Gerd Kloos
· 29.09.2020
Limnos ist das Maui des Mittelmeers: viermal kleiner, achtmal näher, viermal mehr Surfspots, aber viermal billiger. Nur der Wind dürfte ähnlich stark sein.
Willkommen auf – Limnos, dem Maui des Mittelmeers. Das Inselchen in der Nord-Ägäis liegt in der Wurzelzone des sommerlichen Meltemis – der mediterranen Ausgabe der Tradewinds.
Der Windsurf-Profi und Local Aleksandar Avdzhiev bekommt ein Leuchten in die Augen, wenn er von God’s own Island spricht: „Mehr als 100 Strände birgt die gewaltige Küstenlinie, nach meiner Zählung gibt es mehr als 30 Buchten, die fürs Windsurfen geeignet sind“, meint der Freestyle-King von Limnos.
Natürlich ist auch das 30 Kilometer lange Limnos von bunten Schirmen überwölkt, aber die Windsurfer sind hier die autochtonen Wassersportler: „Am Anfang erschuf Gott das Wasser. Und dann die Windsurfer. Erst lang, ganz lang danach folgten die Kiter, die ohne die Surfer niemals entstanden wären“, sinniert Freestyler Aleksandar. Für diese Worte von philosophischer Wucht möchte man ihn fast „den Großen“ nennen, wenn der Name nicht seit 2376 Jahren vergeben wäre.
Die Windsurfer zeigen schon auf dem Autodach, dass sie auf Limnos eine Macht sind: Waveboards, die frisch gebadet den staubigen Porsche 911 veredeln, Slalomboards der neuesten Generation auf dem Sechser-BMW zeigen finanzielle und fahrtechnische Power. Dabei braucht man gar keine sechs Zylinder, um Limnos zu entdecken – eigentlich genügt ein Fahrradanhänger: Das Herz der Wassersportszene schlägt nämlich in der Hauptbucht Keros, an der alle Wassersport-Center sitzen.