In der großen weiten Windsurfwelt vielleicht noch unbekannt, aber für die deutsche Elite im Freestyle mit Sicherheit ein ernst zu nehmender Gegner. Der blonde Saarbrücker Florian Jung (20) meisterte neben der Maui Ocean Academy auch das Abitur in Deutschland erfolgreich und verschreibt sich derzeit voll und ganz dem Windsurfen. Er reist im Dienste von Gun Sails um den Erdball und posiert als Rider beim Fotoshoot auf Maui. Sein Ziel ist klar definiert – Einstieg in den Profizirkus. Mehr über Florian Jung lesen im Interview.
Was waren die bisher größten Erfolge in deinem Windsurfleben?
Als ich beim Prince of Maui (2001) Zweiter geworden bin. Ein Erfolg ist aber auch jedes neu gestandene Manöver oder eine gute Session gemeinsam mit Freunden.
Wie lange stehst du schon auf dem Brett?
Ich habe 1998 an einem kleinen See in Frankreich, wo meine Oma ein Grundstück besitzt, angefangen. Damals habe ich jedes Wochenende meine Eltern oder die Nachbarn genervt, dass sie mich zum See fahren.
Wer hat dir zu Beginn den Sport finanziert?
Meine Eltern haben mir am Anfang sehr geholfen, aber ich habe immer versucht, auf eigenen Beinen zu stehen. Außerdem wird es ihnen langsam auch zu viel. Zum Glück werde ich zunehmend von Gun Sails unterstützt.
Ist es für einen Deutschen schwieriger an das Niveau der Freestyle-Spitze heran zu kommen?
Ja, ich glaube schon. Wir haben ja nicht sehr viel Küste und können nicht das ganze Jahr trainieren. An Spots wie Bonaire kann man sich von morgens bis abends auf dem Wasser austoben.
Du warst eine Zeit lang an der MOA. Was hat dir die Zeit dort gebracht?
Durch den Aufenthalt bin ich auf ein ganz anderes Windsurflevel gekommen. Es war eine tolle Zeit. Leider war das nicht ganz billig, und ich habe mein Konto bis auf den letzten Cent geschröpft. Als dann gar nichts mehr da war, musste ich doch wieder meine Eltern anhauen, sonst wäre es nicht möglich gewesen.
Wie finanzierst du dir Aufenthalte auf Maui oder den Kanaren, seitdem du kein Schüler mehr bist?
Ich organisiere mir vor Ort günstige Unterkünfte. Falls mir das Geld ausgeht, jobbe ich zum Beispiel als Bauarbeiter oder als Palmenschneider.
Wie würdest du dich mit ein paar Worten selbst beschreiben?
Als Person relativ spontan und aufgeschlossen. Als Windsurfer sehr ehrgeizig.
Ist für die nahe Zukunft der Worldcup dein Ziel?
Das wäre mein Traum. So könnte ich mit dem, was ich am liebsten mache, mein Leben finanzieren.
Welche Disziplinen sind deine liebsten?
Ich bin im Freestyle am besten, aber wenn es schöne Wellen gibt, sag ich auch nicht nein.
Welche Manöver übst du gerade, und welche schwierigen Tricks sitzen schon?
Ich übe gerade den Air Chacoo und den Gutter Flip. Wenn es die Bedingungen zulassen, mach’ ich am liebsten Goiter und Flakas.
Welche Sportarten begeistern dich noch?
Wenn es keinen Wind gibt, gehe ich Wellenreiten und zu Hause mit Freunden Windskaten. Wir stürzen uns sogar über eine Rampe in einen Fluss, machen Loops und andere verrückte Sachen. Im Winter stehe ich auch hin und wieder auf dem Snowboard.
An welchen Spots gehst du in Deutschland oder Europa zum Windsurfen?
Ich surfe zu Hause viel auf einer kleinen Pfütze. Dort bezeichnet man einen Tag als gut, wenn man von zwei Stunden pumpen fünf Minuten im Gleiten war. Sonst fahre ich mit Freunden am Wochenende nach Wissant in Frankreich.
Lebst du deine Träume?
Ja, das könnte man so sagen, und mit 20 hoffe ich, dass noch viele dazukommen werden. Ich versuche, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und meine Chancen wahrzunehmen.
STECKBRIEF
Name: Florian Jung Geburtsdatum: 13.12.1983 Wohnort: Saarbrücken Staatsangehörigkeit: Deutsch Größe: 184 cm Schule: Abi und Highschool Diploma Lieblingsfach: Erdkunde, Sport Segelnummer: G-213 Lieblingsbands: Beastie Boys, Inner Circle, Red Hot Chili Peppers, Moby, Café del Mar Lieblingsessen: Müsli, Pizza Lieblingsspot: Maui in Sprecks, Hookipa, Fuerteventura ist perfekt für Freestyle Lieblingsbedingungen: 4,2er angepowert mit zwei Meter Welle oder Flachwasser mit 5,7er Lieblingssegel: Gun Sails Impact 4,7 Lieblingsboard: G-Sailboards Fire 75 Sponsoren: Gun Sails/G-Sailboards
Interview: Chris Pressler, Fotos: Kerstin Reiger
Florian Jung zaubert einen Goiter