UltracoreWundermaterial für Windsurfboards

Ultracore: Wundermaterial für Windsurfboards
Ultracore: Wundermaterial für Windsurfboards

Starboard-Shaper Tiesda You über das neue Wundermaterial „Ultracore”, das 2017 bei Starboard die Brettgewichte purzeln lassen soll.

  Ultracore: Wundermaterial für Windsurfboards
Ultracore: Wundermaterial für Windsurfboards

Die Brettgewichte der kommenden Saison bei Starboard lassen aufhorchen. Bei Slalom-, Wave- und Freerideboards liegen die kleinen Größen teilweise deutlich unter sechs Kilo. Ein neues Material, das ihr "Ultracore" nennt, soll’s möglich machen. Was verbirgt sich dahinter? Ganz detailliert kann ich es nicht verraten, sorry, nur soviel: Es handelt sich um ein neues Sandwichmaterial (Sandwich nimmt einen Großteil der Stoßbelastung auf und wird beim Brettbau zwischen Schaumkern und Carbon/Glasfaser-Laminat verbaut, die Red.). Äußerlich sieht es kaum anders aus als herkömmliches Sandwich – das ist gut, weil es dann schwieriger ist für unsere Konkurrenz nachzuziehen. Das Material hat 40-50 Prozent bessere Werte hinsichtlich Stoßaufnahme und bei Scherkräften – es ist schlichtweg viel stabiler. Dadurch kann man das über dem Sandwich liegende Carbon und den Harzeinsatz reduzieren und ein Brett mit gleicher Haltbarkeit aber deutlich geringerem Gewicht bauen.

  Sandwich-Material wird beim Brettbau zwischen den Schaumkern und das Deckgewebe aus Carbon oder Glasfaser gelegt. Je besser und dicker die Sandwich-Schicht ist, desto weniger schlagen harte Landungen und Tritte auf den Kern durch, das Brett wird weniger schnell weich.
Sandwich-Material wird beim Brettbau zwischen den Schaumkern und das Deckgewebe aus Carbon oder Glasfaser gelegt. Je besser und dicker die Sandwich-Schicht ist, desto weniger schlagen harte Landungen und Tritte auf den Kern durch, das Brett wird weniger schnell weich.

Wie entwickelt man so etwas? Habt ihr Partner, die euch dabei helfen? Wir haben uns mit einem Sandwich-Spezialisten aus der Flugzeug-Industrie zusammengetan und einige Labortests gemeinsam gemacht. Eine Versuchsreihe lieferte dann diese erstaunlichen Ergebnisse. Das Problem war nur, das Material in ausreichender Menge für den Brettbau herzustellen, denn niemand hatte es zuvor industriell verwendet. Für die 2017er Produktion haben wir es zusammenbekommen, was 2018 passiert, steht noch in den Sternen. Ein weiterer Faktor der geringeren Brettgewichte sind die Mastspuren und Finnenboxen, die wir nun selbst bei Starboard herstellen. Diese sind 40 Prozent leichter, bei einem Waveboard mit fünf Boxen kommt da einiges zusammen.

In der Vergangenheit war es leider oft so, dass der Endkunde vermeintliche Innovationen mit höheren Preisen bezahlt hat. Wie sieht’s diesmal aus? Wir haben uns darüber viele Gedanken gemacht und verbauen das neue Ultracore Sandwich – welches etwa doppelt so viel kostet wie herkömmliches Sandwich-Material – bei Freeridebrettern im Deck und Unterwasserschiff sowie Carbon in den Rails, ohne die Preise zu erhöhen. Eine bessere Qualität zum gleichen Preis anzubieten geht nur, wenn man seine eigene Gewinnmarge senkt, das haben wir bei den Freeridebrettern gemacht. Andere Marken haben in der Vergangenheit durch die Verwendung eines billigeren Schaums oder durch den kompletten Verzicht auf Sandwichmaterial versucht, die Margen unverändert zu halten. Ich will keineswegs über die Produkte anderer Marken lästern, auch die bauen großartige Bretter und ich fahre sie regelmäßig – bevor ich sie auseinandersäge, um zu sehen was drin ist (lacht).

  "Durch das neue Material werden einzelne Modelle bis zu 800 Gramm leichter – bei gleicher Haltbarkeit.” – Starboard-Shaper Tiesda You (rechts) im Gespräch mit SURF-Redakteur Manuel VogelFoto: Stephan Gölnitz
"Durch das neue Material werden einzelne Modelle bis zu 800 Gramm leichter – bei gleicher Haltbarkeit.” – Starboard-Shaper Tiesda You (rechts) im Gespräch mit SURF-Redakteur Manuel Vogel
  Diesen Artikel bzw. die gesamte Ausgabe SURF 9/2016 können Sie in der SURF App (iTunes und Google Play) lesen – die Print-Ausgabe erhalten Sie hier.
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