Tilo Eber
Tilo Eber

Tilo Eber ist kein Kind von Traurigkeit. Der smarte Bayer mit Wohnsitz in Kiel lässt kaum eine Party aus. Trotzdem ist er in Studium und Freestyle-Worldcup erfolgreich und hielt als Einziger im letzten Jahr die deutschen Farben auf der Tour hoch.

  Tilo Eber
Tilo Eber

Er will Lehrer werden – und er ist die deutsche Speerspitze bei den PWA Freestyle-Worldcups: Tilo Eber. Während andere Nationen mit mehreren Fahrern antreten, war der muntere Bayer letztes Jahr der einzige Deutsche, der jenseits europäischer Grenzen an den Worldcups teilnahm – und das mit respektablem Erfolg: Platz 15 in der Weltrangliste. Aber wird das so bleiben? Auch Adrian Beholz hat sich für die Profi-Tour angemeldet. Für Tilo Eber, den 25-jährigen Bayer, der in Kiel studiert, bedeutet das zwar einen zusätzlichen Konkurrenten im Starterfeld, aber unglücklich ist Tilo Eber darüber nicht. Weshalb das so ist und wie er nebenher Lehrer wird, das verrät der Student im Interview.

Tilo, Hand aufs Herz: Wenn du eines Tages Lehrer bist und einer deiner Schüler immer bei Wind fehlt – hagelt’s dann Sechsen?

Das wird natürlich pädagogisch korrekt gehandhabt. Nur, wen ich beim Kiten erwische, der muss nachsitzen (lacht).

Welche Fächer studierst du in Kiel?

Ich studiere Latein und Sport auf Gymnasial-Lehramt.

Aha, du wirst also Lehrer, um Ferien zu haben? Stimmt’s?

Genau, und mit 55 geht’s in Frührente. Nein, im Ernst: Natürlich ist’s ’ne angenehme Begleiterscheinung, dass sich in Latein seit 1000 Jahren die Quellen nicht ändern und sich auch nicht gerade die Sportklausuren auf meinem Schreibtisch stapeln werden. Aber ich hatte als Schüler das Gefühl, dass vor allem die Lehrer am Rande des Burnouts standen, die die Tage bis zu den nächsten Ferien gezählt haben. Man sollte schon eine gewisse Überzeugung für seinen Beruf und Freude am Unterrichten mitbringen, sonst tut man weder seinen Schülern einen Gefallen noch sich selbst.

  Tilo Eber
Tilo Eber

Okay, ich wollte dich nicht blamieren. Den Bachelor hast du ja schon in der Tasche und bist auf dem Weg zum Master. Wirst du auf jeden Fall Lehrer?

Der Masterplan im wahrsten Sinne des Wortes geht auf jeden Fall in Richtung Lehramt. Aber es ist sicherlich kein Fehler, Augen und Ohren grundsätzlich offen zu halten, auch wenn die Verbeamtung winkt. Ein paar Alternativen hab’ ich auch im Kopf, zum Beispiel schreibe ich sehr gerne.

Stimmt, ab und zu auch fürs surf Magazin: Die Satire “Freestyler vs. Slalomfahrer” oder das Portrait über Freestyle-Weltmeister Steven van Broeckhoven waren von dir. Ist es nicht schwierig, über Freunde und direkte Konkurrenten zu schreiben – vor allem, wenn sie mal nicht erfolgreich waren?

Im Gegenteil. Für Steven lief die letzte Saison ja gar nicht so schlecht. Dadurch lag die Schwierigkeit eher darin, bei allen Erfolgen nicht den Charakter zu vergessen, der dahinter steckt. Aber ob erfolgreich oder nicht, das wichtigste ist, dass man sich in die Betreffenden reindenken kann, und das funktioniert bei Freunden sicher einfacher. Eigentlich habe ich sogar einige Leute im, wie ich leider sagen muss, oft sehr oberflächlichen Surf-Business erst richtig kennen gelernt, als ich über sie geschrieben habe.

Apropos Freunde und Konkurrenten: Adrian Beholz ist jetzt auch am Start. Du bist darüber nicht unglücklich. Wie kommt’s?

Naja, auch wenn Adi im Winter viel zu viel auf dem Wasser war, ist er eigentlich ein ganz netter Kerl und wir hatten schon einige lustige Erlebnisse (lacht). Ich erinnere mich da zum Beispiel an eine Open Air Party auf Sardinien im absoluten Nirgendwo der Insel, als wir beide wohl irgendwie den Absprung verpasst hatten und uns dann spät nachts 30 Kilometer mit geliehenen Fahrrädern zurückkämpfen mussten. Am nächsten Morgen kamen wir dann gerade noch rechtzeitig zu einer Tow-in-Supersession an, wo wir uns allerdings nicht mit Ruhm bekleckert haben.

Das gesamte Interview mit Tilo Eber findet Ihr unten als PDF-Download.

  „Für einen Wave-Worldcup würde ich als Bayer nicht mal ’ne Wildcard bekommen. Welle fahr’ ich nur zur Gaudi, weder möchte ich da Wettkämpfe mitsurfen noch würde mein Niveau reichen“
„Für einen Wave-Worldcup würde ich als Bayer nicht mal ’ne Wildcard bekommen. Welle fahr’ ich nur zur Gaudi, weder möchte ich da Wettkämpfe mitsurfen noch würde mein Niveau reichen“

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