PWA World Cup Pozo - Köster stark, Dunkerbeck jr. überrascht

Andreas Erbe

 · 15.07.2022

PWA World Cup Pozo - Köster stark, Dunkerbeck jr. überraschtFoto: Carter/pwaworldtour.com

Nach einem Tag ohne Wettkämpfe lieferte Tag 6 den bisher besten Wind und auch einige brauchbare Wellen beim Gran Canaria PWA World Cup in Pozo. Allerdings sind die Bedingungen noch weit entfernt von den legendären Pozo “Nuclear Winds”. Trotzdem konnten die Männer ihre Heats soweit durchziehen, dass nur noch die Top-12 übrig blieben. Mit dabei aus deutscher Sicht Philip Köster und Leon Jamaer. Auch noch im Wettbewerb ist Liam Dunkerbeck, der den gesetzten Antoine Martin aus dem Contest warf.

Der topgesetzte Ricardo Campello, der den letzten PWA World Cup in Pozo in 2019 gewann, ließ in seinem ersten Heat des Contests dem jungen Mike Friedl in Heat 16a keine Chance. Der amtierende Champion landete einen perfekten Double Forward und einen getweakten Pushloop und holte sich die höchste Tageswertung - 21,24 Punkte. Der 37-Jährige wird nun im Achtelfinale auf Miguel Chapuis treffen, nachdem der junge Spanier den Lokalmatador Omar Sanchez bezwungen hat.

Souverän: Pozo-Titelverteidiger Ricardo CampelloFoto: Carter/pwaworldtour.com
Souverän: Pozo-Titelverteidiger Ricardo Campello

Aus deutscher Sicht überstand Julian Salmonn die zweite Runde souverän gegen den Japaner Takara Ishii. Deutlich knapper wurde es bei Leon Jamaer, der sich aber letztlich nervenstark gegen den Franzosen Arthur Arutkin durchsetzen konnte. Alessio Stillrich fand bei den eher mäßigen Bedingungen nicht zu seine Powermoves und musste sich knapp Routinier Dieter van der Eyken geschlagen geben. In der Runde der letzten 16 musste Julian Salmonn gestern dann noch einmal gegen einen der gar nicht so geheimen Geheimfavoriten ran: Marc Paré. Der Spanier zeigt sich in Pozo in Top-Form und setzte sich souverän gegen den auf Teneriffa lebenden Salmonn durch. Leon Jamaer erwartet in der Runde der letzten 16 nun sein NeilPryde-Teamkollege Robby Swift - das wird sicher ein knappes Ding um den Einzug ins Viertelfinale.

Mit unterschiedlichem Erfolg in Runde zwei: Julian Salmonn und Leon Jamaer gewannen ihr Heats, Alessio Stillrich schied aus.
Foto: Carter/pwaworldtour.com

Köster in Spiellaune beim PWA World Cup

Das PWA World Cup Jahr war nicht sonderlich gut gestartet für Philip Köster. Beim Event auf den Kapverden war er bereits früh ausschieden und kam nur auf Platz 25 - damit waren bereits alle Titelträume geplatzt, da es in diesem Jahr maximal vier Wave Events gibt und damit kein Streichresultat. Der sechste Titel ist damit in weiter Ferne. An seinem Homespot - Köster wohnt mittlerweile mit seiner kleine Familie direkt in Pozo - fand er jedoch schnell zu seiner überragenden Form zurück. In einem der ersten Heats des Tages in Runde zwei gegen den Franzosen Alex Grand-Guillot hatte er keine Startprobleme: Gleich seine erste Sprungwertung mit einem nahezu perfekten Doppelloop gab ihm Sicherheit und zog seinem Gegner den Zahn.

Auf seinen Doppelloop kann Philip Köster beim PWA World Cup in Pozo blind vertrauen | Carter/pwaworldtour.com
Auf seinen Doppelloop kann Philip Köster beim PWA World Cup in Pozo blind vertrauen | Carter/pwaworldtour.com

Bei immer schlechter werdenden Bedingungen musste Philip dann im Achtelfinale gegen Dieter van der Eyken antreten. Aber er ließ nichts anbrennen, indem er auf einem 99-Liter-Board mit einem 5,3er Segel startete und somit die meiste Zeit gut angepowert unterwegs war. Ihm gelang der beste Double Forward des bisherigen Events und auch seine Wellenwertungen waren für die herrschenden Bedingungen überragend, so erzielte er als einer der ganz wenigen an diesem Tag mehr als 20 Punkte in seinem Heat beim PWA World Cup. Am Ende des Heats begann er sogar auf der Welle zu spielen und zelebrierte einen Willy Skipper. Und wenn Köster anfängt zu spielen, ist das immer eine schlechte Nachricht für die Konkurrenz.

Philip Köster ist in Spiellaune beim Heimspiel | Carter/pwaworldtour.com
Philip Köster ist in Spiellaune beim Heimspiel | Carter/pwaworldtour.com

In der Runde der letzten acht wir es jetzt allerdings richtig ernst, denn Köster trifft auf Marc Paré. Der 24-Jährige fehlte beim PWA World Cup auf den Kapverden wegen einer Verletzung und ist höchst motiviert beim Cup in Pozo. Viele Insider trauen ihm einen Sieg zu, denn er hat alle Sprünge und Wellenmoves, die man dafür in Pozo braucht, auf dem Kasten. Es wird also extrem spannend, wenn heute der angekündigte Wind tatsächlich kommt.

Mehr als ein Geheimfavorit beim PWA World CUp in Pozo: Marc ParéFoto: Carter/pwaworldtour.com
Mehr als ein Geheimfavorit beim PWA World CUp in Pozo: Marc Paré

Dunkerbeck Junior auf Vaters Spuren

Liam Dunkerbeck könnte mit seine 18 Jahren noch bei den Junioren starten, aber er mischt lieber bereits bei den Herren mit. Der Sohn von Windsurf-Legende und Event Organisator Björn, hat in den letzten beiden Jahren enorm zugelegt - sowohl was die Körpergröße und Kraft betrifft, aber vor allem was sein Fahrkönnen angeht. In Runde eins setzte er sich bereits souverän gegen den französischen Youngster Titouan Flechet durch. In der zweiten Runde traf er auf den gesetzten und hoch eingeschätzten Antoine Martin aus Guadeloupe. Es ging extrem knapp zu und erst im letzten Run erwischte Liam einen Rampe für einen etwas wilden, aber fast perfekten Doppelloop und setzte sich am Ende mit nur 0,31 Punkten gegen Martin durch.

Ja, das wird ein Double Forward von Liam Dunkerbeck!Foto: Carter/pwaworldtour.com
Ja, das wird ein Double Forward von Liam Dunkerbeck!

In der Runde der letzten 16 muss Dunki Jr. jetzt gegen den Hawaiianer Morgan Noureaux ran. Eine schwere, aber nicht unlösbare Aufgabe. Der stolze Vater Björn wird ihn sicher gut vorbereiten. In die Runde der letzten 8 hätte es beinahe auch Mega-Talent Marino Gil geschafft. Der 19-jährige Pozo Local lieferte Mitfavorit Marcilio Brown einen mitreißenden Fight, fand aber zum Ende des Heats keine Rampe mehr für einen Doppelloop und war sichtlich frustriert, diese Chance nicht nutzen zu können. Am Ende fehlten ihm weniger als 0,4 Punkte für die Sensation beim PWA World Cup.

Marino Gil verpasste die Sensation hauchdünn.Foto: Carter/pwaworldtour.com
Marino Gil verpasste die Sensation hauchdünn.

Fällt heute die Entscheidung beim PWA World Cup?

Für den heutigen Freitag - wie für das Wochenende - versprechen die Vorhersagen wieder stärkere Winde. Die PWA World Cup Verantwortlichen hoffen, dass die Single Elemination heute beendet werden kann und dann mit viel Glück die Double noch am Wochenende durchgezogen wird.

Heute ist um 11 Uhr unserer Zeit das Skippers Meeting und der erste Start kann um 11:30 erfolgen, sofern die Bedingungen passen. Alle Infos und den Livestream findet ihr auf: www.pwaworldtour.com