Andreas Erbe
· 16.07.2022
Es ist das ewige Finale beim PWA World Cup in Pozo: Victor Fernandez gegen Philip Köster. Der Spanier konnten den Event bereits sechs Mal gewinnen, Köster hat sogar schon sieben Siege im Köcher. Für beide war es ein hartes Stück Arbeit bis ins Finale. Heute kommt es also zum großen Showdown um die Vorherrschaft in Pozo. Einen Sieger gab es gestern bereits. Liam Dunkerbeck holte sich den Titel in der U20 Wertung.
Bevor es bei den Herren in die entscheidende Phase ging, durften die U20-Jungs am gestrigen Freitag zeigen, was sie drauf hatten. Dabei fahren einige der Junioren bereits erfolgreich in der Herren-Riege mit. So auch Liam Dunkerbeck, der als Favorit ins Wasser ging und seiner Rolle auch gerecht wurde. Mit Siegen gegen Jahden Tyger aus Brasilien und Hayata Ishii aus Japan zog er mit seinem kraftvollen Stil - immer von Vater Björn vom Strand aus gecoacht - ins Finale ein. Aus deutscher Sicht musste sich Lars Bubelach zwar in der Runde der letzten acht beim PWA World Cup der Junioren gegen Ishii geschlagen geben, zeigte aber eine gute Leistung. Noch besser lief es bei Nick Spangenberg. Er gewann gegen den Italiener Samuele Ferraro, musste sich aber im Halbfinale trotz beeindruckender Backloops dem Franzosen Titouan Flechet geschlagen geben. Im kleinen Finale gegen Hayata Ishii gelang Nick sogar erstmals ein One Foot Backloop, doch der Japaner holte sich letztlich den letzten Platz auf dem Podium. Im Finale Junior PWA World Cup ließ Dunkerbeck Junior nichts anbrennen und holte sich den Sieg gegen Titouan Flechet.
Liam Dunkerbeck musste direkt nach der Siegerehrung zu seinem Achtelfinal Heat gegen den Hawaiianer Morgan Noireaux wieder aufs Wasser. Dabei hatte er seine Konzentration nicht eingebüßt und schlug den Maui-Spezialisten knapp. Im Viertelfinal gegen Victor Fernandez war der Siegeszug von Dunkerbeck Jr. beim PWA World Cup an seinem Homespot allerdings zu Ende. Der geteilte fünfte Rang nach der Single Elimination ist aber trotzdem ein grandioser Erfolg.
Im letzten Heat der Runde der besten 16 musste sich Leon Jamaer mit weniger als 0,3 Punkten seinem NeilPryde Teamkollegen Robby Swift geschlagen geben. Am Ende erwischte er keine vernünftige Rampe mehr für einen besseren Sprung. Die Wavewertung hatte er gegen den Briten gewonnen.
Die beiden ersten Heats des Viertelfinals, die gemeinsam aufs Wasser gingen, waren an Spannung und Klasse kaum zu überbieten. Thomas Traversa traf auf Marcilio Browne, einen der absoluten Topfavoriten nicht nur auf den Pozo- sondern auch auf den Overall-Titel beim PWA World Cup 2022. Hatte er doch beim ersten Contest auf den Kapverden den zweiten Platz hinter Bernd Rödiger, der in Pozo nicht am Start war, belegt. Und Brawzino zeigte sich im Training in Pozo in absoluter Bestform. Den zweiten Heat bestritten Philip Köster und Marc Paré. Auch Paré zeigte im Vorfeld und den ersten Heats, dass er reif für einen PWA World Cup Sieg ist. Ob Stalled Double, Push Forward oder diverse Tricks auf der Welle, er hat alle Moves drauf. Aber Philip Köster eben auch und so entwickelte sich der wohl hochklassigste Heat des Tages. Paré kam auf 25,9 Punkte - ein sagenhafter Wert, der in jedem anderen Heat des Viertefinals zum Sieg gereicht hätte, aber eben nicht gegen Philip Köster. Der 28-Jährige ging äußerst konzentriert ans Werk und holte mit 27,6 Punkten die höchste Wertung bisher beim PWA World Cup 2022 in Pozo
Der Heat zwischen Thomas Traversa und Mariclio Browne entwickelte sich zu einem Drama für den Favoriten Browne. Er fand nach einem perfekten Double Forward zum Start nie seinen Flow. Wellenritt um Wellenritt ging in die Hose, am Ende hatte der Brasilianer zwar zehn Wellen auf dem Scoresheet aber die zwei besten gewerteten Wellen brachten im lediglich 6,5 Punkte ein. Da reichte dem Franzosen Thomas Traversa ein solider Heat, um den frustrierten Topfavoriten beim PWA World Cup in Gran Canaria aus dem Rennen zu werfen - damit hatte er wohl selbst nicht gerechnet.
Etwas klarer ging es in den beiden anderen Viertelfinals zu. Pozo-Veteran Victor Fernandez - er siegte bereits 2006 erstmals hier beim PWA World Cup - setzte sich relativ klar gegen Youngster Liam Dunkerbeck durch. Hier ist die Wachablösung also noch noch nicht vollzogen. Im letzten Heat der Runde der besten acht machte Ricardo Campello, der den Event hier bei der letzten Austragung 2019 gewonnen hatte, gegen Robby Swift vor allem wegen seiner besseren Sprünge alles klar.
Die beiden Halbfinals zeigten, dass Köster, Traversa, Fernandez und Campello zurecht in so weit gekommen waren. Thomas Traversa zeigte gegen Philip Köster überragende Wellenritte bei immer schlechter werdenden Bedingungen. Trotzdem sah es lange nach einem klaren Sieg für Köster aus, denn auch er gab sich keine Blöße und kam mit 27 Punkte fast ein seine eigene Bestmarke bei diesem PWA World Cup heran. Doch Traversa, nicht als der große Sprungspezialist bekannt, hätte auf seinem letzten Run nach draußen mit einem perfekten Double noch mal alles drehen können. Er fand auch eine Rampe und drehte zweimal durch. Doch am Ende reichten die 5,5 Punkte nicht, um Köster zu gefährden.
Im zweiten Halbfinale sah Ricardo Campello bis zur letzten Sekunde wie der Sieger aus. Doch dann bewies der sechsmalige PWA World Cup Sieger in Pozo, Victor Fernandez, seine Nervenstärke und drehte mit seinem letzten Wellenritt den Heat zu seinen Gunsten.
So kommt es im Finale zum Pozo-Klassiker zwischen Philip Köster und Victor Fernandez. Die Bedingungen sollten am heutigen Samstag wieder gut für ein spektakuläres Finale sein. Erster möglicher Start ist um 11:30. Alle Infos und den Livestream gibt’s hier.