Tobias Frauen
· 25.09.2022
Vier Slalom-Eliminations konnten am ersten Wettkampftag gefahren werden. Während Kördel sich auch von Rückschlägen nicht beirren lässt, erwischt Maciek Rutkowski einen Sahne-Tag.
Nachdem der Wind am Morgen noch etwas schwächelte, gab es ab Mittag konstante fünf bis acht Knoten - genug, um den ersten Slalom zu starten. Erwartungsgemäß waren alle Fahrer auf Foils unterwegs, dabei war besonders Thomas Goyard im Fokus. Doch der Foil-Spezialist und amtierende Weltmeister erwischte einen schlechten Start und schied gleich in seinem ersten Lauf aus, nachdem sein Foil in der Halse aus dem Flug kam und der Rest ihn überholte. Auch in den weiteren Eliminations konnte Goyard der Spitzengruppe nicht gefährlich werden.
Besser lief es für Sebastian Kördel, der sein erstes Viertelfinale gewann, anschließend Zweiter wurde und dann im Finale einen siebten Platz einfuhr. Doch anschließend gab es eine Schrecksekunde für den Mann vom Bodensee. Beim Hereinfahren nach dem Finale geriet er mit dem Foil in den Shorebreak, brach sich die Fuselage und verlor den Frontwing. Doch trotz einem Boxenstop-artigen Umbau blieb Kördel ganz cool, ging in der zweiten Elimination zweimal als Zweiter über die Ziellinie und holte im Finale Platz fünf, gefolgt von Rang Acht im dritten Durchgang und einem sechsten Platz in der vierten Elimination.
Damit liegt Kördel nach dem ersten Tag auf Platz sechs der Gesamtwertung. „Die Bedingungen waren heute gar nicht so einfach. Aber am Ende bin ich viermal in die Top-Ten gefahren, das ist doch ein sehr guter Beginn auf Sylt“, resümierte Sebastian Kördel. Durch das relativ kleine Feld kann direkt mit den Viertelfinals gestartet werden, die Regattaleitung zog die Heats konsequent durch. Mit vier gewerteten Läufen ist schon ein Streicher drin, maximal 15 Eliminations können während des Events gefahren werden.
Auch Nico Prien fuhr konstant, der Starboard-Entwickler kam in allen Eliminations in die Top 16 und steht nach dem ersten Tag auf Rang 14. Malte Reuscher konnte ein Aus in der ersten Runde als Streicher werten und liegt auf Platz 17.
Fahrer des Tages war eindeutig Maciek Rutkowski. Der Pole, der schon vor der Corona-Pause zur Spitzengruppe gehörte und 2019 seinen ersten Event gewann, überzeugte mit beeindruckender Konstanz und jeder Menge Coolness. Als er im Halbfinale der dritten Elimination nach der ersten Halse nur auf Rang fünf lag und damit das große Finale verpasst hätte, blieb er konzentriert und schaffte es noch, sich vorbei an Jordy Vonk auf den vierten Platz zu schieben. Besonders spannend war das Finale: Rutkowski und Matteo Iachino lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ständig wechselnder Führung. “Ich war gegen die Wellen schneller, Matteo und Bruno (Martini) mit den Wellen. In der letzten Halse bin dann eng gefahren und nach vorne gekommen” berichtete der Pole. Am Ende des Tages standen zwei Siege und ein zweiter und ein dritter Platz auf dem Scoresheet von Rutkowski, mit einem Streicher führt er damit die Event-Wertung an.
Rang zwei und drei des Zwischenstandes belegen Pierre Mortefon und Matteo Iachino. Mortefon gewann die erste Elimination, im zweiten Lauf erwischte er in seinem Halbfinale einen schlechten Start. Trotz Aufholjagd ging er hauchdünn hinter Isaac als Fünfter über die Linie und musste sich am Ende mit Rang zehn im kleinen Finale begnügen. Iachino war mit zwei zweiten Plätzen und einem dritten ebenfalls sehr konstant, ein neunter Rang wurde als Streicher nicht gewertet.
Dahinter liegt mit Amado Vrieswijk die Wundertüte des Tages auf Platz vier. In der zweiten Elimination lief es gar nicht für den Mann aus Bonaire, der seinen Fokus inzwischen fast vollständig aufs Racing legt. Zum Abschluss des Tages gelang ihm dann aber noch ein Sieg im vierten Durchgang, was den Ausrutscher vergessen macht.
1. Maciek Rutkowski
2. Pierre Mortefon
3. Matteo Iachino
4. Amado Vrieswijk
5. Mateus Isaac
6. Sebastian Kördel
7. Johan Soe
8. Luuc van Opzeeland
9. Enrico Marotti
10. Sebastian Kornum
14. Nico Prien
17. Malte Reuscher
Die Vorhersage verspricht knackigen Wind mit bis zum 38 Knoten aus Südwest, es geht also rund! Die Fahrerinnen und Fahrer müssen früh raus, um 7:00 Uhr ist Skippers Meeting. Der vorläufige Plan ist, zunächst mit Freestyle zu starten und gegen Mittag, wenn sich die Welle aufgebaut hat, aufs Waveriding zu wechseln.
Viele haben sich heute gewundert, warum es nicht den gewohnten Livestream gab. Wir haben uns bei der PWA erkundigt, der Livestream ist den allgegenwärtigen Budget-Engpässen zum Opfer gefallen. Uns wurde versichert, dass das Livescoring in Wave und Freestyle aber trotzdem auf der PWA-Webseite verfügbar sein soll!
Ein Highlight gab es noch an Land: Björn Dunkerbeck wurde offiziell zum Laureus-Botschafter ernannt. Philip Köster, seines Zeichens ebenfalls Botschafter der gemeinnützigen Organisation, überreichte dem 42-fachen Weltmeister die Urkunde. Anschließend ging es ins surf-Zelt zur feierlichen Unterzeichnung.