El Medano, im Süden der Insel Teneriffa gelegen, ist unter Windsurfern und Kitern bekannt wie ein bunter Hund. In den letzten Jahren kommen aber auch immer mehr Wingfoiler hierher. Das liegt einerseits an der beeindruckenden Windquote, aber auch an der sehr guten Infrastruktur.
Von vielen europäischen Flughäfen wird die Ferieninsel ganzjährig angesteuert und bereits beim Landeanflug auf den Flughafen Teneriffa Süd kann man den ersten Spotcheck machen, denn der Flughafen befindet sich nur wenige Minuten von El Medano entfernt. Vor Ort gibt es zahlreiche Wohnmöglichkeiten, im Ort selbst ist dann quasi alles fußläufig machbar und beim Gang durch die Straßen des kleinen Städtchens wird schnell klar, dass dies eine absolute Hochburg des Wassersports ist: Die Surfer prägen das Stadtbild, es gibt gleich mehrere Surfstationen und Shops und der Wind heult unüberhörbar durch die Gassen.
Dass El Medano eine so gute Windquote hat, liegt am Passatwind, der vor allem im Sommerhalbjahr extrem verlässlich weht. Mit dem Wingboard kann man in den Sommermonaten die Wasserzeit auf fast 100 Prozent hochschrauben: “Eigentlich braucht man hier nur zwei Wings 3.5 und 4.5 qm. Will man auch die wenigen Schwachwindtage mitnehmen, kann auch noch eine Nummer größer sinnvoll sein”, erklärt Phillip Kümpel, der in den letzten Jahren Stammgast auf der Insel war. Wer nach El Medano kommt, sollte auf Windbedingungen von 15 bis 35 Knoten eingestellt sein.
Andererseits bietet Teneriffa auch abseits von El Medano genügend Alternativprogramm, um mal einen Leichtwindtag sausen zu lassen und die Insel zu erkunden. Eine Wanderung auf den Teide, den über 3700 Meter hohen Vulkan, der unübersehbar im Hinterland thront, ist dabei nur eines von vielen Highlights. Während der Süden eher flach und trocken ist, finden sich vor allem im Norden der Insel ausgedehnte Wälder und bergiges Terrain - ideal zum Wandern und Biken.
Wingfoilen auf Teneriffa - die Spots rund um El Medano
Zum Wingfoilen ist auf Teneriffa die Gegend rund um El Medano erste Wahl. Hauptspot ist hierbei der Playa del Medano am südliche Ende des Örtchens. Hier steigt man über Sand ein, allerdings kann etwas Shorebreak das Starten erschweren. Sobald man in Fahrt kommt, teilt man sich den Spot mit Windsurfern und Kitern, trotzdem bietet die Bucht genügend Platz. Je nach Windstärke bilden sich Chops im vorderen Bereich und weiter draußen lang gezogene Dünungswellen, die sich zum Downwinden und Springen eignen. Am Strand befinden sich gleich mehrere Surfcenter, wo man aktuelles Material ausleihen und Kurse belegen kann, auch Gastronomie gibt’s hier direkt am Wasser, um sich zwischen den Sessions zu stärken.
Eine Bucht weiter in Luv befindet sich mit Cabezo ein weiterer Spot, der allerdings ein gehobenes Fahrkönnen voraussetzt. Das liegt vor allem daran, dass die Wellen hier nochmal deutlich größer sind und richtigen Brandungscharakter haben. Der teilweise steinige Einstieg und die Felsen in Lee sind kein Ort, wo man mit Wing und Foil Experimente machen möchte - aus diesem Grund sind hier vor allem geübte Windsurfer auf dem Wasser. Weiter in Luv, am Playa de la Jaquita, kommt man in der Regel entspannter aufs Wasser. Sobald man dem Windschatten des Hotels entflohen ist, findet man draußen steile Dünungswellen zum Abreiten.
Wer Laborbedingungen zum Lernen und Üben möchte, braucht einen Mietwagen und den Mitfahrservice einiger Surfstationen. Zehn Kilometer nördlich von El Medano gibt es am Playa del Medio eine Hafenmole, die absolutes Flachwasser garantiert. Zudem ist hier der Wind etwas leichter, was an Tagen mit starkem Passat kein Nachteil ist. Einzig Surfschuhe sind wegen der Steine am Ufer empfehlenswert!
Unterm Strich ist der Süden von Teneriffa ein sehr windsicheres Revier für Foiler. Allerdings sollte man dem absoluten Anfängerstadium schon entwachsen sein, denn der Wind kann stark sein und teilweise haben die Spots einen brandungsartigen Charakter.
