Rømø ist der südlichste dänische Nordseespot und lässt sich von Deutschland aus relativ schnell erreichen. Die Insel ist deswegen bei guten Bedingungen oft Ziel eines Tagesausflugs der norddeutschen Wave-Szene. Man ist schnell da, kann direkt am Strand parken (ohne Parkgebühr!) und bekommt was geboten - nicht ganz in Cold-Hawaii-Qualität, aber bestens geeignet für den Wellen-Hunger zwischendurch. Rømø besticht durch den extrem breiten Strand, der mit dem Auto befahren werden darf. Der ausgewiesene Surfstrand im Sommer liegt etwas nördlich der Überfahrt, ihr müsst euch also nach der Auffahrt auf den Strand rechts halten. Zwischen September und Mai wählen die meisten Surfer den südlich (links) der Auffahrt gelegenen Strandabschnitt, denn hier wird der Strand nicht so schnell überspült.
Der Surfspot auf Rømø bietet für jeden Geschmack etwas. Bei südlichen bis südwestlichen Winden herrschen nahezu Sideshore-Bedingungen, die zu Frontsideritten und zum Springen perfekt sind. Der Strand fällt sehr flach ab, was für eine breite Brandungszone sorgt, an guten Tagen bekommt man auf einem Run nach draußen oft zwei bis drei Sprungrampen. Je nach Tidenstand brechen die Wellen mal etwas näher am Strand oder weiter draußen, trotzdem sind alle Tidenstände gut fahrbar. Auch, dass es keinerlei Hindernisse oder Steine im Wasser gibt, entspannt die Sache deutlich - wer in der Brandung Lehrgeld zahlt, kann jederzeit in Lee wieder anlanden und zurück zum Startpunkt laufen.
Vorsicht ist nur bei Winddrehern von Südwest auf West in Verbindung mit Flut geboten, dann schwappt das Wasser mitunter über den flachen Strand und man sollte sein Auto fest im Blick haben und im Zweifel rechtzeitig von der Wasserkante entfernen. Auch Nordwest- bis Nordwind ist auf Rømø gut fahrbar und sehr konstant, allerdings kommt dann deutlich weniger Welle an als bei Südwestwind, es bleibt dann meist bei moderaten Wellenhöhen zwischen einem und zwei Metern Höhe.
Rømø ist der perfekte Spot, um Sprünge zu üben. An guten Tagen bekommst du auf jedem Schlag mindestens zwei steile Rampen vor die Nase
Bei östlichen, ablandigen Winden profitieren Surfer von der enormen Breite des Strandes. Auf etwa einem Kilometer bremst kein Hindernis den Wind, sodass man parallel zur Küste über spiegelglattes Wasser gleiten kann - ideal für Manöver- oder Freestyle-Sessions. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten: Es herrscht Strömung, die bei Materialbruch zum Problem werden kann. Daher gilt: Nie alleine bei ablandigem Wind surfen!
Die Infrastruktur am Strand selbst ist minimal, aber funktional. An der Strandüberfahrt gibt es ein Zentrum mit Gastronomie, Toiletten und Einkaufsmöglichkeiten. Ein großer Campingplatz direkt hinter den Dünen bietet Übernachtungsmöglichkeiten in Strandnähe. Keine gute Idee ist es, die Parkplätze entlang der Hauptstraße für eine Übernachtung im Camper zu nutzen, es wird regelmäßig kontrolliert. Wer ohne Service legal übernachten möchte, kann dies für rund elf Euro (Stand: Juni 2025) vor dem Rømø Familie Camping tun.
Auch bezüglich des Spots gibt es noch einige Besonderheiten: Der sehr flach abfallende Strand lässt das Hochwasser schnell und bei Westwind auch mal unberechenbar kommen. Es empfiehlt sich, das Auto auf festem Sand abzustellen und die Gezeiten im Auge zu behalten. Wer feststeckt, ist auf die Hilfe der Locals angewiesen, die sich gerne mal ein wenig dazuverdienen, indem sie verzweifelte Touris aus dem Schlick oder Treibsand ziehen.
In den Sommermonaten sollten Surfer unbedingt die ausgewiesenen Badezonen (links der Auffahrt) meiden. Die dänische Polizei kontrolliert dies streng und hat in der Vergangenheit bereits Bußgelder verhängt. Am ausgewiesenen Surfstrand (rechts der Auffahrt) gibt es diese Einschränkungen während der Sommermonate nicht.