Die slowenische Brettschmiede Flikka Boards hat sich Stück für Stück zu einer der größten Custom-Schmieden gemausert. Im surf-Interview spricht Shaper Luka Jures über die Anfänge der Marke, Mainstream und die Katze im Sack.
Luka, wer sind die Leute hinter Flikka und wie fing alles an? Alles begann 2001, als ich meine eigenen Boards bauen wollte, weil mir Serienboards zu teuer und kurzlebig waren. Über die Jahre wurden diese immer besser und es dauerte nicht lange, bis Leute von außerhalb nach Boards fragten. 2006 habe ich dann mit ein paar Freunden Flikka Boards gegründet und seitdem ist unser Team weiter gewachsen. Wir haben von Anfang an international gedacht und mit einigen Top-Fahrern kooperiert, was uns Türen geöffnet hat. Heute unterstützt uns Shapelegende Peter Thommen bei den Slalombrettern und Worldcupper wie Kenneth Danielsen, Dario Ojeda oder Edvan Souza geben uns weiteres Feedback. Mit den Jahren wurde alles immer größer und wir konnten in unsere Produktionsstätte investieren. Glücklicherweise kannte sich mein Vater von Berufs wegen, er arbeitete in der Metallverarbeitung, perfekt mit CNC-Fräsen aus, so dass wir seit 2010 alle Shapes computergesteuert fräsen und damit perfekt reproduzieren können. Rückblickend kann ich mir nicht vorstellen, wieder alles mit der Hand zu shapen.
Ihr sitzt in Ljubljana/Slowenien – wird dort alles produziert oder müsst ihr bestimmte Komponenten zukaufen? Wir wollten von Anfang an alle Teile der Boards komplett in Europa produzieren und nicht auf billige Komponenten aus Fernost setzen. Deshalb stellen wir neben den Boards auch CNC-gefräste Finnen, Finnenkästen und die Plugs selbst her. Ausgerissene Schlaufenplugs sind auf diese Weise kein Thema. Schlaufen und Pads kaufen wir ein, allerdings kommen auch diese aus Europa.
Ihr habt bei Flikka Bretter von der Stange, aber auch komplett individuelle Shapes sind möglich. Erkläre uns kurz, welche Optionen eure Kunden haben. Viele unserer Kunden kommen zu uns, weil sie entweder ein Board wollen, welches genau auf ihre jeweiligen Maße und Bedürfnisse zugeschnitten ist oder deutlich leichter bzw. stabiler als die gängigen Serienboards sein soll. Andere wiederum kaufen die Bretter aufgrund der Designs und weil sie etwas weniger "mainstreamiges" haben wollen. Auch dass wir nicht jedes Jahr aus Gründen des Marketings unsere Designs ändern, schätzen die Käufer – so hat man nicht ein paar Monate später das Gefühl, ein altes Board zu fahren und das Brett bleibt länger wertstabil. Über die Jahre haben wir ein gutes Gefühl dafür bekommen, was für die jeweiligen Wünsche funktioniert. Mit der Zeit lernt man zu kategorisieren und hat sofort ein Konzept im Kopf, was zu den Wünschen dieses speziellen Kunden passt. Generell ist jeder Sonderwunsch möglich, zusätzlich haben wir aber eine Range an Boards, die die Bedürfnisse der meisten Kunden perfekt abdecken. Jeden Shape kann man in unterschiedlichen Bauweisen und Preisen bekommen. Vereinfacht gesagt verwenden wir drei unterschiedliche Komponenten: "Glass S" (verstärkt mit Carbon und Dyneema), "Full Carbon" und "Full Dyneema". Jede dieser Konstruktionen kann man als leichte, normale und extra stabile Version bekommen. Wer zum Beispiel einen 85-Liter-Thruster für die Welle haben will, kann diesen als Full-Carbon-Version in "extra light" mit 5,1 Kilo bekommen oder als extrem stabile Hardcore-Dyneema-Version mit 6,2 Kilo.
Wie unterscheiden sich die Preise innerhalb eurer Konstruktionen? Ein Beispiel: Eine normale S-Glass Bauweise kostet 1800 Euro, als "extra strong" kostet sie 100 Euro mehr. Ein Hardcore-Dyneema-Brett in "extra strong", unserer stabilsten Bauweise, kostet 2200 Euro und beinhaltet zwei Jahre Garantie auf Bruch.
Kritiker von Custom Boards behaupten, man kauft mit einem Custom immer irgendwie die Katze im Sack... Ich kann diesen Kritikpunkt verstehen! Wenn eine kleine Custom-Schmiede nur eine Hand voll Boards im Jahr baut und verkauft, kann man Pech haben. Um auf sich aufmerksam zu machen, müssen solche Shaper dann oft extreme Wege gehen und die Bretter, die herauskommen, sind für den durchschnittlichen Surfer dann manchmal alles andere als ideal. Aber über dieses Stadium sind wir längst hinaus – man kennt uns und unsere Boards und man sieht sie an vielen Spots und Stränden auf der Welt. Dementsprechend bekommen wir auch viel Feedback, was wieder in unsere Neuentwicklungen einfließt.
Webseite www.flikkaboards.com