Weitere Spot-Tipps für Herbst-Trips:
Teneriffa, die größte und höchste der Kanarischen Inseln, gehört nun wirklich nicht zu den Windsurf-Geheimspots. Schon Anfang der 1990er Jahre gastierte in El Médano im Südosten der Insel der große surf-Magazin-Test und nahm vom Einsteiger- bis zum Waveboard alle Kategorien unters Brennglas. Das zeigt, wie vielfältig das Revier ist – selbst heute noch.
Und wer auch im Oktober und November bei sommerlichen Temperaturen windsurfen möchte und eine sehr gute windsurferische Infrastruktur sucht, der sollte Teneriffa mit in die engere Wahl nehmen. Der Nordost-Passat ist zwar im Herbst nicht mehr so zuverlässig wie im Hochsommer, aber immer noch mehr als gut im Vergleich zu vielen anderen europäischen Revieren. Dazu kommt, dass der bekannteste Windsurf-Ort auf Teneriffa, El Médano, auf kleinstem Raum eine große Vielfalt an Bedingungen zu bieten hat.
Teneriffa ist auch im Winter eine sehr beliebte Urlaubsinsel, nicht nur beim Windsurfen. Dementsprechend viele direkte Flugverbindungen gibt es von zahlreichen deutschen Flughäfen. Condor fliegt zum Beispiel von bis zu zwölf Standorten in Deutschland in den Süden von Teneriffa. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer bis nach El Médano, sodass der Transfer sehr schnell geht und man nicht unbedingt einen Mietwagen benötigt. Ein weiterer Vorteil bei Flügen mit Condor sind die guten Konditionen für die Materialmitnahme. Wer also nicht auf sein eingefahrenes Board und Segel verzichten möchte, schaut am besten unter condor.com/de unter „Flug vorbereiten/ Sportgepäck“.
Allerdings gibt es in El Médano auch einige gut ausgestattete Verleihcenter mit neuestem Material. Unter anderem findet ihr am Ende der El-Médano-Bucht das Windsurfcenter Playa Surf am frisch renovierten und von Windsurfern geführten Hotel Playa Surf (hotelplayasurf.es). Dort kann man seit Kurzem Starboard- und Severne-Material mieten. Gleich nebenan gibt es das TWS-Center (Tenerife Windsurf Solution, tws-windsurf.com/de), das im Frühjahr regelmäßig die Slalom-Trainingscamps für Profis und Hobby-Regattafahrer durchführt. Bei TWS bekommt man im Verleih Boards und Segel zahlreicher Marken. Außerdem gibt es dort noch ein Duotone Pro Center (dpc-tenerife.com). Alle Center liegen dicht beieinander an der Promenade in der Médano-Bucht.
Im Ort El Médano locken zahlreiche Bars und Restaurants. In der Feriensaison ist es hier oft sehr voll. Auch deshalb ist der Herbst eine ideale Reisezeit: Es geht dann etwas ruhiger und entspannter zu. Es gibt einige Hotels, allerdings deutlich mehr Apartments, teilweise auch mit Materiallagerung. Der deutsche Windsurfer Jochen Stolz vermittelt unter medano4you.com zahlreiche Unterkünfte unterschiedlichster Preisklassen.
Das Revier El Médano teilt sich in zwei völlig unterschiedliche Spots. Die große Médano-Bucht bevorzugen vor allem Freerider und Racer. Die Bedingungen sind gemäßigt und die Bucht vor größeren Wellen geschützt. Weiter draußen surft man dabei in der Atlantikdünung, die durchaus ein paar Meter hoch werden kann, aber nicht in die Bucht läuft und dort bricht. Trotzdem sollten nur erfahrene Freerider außerhalb der Bucht surfen. In Strandnähe und Richtung Ort El Médano ist der Spot aber auch für Aufsteiger geeignet und es gibt bei weniger Wind Anfängerschulung. An der Hafenmole findet man, nach einigen Schlägen Höhelaufen, eine moderate Welle, die über einem recht ungefährlichen Riff bricht. Nicht vergessen werden sollte, dass El Médano auch ein sehr beliebter Kitespot ist.
Der zweite Spot in El Médano, Playa del Cabezo, liegt nordöstlich des Ortskerns und bietet ganz andere Revierbedingungen. Nicht umsonst findet hier seit vielen Jahren der PWA-Wave-Worldcup statt. Die Wellen können je nach Swell durchaus masthoch werden und lassen Wellenritte nach Lee und spektakuläre Sprünge zu. Allerdings ist der Spot nichts für Anfänger. Mit „Godzilla“ lauert einer der bekanntesten Felsen gefräßig vor allem bei Ebbe auf seine Opfer und entreißt ihnen ihre Finnen. Für fortgeschrittene Surfer ist der Spot aber ein Genuss.