SURF Redaktion
· 24.08.2024
Nein, eine Schönheit ist die Silhouette von Pozo nun wirklich nicht. Aber nahezu jeder Windsurfer erkennt den Ort auf Fotos auf Anhieb. Seit über 30 Jahren brennen sich die charakteristischen Bilder vom World Cup auf Gran Canaria in jedes Windsurferhirn. Die turmhohen Sprünge vor den wie von einem Fünfjährigen aus Legosteinen zusammengesteckten Häuserfronten und den Windrotoren im Hintergrund lassen keinen Zweifel. Für viele Wave-Puristen, für die eine Welle nur dann eine Welle ist, wenn man sie gefühlt kilometerweit nach Lee abreiten kann, ist ein Wave-Contest in Pozo eigentlich völlig unakzeptabel. Für diejenigen, die allerdings auf spektakuläre Luftfahrtshows stehen, ist Pozo dagegen das Mekka des Windsurfens.
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Der Spot mit dem Strand aus Lava-Bowlingkugeln und dem ewigen Starkwind hat einige der besten und erfolgreichsten Windsurfer der Welt hervorgebracht. Allen voran den Rekordweltmeister Björn Dunkerbeck, dessen Sohn Liam sich anschickt, eine ähnliche Karriere wie sein Vater hinzulegen. Oder die Moreno-Twins Daida und Iballa, die die erfolgreichsten Windsurferinnen in der Geschichte sind. Auch der fünfmalige Wave-Weltmeister Philip Köster wuchs mit dem Hack von Pozo auf. Und nun rütteln Pozo-Youngster wie Marino Gil Gehradi oder das deutsch-spanische Geschwisterpaar Alexia und Carlos Kiefer am Thron der etablierten Wave-Herrscher. Was ist also dran am Mythos Pozo Izquierdo?
Interviews: Robert Almquist & Kritoffer Living
Klar, das erste Mal war ich 1981 hier, auf einem Brett, das nur 195 Zentimeter lang war – ich war ja erst 13 Jahre alt. Pozo war winzig, es lebten nur ungefähr 20 Leute hier. Es gab keine Restaurants, keine Apartments und keine Windräder, nur Staub, Steine und ein kleines Café. Das Café gibt’s übrigens immer noch. Mittlerweile hat Pozo sich ziemlich entwickelt. Es gibt Surfshops und Infrastruktur, und jedes Jahr kommen Tausende von Windsurfern hierher. Dazu hat natürlich der World Cup auch beigetragen.
Meine Eltern Ulla und Eugen haben die Idee dazu gehabt, das war 1989. Es sollte einen World Cup dort geben, wo starker, verlässlicher Wind ist. Damals waren Spots wie Sylt, Scheveningen und Maui auf dem Tourplan – tolle Orte, die aber nicht absolut windsicher waren. Sie haben den Event damals erst alleine, dann mit einem kleinen Team organisiert. Die Punktrichter saßen am Ufer und mussten schauen, dass ihnen beim Notieren der Punkte nicht alles wegflog. Aus Improvisation und einer Idee wurden 23 Jahre professioneller World Cup, danach hat Daida Moreno die Organisation für zehn Jahre übernommen, seit drei Jahren liegt er in meinen Händen. Und natürlich hoffe ich, dass noch viele Events hier folgen.
Meine Eltern hatten ihr Windsurfcenter in Maspalomas, da haben meine Schwester Britt und ich das Windsurfen gelernt. Vom Playa Ingles aus konnte man weit draußen immer diesen weißen Streifen sehen, offensichtlich wehte der Wind dort viel stärker als bei uns. Es war die Zeit, als wir lernten, kürzere Boards zu fahren. Fußschlaufen und Trapeze kamen auf, und wir surften auf Boards von JJ-Customs. Also packten wir eines Tages unsere Boards aufs Dach eines Seat 127 und fuhren die Ostküste Gran Canarias hoch. Wir landeten zunächst in Vargas, dahin gab es zumindest eine kleine Straße. Weiter nördlich entdeckten wir Ojos de Garza, da war der Wind etwas leichter. Der Erste, der in Pozo windsurfte, war Claus, ein Deutscher. Der entdeckte den kleinen Weg, der dorthin führte, und erzählte mir zwei Tage später davon. In der Folgezeit waren wir oft dort, einfach, weil es damals für uns viel schneller zu erreichen war als Vargas, wohin man über die halbe Insel kurven musste.
Ich hab so viele Stunden in Pozo auf dem Wasser verbracht, es müssen Tausende gewesen sein. Weil ich zur Entdeckungszeit Pozos aber noch zu jung war, um selbst Auto fahren zu können, musste ich immer auf eine Mitfahrgelegenheit hoffen. Oft haben mich meine Eltern morgens hier abgesetzt, bevor sie im Surfcenter arbeiten mussten, und abends wurde ich dann völlig fertig wieder abgeholt (lacht). Pozo hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Das Training bei Sturm half mir in all den Jahren überall auf der Welt.
Wenn du hier im World Cup bestehen willst, brauchst du viele Trainingsstunden vor Ort. Pozo ist unvergleichlich. Deswegen kommen viele Top-Fahrerinnen und Top-Fahrer schon einen Monat vor dem World Cup, um sich einzufahren. In Pozo springt man nicht, man fliegt. Nirgends auf der Welt kann man so hoch in die Luft kommen, zehn, zwölf, 15 Meter. Aber dafür braucht man Mut, viel Trainingszeit und muss auch einstecken können. Durch das Training bekommst du irgendwann die Kontrolle in der Luft. Und ohne Kontrolle hast du hier keine Chance.
Ich glaube, es wird sich nicht viel ändern. Der Passat weht wie jedes Jahr, und ich sehe so viele Kids, die hier auf dem Wasser sind. Alle Jugendklassen wie die U-21 oder die U-18 waren in diesem Jahr voll, in den kommenden Jahren soll es noch Klassen für U-15 und U-13 geben. Wenn hier die Kids draußen sind, dieser Anblick freut mich als Organisator eigentlich am meisten. Wir arbeiten daran, ein Budget zu organisieren, mit dem wir eine Dauer von zwei Wochen realisieren können. Dann wäre die Chance auf großartige Bedingungen noch größer. Und je spektakulärer die Action, desto interessanter ist der Event für Sponsoren.
Ja, genau. Ich bin fast täglich in Pozo, auch wenn mal kein Wind sein sollte. Ich mag den Ort und seine Leute. Die Menschen sind hier sehr freundlich und helfen sich, so gut es geht, gegenseitig – die Stimmung ist sehr entspannt, und man trifft als Windsurfer in dem kleinen Ort viele Gleichgesinnte. Mein Vater hat auch gerade einen neuen Shop in Pozo aufgemacht, schaut da mal vorbei.
Dank Pozo erreicht der Sport immer wieder neue Höhen – wortwörtlich. Der Pozo World Cup bringt die Fahrer dazu, ihr Level im Springen immer weiter zu pushen.
Ja, das stimmt wohl. Wenn du hier an einem Tag mit viel Wind und guten Rampen rausgehst, musst du deinen Kopf am Strand lassen. Am besten lässt du ihn im Auto und schließt die Türen ab (lacht). Dann heißt es wirklich: Just go for it!
Der Sommer im Coronajahr, als kein Event stattfinden konnte, war von den Bedingungen her unglaublich gut. Das war einer der windigsten Sommer, an den ich mich erinnern kann. Marino (Gil) und ich waren gefühlt jeden Tag beinahe allein auf dem Wasser und konnten unser Level so sehr pushen wie nie zuvor. Das war verrückt.
Der Pozo World Cup bringt die Fahrer dazu, ihr Level im Springen immer weiter zu pushen.”
Ich denke, das Level ist einfach der Wahnsinn. Ich habe alle Moves drauf und das Level, um hier was zu reißen, aber ein Contest ist natürlich immer was anderes als freies Surfen.
Ich schätze Pozo sogar mehr als früher. Ja, es gibt Chops, es gibt Böen, und wenn du das erste Mal in Pozo surfst, fällst du vom Glauben ab und denkst dir: „Was mache ich hier?“ Aber irgendwann kommt man in den Groove und kann es genießen. Für mich ist es einer der besten Spots der Welt. Jeder kennt Pozo. Es gibt Maui und Pozo, das sind die zwei bekanntesten Spots der Welt. Kein anderer Spot ist so konstant wie Pozo. Hier kann man sein Level planvoll verbessern.
Als ich hierher kam, vor über 20 Jahren, war ich geflasht beim Springen. Auf den Fotos habe ich dann gesehen, dass ich nicht mal einen Meter hoch war (lacht). Natürlich verschiebt man mit der Zeit seine eigene Angstschwelle immer weiter. Aber auch heute habe ich dieses Gefühl noch manchmal. Dann schaue ich aus zehn Meter Höhe runter und erschrecke: „Huch, das ist hoch!“ Von außen sieht es bei den Top-Fahrern immer so aus, als seien die mutig ohne Ende, weil sie krasse Sachen machen. Aber wir machen sie, weil wir das Gefühl haben, es zu kontrollieren. Und wenn ich dieses Gefühl mal bei einem Sprung nicht spüre, steige ich genauso aus wie jeder Hobbysurfer auch.
Wenn es um Sprünge geht, auf jeden Fall. Ich habe im Laufe der Jahre viele Top-Fahrer gecoacht. Erst heute morgen hat Thomas Traversa gefragt, ob wir ein Coaching für den Double Forward machen können. Und Pozo ist dafür der perfekte Ort.
Im Hochsommer gehe ich manchmal woanders raus, da ist es mir hier zu stressig, vor allem an den Tagen mit kleinen Wellen, an denen alle am Bunker surfen.
Am Anfang ist es schwierig, aber am dritten Tag beginnst du, Fortschritte zu machen. An anderen Spots hast du einen guten Tag und dann wieder zehn Tage Pause. Hier kommst du in den Groove und kannst innerhalb einiger Tage mal richtig vorwärtskommen. Wenn du wirklich was dazulernen willst, gerät die Angst normalerweise schnell in den Hintergrund. Und ein bisschen Bauchkribbeln gehört doch auch dazu (lacht).
Ich war vor dem Event eine Zeit lang verletzt. Meinen ersten Double, den ich nach der Pause gemacht habe, habe ich überdreht und bin nach zweieinhalb Rotationen eingeschlagen. Da wusste ich wieder: Für den Triple fühle ich mich nicht bereit. Aber ich glaube, dass der Sprung generell möglich ist.
Es gibt eine Menge Dinge, die ich nicht tun kann. Niemand sagt, dass ich die Dinge, die du erwähnst, gut kann, also kann ich wahrscheinlich einige davon nicht so gut, denke ich (lacht).
Pozo ist ein besonderer Ort, denn die Bedingungen sind sehr rau, und es ist super windig. Und es ist der Ort, an den ich zum ersten Mal allein und ohne meine Eltern gereist bin. Ich kam hierher, als ich 14 war, um in der Welle zu surfen. Ich habe also gute Erinnerungen an Pozo. Für uns ist es das zweite Jahr nach einer langen Pause, in dem wir hier wieder im Slalom antreten. Zumindest für die etwas jüngeren Jungs ist also alles hier neu. Aber Pozo hat auch eine große Tradition im Slalom. Ja, Pozo ist etwas ganz Besonderes, und wenn man hier vorne mitfährt, dann bedeutet das, dass man ein guter Surfer ist.
Ich würde sagen, wenn es nicht so windig ist, kann es ein ganz entspannter Spot sein. Aber die Sache ist, dass es eben normalerweise ziemlich windig ist, und dann braucht man „Big Balls“. Das gilt in der Welle, aber auch beim Slalom, weil man alles unter Kontrolle halten muss. Es gibt eine große, rollende Dünung weit außerhalb des Startbereichs, damit muss man zurechtkommen, aber auch mit der Brandung im Uferbereich. Wenn man das nicht unter Kontrolle hat, kann das böse Folgen haben, und man kann richtig fies stürzen. Man muss es wirklich wollen und sich voll reinhauen, sonst wird man langsam, und wir wollen nicht langsam, wir wollen schnell sein.
Man muss über mehrere Tage und mehrere Runden hinweg Leistung bringen. Es ist also etwas anderes, als nur einen Testlauf oder einen Speedrun zu absolvieren. Man muss die ganze Woche über fit bleiben und bis zum allerletzten Rennen Leistung bringen. Hier in Pozo geht es nicht nur darum, wie viel Energie du hast, sondern auch darum, wie du deine Energie für die ganze Woche konservieren kannst. Man kann sich nicht wirklich zurückhalten, weil jeder von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas gibt. Da sinkt natürlich das Energieniveau ein bisschen, aber für jeden. Es kommt also wirklich darauf an, wer das Energieniveau bis zum Ende der Veranstaltung aufrechterhalten kann. Das liegt zum Teil am Körper und daran, wie man sich vorbereitet und wie viel man mit Finne trainiert hat, aber natürlich auch an der Psyche.
Als ich vor vielen Jahren an Wettkämpfen teilnahm, war ich wirklich beeindruckt von dem, was Björn gemacht hat. Er war wirklich gut darin, Energie zu sparen. Er wusste, worauf es ankam, und hatte einen Caddy, der ihm alles abnahm, sobald er vom Wasser kam. Ich wünschte, ich hätte auch so einen Kerl. Aber es geht darum, Energie zu sparen. Wenn dein Renntag zu Ende ist, beginnt ein anderes Rennen – wer als Erster zu Hause ist, wer sich als Erster ausruht, kocht, isst und sicherstellt, dass seine Batterien für den nächsten Tag aufgeladen sind. Nach dem Rennen ist also sozusagen vor dem Rennen.
Ich glaube, Pozo hat einen großen Einfluss auf das Windsurfen gehabt, weil hier viele neue Moves gezeigt wurden, wie Push Forward, Double Forward und sogar die Triple-Versuche. Hier stößt das Windsurfen also wirklich an seine Grenzen. Das hat enorme Auswirkungen auf das Windsurfen, und das Gleiche gilt für den Slalom. Wir werden den Sport bis an seine Grenzen bringen. Wir werden einfach das Maximum aus dem Sport herausholen, und das ist es, wofür Pozo für mich steht.
Es geht darum, seine Batterien so schnell wie möglich wieder aufzuladen.”
Ich war mit zwölf, 13 Jahren schon nur in der Welle unterwegs. Ich habe damals davon geträumt, hierher zu kommen. Und ich erinnere mich, dass ich online mit Alessio Stillrich gechattet habe, weil er genau das Leben lebte, das ich auch leben wollte, nämlich jeden Tag in der Welle zu surfen. Und dann, als ich 14 war, kam ich mit einem Freund, Frithjof Blaasch, hierher. Er war ein bisschen älter, und wir sind hier zwei Wochen nur gesurft. Mit Moritz Mauch und Alessio rauszugehen, das war einfach super cool und inspirierend für mich.
Nun, das ist eine schwierige Frage. Einige der jungen Leute haben so die Vision, dass Pozo eine Art Drehscheibe für das europäische Windsurfen sein wird. Aber der Punkt ist, dass Pozo ein wirklich schwieriger Spot ist. Es ist nicht für jeden geeignet. Allein der Einstieg ins Wasser über die Steine, das ist schon schwierig. Und die Bedingungen draußen sind wirklich ruppig. Es wird also immer ein Spot für Fortgeschrittene sein. Deshalb wird es aber auch ein Spot bleiben, an dem man Windsurfen immer auf sehr hohem Niveau sehen wird – und das wird sich immer weiterentwickeln. Wenn man es im Wavesurfen nach oben schaffen will, muss man einmal oder öfter hierher kommen. Pozo wird also mit Sicherheit ein Hochleistungs-Windsurfing-Spot werden. Ich bin gespannt, was sich hier entwickeln wird. Die Bedingungen auf dem Wasser werden die gleichen bleiben. Sie sind seit so vielen Jahren gleich geblieben. Es wird immer eine Art Skatepark bleiben.
Pozo bedeutet alles für mich! Ich meine, ich bin hier im Prinzip aufgewachsen, habe hier so viel Zeit auf dem Wasser und zwischen den Sessions am Strand oder im Ort verbracht. Ich kenne hier alles und jeden.
Nein, ich bin auf Gran Canaria zur Welt gekommen, habe aber früher im Süden der Insel gewohnt, bin aber trotzdem fast jeden Tag zum Surfen hierhergekommen. Seit ich 18 Jahre alt bin, habe ich hier ein kleines Apartment direkt am Spot, in dem ich seither wohne. Ich fühle mich sehr wohl in Pozo und komme unglaublich viel aufs Wasser.
Nene, das war ein paar Kilometer nördlich von hier. Im Schutz des Hafenbeckens von Arinaga gibt es unweit von Pozo einen guten Einsteigerspot. Pozo selbst ist nicht so einsteigerfreundlich (lacht).
Ich habe nicht in Pozo surfen gelernt. Der Spot ist nicht gerade einsteigerfreundlich.”
Vor allem die Konstanz, es gibt einfach so viele windige Tage im Jahr. Und außerdem die außergewöhnlich guten Sprungbedingungen, um sich richtig hoch rauszuschießen.
In den letzten zehn Jahren, seitdem ich hier wohne, hat sich nicht allzu viel verändert, muss ich sagen, und ich denke, es wird sich auch in den kommenden zehn Jahren nicht so viel verändern – der Wind wird bleiben, die Wellen werden bleiben (lacht). Es kommen allerdings immer mehr Leute nach Pozo – was einerseits schön zu sehen und gut für den Sport ist, aber andererseits ist die Bucht von Pozo nicht die größte, und es kann mittlerweile richtig voll auf dem Wasser werden. Ich habe auch gehört, dass in der ersten Reihe am Strand ein neuer Apartmentkomplex mit vielen Wohnungen entstehen soll.
1997 war mein erster Event hier in Pozo, und von 1999 bis 2023 habe ich mit zwei Ausnahmen immer gewonnen. 2012 kam ich nach meiner Krebserkrankung gerade aus der Chemotherapie zurück, und 2013 war kein Wind.
Meine Oma lebte schon immer hier, und als ich fünf Jahr alt war, hat mein Vater in Pozo ein Stück Land gekauft und ein Haus gebaut. Man kann also sagen, dass ich praktisch schon mein ganzes Leben hier verbracht habe. 1995 habe ich mit meiner Schwester angefangen zu windsurfen. Pozo bedeutet für mich alles. Hier bin ich als Frau groß geworden, hier wurde ich Weltmeisterin, hier leben alle meine Freunde und meine Familie, und mein Sohn wächst hier auf. Pozo gab mir die Chancen, die letzten Jahren vom Windsurfen zu leben. Es ist in meinem Blut.
Pozo lebt vom Windsurfen. Hier ist fast jeden Tag Wind, es gibt oft Wellen, und das Wetter ist gut. Deshalb kommen die Touristen zum Surfen hierher, es gibt Surfshops, und die Menschen leben vom Windsurfen. Auf der anderen Seite gibt es hier seit Jahrzehnten immer einen World Cup mit tollen Wettkämpfen. Hier dreht sich alles ums Windsurfen. Wir stehen jeden Tag auf und schauen auf die Wind- und Wellenvorhersage.
Es wird wachsen, es gibt mehr Geschäfte, eine Apotheke, mehr Menschen. Es wird deshalb vermutlichen ein wenig von seiner Magie als Dorf, in dem sich alles ums Windsurfen dreht, verlieren. Aber es werden auch mehr Kids windsurfen und generell mehr Windsurfer kommen. Auch wenn es andere Sportarten wie Wingen oder Kiten gibt, wird Pozo zum Windsurfen immer ein magischer Ort bleiben.
Pozo gab mir die Chancen vom Windsurfen zu leben. Es ist in meinem Blut.”
Das stimmt, mein Leben bestand aus Training, Reisen und Wettkämpfen. Jetzt, nach Ende der Wettkampfkarriere, kann ich den Lifestyle viel besser spüren und leben. Windsurfen bedeutet jetzt, mit Freunden rauszugehen, gesund zu leben und seine Leidenschaft zu teilen. Die jungen Kids leben hier ihren Traum, und auch wir älteren leben unseren eigenen Traum. Mich pusht das Level der Youngster, ich versuche immer noch besser zu werden, und dabei helfen die Kids – auch wenn es manchmal frustrierend ist zu sehen, was sie alles machen. Ich werde sicher nicht mehr einen Stalled Double springen – als Physio sehe die Gefahren –, aber mich an den Jungen zu orientieren, macht mich besser und hält mich jung.
Es ist eine Mischung aus Marino Gil und Liam Dunkerbeck. Du brauchst auf jeden Fall das Selbstbewusstsein und den Mut, den Marino hat, aber auch die Bescheidenheit und den Trainingseifer von Liam. Das ist die perfekte Mischung. Ich persönlich musste immer sehr viel arbeiten. Ich habe vielleicht nicht das überragende Talent, deshalb musste ich alle Moves mit viel Arbeitseinsatz und Training lernen. Einige der Kids lernen dagegen innerhalb kürzester Zeit alle möglichen unmöglichen Manöver.
Ja, es war der Tag, an dem ich den Frontloop gelernt habe. Zu der Zeit haben meine Zwillingsschwester Iballa und ich uns noch das Material, das wir von Jonas von Pozo Winds geliehen hatten, geteilt. Nachdem Iballa vom Wasser kam und ich das Material übernahm, habe ich zu ihr gesagt, dass ich heute den Frontloop mache. Und ich bin raus und habe den ersten rotiert. Mir war ganz schwindelig, und Iballa rannte zum Pozo-Wind-Shop und holte alle Leute. Sie standen am Strand, und ich machte einen Frontloop nach dem anderen. Noch am selben Tag hat Iballa ebenfalls den Frontloop gelernt.
Fokussiert zu bleiben und die Konzentration aufrecht zu halten, ist hier besonders wichtig, würde ich sagen. Es ist so verdammt windig da draußen, der kleinste Fehler durch Unkonzentriertheit kann verheerende Folgen haben. Und man muss hier immer für alles gewappnet sein und vieles gleichzeitig im Blick haben. Die Felsen, die starken Windböen, die Meute an Leuten auf dem Wasser im Sommer – es kann sehr intensiv werden.
Man muss in Pozo schon Rückgrat und Mut zeigen, wenn man etwas reißen möchte. Allein um gegen die wirklich gut surfenden Locals anzukommen und gute Wellen zu erwischen, muss man in gewisser Weise auch im freien Fahren immer kompetitiv sein.
Ganz einfach: Ich will Weltmeister werden! Ich möchte auf alles vorbeireitet sein und immer die neuesten Moves springen. Das ist schon mehr als genug Grund zur Motivation.