Spot Guide Griechenland FestlandDie besten Windsurf-Spots rund um Athen und den Peloponnes

Frank Maibach

 · 13.04.2025

Das Flachwasser- Paradies Anavyssos lädt zu Speedruns  vom Feinsten ein.  Zur Pause legt man  sein Material einfach an die Leine.
Foto: Beach Vibes
Es müssen nicht immer die griechischen Inseln sein. Auch das griechische Festland wird vom Windgott Aiolos verwöhnt und bietet abwechslungsreiche Reviere. Einer, der fürs Windsurfen lebt und sich selbst als windsurfverrückt bezeichnet, kennt jeden Spot zwischen Athen und Kalamata wie seine Westentasche. Hier packt er aus: Alexander Pepelasis.

I do windsurfing all the time, and when I am not, I am dreaming of windsurfing“, antwortet Alex auf die Frage, was er am liebsten macht. Kein Wunder also, dass er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat und in der Windsurfbranche arbeitet. 2020 hat er bei Point-7 als Sales Manager für Griechenland und 2024 auch für England und Zypern unterschrieben. „Ich versuche, jeden Tag auf dem Wasser zu sein, weil Windsurfen der schönste Sport der Welt ist. Und ich möchte diese Begeisterung teilen und weitergeben.“ Das sagt mir Alex, und ich spüre, dass er das, was er tut, über alles liebt. Dieser beeindruckende Umstand hat schließlich dazu geführt, dass es diesen Spot Guide überhaupt gibt. Am geilsten findet er es, mit Slalommaterial in Bedingungen rauszugehen, die eigentlich Wavepiloten vorbehalten sind. Okay, ein bisschen verrückt muss man da schon sein. Aber es steckt mehr dahinter. Das wird er uns hier noch erzählen.

Auch wenn vor allem die Inseln in der Ägäis zu den absoluten Surfparadiesen in Griechenland zählen, schwärmt Alex von „seinen“ Spots, die zwischen den antiken Kultstätten des Tempels des Poseidon über Marathon und die Akropolis bis hin zum Golf von Korinth und dem Peleponnes liegen. Und wer meint, die ursprüngliche griechische Gastfreundschaft fände man nur weit draußen auf den Inseln, der kennt die Spots und die Tavernen nicht, die Alex und seiner Surferclique ans Herz gewachsen sind.

In diesem Spot Guide präsentiert uns der Local die schönsten und am besten belüfteten Surfstrände auf dem griechischen Festland, die er nach 30 leidenschaftlichen Windsurfjahren zu seinen Top 8 erkoren hat. Und außerdem zeigt euch Alex das Beste, was ein Windsurfer dort sonst noch für einen wirklich perfekten Surfurlaub erleben kann. Infos eines windsurfverrückten Insiders, der dort lebt, wo ihr demnächst vielleicht Surfurlaub macht. Besser geht’s nicht.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Die besten Windsurf-Spots auf dem griechischen Festland

Viele der vorgestellten Spots liegen in der Metropolregion Athen.  Auf dem Peleponnes und am Golf von Korinth gibt es noch viele weitere Reviere zu entdecken.Viele der vorgestellten Spots liegen in der Metropolregion Athen. Auf dem Peleponnes und am Golf von Korinth gibt es noch viele weitere Reviere zu entdecken.

1. Anavyssos

37.719, 23.945

Sobald zu Beginn der Sommersaison die thermischen Winde einsetzen, wird der ablandige Nordost zu einem wahr gewordenen Traum. Das Wasser ist flach wie ein Pfannkuchen und ideal für Speedruns, Freeride-/Freerace-Sessions unter Laborbedingungen und damit auch perfekt für Freestyle-Moves. Der Spot ist, abhängig von den jeweiligen Windbedingungen, grundsätzlich ideal für alle Könnenstufen. Der ablandige Wind stellt grundsätzlich keine besondere Gefahr dar, da Anavyssos in einer Bucht liegt, die genug Anlandungsmöglichkeiten bietet. Konsequentes Höhelaufen hart am Wind sollte aber schon zum Repertoire gehören. Anfänger sollten bei anderen Windrichtungen und entsprechend wenig Wind mit Anleitung aufs Wasser gehen.

Selbst im Winter funktioniert der Nordostwind immer noch, aber er wird zunehmend unbeständiger und böiger, sodass die meisten Windsurfer dann lieber zu einem anderen Spot in Attika wechseln. „Attika“ bezeichnet die Region im Großraum um Athen. Bei westlicher Richtung funktioniert der Spot nicht, da ein Hügel um den Golf herum den Wind nicht durchlässt. Anavyssos funktioniert hingegen erstaunlich gut bei südwestlicher Richtung, allerdings nur im Winter. Viele Wavesurfer aus Attika treffen sich dann hier für ihre Wavesessions. Im Sommer sind die Süd-/Südwestwinde eher eine leichte Meeresbrise und eignen sich perfekt zum Foilen. Das Tolle an diesem Ort ist die Windsurf-Community, schwärmt Local Alex. Wir sind alle ziemlich nahe beieinander und geben immer aufeinander acht. Viele Generationen sind in diesem Sportsgeist bereits auf- und zusammengewachsen.

Im Sommer lockt der Spot Anavyssos mit perfektem Flachwasser. Im Winter,  bei starkem Südwestwind, dagegen trifft sich hier die Athener Waveszene.Foto: Stavros PeradinidisIm Sommer lockt der Spot Anavyssos mit perfektem Flachwasser. Im Winter, bei starkem Südwestwind, dagegen trifft sich hier die Athener Waveszene.

Der Strand in der geschützten Bucht von Anavyssos besteht hauptsächlich aus feinem Sand und ist fast 2,5 Kilometer lang. Direkt in Strandnähe findet man großzügige Parkmöglichkeiten. Die im östlichen Teil der Bucht gelegene Surfschule 4 Sports Surf Center vermietet Windsurf- und Wingfoil-Ausrüstung für Anfänger und Fortgeschrittene. Der Spot liegt nur 42 Kilometer vom Zentrum Athens und 31 Kilometer vom Flughafen entfernt. Trotz der Nähe zur Hauptstadt gibt es hier leider so gut wie keine Campingplätze. Aber man kann mit dem Camper für ein paar Nächte in Strandnähe stehen. Ein Plätzchen findet sich außer in der Hochsaison immer.

Die Auswahl an Restaurants ist groß. Meine Lieblingstaverne nach dem Windsurfen ist das Pefka. Am südlichen Ortsausgang von Anavyssos direkt am Diver’s Corner links in die Straße Dim. Evelpidos Kousia einbiegen, und nach 100 Metern auf der rechten Seite seid ihr da. Hier trifft man Einheimische und Touristen in einer gemütlichen und geselligen Runde. Im Pefka genießt ihr griechische Gastfreundschaft pur.

In Anavyssos habe ich unendlich viele Stunden auf dem Wasser verbracht und es fühlt sich wie mein zweites Zuhause an. Und hier habe ich meine wunderbare Elena kennengelernt und später mit ihr in dem 4 Sports Surf Center für zwei Jahre gearbeitet, sie als Rezeptionistin und ich als Leiter der Surfschule. 2023 haben wir geheiratet. In Anavyssos habe ich in mehrfacher Hinsicht meine Liebe gefunden, die größte aber in Elena.

surf/1_b487251818808bb946813126d6ab77ec

2. Nissakia/Loutsa

37.991, 24.030

Nissakia ist der bekannteste Windsurfspot in der Hauptstadtregion Attika im Gebiet um Loutsa. Hier treffen sich die Windsurfer rund um Athen. Und das aus zwei Gründen: Erstens weil die Windbedingungen im Vergleich zu anderen Spots oft besser sind, die meisten Windrichtungen funktionieren und weil hier jeder Windsurfer auf seine Kosten kommt. Der zweite Grund besteht schlicht und einfach darin, dass Athen nicht weit entfernt und der Spot von allen umliegenden Gebieten aus einfach zu erreichen ist. Kein Wunder also, dass Nissakia/Loutsa der Szenetreff rund um die griechische Hauptstadt ist. Selbst Profisportler trainieren in Loutsa. Die meisten Slalom-Events und -Trainings finden hier statt, außerdem gibt es hin und wieder Wave- und Freestyle-Wettbewerbe.

Das Tolle an Nissakia ist, dass dieser Spot ähnlich wie Anavyssos sowohl für Wave-, Freestyle-, Freerideals auch für Slalom-Piloten hervorragend geeignet ist, einschließlich fetter Downwind-Speedruns – aber mit einem ganz wesentlichen Unterschied: nicht zu unterschiedlichen Zeiten, sondern gleichzeitig! Wer am Nordweststrand startet, also auf der linken Seite des Landvorsprungs, bekommt eine ordentliche Welle von links. Auf der rechten Seite, die eher der kleinen Insel Saint Nicholas zugewandt ist, verwöhnt spiegelglattes Wasser den Flachwasserjunkie – oder einfach den, der endlich mal eine saubere Halse durchgleiten will.

Am Nordweststrand in Luv der Landzunge rollen bei starkem Nordostwind amtliche Wellen, während in Lee zur gleichen Zeit Freerider zum Zuge kommen.Foto: Alala SalalaAm Nordweststrand in Luv der Landzunge rollen bei starkem Nordostwind amtliche Wellen, während in Lee zur gleichen Zeit Freerider zum Zuge kommen.

Die beste Windrichtung ist Nordost, aber eigentlich funktionieren alle Windrichtungen ziemlich gut. Außer Westwind. An Wochenenden in der Hochsaison wird es mitunter eng auf dem Wasser. Dazu kommen neben den Kitern und Wingfoilern noch einige auf iQFOiL spezialisierte Wassersportclubs für den Olympia-Nachwuchs und weitere Surfschulen.

Abends trifft man sich im Restaurant Nissakia, wo man direkt am Strand in herrlicher Atmosphäre mit den Freunden sein Bier genießen und anschließend sehr gut essen kann. Die Location liegt ganz vorne auf der Landzunge vor den beiden kleinen Inseln, weniger als eine Minute zu Fuß von der Stelle entfernt, an der wir entweder die Seite mit dem flachen Wasser oder die N Seite mit den Wellen gesurft haben. Der perfekte Place to Be.

Trotz des mitunter großen Andrangs ist das Parken direkt am Strand meistens kein Problem. Man kann auch hier mit einem Wohnmobil problemlos ein oder zwei Nächte an einer Stelle verbringen. Bei der Stellplatzsuche benutzt ihr die einschlägigen Apps. In der Gegend gibt es außerdem ausreichend Hotels und Airbnbs für jeden Geschmack.

surf/2_b794c2d70234e2bea51046abeaaf7fc4

3. Xylokastro

38.087, 22.603

Xylokastro liegt auf dem Peloponnes am Golf von Korinth und ist einer der beliebtesten und angesagtesten Windsurfspots. Wer von Patras nach Athen will, kommt hier sowieso vorbei. Jeder, der Spaß an Wellen und Bump & Jump hat, sollte hier unbedingt eine Rast einlegen. Das türkisfarbene Wasser in Kombination mit den hellen Kieselsteinen ist einfach faszinierend. Sobald der Westwind einsetzt und sich die ersten Schaumkronen bilden, ist der Playground Magnet für alle Windsüchtigen. Andere Windrichtungen sind fahrbar, aber nicht ideal.

Je nach Stärke des Westwindes bietet Xylokastro von Bump-&-Jump-Bedingungen bis zu kräftigen Wellen perfekte Bedingungen für gute Surfer.Foto: Giorgos KarakostasJe nach Stärke des Westwindes bietet Xylokastro von Bump-&-Jump-Bedingungen bis zu kräftigen Wellen perfekte Bedingungen für gute Surfer.

Von Athen erreicht man den Traumspot nach etwa einer Stunde und 30 Minuten Fahrt. Xylokastro ist ideal für Port-Tack-Jumping (linke Hand vorne), da die Wellen sideonshore anrollen. Fortgeschrittene kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer Bump & Jump liebt, ist hier ebenfalls genau richtig. Für Anfänger ist die teils starke Strömung am Golf von Korinth in Kombination mit Wellen und starkem Wind allerdings nicht geeignet, weil zu gefährlich. Auch für Fortgeschrittene gilt auf jeden Fall: Zuerst die Locals nach den Besonderheiten fragen! Aufgrund des lang gestreckten Küstenabschnittes bei Xylokastro gibt es einige Bereiche, wo man unmittelbar neben dem Camper aufbauen und von dort direkt ins Wasser gehen kann. Aber der beste Einstieg ist beim Hotel Navarino. Nach der Session lädt das unmittelbar am Wasser gelegene Café mit dem großartigen Meerblick zum Après-Surfing ein. Man sitzt unbeschreiblich schön an diesem herrlichen Strand.

Übernachtungsmöglichkeiten mit dem Camper finden sich hier auch problemlos, allerdings gibt es fast keine Campingplätze. Wer einen Campingplatz sucht, fährt rund eine halbe Stunde Richtung Patras zum Akrata Beach Camping (akrata-beach-camping.gr). Der Platz ist ganzjährig geöffnet. Ansonsten checkt Stellplatzmöglichkeiten online oder holt euch Tipps bei anderen Campern. Wenn ihr ein paar Tage in Xylokastro bleibt und es nicht jeden Tag windig ist, dann besucht das antike Korinth oder die Burg von Akrokorinth, die einen großartigen Panoramablick auf den Golf von Korinth bietet.

An einem windlosen Tag lohnt sich ein Ausflug in das antike Korinth oder zur Burg von Akrokorinth.”

Meine Lieblingstaverne liegt knapp zehn Minuten mit dem Auto vom Spot entfernt. Die traditionelle Taverne mit dem eigenwilligen Namen Eirones Oinopotes („Ironischer Weintrinker“, eironesoinopotes.gr) liegt in dem kleinen Dorf Mertikeika am Ortseingang links auf einem Berg mit einem tollen N Blick aufs Meer. Das Essen ist etwas teurer, aber absolut fantastisch. Spyros und Dimitris haben immer ein Lächeln für jeden Gast und sorgen dafür, dass sich jeder hier so richtig wohlfühlt. Nach einer Session in Xylokastro an diesem besonderen Ort zu essen macht den Tag vollkommen, ein einzigartiges Erlebnis – mehr Griechenland findet man auch auf den beliebten Inseln der Ägäis nicht.

surf/3_719fa5262d245bf99f382dc721b5bf55

4. Gythio

36.730, 22.555

Ohne Zweifel mein Lieblingsort für einen Familienurlaub zum Windsurfen. Der Ort ist einfach majestätisch. Gythio ist ein kleines malerisches Hafenstädtchen am Lakonischen Golf im Süden des Peleponnes und für seine windsurferischen Qualitäten längst über die Grenzen bekannt. Vom Flughafen Athen sind es 310 Kilometer und vom Hafen von Patras ist man mit dem Auto 327 Kilometer unterwegs. Leider gibt es auf dem Weg viele Mautstellen, es sei denn, man benutzt die alte Nationalstraße. Hotels und Campingplätze zum Übernachten findet man im Einzugsgebiet reichlich. Die ideale Reisezeit ist von April bis Ende Juni, da es im Juli und August überfüllt sein kann, und danach wieder im Herbst. Gythio war in der Antike der Haupthafen der spartanischen Flotte, die schon damals von den exponierten Winden profitierte. Wer nach Gythio fährt, kommt durch das legendäre Sparta, das sich nur rund 50 Kilometer nördlich der beliebten Surfdestination befindet.

Mein Lieblingsort für einen Familienurlaub zum Windsurfen.”

Die frühen Morgenstunden sind ideal für Anfänger bei Südsüdwest, manchmal sogar Südost, bei etwa acht Knoten. Sobald die Hitze in der wärmeren Jahreszeit zunimmt, ändert sich die Windrichtung bis zur Mittagszeit mit einer leichten auflandigen Brise vom Meer, wobei der Wind etwas zunimmt. Die Einheimischen nennen diesen leichten Wind „Mpatis“, von den Locals auch „Mpoukadoura“ genannt, was übersetzt „Meeresbrise“ bedeutet. Die Konditionen werden nach und nach etwas anspruchsvoller, zumal auch der Wellengang zunimmt und ein schöner Playground für Fortgeschrittene entsteht. Die immer noch eher gemäßigten Windbedingungen sind dann ideal zum Foilen oder für große Slalomausrüstung mit 7,8 bis 8,5 Quadratmeter und 130-Liter-Board.

Gegen Mittag lässt der Wind plötzlich nach, und dann setzt der sehnlichst erwartete Westwind ein, der Windhungrige von überallher hier versammelt. Theodore Mandalas, der Surfschulleiter und Besitzer der Ocean Café Bar, schaut dann mit seinem Fernglas nach rechts aufs Meer, um zu erspähen, wann die Front aus West anrollt, um die hungrige Meute umgehend über seinen WhatsApp-Verteiler zu informieren. Zehn Minuten später geht die Party ab – und zwar auf dem Wasser. Aufmerksame Urlaubssurfer sind dann auch sofort mit von der Partie. 15 bis 20 Knoten verwöhnen dann die Boardpiloten. Von April bis September ist auf solche Winde am meisten Verlass.

Zur Mittagszeit warte ich dann darauf, dass Theodore die ersehnte Windnachricht überbringt. Gott, ich liebe diese Momente! Die Einheimischen nennen den starken Westwind „Pounedes“. Dann ist Gythio ideal für kilometerlange Slalomschläge. Ich foile hier sehr gerne auch bei starkem Wind – für mich ein absoluter Traum. Wer hier bei solchen Bedingungen surft, vergisst das nie mehr. Mit dem Foil ziehe ich extrem hart am Wind hoch, so weit rechts vom Golf wie möglich, genau dort, wo der Wind von den Bergen abfällt. Das Wasser wird spiegelglatt und der Wind ist am stärksten. Dann sind gefühlt der Geschwindigkeit keine Grenzen gesetzt. Das ist Soulsurfen am Limit. Für mich nicht nur eine Extremsporterfahrung, sondern eine Lebenseinstellung, purer exzessiver Windsurfer-Lifestyle. Pushing to the limits! Das ist auch der Grund, weshalb ich keine Competitions fahre. Ich bin überzeugt, dass ich nur so die tiefe und unverstellte Leidenschaft zu diesem einmaligen Sport in vollem Umfang leben und genießen kann. Wettbewerbe würden mir einen wichtigen Teil davon nehmen, auf den ich keinesfalls verzichten kann, denn er ist fester Bestandteil meines Lebens.

Gythio ist einer der bekanntesten und beliebtesten Spots auf dem Peleponnes. Alex kommt vor allem zum Heizen, auch auf dem Foil, hierher.Foto: Elena DiafonidouGythio ist einer der bekanntesten und beliebtesten Spots auf dem Peleponnes. Alex kommt vor allem zum Heizen, auch auf dem Foil, hierher.

Gythio zieht aber auch regelmäßig die Bump-&-Jump und Freestyle-Szene in ihren Bann. Der Küstenabschnitt ist so vielfältig und weitläufig, dass sich jeder nach Belieben austoben kann. Wer Ausrüstung mieten oder Windsurfunterricht nehmen möchte, hat in der Surfschule am Strand jede Menge gut sortiertes Material und großartige Lehrer. Theodore und sein Team sind immer da, sorgen sich rührend um ihre Kunden und helfen bei allen Fragen.

Nach der Surfsession treffen sich die Gythio-Surfer bei Theodore in der Ocean Café Bar. Dort kann man auch beeindruckend gut zu Abend essen. Er weiß halt, was Surfer lieben. Direkt daneben befindet sich der Campingplatz Meltemi. 90 Prozent der Camper sind Windsurfer, und die meisten kommen aus Deutschland und Österreich. Der Platz ist voller Olivenbäume, sodass jeder mit seinem Camper ein schattiges Plätzchen mit einer kühlen Brise findet.

Gythio ist wunderschön und bietet viele verschiedene Restaurants und Bars am Hafen. Über einen schmalen Damm kann man zu der kleinen Insel Marathonisi hinüberwandern und dort den Leuchtturm besuchen, den man durch ein Pinienwäldchen erreicht – eine malerische Szenerie. Für Frischverliebte soll Gythio übrigens ein ganz besonderer Ort sein: Überliefert ist, dass Paris und Helena hier auf der Flucht von Sparta nach Troja ihre erste Liebesnacht verbracht haben.

Mit dem Auto gelangt man nach nur 20 Kilometern hinüber zum Messenischen Golf. In der Bucht von Limeni einzukehren und dann hinauf nach Areopoli zu fahren ist an abwechslungsreichen Eindrücken kaum zu überbieten. Areopoli ist der Hauptort der Halbinsel Mani und bietet zusammen mit seinen fünf kleinen Dörfern eine pittoreske Augenweide der besonderen Art – unbedingt besuchen! Zu den Höhlen von Diros ist es von hier aus nicht mehr weit. Diese Tropfsteinhöhlen sind eine historische Sehenswürdigkeit, die von Bord kleiner Boote besichtigt werden kann. Antike Erzählungen berichten, die Spartaner vermuteten in diesen Höhlen den Eingang zur Unterwelt. Das Tor zum Hades lässt grüßen.

Weiter geht es nach wenigen Kilometern mit dem Auto zum südlichsten Punkt des Peleponnes, wo man zum Leuchtturm am Kap Tainaron wandern kann – ein tolles Erlebnis. Die 45-minütige Wanderung (one way) erfordert festes Schuhwerk und man sollte unbedingt Wasser mitnehmen. Wer im Sommer gegen 18:30 Uhr am Parkplatz zum Leuchtturm aufbricht, kann den fantastischen ionischen Sonnenuntergang erleben. Da wird auch der Hardcore-Surfer zum Romantiker.

surf/4_7dae444497790635b3fe64e0f42d1c8c

5. Marathon/Schinias

38.133, 24.013

Marathon befindet sich rund 42 Kilometer von Athen entfernt. Diese Tatsache dürfte nur wenigen nichts sagen. Schließlich soll ein Läufer 490 v. Chr. diese Distanz nach Athen gelaufen sein, um dort den Sieg der Athener in der Schlacht von Marathon zu überbringen. 2.500 Jahre später ist der Marathonlauf weltweit das Maß aller Dinge. Weit weniger bekannt ist, dass sich in nur fünf Kilometer Entfernung vom Städtchen Marathon ein weiterer bezaubernder Windsurfspot befindet: Schinias. Schinias ist vor allem für die Athener ein wahres Juwel an der Küste. Urlauber erreichen den Spot nur 31 Kilometer vom Flughafen entfernt. Schinias fühlt sich an, als ob man auf einer Insel weit weg vom Trubel und dem Lärm einer Großstadt wäre.

Die beste Windrichtung ist ohne Zweifel Ostnordost Sideonshore bis Sideshore von links, ideal für Downwind-Runs. Außer West und Nordwest funktionieren aber alle anderen Richtungen auch ziemlich gut. Das häufigste Publikum sind Slalom-, Freerace-/Freeride-Surfer und auch Freestyler. Der Stehbereich reicht etwa 50 bis 70 Meter weit. Wind aus Südost oder Süd zaubert den Wavern ein Lächeln ins Gesicht. Dann schiebt der Swell saubere Wellen daher. Südost bedeutet Onshore-Bedingungen, die wegen des Shorebreak nur für fortgeschrittene Windsurfer geeignet sind.

Wer einen Windsurfer/Foiler sieht, der wahnsinnig schnell fährt und einige erstaunliche Lay Down Jibes hinlegt, dann ist das John Soukos. Dieser Typ ist ein phänomenaler Ausnahme-Windsurfer, der 2023 den PWA-Jugendweltmeistertitel auf der Finne und auf dem Foil gewonnen hat. Mit dem sympathischen John trainiere ich immer gerne. Jedes Mal wird mir wieder bewusst, wie wichtig und unersetzbar es ist, mit besseren Windsurfern aufs Wasser zu gehen und mit viel Spaß seine eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Wenn ihr die Möglichkeit dazu habt, macht das auch. So oft ihr könnt.

Schinias ist das Hausrevier von PWA-Slalom- und Foil-Youngster John Soukas.Foto: Rena GiotiSchinias ist das Hausrevier von PWA-Slalom- und Foil-Youngster John Soukas.

Wenn man mit der Familie oder mit Freunden einen traumhaften Tag am Strand erleben möchte, an dem man auch etwas Schatten genießen kann, ist die Karavi Beach Bar genau der richtige Ort. Der Eigentümer Babis Maniatis ist selbst ein Windsurf-Fanatiker, ein toller Typ, der bis heute in der Windsurf-Community sehr aktiv ist. Karavi hat zertifizierte Lehrer und aktuelle Windsurf-/Windfoilund Wing-Ausrüstung. Neben der perfekten Surf-Infrastruktur sorgt Babis in seiner Beach Bar auch für das leibliche Wohl. Wer nach Schinias fährt, sollte Karavi unbedingt besuchen. Der Vibe hier ist einfach hip. Genau mein Ding.

Ein paar Meter weiter befindet sich der Moraitis-Club, eine weitere gut organisierte Surferoase mit Inselgefühl. Auch hier gibt es zertifizierte Lehrer und Ausrüstung zum Ausleihen fürs Wingfoiling und Windsurfen – pure Surfer-Atmosphäre am weitläufigen Sandstrand. Die Karavi Beach Bar und das Moraitis Beach befinden sich südlich des 2,5 Kilometer langen Olympic Rowing and Canoeing Centre, das besichtigt und am besten mit dem Fahrrad erkundet werden kann. Nach ausgedehnten Sessions essen John, ein paar andere Windsurferfreunde und ich immer gern Souvlaki im To Steki Ton Filon, was so viel heißt wie „der Treffpunkt der Freunde“! Das Après-Bier darf natürlich nicht fehlen. Und wenn es mal keinen Wind gibt, dann lohnt sich eine Fahrt an den Marathon-See, der sich rund acht Kilometer nordwestlich des Städtchens Marathon befindet. Ein künstlich angelegter Stausee, der einen Großteil Athens mit Wasser versorgt und an dessen Südufer es sich wunderbar wandern lässt.

Was das Campen betrifft, findet man entlang der Bucht von Marathon und Richtung Athen ein paar organisierte Campingplätze mit der nötigen Infrastruktur: Camping Nea Makri (campingneamakri.gr), Camping Athen Motorhome (athensmotorhomepark.gr), Campsite Davis-seaside-location-Athens (campsitedavis.eu).

surf/5_0217e70c747ea8013920b8c4d0347409

6. Varkiza

37.821, 23.813

Varkiza ist noch näher bei Athen als Marathon/Schinias. Nur 23 Kilometer vom Zentrum Athens und 19 Kilometer vom Flughafen entfernt treffen sich hier südlich der Großstadt die griechischen Hauptstadtsurfer. Auch wenn der Spot deshalb oft sehr voll ist, hat die wunderschöne Bucht von Varkiza den Vorteil, dass hier die meisten Windrichtungen gut funktionieren. Ein weiterer Vorteil der Lage so nah an Athen ist, dass einheimische Surfer gleich nach der Arbeit die Möglichkeit haben, eine Feierabendsession hinzulegen. Wind aus Nordost ist ideal. Das Meer kann dann nicht flacher sein. Es ist spiegelglatt.

Wer etwas Chop braucht, fährt etwas weiter hinaus in Richtung der vorgelagerten Insel Pontikos und hält sich rechts davon. Dann ist der Wind definitiv stärker und der Wellengang nimmt zu. Es empfiehlt sich jedoch aus Sicherheitsgründen, nur an Wochenenden weiter hinauszusurfen, wenn die Teams mit einem oder zwei Schlauchbooten draußen trainieren. Der ein oder andere mag es ein wenig ärgerlich finden, dass während der Sommersaison viele Yachten und Segelboote rund um den Golf von Varkiza ankern. Dann muss man im Zickzack zwischen den Booten hindurchfahren, was mit Windschatten und Winddrehern verbunden sein kann. Allerdings ist es in Varkiza ohnehin meistens etwas böig und die Bedingungen sind nicht konstant. Wer sich drauf einlässt, hat hier trotzdem seinen Spaß.

So viel Platz auf dem Wasser hat man in Varkiza nur selten. Die Nähe zu Athen zieht bei gutem Wind viele Wassersportler an den Spot.Foto: Alexander PepelasisSo viel Platz auf dem Wasser hat man in Varkiza nur selten. Die Nähe zu Athen zieht bei gutem Wind viele Wassersportler an den Spot.

Bei ablandigem Wind ist Varkiza für Anfänger nicht geeignet. Bei allen anderen Windrichtungen können sich aber auch Anfänger auf das Wasser wagen. Am besten gelingt das bei der Windsurf-/Wing-Schule namens Yasurfaki, die sich im Varkiza-Resort befindet. Der Cheflehrer und Eigentümer der Schule ist Pavlos Cheiladakis, ein Waterman vor dem Herrn! Die Schule kann Windsurfen auf allen Niveaus unterrichten und hat für jeden die passende aktuelle Ausrüstung. Daneben befindet sich der Nautical Sports Club von Varkiza, der professionell ausbildet und auch eine Anfängerschule hat. Von hier aus wurden immer wieder Windsurfrennen in der olympischen Kategorie im Mistral One Design der 90er, später im RSX und jetzt im iQFOiL und Techno organisiert.

Bei auflandigem Südwind gehört die Bucht von Varkiza den Wavern. Die Start- und Anlandebedingungen können angesichts des ausgeprägten Shorebreak ziemlich herausfordernd werden – nur für fortgeschrittene Wellenbeherrscher geeignet! Wenn die Windrichtung auf Südwest dreht, springen die meisten Leute in ihre Autos und fahren in 20, 25 Minuten die Küste runter nach Anavyssos, was bei SW erstaunlich gut funktioniert. Bei westlichem Wind ist Varkiza nicht geeignet, da er dann unglaublich wechselhaft und unbeständig wird. In der Sommersaison ist das Freistehen mit dem Camper weder erlaubt noch empfehlenswert. Ein Hotel oder N eine andere ähnliche Unterkunft zu finden ist hingegen ziemlich einfach, da der Ort so nahe an Athen liegt. Varkiza bietet viele Restaurants, von preiswerten Tavernen bis hin zu teuren Fischrestaurants. Ein hervorragendes und günstiges Souvlaki ist im Zaxos Grill in Vouliagmeni besonders zu empfehlen, wenn man Kohldampf schiebt oder richtig Kalorien braucht.

surf/6_a62d60465290a0380aa252eea8a2f0a0

7. Lavrio/ Bucht von Thorikos

37.732, 24.0536

Nun, dieser Spot ist die Ausnahme. Nein, er hat kein wunderschönes türkisfarbenes klares Wasser, auch keinen Strand mit wunderschönem goldenen Sand, grüne Bäume fehlen auch, und es ist definitiv nicht der Ort, an dem man einen Familienurlaub verbringen möchte. Aber für alle Wavefreaks, die nach Wellen zum Springen (Backbord) und für saubere Cut Backs suchen, ist dies genau der richtige Spot an der Ostküste. Lavrio ist 58 Kilometer vom Zentrum Athens und 36 Kilometer vom Hauptstadtflughafen entfernt.

Der Einstieg liegt nördlich von Lavrio in der Bucht von Thorikos. Man parkt direkt am Wasser auf einem großen Parkplatz neben der Thoriko Marina. Von dort geht’s gleich rein ins Brandungsvergnügen. Wenn Windstärke sechs und mehr aus Ost bis Südost angesagt sind, ist Lavrio wahrscheinlich der beste Wavespot in der weiteren Umgebung von Athen. Bemerkenswerterweise ist Lavrio bei gemäßigtem auflandigen Wind auch ein idealer Ort für alle Welleneinsteiger. Der größte Teil des Einstiegs ist ziemlich flach und das Starten auf weichem Sand ist perfekt.

Die Bucht von Thorikos kann nicht mit ihrer Schönheit überzeugen, dafür sind die Windsurfbedingungen umso besser.Foto: EDWARD ARMAOSDie Bucht von Thorikos kann nicht mit ihrer Schönheit überzeugen, dafür sind die Windsurfbedingungen umso besser.

Leider ist der Spot wegen der Bucht relativ klein und kann deshalb sehr voll werden, sodass man verstärkt auf die Abstände untereinander achten muss. Ausgerechnet hier liebe ich es, mit Slalommaterial in den Wellen zu heizen. Das ist meine neue Leidenschaft und für mich jedes Mal eine Grenzerfahrung. Ja, ich weiß, das klingt verrückt und ist es bei grenzwertigem Wind auch. Aber genau diese Grenzerfahrungen pushen mich unglaublich und führen zu neuen Leistungsniveaus. Das ist genau das, was ich suche. Und hier finde ich geniale Bedingungen für mein ganz persönliches „Slalom-Rodeo“. Zusammen mit den Wavesurfern trinke ich dann abends am Strand unser wohlverdientes Bier und alles ist schick.

Ein Besuch des Tempels des Poseidon ist Pflicht für jeden Windsurfer, der zum Surfen nach Lavrio kommt.”

Jeder, der hierherkommt, tut gut daran, etwas zum Essen und Trinken mitzubringen, was sich ohnehin immer empfiehlt. Hier aber deshalb besonders, weil es in Strandnähe nichts zu kaufen gibt. Nach Lavrio fährt man bei Starkwind nur zum Wavesurfen. Wer bei Leichtwind gerne lange Schläge mit Freeride-,Freerace- oder Slalom-Ausrüstung zurücklegt und sich eine längere Finne unters Board schraubt, der kann dann hart am Wind bis an den Ausgang der Bucht oder sogar darüber hinaus aufs offene Meer surfen. Mir macht es großen Spaß, auf dem Foil zur historischen vorgelagerten Insel Makronisos hinauszufliegen, die als westlichstes Eiland bereits zu den Kykladen gehört und rund vier Kilometer vor Lavrio liegt. Aus Sicherheitsgründen habe ich bei diesem Ritt über das offene Meer immer ein Telefon und ein kleines Ortungsgerät dabei.

Nach einer solchen wunderbaren Surfsession nach Makronisos und zurück ist es geradezu ein Muss, den Tempel des Poseidon zu besuchen. Er ist nur neun Kilometer von Lavrio entfernt, und es wäre wirklich ein Fehler, diesem historischen Kleinod keinen Besuch abzustatten. Auf einer hohen Klippe mit einer atemberaubenden Rundumsicht auf das Meer thront dieser antike Tempel, der Poseidon, dem Gott des Meeres, gewidmet ist. Das ist der Ort, an dem ich meiner Frau Elena einen Heiratsantrag gemacht habe! Wahrscheinlich das erste und letzte Mal, dass ich gebetet habe, es möge bitte keinen Wind geben. Am 27. Juli 2023 hatte ich ein kleines Boot gemietet und Elena auf eine Tour zu diesem bedeutungsvollen antiken Denkmal eingeladen. So wurde der Tempel des Poseidon zur Wiege unserer kleinen Familie. Und Aiolos, der griechische Gott der Winde, war an diesem Tag einsichtig. Es war nahezu windstill.

Da war es für uns zwei geradezu selbstverständlich, unser Liebesbekenntnis im nahe gelegenen Legrena im Restaurant Theodoros & Eleni zu feiern, ein Geheimtipp. Hier treffen sich fast nur Griechen, um das beste N Essen weit und breit zu genießen. Es ist definitiv etwas teurer, aber vollkommen gerechtfertigt. Es gibt sogar Athener, die die rund 50 Kilometer bis nach Legrena in Kauf nehmen, nur um sich bei Theodoros & Eleni verwöhnen zu lassen. Insider schwören auf in Wein und Knoblauch gekochte Muscheln oder die köstliche Fischsuppe und die unglaublich knusprigen Garnelen.

surf/7_32ecd87483ad2c258daacc6a8161af5a

8. Galazia Akti

37.800, 23.869

Das ist definitiv ein Spot-Geheimtipp, und wenn es um die pure Schönheit der Natur geht, ist Galazia Akti allemal ein besonderer Ort. Wie einige andere bereits erwähnte Spots liegt auch Galazia Akti an der Hauptküste Athens, der sogenannten Souniou Avenue, die am Saronischen Golf liegt. Anders als Anavyssos und Varkiza funktioniert Galazia Akti bei Nordwest- und Westwinden erstaunlich gut. Nordwest kommt von rechts parallel zum Strand, Westwind ist schräg auflandig.

Bei Nordwest- und Westwind ist das Wasser ziemlich unruhig und bei stärkerem Wind kann es ziemlich choppy werden, aber ideal für lange Downwind Runs mit ordentlich willkommenem Wellenschub, der noch mal einen Knoten Speed obendrauf setzt. Das Board lässt man kilometerweit laufen; wenn man will, bis zur Insel Pontikos, da dort der Wind noch stärker ist. Näher nach Varkiza zu surfen ist eine schlechte Idee, da der Landvorsprung von Varkiza den Westoder Nordwestwind blockiert. Die Insel Pontikos liegt aber so weit draußen, dass sie keinen Windschatten abbekommt. Hier muss ich immer wieder hinfahren. Es ist so einmalig! Denkt bitte daran, bei ablandigem Ostwind immer darauf zu achten, wann der Wind nachlässt. Denn sobald die ersten Anzeichen spürbar werden, ist es Zeit, umgehend zum Strand zurückzukehren, da der Wind sich dann zügig verflüchtigt. Man sollte bei solchen Bedingungen ohnehin nicht weit rausfahren.

In Galazia Akti sind nur ab und zu ein paar Locals zu finden. Die meisten Athener kennen die Existenz dieses besonderen Spots überhaupt nicht. Während vieler meiner Sessions war ich komplett allein auf dem Wasser, und das hat seine ganz eigene Schönheit. Hier könnte der Begriff „Soulsurfen“ entstanden sein. Aber aus Sicherheitsgründen sollte man vorbeugen. Wer also vorhat, in Galazia Akti aufs Wasser zu gehen, sollte ein GPS und ein Kommunikationsgerät dabeihaben, andernfalls mindestens konsequent in Ufernähe bleiben.

Bei nordwestlichem Wind kommt das Foil unters Board, bei starkem Südost dürfen es dann auch mal drei oder vier kleine Finnen sein.Foto: Panagiotis AlevrasBei nordwestlichem Wind kommt das Foil unters Board, bei starkem Südost dürfen es dann auch mal drei oder vier kleine Finnen sein.

Für Anfänger ist der Spot nicht geeignet. Hier können Strömungen auftreten und stehtief ist das Wasser nur wenige Meter. Der Strand besteht größtenteils aus goldenem Sand und das Wasser könnte nicht kristallklarer sein. Entlang des Strandes gibt es im seichten Wasser ein paar große Steinplatten, auf denen Rutschgefahr besteht. Hier auch mit den Finnen aufpassen! Da der Westwind früh am Morgen einsetzt und bis Mittag vollständig abebbt, kommt hier nur der Frühaufsteher auf seine Kosten. Es empfiehlt sich, die Wettervorhersage vom Vorabend anzusehen. Wer eine lange Session plant, sollte um acht Uhr am Strand sein, spätestens aber um zehn Uhr. Ich verspreche euch: Es lohnt sich!

Der Spot ist ideal für Freeride, Slalom und Foil bei leichtem Wind, aber bei starkem Wind eignet sich hier am besten eine Wave-Ausrüstung mit Quad und Thruster-Setup. Ich allerdings bevorzuge dann Hardcore-Slalom. Zurück am Strand weiß ich dann wieder, wo meine Grenzen sind. Diese gilt es jedes Mal ein klein wenig in meinem Sinne zu verschieben. Der Spot ist ideal für West- und Nordwind, aber er ist auch bei Südostwind fantastisch. Südwest hingegen geht auf gar keinen Fall, da die Wellen bei viel Wildwasser groß werden können und gleichzeitig kein Wind durchkommt.

Bei Südostwind schiebt der Swell bei starker Strömung große Wellen daher. Das ist ideal zum Waveriding. Oder eben für Slalomläufe zwischen den Wellen, wenn man verrückt genug ist. Wichtig dabei zu wissen ist, dass sich auf der rechten Seite von Galazia Akti mitunter einige Surfer versammeln. Bei eigener hoher Geschwindigkeit kann es schwierig sein, die Wellenreiter zu sehen, während sie darauf warten, eine Welle zu erwischen. Es ist also immer am besten, als Windsurfer eher auf der linken Seite zu bleiben. Galazia Akti funktioniert auch bei Nordostwind, vor allem im Sommer, wenn der Wind konstanter ist. Dann werden aber größere Boards und Segel benötigt, da der ablandige Wind nicht so stark ist.

surf/8_db9600c10c9fecfbcf0a4bb1b4f57d98

Spot Infos Griechenland Festland

Allgemeine Windsurf-Infos

Griechenland gehört vor allem im Sommer zu den Top Windsurf-Destinationen in Europa. Vor allem die Kykladen-Inseln (z. B. Paros, Naxos und Mykonos) oder die des Dodekanes (Rhodos, Kos, Karpathos) sind sehr beliebt. Aber auch auf Kreta im Süden und Lefkada im Norden gibt es viele gute Windsurfspots. Das Geheimnis hinter der Beliebtheit ist der starke Sommerwind Meltemi, der vor allem auf den Kykladen und im Dodekanes für ziemlich schnelle Luft sorgt. Allerdings sind die Inseln nur mit dem Flugzeug oder einer langen Fährfahrt mit dem eigenen Auto oder Womo erreichbar.

Im Gegensatz dazu sind die Spots in diesem Guide zwar nicht vom klassischen Meltemi verwöhnt, können aber trotzdem eine beeindruckende Windstatistik aufweisen. Vor allem thermische Verstärkungen sorgen an einigen Spots für ordentlich Durchzug.

Anreise

Wer auf den Peleponnes oder in die Region von Athen reisen möchte, hat mehrere Optionen. Natürlich fliegen viele Fluggesellschaften von zahlreichen deutschen Airports Athen an, aber auch nach Kalamata fliegt zum Beispiel Condor zu günstigen Preisen. Allerdings ist die Anreise mit dem Wohnmobil wohl die beliebtere und praktischere. Von Frankfurt aus sind es knapp 2.500 Kilometer bis nach Athen. Die Fährverbindungen von Italien (Venedig, Ancona, Brindisi) nach Griechenland (Patras, Igoumenitsa) erleichtern die An- und Abreise aber erheblich.

Wohnen und Camping

Wer seine Unterkunft nicht bei sich hat, findet von einfachen Apartments bis zu luxuriösen Hotels alles, vor allem in der Region Athen. Über die gängigen Buchungsportale wird man schnell fündig. In der Hochsaison im Juli und August wird das Angebot knapp und die Preise schnellen in die Höhe.

Wildcampen ist, wie in vielen Ländern, auch in Griechenland grundsätzlich verboten. Vor allem in der Hochsaison und an den touristischen Hotspots wird regelmäßig kontrolliert, und auch Bußgelder werden verhängt. Etwas abseits der touristischen Hauptrouten und in der Nebensaison wird das Übernachten im Womo vielerorts geduldet. Wer nicht sein gesamtes Camping-Equipment inklusive Vorzelt und Tischen und Stühlen aufbaut und die Plätze vor allem sauber hinterlässt, hat wenig zu befürchten. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Womo-Stellplätzen sowie Campingplätze direkt am Wasser. Vor allem auf dem Peleponnes. In den Spotbeschreibungen findet ihr einige direkte Empfehlungen.

Material und Neopren

Vor allem Freerider kommen an den Spots in diesem Guide auf ihre Kosten. Auch gefoilt wird sehr viel rund um Athen. Segel zwischen sechs und acht Quadratmetern gehören auf jeden Fall ins Gepäck. Gute Wavetage an einigen Spots erwischt man als Urlauber mit etwas Glück aber auch. Die Temperaturen in den Sommermonaten gehen locker an die 30 Grad (Luft) heran. Das Wasser erwärmt sich auf gut 25 Grad. Aber auch in der Vor- und Nachsaison kann man mit über 20 Grad Luft- und etwa 20 Grad Wassertemperatur rechnen. Das heißt, je nach Wärmeempfinden reicht ein Kurzarmneo, Shorty oder im Sommer sogar ein Lycra.

Und sonst so?

In der gesamten Region springt einen die Geschichte förmlich an. Die griechischen Mythen, Götter und historischen Stätten scheinen allgegenwärtig. In den Spotbeschreibungen findet ihr einige sehenswerte Ziele, die an einem Flautentag einen Besuch wert sind. Direkt in Athen, praktisch direkt hinterm Flughafen, findet ihr übrigens noch einen weiteren Spot am Artemis-Strand mit dem Tony Frey Windsurfing Club. Tony ist ehemalige Worldcupperin und Olympionikin. tonyfrey.com


Meistgelesen in der Rubrik Spots & Reviere