Kardan, Sehne oder Power Joint — das sind nur die groben Fragen bei der Mastfusswahl. Weitere Feinheiten zeigt die Autopsie im Detail, und für baugleiche Modelle werden bis zu vier verschiedene Preise aufgerufen.
Diagnose: Sehnenriss. Um das zu verhindern empfiehlt sich ein regelmäßiger Gesundheitscheck. Beim allgemein als „Power Joint“ bezeichneten dicken Gummigelenk — ursprünglich von der Firma Boge als Lagerelement im Motorenbau produziert — ist der Check easy: Einfach rundum hin- und her biegen — zeigt sich irgendwo rissige Elefantenhaut, steht das Ende bald bevor. Der „Tendon“, die dünnere Urethan-Sehne versagt dagegen — wenn irgendwann — eher im Dunkeln, nämlich da, wo die Bolzen die Sehne duchbohren.
surf-Tester Manuel Vogel, Extremsurfer auch im Winter, macht den Check jährlich vor der kalten Jahreszeit. Da gibt’s keine Arthroskopie, da hilft nur Aufschrauben. „Das dauert aber nur zehn Minuten inklusive eventuellem Tausch“. Beim „Power Joint“ sind dagegen die Zapfen oben im Gewinde hochfest verklebt, hier hilft zum Tauschen oft nur „Kochen“ und rohe Gewalt. Üblicherweise halten „Power Joints“ aber auch länger als Sehnen, was den Nachteil beim möglichen Tausch wieder ausgleichen kann. „Bei Normalsurfern, die nicht ganzjährig im Minutentakt hohe Backloops landen, hält aber sowohl der Power Joint wie auch die Sehne meist viele Jahre ohne sichtbaren Verschleiß“, weiß Frank Lewisch, ebenfalls surf-Tester und Shopverkäufer aus Erfahrung. Bei der Service-Freundlichkeit ist der „Tendon“ aber dennoch überlegen.
Auf dem Wasser spricht für diesen als steifere Variante die direktere Kraftübertragung — Racer nehmen nichts anderes —der weichere, dicke Power Joint dämpft dafür komfortabler und schont so Board und Surfer bei ruppigen Bedingungen — wenngleich die Unterschiede auch nicht gigantisch spürbar sind.