind mehr Zug aufs Vorliek (Bilder 6-8) und Achterliek (Bild 10). Dadurch wird das Profil des Segels flacher, es hat weniger Power und ist einfacher zu kontrollieren. Bei schwachem Wind verhält es sich umgekehrt. Mit weniger Zug auf Vorliek (Bilder 6-8) und Achterliek (Bild 10) bekommt das Segel ein bauchigeres Profil und somit mehr Power. Den Unterschied zwischen Leicht- und Starkwindtrimm machen dabei meist nur 1-2 cm mehr oder weniger Zug aus.