RoadtripCavazzo, Kroatien, Croce - Woife Strasser auf Windsurf-Tour

Roadtrip: Cavazzo, Kroatien, Croce - Woife Strasser auf Windsurf-Tour
Weil die Windvorhersage für Sardinien nicht passte, entschied Woife Strasser, sich diesmal einfach mal treiben zu lassen. Und am Ende stand ein ziemlich gelungener Roadtrip unterm Strich.

Die Strassers waren im Frühjahr 2025 wieder auf Tour
Foto: Strasser

Eigentlich wollte ich in diesem Frühjahr mal wieder nach Sardinien. Der Flug für meine Frau, die Hinterherreisen wollte, war auch gebucht. Da ich Sardinen aber wie meine Westentasche kenne, musste ich einsehen, dass die Vorhersage diesmal einfach nicht gut aussah. So wie auch die letzten Jahre zu dieser Zeit. Selbst im Süden ist es bei Nieselregen und Tagen ohne Wind ziemlich unangenehm, wenn der Fokus auf Windsurfen liegt. Am letzten Arbeitstag vor dem Urlaub hatte meine Frau noch eine Frühschicht im Krankenhaus und wir wussten noch gar nicht, wo es hingehen würde, wenn sie nach Hause kommt.

Also entschlossen wir uns, uns einfach mal treiben zu lassen. Zunächst ging es mit unserem kleinen Surfbus zum Lago di Cavazzo, Friaul, wo man, gewissenmaßen als Wegzehrung, am nächsten Vormittag schon surfen konnte.

Der Lago die Cavazzo hat, ähnlich wie der Gardasee, oft einen guten FrühwindFoto: Woife StrasserDer Lago die Cavazzo hat, ähnlich wie der Gardasee, oft einen guten Frühwind

Von dort aus wollten wir zügig weiter Richtung Kroatien, denn die Wetterprognose sagte eine Woche Bora in der Gegend um die Insel Murter, Dalmatien, voraus. Statt der Autobahn in Hinterland zu nehmen, fuhren wir die Küstenstraße von Rijeka nach Zadar, da es hier ständig schöne Ausblicke auf die vorgelagerten Inseln gibt. Die Bora entsteht durch Abkühlung aufgrund von schlechtem Wetter über dem Velebitgebirge und wir konnten auf dieser Fahrt wieder das Naturschauspiel erleben, dass sie mit sich bringt, wenn sie über die Küste herfällt: Heftigster Wind, der nicht nur das Wasser zum Fliegen brachte, sondern auch unseren Bus ins Wanken. Auf der von Bora gepeitschten Insel Pag haben die Häuser zum Velebit hin keine Fenster - aus gutem Grund.

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Kein Zuckerschlecken! Borasturm im FrühjahrFoto: Woife StrasserKein Zuckerschlecken! Borasturm im Frühjahr

Angekommen auf der Insel Murter hatten wir eine Woche lang Sonnenschein, bei angenehmen 16 bis 22 Grad Luft und 14 Grad Wassertemperatur. Und das Beste: Wir waren jeden Tag auf dem Wasser mit Segeln von 4,0 bis 5,2 Quadratmetern.

Auf der von Bora gepeitschten Insel Pag haben die Häuser zum Velebit hin keine Fenster - aus gutem Grund

Um diese Jahreszeit ist es in dieser Gegend noch überaus entspannt. Bis Anfang Mai gibt’s keine Parkgebühren, der Tourismus ist noch im Winterschlaf, trotzdem gibt es bereits einige geöffnete Konobas, Cafes und Supermärkte. Vor Ort haben wir Wassersportler anderer Nationen getroffen, die teilweise aufgrund meiner Spotberichte dort waren. Für Wassersportler aus Slowenien ist die Strecke dorthin das Gleiche, wie für die Süddeutschen ein Trip an den Gardasee. Nach der tagelangen Bora kamen dann noch zwei Tage Thermikwind aus West-Nordwest, der zu dieser Jahreszeit üblicherweise 4-5 Bft erreicht.

Obwohl in Dalmatien die weitere Wettervorhersage vielversprechend war, entschieden wir uns über den Spot Preluk bei Rijeka zum Lago di Santa Croce zu reisen. Das hört sich nach viel Strecke an, von Dalmatien nach Rijeka sind es aber nur knapp 300 Kilometer und von dort zum Lago di Santa Croce nochmal zweieinhalb Stunden Fahrt. Preluk ist der vielleicht windsicherste Spot in Kroatien. Tagsüber kletterte das Thermometer schon auf etwa 20 Grad, nachts kühlt es sich in den Bergen stark ab auf etwa fünf Grad. Das Ergebnis ist ein morgendlicher Fallwind, der uns zwei Tage lang die typischen 4-7 Bft brachte. Das Manko ist, dass das Windfenster zwischen 6:00 und 9:30 Uhr liegt, was in unserem Alter an den Kräften zehrt.

Morgendlicher Fallwind in PrelukFoto: Woife StrasserMorgendlicher Fallwind in Preluk
Das Windfenster ist zwischen 6:00 und 9:30 Uhr, was in unserem Alter an den Kräften zehrt

Nach zwei Tagen Early-Bird-Windsurfen in Preluk ging es für uns weiter an den Lago di Santa Croce, wo wir ganze sechs Tage lang Segel von 4,0 bis 5,2er wassern konnten und das bei angenehmen Temperaturen von 15-20°C. Das Bergpanorama vom Wasser aus zu genießen, ist immer wieder großartig. Unter der Woche sind auf dem See zu dieser Jahreszeit nur wenige Wassersportler unterwegs, am Wochenende dann etwa 50 Wassersportler.

Windsurfen am Lago die Santa Croce? Es kann dich härter treffen...Foto: Woife StrasserWindsurfen am Lago die Santa Croce? Es kann dich härter treffen...

An einem Tag mussten wir aber nochmal einen Ausflug ans Meer machen, da dort starke Bora vorhergesagt wurde. Vom Croce zu den bekannten Spots, Lignano, Caorle (mit gemäßigter Welle) und den Flachwasserspots Marina Julia und Grado sind es nur eine Stunde Fahrt. In Marina Julia entpuppte sich die Bora für uns als unfahrbar. Die Windanzeige pendelte sich bei 40 bis 66 Knoten ein. Trotzdem waren einige mit 3.0-3.5 Quadratmetern und 70-Liter-Waveboards auf dem Wasser. Hut ab!

Marina JuliaFoto: Woife StrasserMarina Julia

Im Großen und Ganzen waren wir wieder weitgehend im “Niemandsland” unterwegs, konnten aber an 18 Tagen von 21 Tagen Windsurfen und das in absolut entspannter Atmosphäre. So schlecht ist Windsurfen abseits der Mainstream-Spots also nicht, wenn man mobil ist. Die von uns bereisten Spots haben wir vor einiger Zeit auch schon ausführlich im surf-Magazin vorgestellt. Die entsprechenden Links findet ihr im Reisebericht.

Viele Grüße, euer Woife!

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