Revier-TippsAlternativ-Spots ohne Massen - hier könnt ihr dem Ferien-Verkehr aus dem Weg gehen

Tobias Frauen

 · 29.07.2025

Windsurfen ist noch lange nicht tot! Wer mal bei Sonne und Wind zur Ferienzeit in Hanstholm war, kann davon eindrucksvoll berichten. Für alle, die es etwas beschaulicher mögen, haben wir einige Alternativ-Spots!
Foto: Manuel Vogel
Wenn du kaum einen Parkplatz findest und du auf dem Wasser mehr Ausweich-Haken als saubere Turns fährst, ist es Zeit für einen Spot-Wechsel. Wir haben ein paar Vorschläge, wo ihr dem Sommer-Trubel einigermaßen entfliehen könnt!

“An den beliebtesten Spots an Nord- und Ostsee sowie an vielen Urlaubs-Destinationen ist mit erhöhtem Verkehrsaufkommen auf dem Wasser und am Strand zu rechnen” - gäbe es einen ADAC für Windsurfer und Wingfoiler, würde er vermutlich im Juli und August diese oder eine ähnlich sinnlose Warnung herausgeben. Fast alle deutschen Bundesländer haben gleichzeitig Ferien, nur ein paar wenige Glückliche (Looking at you, Bayern!) dürfen sich an der entspannteren, günstigeren und vielleicht sogar windigeren Nebensaison erfreuen. Auch in den Nachbarländern haben derzeit fast alle frei und sind auf der Suche nach Wind und Erholung unterwegs.

An den Top-Spots wird es daher oft stressig: Ausgebuchte Ferienhäuser und Campingplätze, verstopfte Parkplätze, volle Strände und Lineups. Nicht jeder ist dabei komplett sattelfest, was Vorfahrtsregeln und gutes Benehmen auf dem Wasser angeht - es wächst der Wunsch nach einsamen Ausweichspots, auch wenn dort die Bedingungen vielleicht nicht ganz so gut sind. Wir haben ein paar Tipps für euch, wie ihr dem schlimmsten Trubel entgeht.

Dass ihr dort aber völlig alleine seid, ist eher unwahrscheinlich - alleine die Tatsache, dass es einen Spot Guide bei uns gibt, qualifiziert diese Reviere nicht gerade als absolute Geheimtipps.

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Entdecker-Geist ist gefragt!

Tipp: Wer seine Abenteuer-Lust stillen möchte, der schaut sich einfach nach ganz neuen Spots um! Auf Google Maps ist häufig gut zu erkennen, wo es erreichbare Strand-Abschnitte gibt, manchmal erkennt man im Satelliten-Bild auch schon einige Hinweise auf Sandbänke. Einfach mal hinfahren und ausprobieren! Natürlich besteht immer ein Risiko, dass der Spot nicht funktioniert oder es Hindernisse im Wasser gibt. Mit etwas Glück wird eure Entdecker-Geist aber aber mit einer einsamen Session an einem völlig neuen Spot belohnt!

Uggerby - Alternativspot zu Hanstholm

surf/img-6637_3b46fe108d9975423e371c03b76f1e82Foto: Manuel Vogel

Bei starkem Westwind ist Hanstholm klar der Topspot in Dänemark. Aber was, wenn der Wind mal schwächelt? Dann lohnt sich ein Abstecher nach Uggerby in der Nähe von Hirtshals. Die Anreise ist zwar etwas länger, aber dank durchgehender Autobahn tatsächlich angenehmer. Ein sandiger Einstieg und moderate Wellen machen Uggerby auch für Wave-Einsteiger attraktiv, nur die Strömung im Uferbereich sollte man nicht außer acht lassen. Weiter draußen wird man dann mit exzellenten Rampen belohnt und findet mit etwas Übung auch Wellen, die mehrere Turns nach Lee erlauben!

Dugi Otok in Kroatien: Sechs Spots auf engstem Raum

surf/07_web_DJI_0386Foto: Valentin Böckler

Auf Kroatiens längster Insel Dugi Otok gibt es scheinbar alles - Brandung, Bump & Jump und schönes Flachwasser in der geschützten Lagune. Die Küste ist größtenteils steinig, es gibt keine Surfschulen oder Shops und meistens ist die Region ziemlich ausgestorben. Für Abenteuerlustige oder Individualreisende, die zum Beispiel auf dem Festland mit dem Bulli unterwegs sind, lohnt sich eine Überfahrt nach Dugi Otok aber definitiv – vor allem, wenn ein paar Tage mit Südwind in der Vorhersage auftauchen. Dann erwacht nämlich der Pointbreak von Lopata zum Leben.

Wellen und Flachwasser an der Jammerbucht und am Limfjord

surf/01_web_20200714_DK_Surf_Julian_Robinet_Boulbjerg_DSC6801Foto: Julian Robinet

Parallel zu Krik oder dem Ringkøbing Fjord fristet weiter östlich, zwischen Bulbjerg und dem Limfjord, ein nahezu unbekanntes Windsurfparadies in Dänemark mit Nordseewelle und Stehrevieren ein Schattendasein. Während am Ufer des Limfjords traumhafte und perfekt erreichbare Freeride- und Freestyle-Reviere warten, kann es auf der Nordsee-Seite auch schon mal kernig werden.

Einsame Wellen in Galicien

surf/fotoweb/100057702Foto: Bulgenslag

Nordspanien oder vielmehr Galicien ist in der Windsurfwelt, spätestens seit den Big-Wave-Abenteuern von Thomas Traversa, kein unbeschriebenes Blatt mehr. Man kann dort aber auch Windsurfen gehen, auch wenn man nicht die ganz großen Wellen sucht, landschaftlich schön ist es allemal. Viele versteckte Buchten bieten oft einsame Beachbreaks, die deutlich häufigeren Wellenreiter werden vom Wind eher verscheucht. In der Bucht von Ferroll gibt es Flachwasser-Bedingungen und einen Surfklub. Nur Ersatzteile sollte man ausreichend dabeihaben...

Flachwasser-Spots im Hinterland von Cold Hawaii

surf/fotoweb/100024087Foto: Ben Behrendt

Cold Hawaii hat einfach eine unvergleichliche Anziehungskraft - nicht nur wegen der Spots, sondern auch wegen der Community und der grandiosen Landschaft des Nationalparks Thy. Wenn es in Klitte, Hanstholm oder Vorupør zu voll wird - oder die Nordsee mal so richtig garstig wird - gibt es im Umkreis von 45 Minuten um Klitmøller zahlreiche komfortable, leere und sichere Spotalternativen mit Flachwasser! Ideal zu Freeriden, Freestylen oder für Kids und Aufsteiger!

Windsurf-Spots in Djursland - Stehrevier und Welle rund um Ebeltoft

surf/100072958_98147224e17e95353b5695c707f8e884Foto: Manuel Vogel

Djursland reckt sich halbkreisförmig in die Ostsee und bietet rund um Grenå und Ebeltoft alles vom Stehrevier bis hin zum kernigen Wavespot. Die Westseite von Djursland ist flach und sandig, hier schneiden sich Buchten tief ins Land ein und bieten große Stehreviere – zum Windsurfen ist das perfekt. Das Herz der Surfszene schlägt zweifellos in Ebeltoft: Vor den Toren der schmucken Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern und gepflasterten Straßen gibt es seit 2019 den Ebeltoft Windsurf Klub sowie eine Surfschule, auch im Winter ist man hier selten allein auf dem Wasser. Abseits dieses Hauptspots bieten sich mit Ahl, Strandsborg oder Øer aber noch deutlich ruhigere Alternativen mit wunderbaren Sandstränden und Dünen an.

Geheimspots auf Kreta

OLYMPUS DIGITAL CAMERAFoto: Chris Sammer

Wer mal im Osten Kretas, in Palekastro, war, denkt vielleicht, er kenne den besten Spot der Insel bereits. Doch angesichts von 1000 Küstenkilometern beschleicht einen der Verdacht: Da muss es noch Geheimnisse geben. Wer mobil ist, der kann auf einer Fläche halb so groß wie Schleswig-Holstein sogar in der Ferienzeit noch echte Geheimspots entdecken!

Mari Ermi - Scirocco-Kleinod auf Sardinien

surf/100006648_e1e69e8463e778fbf34dbb5166cde58bFoto: Frank Maibach

Sardinien, das ist für viele Surfer gleichbedeutend mit Porto Pollo. Doch wenn sich dort im Sommer die Massen beim Reißverschluss-Surfen um die Ohren fahren, bietet die Insel jede Menge deutlich entspanntere Alternativen, eine davon ist Mari Ermi im Westen. Einsam, wunderschön und bei Scirocco ein glattgebügelter Speed-, Freestyle- und Manöverspot. Drei rustikale Campingplätze bieten keinerlei Luxus, aber unvergleichlich schönes Ambiente. Der Scirocco kommt schräg ablandig aus Südost und wird stärker und konstanter, je weiter man rausfährt. Aber auch in Ufernähe, wo das Wasser noch flacher wird, lässt es sich fantastisch speeden und gerade hier wie bei Laborbedingungen auf nahezu vollkommen glattem Wasser halsen.

Roadtrip an Norwegens Südküste

Windsurfspots an der Südküste Norwegens.Foto: Nick Spangenberg

Norwegen ist bekannt für Nordlichter, kurze Nächte im Sommer, etliche Fjorde in traumhaften Landschaften – und hin und wieder hört man auch mal etwas von guten Wellenreitbedingungen an der Küstenlinie. Die beste Reisezeit ist zwar eher im Frühjahr und Herbst, da dort die Stürme häufiger entlang der Küste ziehen. Für einen Roadtrip mit Freunden, Familie oder auch ganz alleine sind die Sommermonate aber auch zu empfehlen.

Windsurfen auf der Müritz - Deutschlands größter Binnensee

surf/sur-2023-09-060-06942_5f2f05a47de08e6656b483c7d6fb9606Foto: Frank Maibach

Sonne, 22 Grad, fünf Windstärken – und keiner da. Dabei kommen so viele, die aus dem Süden zur Ostsee fahren, zwangsläufig hier vorbei. Wer rechtzeitig den Blinker setzt, steht nur wenige Minuten später staunend am Ufer der Müritz. Auf 117 Quadratkilometern ist Platz für alle im Überfluss. Nirgendwo sonst verteilen sich so wenig Surfer auf so viel Fläche. Kommt eine West- oder Ostfront daher, können die Sprungrampen dann schon mal über 1,50 Meter hoch werden, zumal Wellen viel Anlauf haben, sich entsprechend aufzubauen. Bei sechs Windstärken sind brandungserprobte Waver bei auflandigem Wind dann klar im Vorteil. Bei vier Windstärken ist die Müritz aber generell eher ein Freeride-Revier, an dem auch größere Segel über sieben Quadratemeter im Gepäck Sinn machen und das gleichermaßen Beginnern wie Aufsteigern zum Next Step verhelfen kann.

Lago di Cavazzo - die Gardasee-Alternative

surf/02_web_Mai2018117Foto: Wolfgang Strasser

Ein konstantes Windsystem, Alpenpanorama und Dolce Vita, das gibt es nicht nur am Gardasee, sondern im Kleinen auch am Lago di Cavazzo auf halbem Weg zwischen Udine und Villach. Hier wacht man mit Blick aufs Wasser auf, surft den Nordwind am frühen Morgen und geht anschließend in den Relax-Modus über. Gutes Essen, reizvolle Umgebung – hier lässt es sich aushalten und entspannen – und das nicht nur bei der Parkplatzsuche, sondern auch beim Bestellen der Rechnung im Ristorante.

Das große Meer in Ostfriesland

surf/DX2_2242_88e0417051499d77c4b47e58eb80fa3fFoto: Chris Hafer

Natürlich ist Großes Meer eine große Übertreibung. Trotzdem finden Windsurfer auf dem kleinen Binnengewässer im Westen Niedersachsens alles, was man für einen großartigen Surf-Aufenthalt so alles braucht: Wohnen am Spot, viel Wind und ein riesiges Stehrevier. Perfekte Bedingungen für Ein- und Aufsteiger, ein sicheres Gefühl und Manöverüben mit der Bequemlichkeit des Stehreviers – also auch bei kühleren Temperaturen ohne längere Schwimmeinlagen. Trotzdem ist ausreichend Platz für Speedruns oder – um einfach mal die Gegend zu erkunden – bis fast an die Schilfgürtel an der Westseite des Sees.

Wassersport-Paradies in der Lausitz

surf/sur-2024-0520282829_ca6666cfd4a8418ae51bef4a276f717bFoto: Alexander Dunkel

Wo einst die Kohlebagger tiefe Narben hinterließen, ist ein neues Wassersport-Paradies entstanden. Und jedes Jahr kommen mehr Seen in der Lausitz hinzu. Zwischen Dresden und Berlin entsteht eine spektakuläre Wasserlandschaft mit mehr als 20 neuen Seen, die größte von Menschenhand geschaffene Wasserlandschaft Europas. Für nahezu jed Windrichtung gibt es hier eine Option - und obendrein eine tolle Community!

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