Revier-Info Cold Hawaii/DänemarkAlle Surfspots in Klitmøller im Überblick

Tobias Frauen

 · 26.06.2025

Die Bucht von Klitmøller ist einer der besten Surf-Spots in Nordeuropa
Foto: Carter/pwaworldtour.com
Klitmøller ist das Herz von Cold Hawaii, hier entdeckten in den Neunzigern die ersten Surfer das Potenzial der Wellen. Das Dorf bietet verschiedene Surfspots auf kleinstem Raum, dazu alles was man für einen rundum gelungenen Urlaub braucht.

Cold Hawaii, das ist die Gegend im Nationalpark Thy zwischen Hanstholm im Norden und Vorupør im Süden, wo sich ein toller Spot an den nächsten reiht. Klitmøller ist Zentrum und Ursprung des Mythos “Cold Hawaii” - einst geprägt von Windsurf-Legende Josh Stone, der zum ersten Soulwave-Contest nach Dänemark kam und von den Wellen begeistert war: “It’s like Cold Hawaii!”. Heute ist der Spitzname allgegenwärtig, die Gegend zieht jedes Jahr mehr Urlauber an, hat aber weitestgehend ihren Charme bewahrt.

Das liegt auch daran, dass die Surfer den Ton angeben: Am schönsten Fleckchen des Ortes steht kein protziger Touristen-Klotz, sondern das Haus des örtlichen Surfclubs. In erster Reihe am Wasser liegen Fischerhütten und Surfshops statt gesichtsloser Ladenzeilen. Im Dorf gibt es Co-Working-Spaces, lokale Modelabel wie Klitmøller Rigwear und Klitmøller Collective und viele kleine Restaurants, die den Charme vor Over-Tourism bewahren.

Windsurfer, Wingfoiler, Wellenreiter und Kiter strömen bei guten Vorhersagen und freien Tagen nach Klitmøller, am Strand und am Campingplatz trifft man immer bekannte Gesichter. Neben vielen Ferienhäusern ist Camping Nystrup am Südwestrand des Dorfes Treffpunkt der meisten Wassersportler, auch hier wird der Surf-Spirit gelebt und in den Mittelpunkt gestellt.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Surfspots in Klitmøller

Bunkers

Vom Campingplatz Nystrup aus führt eine Straße zum Parkplatz am Spot, hier gibt es ein kleines Toilettenhäuschen. Einmal kurz über die Dünen gestapft, kann man von den namensgebenden Bunkern aus den Spot überblicken: In der Mitte typische Nordsee-Bedingungen mit teils kernigem Shorebreak, etwas nördlich dann an einer kleinen Landzunge ein Pointbreak. Dort werden die Wellen etwas geordnet, bei guten Bedingungen durchaus eine häufig weniger volle Alternative zu den Hauptspots in der Bucht. Bei viel Wind kann es auch schon mal kernig werden. Beste Windrichtungen sind SSW und NNO, dann kommt man am besten über den Shorebreak.

Bunkers Beach bei Nord-NordostwindFoto: Steffi WahlBunkers Beach bei Nord-Nordostwind

Bei weniger Wind ist Bunkers auch eine Option für eine Freeride- oder Wellenreit-Session vom Campingplatz aus. Kinder können sich auf den Bunkern austoben oder an den Mulden im Beton bouldern, zum Sonnenuntergang findet sich immer ein einsames Plätzchen.

Muschelriff

Der Hauptspot von Klitmøller und Geburtsort des Mythos “Cold Hawaii”. Eine der wenigen Buchten an Dänemark Nordseeküste, unter Wasser ragt das Kalkriff der Landspitze noch wesentlich weiter ins Meer hinein und ist mit scharfen Muscheln bewachsen. Dieses Riff fängt die größten Klopfer aus der offenen Nordsee ab, ordnet sie und sorgt bei allen südlichen Windrichtungen für feine Sideshore-Bedingungen und großartige Rampen zum Springen. In der Bucht selber sind die Wellen dann deutlich moderater - das machen sich seit Jahrhunderten auch die einheimischen Fischer zu nutze, die ihre Boote hinterm Riff relativ entspannt aus dem tiefen Wasser mit der Winsch anlanden können. Es geht sehr steil ins Wasser, oft kann man schon nach drei Schritten nicht mehr stehen - etwas Shorebreak ist hier möglich. Dazu kommt bei südlichen Richtungen eine kleinere Windabdeckung, sodass die ersten und letzten Meter etwas wacklig sein können.

Das Muschelriff läuftFoto: Carter/pwaworldtour.comDas Muschelriff läuft

Auch Nordwest und Nord funktioniert gut, dann sind die Wellen aber weniger sauber. Direkt am Spot steht das markante Haus der NASA (nicht die mit den Raumschiffen, sondern der örtliche Surfclub “North Atlantic Surf Association”), es gibt Toiletten und ein feines, meist windgeschütztes Plätzchen zum Aufriggen. Parkplätze gibt es auch, die werden aber gerade an den guten Wochenenden gerne mal knapp. Der Strand ist von den Steinen des Kalkriffs übersät und nichts für zarte Füße. Je mehr Wind, desto heftiger werden auch die Wellen und die Strömung an der Landspitze, wer an einer unpassenden Stelle stürzt, kann auch schon mal in die Waschmaschine geraten. Durch die weitgezogene Bucht wird man aber fast immer irgendwo nördlich des Dorfes wieder angespült, muss dann nur den “Walk of Shame” in Kauf nehmen.

Point Perfekt

Ein wenig weiter in die Bucht hinein ragt eine kleine Mole aus Steinen und Beton, die die Wellen nochmals ordnet. Hier, direkt gegenüber des Surfshops und der Surfschule, tummeln sich zu fast jeder Jahreszeit die Wellenreiter. Besonders bei südlichen Windrichtungen ist dieser Spot für sie relativ windgeschützt. Auch wenn die guten, etwas kompakteren Wellen locken, sollte man als Windsurfer nur dorthin fahren, wenn es sehr leer ist. Der Parkplatz ist im Sommerhalbjahr ebenfalls oft voll, aber es herrscht deutlich mehr Fluktuation als Richtung NASA-Haus, so dass man früher oder später eine Lücke ergattert. Hier, nur wenige Schritte von den anderen Spots entfernt, gibt es im Imbiss und der Røgeri von Softeis über Hot Dog bis zu geräuchertem Fisch alles, was die dänische Küche an Delikatessen zu bieten hat. Neben dem Shop “Surf Pro” gibt es etwas weiter im Dorf noch weitere Shops und Schulen.

Tolderstien/Klitrosen

Wem es an den Hauptspots zu rummelig ist, kann auch etwas weiter in die Bucht von Klitmøller hineinfahren. Am Tolderstien, der Mündung des kleinen Flusses, oder am Spot Klitrosen (Parkplatz Splittergab) ist deutlich weniger Surfer-Verkehr. Angst vor Shorebreak sollte man aber vor allem beim Einstieg in Klitrosen nicht haben, dieser macht keine Gefangenen! Vor allem bei Wind aus Südwest bis West-Südwest sind Tolderstien und Klitrosen gute Alternativen für Wavesurfer mit entsprechenden Skills, denn bei Swell erwarten einen hier teilweise sehr kraftvolle Wellen und etwas Windabdeckung im Uferbereich.

Vandet Sø

Wem die Bedingungen auf der Nordsee zu rauh werden, der sollte den Vandet Sø checken, etwa zehn Autominuten von Klitmøller entfernt gelegen. Gesurft wird am südöstlichen Ufer des Sees, wo es auch Parkplätze gibt. Der Einstieg ist flach und sandig, es gibt einen großen Stehbereich, der auch weniger geübten Wassersportlern das Leben erleichtert. Weiter draußen gibt es, je nach Windstärke, Flachwasser bis hin zu kleinen Chops.

Der Vandet Sø unweit von Klitmøller ist der bekannteste Flachwasserspot in der Region Cold Hawaii.Foto: Oliver MaierDer Vandet Sø unweit von Klitmøller ist der bekannteste Flachwasserspot in der Region Cold Hawaii.

Fahrbar sind Windrichtungen von Südwest, über West bis Nordwest. Während der Sommermonate tummeln sich hier auch viele Windsurf-Kids auf dem Wasser, aber auch zum Freestylen und Racen eignet sich das Revier ideal. Beachten sollte man nur, dass der Vandet Sø von Ende Oktober bis Ende März für Wassersportler gesperrt ist.

Die anderen Spots in der Region zeigen wir auch ebenfalls bald!

Revier Info Klitmøller

Wind und Wetter

Wenn die Frühjahrs- und Herbsttiefs über Nordeuropa hinwegziehen, dann erwacht Klitte zum Leben. Bei südlichen und westlichen Richtungen wird es richtig gut, je mehr Wind desto besser - im Rahmen der persönlichen Fähigkeiten. Bei West- bis West-Nordwestwind zieht die Karavane weiter ins rund 15 Minuten entfernte Hanstholm. Die Wellen erreichen am Riff bei entsprechender Windstärke Höhen, die auch Experten Respekt einjagen, bei Sturm wird es auch schnell mal masthoch. Auch Nord- oder Nordostwind funktioniert in der Bucht mit Wind von rechts noch gut, nur östliche Winde kommen ablandig.

Neopren

Wie überall in Dänemark muss im Winterhalbjahr der dicke 6/4er Hoodie ran, im Sommer und Herbst ist man auch mit einem 4er oder 5er gut bedient. Kurze Ärmel und Beine sind eher etwas für den gelegentlichen Sommersturm. Die Einstiege sind fast überall steinig, Schuhe sollten deswegen nicht fehlen.

Wohnen

Camping Nystrup ist der Treffpunkt der Surfszene, auf der Surferwiese kann man für überschaubares Budget mit dem Bulli oder einem kleinen Zelt stehen. Daneben gibt es auch kleine Hütten und “Wohnfässer”. Die Ausstattung ist perfekt, gerade wurde ein neues Sanitärgebäude gebaut. Regelmäßig kommen Foodtrucks vorbei, im Shop gibt es frisches Brot, Pizza, Snacks und - Tipp für den Sundowner - frisch gezapftes Thisted-Bier!

Nystrup Camping KlitmøllerFoto: Oliver MaierNystrup Camping Klitmøller

Außerdem findet ihr im Ort Ferienhäuser aller großen Anbieter, dazu auch kleinere Unterkünfte wie Bed & Breakfasts oder das Viking Surf House. Tipp: Die Stormfarmen Cold Hawaii etwas außerhalb bietet tolle Unterkünfte für Surfer und Platz für größere Gruppen!

Surfschule & Shop

Direkt am Spot in Klitmøller gibt es mit Surf Pro eine gut sortierte Anlaufstelle, um das eigene Materiallager wieder zu vervollständigen oder zu erweitern. Auch Surfboards, SUPs und allerlei anderes Wassersportgerät werden hier vermietet. ein paar Schritte weiter wartet mit Cold Hawaii Surf Camp eine weitere Schule mit Shop, mit dem Fokus auf Wellenreiter.

Alternativprogramm

An den seltenen Tagen, an denen man in Klitmøller mal nicht aufs Wasser kommt - oder “Surfed out” ist -, kann man ins nahe Städtchen Thisted fahren, oder einen der Mountainbike-Trails rund ums Dorf erkunden. Auch das Bunkermuseum in Hanstholm ist interessant. Wer bislang nur eine Sportart betreibt, kann hier auch entspannt ins Wellenreiten, SUPen oder Wingen hineinschnuppern. In Vorupør gibt es eine tolle (und kostenlose) Ausstellung rund um den Nationalpark Thy!

Tipps zum Essen: Herausragende Pfannkuchen in “Kesse’s Hus”, leckerer Fisch in der “Klitmøller Røgeri” oder ein schneller Hotdog im “Inside” direkt neben dem Surfshop!


Meistgelesen in der Rubrik Spots & Reviere