Andreas Erbe
· 23.11.2020
Gleich in seiner ersten Regattasaison hat es der 16-Jährige aus Reinbek bei Hamburg im DWC unter die Top-20 der Overall-Rangliste geschafft.
Dieser Sprung in die Top-20 Overall-Rangliste wurde von der Jury des „Rookie of the Year“ Awards der boot Düsseldorf mit 2020 Euro Preisgeld belohnt. Dabei ist Mats auf dem Weg zum kompletten Windsurfer, träumt aber auch von einer Olympia-Teilnahme.
Du stammst aus einer windsurfbegeisterten Familie. Wann hast du angefangen und was hat dich so sehr am Windsurfen fasziniert?
Ich habe mit fünf Jahren das Windsurfen von meinen Eltern gelernt. Am meisten hat mich fasziniert, dass man nur durch die Kraft des Windes so schnell werden kann. Nachdem ich das erste Mal im Gleiten war, wollte ich dann auch nicht mehr aufhören. Im Kids Camp habe ich andere Kinder kennengelernt, die genauso gerne surfen.
Haben dich deine Eltern zum Windsurfen animiert oder war es eher umgedreht, dass du sie motiviert hast?
Anfangs haben meine Eltern mich dazu überredet, aufs Wasser zu gehen, vor allem wenn die Bedingungen nicht so gut waren, was mir aber im Nachhinein sehr geholfen hat, ein gutes Brett- und Segelgefühl zu entwickeln. Mittlerweile ist es eher andersherum und ich versuche sie zu überreden neue Dinge auszuprobieren, wie z.B. das Foilen.
Wo hat deine Windsurfkarriere begonnen?
Ich habe an der Ostsee das erste Mal auf dem Board gestanden, dann habe ich einen Surfkurs auf Sylt bei Calle Schmidt gemacht und wir waren auch noch viel am Ringkøbing Fjord.
Ob auf dem Foil am Wittensee (oben) oder beim Waveriden in Big Bay in Südafrika – Mats von Holten genießt jede Minute auf dem Wasser.
Deine Schwester und der Rest der Familie surft auch leidenschaftlich. Wie viel Material habt ihr und wie organisiert ihr die Verteilung?
Das ist nicht so einfach, allerdings passt es zurzeit noch, da wir alle unterschiedliche Segelgrößen fahren, und wir so nichts doppelt brauchen. Trotzdem ist unser Anhänger schon bis obenhin voll. Mittlerweile haben wir Foil-, Slalom- und Wave-Equipment dabei
Ist Urlaub bei euch immer gleichbedeutend mit Windsurfen? Wo fahrt ihr am liebsten hin?
Ja, ich kann mich an keinen Urlaub erinnern, bei dem Windsurfen keine Rolle gespielt hat. Oft sind wir bei meinem Opa auf Sylt, und haben das Material dabei. Am liebsten bin ich in Klitmøller, da die Wavebedingungen dort unschlagbar sind. Auch die Herbstferien auf Sardinien sind schön, da es noch warm ist, und es viele verschiedene Spots gibt. Diesen Winter haben mich Freunde unserer Familie mit nach Kapstadt genommen. Das war meine erste Flugreise und unvergesslich, ich bin so dankbar, dass ich das erleben durfte.
Du hast eine angeborene Hautkrankheit. Beeinträchtigt sie dich beim Surfen?
Ich habe seit meiner Geburt Ichthyose, das heißt kurz gesagt, dass meine Haut sehr schnell austrocknet und ich nicht so gut schwitzen kann. Nach dem Surfen muss ich mich eincremen, sonst kann es passieren, dass die Haut einreißt. Surfen ist für mich der perfekte Sport, zum Abkühlen kann ich jederzeit ins Wasser springen und Sonne und Salzwasser tun meiner Haut extrem gut.
Wer hat dich zum Regattafahren gebracht? Kannst du dich noch erinnern, wie dein erstes Rennen verlaufen ist?
Meine erste Regatta war die Abschluss-Regatta vom Kids Camp, die ich dann auch in meiner Altersklasse gewonnen habe. Danach hat Vincent Langer mich jedes Jahr wieder ermutigt, im DWC mitzufahren. Da hab ich mir dann aber doch noch ein paar Jahre Zeit gelassen, weil ich mich noch unsicher gefühlt habe, da alle anderen älter waren, und ich kein Hindernis sein wollte. Im Nachhinein würde ich mir wünschen, dass ich früher angefangen hätte, da es mega viel Spaß macht. Meine erste DWC-Saison war dann letztes Jahr. Die ersten Rennen auf Sylt waren extrem aufregend, und ich war sehr nervös, sodass ich viele Kleinigkeiten übersehen habe. Zum Beispiel hab ich einmal beim Foilen den Helm vergessen, nachdem ich eine zuvor gebrochene Latte repariert hatte, und eh schon spät dran war. Zum Glück wurde ich von einem anderen Fahrer erinnert und hab es noch gerade so zum Start geschafft.
Du bist ja auch mittlerweile viel mit dem Foil unterwegs. Sind die Olympischen Spiele für dich ein Thema?
Ich bin extrem froh, das Foilen olympisch geworden ist, da das olympische Surfen dadurch viel attraktiver geworden ist. Ich würde gerne bei den Olympischen Spielen mitfahren, da dies eine einmalige Chance ist, jedoch gibt es auch viele gute Fahrer in meinem Alter. Ich habe das Glück im Landeskader des SVSH zu sein, wo wir derzeit einmal die Woche in Schilksee trainieren
Was sind deine nächsten Ziele beim Windsurfen?
Ich möchte auf jeden Fall dieses Jahr den Pushloop lernen und langfristig möchte ich bei der PWA mitfahren.
Was hast du mit dem Preisgeld für den „Rookie of the Year“ gemacht?
Eigentlich wollte ich einen Teil in Reisen investieren, aber da dies zurzeit ja nicht planbar ist und die meisten internationalen Events, an denen ich teilnehmen wollte, abgesagt wurden, hab ich es für Surfmaterial verwendet.