F2 kämpft sich auf breiter Front zurück – SUPs, Segel und eine überarbeitete Boardpalette sollen die Marke zurück in die Köpfe der Windsurfwelt bringen. Wir haben Markenchef Bernd Flügel zum Interview gebeten.
Bernd Flügel ist seit 35 Jahren als professioneller Snowboarder und Windsurfer im Boardsportbereich präsent. Seit 2009 leitet er die Geschicke von F2 und ist verantwortlich für die Expansion hin zu einer breit aufgestellten „Boardsportmarke“.
Im surf-Interview spricht er über den Vorteil der Produktvielfalt in seiner Company, die „Phantompreise“ der Mitbewerber und über Werbung mit Dieter Bohlen.
SURF: Bernd, F2 ist weit mehr als eine Windsurfmarke. Wie seit ihr aktuell aufgestellt?
Bernd Flügel: Seit ich 2009 die Lizenzen für den Namen F2 erworben habe, stellen wir uns zunehmend breiter auf. Unser Kerngeschäft liegt heute im Snowboarden, hier sind wir aktuell Marktführer und haben sogar Olympiasiege und WM-Titel mit unseren Boards gewonnen. Die einzigen deutschen Snowboardmedaillien von Sotschi wurden auf F2 geholt. Seit ich das 2009 übernommen habe, haben wir uns aber in allen Bereichen extrem erweitert. In unserem Sortiment finden sich nicht nur Snowboards für alle Disziplinen, sondern auch Windsurfboards, Segel, Masten, Gabeln, Neos, Trapeze, Zubehör, Wakeboards und SUPs. Alleine beim SUPen haben wir momentan 48 Modelle im Sortiment.
Wie viele Leute arbeiten bei F2 aktuell?
Wir haben knapp 60 Mitarbeiter und Importeure in 42 Ländern.
Beim Blick auf eure Windsurfpalette scheint es so, als sei die Zeit etwas stehengeblieben – zumindest, wenn man die Modellnamen als Maßstab nimmt. Rebel, Rodeo, Vegas, diese Boards gab’s schon vor vielen Jahren.
Wir haben aktuell 13 Modelle in unserer Windsurfboard-Palette. Die Namen gibt es in der Tat schon länger, die Shapes werden allerdings regelmäßig verfeinert und überarbeitet.
Wer ist für die Shapes überhaupt verantwortlich?
F2 versucht hier neue Wege zu gehen. Wir haben einen Team-Manager, Paul Simmerl, der unser Team betreut. Dieses besteht aus zehn Fahrern und entwickelt die Eckdaten für ein neues Brett. In Zusammenarbeit mit den Shapern der Customschmiede Flikka werden dann die entsprechenden Prototypen gebaut. Wenn wir am Ende der Tests wissen, welches in Serie gehen soll, geben wir dieses bei Cobra in Thailand in Auftrag. Den neuen Freestlyer Rodeo haben wir bereits im letzten Herbst gelauncht, es folgen weitere Updates, zum Beispiel vom Silberpfeil und dem Waveboard Rodeo.
Ein Hauptunterschied zu vielen anderen Marken ist die Preisgestaltung. Eure Boards wandern recht günstig über den Tresen...
Wir vertreten die Politik, gute Produkte zu einem fairen Preis zu verkaufen. Die offiziellen Verkaufspreise vieler Mitbewerber sind ja ohnehin Phantompreise, die sich an der Ladentheke nicht durchsetzen lassen. Wenn die Preise für Windsurfprodukte passen, dann gehen auch wieder mehr Leute aufs Wasser. Deshalb haben wir etwa im Einsteigerbereich Materialsets bis 1200 Euro im Angebot. Hochwertige Bauweisen im Wave- und Freestylebereich verkaufen wir für 1500 bis 1800 Euro. Bald wird es noch einen „Rodeo light“ geben, dieser soll für 1399 Euro in den Handel kommen, denn kein Händler verkauft ein Freestlyebrett für 2500 Euro.
Wie lassen sich diese Preise realisieren? Wo spart ihr ein?
Wir schleppen als Firma keinen „Wasserkopf“ mit uns rum. Unser Team ist klein, aber gut und wir verstehen uns. Köster & Co wollen wir uns nicht leisten, denn diese Kosten schlagen auf die Produkte durch. Weil wir so viele andere Sportsegmente besetzen, wie Kiten, SUP, Wakeboarden und natürlich Snowboarden, können wir die Allgemeinkosten pro Stück stark senken. Mit 120.000 verkauften „Bretteinheiten“ pro Jahr über alle Sportarten hinweg, sind wir sicher mit großem Abstand die Nummer eins im Boardsportbereich weltweit.
Wobei der Löwenanteil daran auf andere Segmente entfallen dürfte, oder?
Snowboarden und SUP sind von den Stückzahlen her mit Abstand am größten. Im Bereich Windsurfen spielen wir aktuell nur in der zweiten oder dritten Reihe – das wissen wir.
Zieht ihr Windsurfen aus nostalgischen Gründen mit oder wollt ihr hier auch wieder nach vorne?
Seit der frühere F2-Shaper Dani Aeberli (heute Produkt-Manager bei Fanatic, die Redaktion) bei uns aufgehört hat, haben wir die Shapes regelmäßig überarbeitet. Wir waren nie weg. Jetzt aber nimmt auch Windsurfen wieder Fahrt auf, Paul Simmerl und sein Team bringen da viel frischen Wind rein. Vor allem beim Thema SUP haben wir das Gefühl, dass es Windsurfen positiv befeuert.
Inwiefern?
Aktuell gibt es bei F2 sieben aufblasbare Windsurfboards im Sortiment. SUPen mit aufblasbaren Boards und einer Mastfußoption weckt viele alte Surfer wieder auf, die das Windsurfen an den Nagel gehängt hatten. Weil wir in diesem Segement extrem gut aufgestellt sind, erhoffen wir uns natürlich auch, darüber wieder Marktanteile zurückzugewinnen.
Ihr habt im SUP-Bereich massiv die Marketingtrommel gerührt. Werbespots bei RTL während der Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ und Kampfpreise bei Lidl...
Ja, da haben wir Gas gegeben. Im Wassersportbereich ist es ja nicht an der Tagesordnung, dass während einer Sendung wie „Deutschland sucht den Superstar“ mit Dieter Bohlen, Werbespots einer Wassersportmarke zur besten Sendezeit auf RTL laufen. Insgesamt liefen 180 Spots im Fernsehen, über fünf Millionen Flyer mit einem F2-SUP flatterten über die Lidl-Werbung in die deutschen Haushalte.
Wie bewertest du die Aktion? Lohnen sich solche Breitseiten wirklich?
Durchaus positiv! Das beworbene Brett war europaweit nach fünf Stunden ausverkauft. Weit wichtiger als die Verkäufe war uns aber der werbewirksame Faktor der Aktion: Die Message „Leute, geht aufs Wasser“ klingt dabei in jedem Fall nach und wenn wir einen halbwegs guten Sommer bekommen, glaube ich, dass viele Leute die Chance nutzen, um aufs Wasser zu gehen. Und wenn die Leute erstmal auf einem SUP stehen können und dieses dann auch noch über eine Mastfuß-Option verfügt, ist der Schritt zum Windsurfen nicht mehr weit.
Weitere Infos zur Marke F2 und allen Produkten gibt‘s unter www.f2.com