Seit mehr als 20 Jahren ist Kapstadt mein zweites Zuhause. Hier trainiere ich, produziere Content für meine Sponsoren, organisiere Wave Camps und tauche in das einzig-artige Zusammenspiel von Wind, Wellen und Natur ein. Kaum ein anderer Ort auf der Welt bietet auf so kurzer Distanz eine solche Vielfalt an Bedingungen – von perfekten Wavespots über Freeride-Reviere bis hin zu flachen Lagunen für Anfänger und Foiler.
Doch Kapstadt ist weit mehr als nur ein Windsurf-Paradies. Es ist eine Stadt der Gegensätze. Während einige der wohlhabendsten Viertel Afrikas direkt an den weißen Sandstränden liegen, lebt etwa ein Drittel der Bevölkerung in einfachen Townships. Südafrika gehört zu den Ländern mit der weltweit höchsten sozialen Ungleichheit. Trotz dieser Kontraste ist Kapstadt für Windsurfer eine meist sichere Umgebung. Die besten Spots befinden sich in den wohlhabenderen Küstenregionen, wie Blouberg, Big Bay oder Scarborough, wo man sich problemlos bewegen kann. Zwar ist die Kriminalitätsrate unbestritten hoch, doch sie betrifft vor allem die Townships oder bestimmte Stadtviertel, die Windsurfer ohnehin meiden. Wer sich an die üblichen Sicherheitsregeln hält – also nachts nicht zu Fuß unterwegs ist und keine Wertsachen offen im Auto liegen lässt –, wird in den Surfer-Hotspots eine ebenso entspannte Atmosphäre erleben wie an anderen beliebten Windsurf-Destinationen weltweit.
Kapstadt fordert, inspiriert und macht süchtig.
Nach einer Session gibt es unzählige Möglichkeiten, den Tag ausklingen zu lassen – sei es bei einem Sundowner in Bloubergstrand, einem Dinner an der Waterfront oder einer Erkundungstour durch die Stadt. Kapstadt fordert, inspiriert und macht süchtig. In diesem Guide zeige ich euch die besten Spots, erkläre das Windsystem und gebe wertvolle Tipps, um das Beste aus eurer Zeit am Kap herauszuholen. Ob Einsteiger oder Profi, Kapstadt wird euch garantiert in seinen Bann ziehen.
Manchmal kann es trotz aller Vorhersagen vorkommen, dass es eine Woche lang keinen Wind in der Tafelbucht gibt. Es hat Jahre gedauert, um wirklich zu verstehen, welche Spots mit welcher Tide, Wellenrichtung und Windrichtung am besten funktionieren. Manchmal sieht ein Forecast perfekt aus, doch in Wirklichkeit ist der Wind böig, die Wellen laufen nicht sauber oder die Strömung macht es unberechenbar. Die beste Strategie? Sich an erfahrene Kapstadt-Locals halten oder mit den Infos aus diesem Guide losfahren und selbst entdecken.
Wenn du vor Ort mobil bist, kannst du rund um Kapstadt fast immer aufs Wasser.“
Viele meiner besten Sessions hatte ich an Tagen, an denen ich eigentlich keine großen Erwartungen hatte, aber trotzdem aufs Wasser gegangen bin. Wer den Windzyklus versteht und flexibel bleibt, kann in Kapstadt fast täglich surfen. Es sind nicht immer die perfekten Vorhersagen, die für die besten Sessions sorgen – oft sind es spontane Entscheidungen, die den Unterschied machen und im Gedächtnis bleiben.
Kapstadt belohnt diejenigen, die sich anpassen, flexibel bleiben und die Magie der Natur respektieren. Jede Session hier ist ein Abenteuer, sei es auf den legendären Wellen von Witsands, bei epischen Sprüngen in Big Bay oder auf einer Downwind-Session entlang der Küste. Wer einmal hier gesurft ist, wird immer wieder zurückkommen.
Vielleicht sehen wir uns ja auf dem Wasser oder bei einem meiner Wave Camps. See you in the water!
Euer Flo
Wenn der Cape Doctor mit voller Kraft aus Südost bläst, sind die Spots an der Tafelbucht und entlang der Westküste die erste Wahl. Die Bedingungen variieren je nach Windstärke, Wellengröße und Tageszeit.
-33.8816, 18.4872
Milnerton bekommt bei einsetzendem Southeaster als Erstes Wind ab, der Spot liegt südlich von Sunset auf Woodbrigde Island. Es gibt vor Ort etwas Gastronomie sowie Parkmöglichkeiten, trotzdem sollte man hier keine Wertsachen im Auto lassen, auch wenn die Parkwächter vertrauenserweckend aussehen. Der Wind weht hier etwas mehr offshore als am Sunset Beach, wodurch es im Uferbereich oft böig ist. Südwestswell wird spürbar geblockt und kommt daher kleiner an als am Sunset Beach oder in Melkbos. Sobald der Swell aber groß oder westlich genug ist, läuft der Beachbreak Milnerton zu Topform auf. Der Weg nach draußen erfordert dann Erfahrung; einmal auf der Welle, sind dann aber Turns wie mit dem heißen Messer durch die Butter möglich, denn die Wellen laufen sauber und der Offshorewind weht die Wasserwände spiegelglatt.
-33.8543, 18.4893
Der wohl bekannteste Spot rund um Kapstadt ist der noble Vorort Sunset Beach! An verschieden Parkplätzen kann aufgebaut werden. Der Wind kommt hier meist leicht sideoffshore, wodurch es im Uferbereich mitunter böig ist. Der Einstieg erfolgt über Sand und ist problemlos, die Brecher im Uferbereich können aber durchaus anspruchsvoll sein. Wer diese meistert, wird mit tollen Wellen belohnt, diese brechen über einer vorgelagerten Sandbank und können, je nach Swell, zwischen einem und fünf Metern hoch werden. Oft bleibt es aber auch moderat und für weniger geübte Wavesurfer fahrbar. Sunset ist der Spot, der bei einsetzendem Südostwind, neben Milnerton, zuerst angesteuert werden kann, und eignet sich vor allem zum Wellenabreiten, manchmal auch zum Springen. In der Hauptsaison kann es hier richtig voll werden, und wenn der Wind an starken Tagen durchdreht, fährt die Meute weiter nach Haakgat oder Melkbos.
-33.8362, 18.4934
Direkt von der Hauptstraße ist der Binnensee kurz vor Tableview nicht zu übersehen. Vor allem bei Foilern, Slalom-Racern und Freestylern ist dieser Spot beliebt. Die Wasserqualität kann variieren, trinken sollte man das Wasser nicht unbedingt, teilweise treten Algen auf. Dafür ist das Wasser deutlich wärmer als der offene Ozean. Ähnlich wie in Milnerton oder am Sunset Beach setzt der Südostwind hier meist als Erstes ein – ideal für eine Morgensession. Es gibt eine Wiese zum Aufriggen, geparkt und gewassert wird am Milnerton Aquatic Club, einem Clubgelände mit kleiner Eintrittsgebühr. Je nach Windstärke ist das Wasser glatt bis kabbelig, bei Starkwind schiebt es eine kurze, steile Welle über den See und die Freestyler katapultieren sich spektakulär in die Luft. An typischen Southeaster-Tagen dreht der Wind hier am Nachmittag oft durch und es werden die kleinsten Tücher gefahren.
-33.7933, 18.4576
Big Bay, die vermutlich kleinste Bucht der Kapregion, hat sich über die Jahre zum Hipster-Stadtteil gemausert. Direkt hinter dem Strand gibt es eine Mall mit Cafés und Shoppingmöglichkeiten, und auch wohnen kann man hier ganz gediegen – auch die nicht surfende Begleitung kann es hier gut aushalten. Big Bay läuft am besten bei Südostwind mit mittlerem Swell. Der Wind weht hier minimal schwächer als am Sunset, kommt aber sideshore bis leicht sideonshore an – perfekt zum Springen! Der Spot ist eingerahmt von Felsen, denen man nicht zu nahe kommen sollte. In der Hochsaison wird es voll, denn Big Bay ist auch bei Kitern sehr beliebt.
-33.7509, 18.4421
Haakgat wird angesteuert, wenn es in Milnerton und am Sunset Beach zunehmend ruppig wird, denn hier weht der Wind deutlich schwächer. Wer zu spät kommt, muss an der Straße parken, denn der kleine Parkplatz ist schnell voll. Der Einstieg ist sandig, die Welle bricht etwas links davon als Pointbreak sauber an einem Riff. Die Strömung ist stark und im Uferbereich ist der Wind eher böig. An großen Tagen können die Wellen hier auch weit über masthoch sein. Daher eignet sich der Spot oftmals eher für sehr erfahrene Wavesurfer.
-33.7086, 18.4433
An Tagen mit starkem Southeaster lassen viele die Morgensession am Sunset aus und kommen direkt nach Melkbos, denn hier setzt der Wind später ein und ist deutlich schwächer – was nicht heißt, dass hier nicht auch regelmäßig die kleinsten Segel zum Einsatz kommen. Mit großem Parkplatz und weitem Sandstrand gibt’s hier immer reichlich Platz. Der Spot eignet sich vor allem für Tage mit kleinen Wellen und wenn an Spots wie Sunset zu viel Wind ist. Die Welle kann kraftvoll sein, bietet aber auch längere Wellenritte von mehreren Turns. Es ist einer der konstantesten Spots rund um Kapstadt, weil hier auch an Tagen mit wenig Swell immer noch etwas rein-rollt, dementsprechend beliebt ist Melkbos. Bei großem Swell versperrt viel Weißwasser den Weg nach draußen und sorgt für lange Schwimmeinlagen.
Wenn der Wind mehr auf Ostsüdost dreht oder wenn es einen Tag mit Nordwestwind gibt, kommen die Spots auf der Kaphalbinsel und in der False Bay ins Spiel. Sie bieten oft kraftvollere und größere Wellen als die Tafelbucht.
-34.1767, 18.3532
Witsands bietet eine wunderbare Kulisse mit weißem Strand und steilen Bergen. Geparkt wird an der Hauptstraße, von hier führt eine steile Treppe zum Strand hinunter. Wertsachen sollte man nicht im Auto lassen, gelegentlich gibt es Berichte von Diebstählen. In Witsands spürt man die volle Kraft des Atlantiks, auch bei kleinem Swell laufen immer ein paar Lines. Südostwind kommt sideshore bis leicht sideonshore an, weht schön konstant und oft stark, was Witsands zu einem der besten Sprungspots der Region macht. Je nach Tide können etwas Shorebreak und druckvolle Wellensections durchaus fordernd sein. Bei südlichen Windrichtungen wird der Wind deutlich böiger und leichter. Die besten Bedingungen gibt es in Witsands aber bei West- bis Westnordwestwind und dickem Swell. Dann laufen perfekte Lines in die Bucht, der Offshorewind weht diese spiegelglatt. Wave-Experten zeigen dann Aerials und krachende Cutbacks. Wer dann den Ausstieg verpasst, wird allerdings im Windschatten über die Rocks von Misty Cliffs an Land gespült – kein Spaß!
-34.1990, 18.3723
Weltklasse-Ambiente, Weltklasse-Spot – wenn die Bedingungen passen. Südostwind weht ablandig und böig im Uferbereich, der Beachbreak stellt ein zusätzliches Hindernis dar. Der Pointbreak am linken Ende der Bucht erwacht selten zum Leben – er braucht großen, westlichen Swell. Dann werden die Sets aber auch mal über masthoch, endlose Ritte auf glatt gewehten Faces sind möglich. Stürze enden aber oft im Kelp oder auf den Felsen! Der Beachbreak funktioniert hingegen auch bei kleinem Swell und ist ein One-Hit-Wonder – es geht sich meist nur ein Turn oder Aerial aus. Links sitzen die Wellenreiter, hier besser Abstand halten. Geparkt werden kann hinter dem malerischen Strand, im Ort gibt es zudem Wohnmöglichkeiten und auch Gastronomie.
-34.1876, 18.4261
Der Großraum Kapstadt bietet auch Flachwasserspots – der vielleicht beste ist Simon’s Town. Damit der Wind um den östlich gelegenen Hafen herumkommt, sollte es richtigen Südost- oder sogar Ostsüdostwind haben. Parken kann man direkt in Wassernähe, zur Sicherheit sollte man auch hier keine Wertsachen sichtbar im Auto liegen lassen. Die Bedingungen am langen, weißen Sandstrand sind einen Besuch definitiv wert, hier gibt es, je nach Windstärke, Flachwasser-bis Bump-&-Jump-Bedingungen mit Wind von rechts. Bei moderatem Wind kommen auch Aufsteiger und Foiler hier voll auf ihre Kosten, zudem ist das Wasser deutlich wärmer als an der Westküste. Mit Glück sieht man sogar Wale, die vor allem im November und Dezember vorbeiziehen. Am Spot gibt es auch etwas Infrastruktur sowie Wohnmöglichkeiten und Cafés.
-34.1596, 18.4313
In False Bay, kurz vor Simon’s Town, liegt Glencairn, ein weitgehend unbekannter Spot. Die kleine, geschützte Bucht ist vor allem dann ein Tipp, wenn der Wind mal nur wenig Ost-Einschlag hat, also besonders südlich an der Kaphalbinsel ankommt. Dann gibt es hier Bedingungen, die an Pozo erinnern, nur eben mit Wind von rechts. Parken kann man in Glencairn direkt hinter dem Strand, durch einen kleinen Tunnel gelangt man unter den Bahngleisen hindurch zum Beach. Am besten steigt man weit rechts am Sandstrand ein, denn Südsüdostwind kommt immer noch schräg auflandig, so hat man noch genug Platz nach Lee. Die Bedingungen eignen sich vor allem gut zum Springen, denn in Glencairn kommt eine kurze, steile Welle an. Zudem hat das Wasser hier eine angenehmere Temperatur als an der Westküste. Wie an anderen Spots auf der Kaphalbinsel gilt: Kamera-Equipment und das teure Handy besser nicht sichtbar im Auto liegen lassen!
-34.3403, 18.4588
Platboom liegt im Cape-Point-Nationalpark, es wird Eintritt fällig. Die Landschaft ist spektakulär, die Bucht kurz vor dem Kap der Guten Hoffnung bietet kraftvolle, saubere Wellen – ein echtes Abenteuer inmitten wilder Natur. Es gibt keinerlei Infrastruktur. Platboom ist oft der letzte Spot, an dem der Wind in einem Südostzyklus noch durchhält. Aufs Wasser geht man am südlicheren Teil der Bucht über einen kleinen Sandstrand, wo ein kleiner Pfad hinführt. Beste Windrichtung ist Ostsüdost mit Südswell. Hochwasser sollte man hier vermeiden, weil die Wellen dann sehr nahe an den Steinen brechen und das Anlanden erschwert wird. Im Uferbereich ist es noch böig, der Einstieg ist eingerahmt von dicken Felsen. Idealerweise zieht man vom Einstieg etwas Höhe in den linken Teil der Bucht. Bei großem Swell laufen hier teilweise monströse Sets an die Küste. Vor dem Hintergrund, dass man den schmalen Ausstiegspunkt auch treffen muss und das nächste Stück Land in Lee Argentinien ist, sollte man hier schon wissen, was man tut.
Wenn der Wind aus Südwesten oder Westen kommt, bieten die nördlichen Spots von Kapstadt ideale Bedingungen. Diese liegen etwas weiter entfernt, belohnen aber mit endlosen Stränden und epischen Wellen.
-33.3414, 18.1610
Yzerfontain befindet sich etwa 45 Minuten nördlich von Kapstadt. Ob sich der Weg lohnt, weißt du erst, wenn du da bist, denn „Yzer“ ist eine Diva und vermutlich der am schwierigsten vorherzusagende Spot der Region. Südostwind ist hier immer deutlich schwächer als in Kapstadt und Langebaan, prinzipiell macht die Fahrt also Sinn, wenn es an den anderen Spots unfahrbar wird. Trotzdem kann es passieren, dass man in CPT bei 40 Knoten losfährt und in Yzer Flaute herrscht. Man parkt direkt hinter dem langen Sandstrand, die Wellen können bei Südwestswell groß werden, brechen aber auch supersauber über eine Sandbank, perfekt für endlose Ritte mit zahlreichen Turns. Weil die Welle auf Sand ausläuft, ist der Spot aber nicht sonderlich schwer zu surfen. Diejenigen, die Yzerfontein mal in Hochform erwischt haben, behaupten, es sei eine der besten Wellen der gesamten Region.
-33.1122, 18.0445
Haie gibt es hier tatsächlich viele – aber nur völlig harmlose Gesellen, die sich gerne im Sand eingraben und kaum größer sind als eine Flunder. Shark Bay ist auch sonst ein herrlicher und entspannter Spot, der komplett von Wellen abgeschirmt ist, teilweise stehtief, und der obendrein noch mit wärmerem Wasser punkten kann. Einen Besuch wert ist der bei Kitern sehr beliebte Spot vor allem bei Westoder gar Nordwestwind, also dann, wenn die gängigen Kapstadt-Spots in der Flaute hängen. Weil Shark Bay zwischen zwei Bergketten liegt, zieht der Wind hier durch, aus einer 12-Knoten-Vorhersage wird dann schnell ein wunderbarer Flachwassertag mit 20 Knoten. Bei ablaufendem Wasser drückt die Strömung gegen den Wind, West- und Nordwestwind fühlen sich dann noch mal stärker an. Bei auflaufendem Wasser verhält es sich umgekehrt. Auch normaler Südostwind ist hier super fahrbar und etwas schwächer als am Hauptstrand in Langebaan. Geparkt wird entlang der Straße oder auf einem kleinen Parkplatz, von wo ein kurzer Fußweg an den Strand führt.
-33.0819, 18.0326
Langebaan ist seit über 20 Jahren einer der Spots für die surf-Tests – aus gutem Grund. Der Ort, etwa 1:30 Autostunden nördlich von Kapstadt gelegen, bietet ein derart gutes Gesamtpaket, dass man auch hier dauerhaft seine Zelte aufschlagen kann. Supermärkte, Surfschule, Restaurants und Shoppingmöglichkeiten sind direkt vor Ort verfügbar, außerdem geht es hier deutlich entspannter zu als in der Millionenmetropole Kapstadt. Langebaan punktet auch mit sehr großem Windfenster und abwechslungsreichen Bedingungen: Normaler Wind aus Süd bis Südost ist ähnlich stark wie in Kapstadt und kommt sideshore von links. Der Einstieg vor dem Cape Sports Center ist flach und sandig, bei Ebbe gibt es sogar einen kleinen Stehbereich. Eine Landzunge blockt die Windwellen, sodass man auf den ersten 200 Metern im spiegelglatten Wasser seine Manöver und Freestyletricks zelebrieren kann. Weiter draußen wird es dann, je nach Tide, etwas kabbeliger; wer möchte, kann aber lange Runs in Richtung des gegenüberliegenden Ufers machen. Swell kommt in Langebaan kleiner an als an den exponierten Spots. Wenn West oder sehr großer Südwestswell im Anmarsch sind, drehen aber immer wieder saubere Lines in die Bucht. Direkt in Lee der beiden Landzungen kann man dann Turns oder Aerials auf saubere Wellenfaces zirkeln. Einen richtigen Wavespot mit Sideshorewind findet man im Umkreis dann in Swartriet oder am Club Mykonos. Dieser bietet bei Südostwind, Swell und Niedrigwasser nette Sprungbedingungen in Luv einer Ferienanlage. Auch Südwest-, West- und Nordwestwind werden in Langebaan aufgrund der umgebenden Hügel noch lokal verstärkt, sodass man hier auch dann noch eine gute Session bekommt, wenn die Spots rund um Kapstadt keinen Wind abbekommen. Meistens bietet die Bucht an solchen Tagen dann Bump-&-Jump-Bedingungen, ein Blick in die nahe Shark Bay ist dann auch eine Empfehlung!
-32.9483, 17.8874
Auch während der Hauptsaison ist hier viel weniger los als rund um Kapstadt. Das liegt vor allem daran, dass sich Swartriet in einem Privatressort befindet. Am Gate zahlt man etwas Eintritt, der Spot gehört aber zu den schönsten der gesamten Westküste: Eingerahmt von Felsen erstreckt sich ein weißer, flacher Sandstrand mit türkisfarbenem Wasser. Ideal ist Swell aus Südwest, dieser dreht um die Landspitze in die Bucht. Meist weht es etwas leichter als in Langebaan oder Kapstadt, was definitiv auch mal ein Vorteil sein kann. Damit Swartriet funktioniert, sollte der Wind keinen Südwest-Einschlag haben, sondern aus Süd oder Südsüdost kommen. Dann weht der Wind die Wellen perfekt glatt. Bei Niedrigwasser liegt das Riff vor der kleinen Ruine ziemlich flach, dann steigt man besser weiter in Luv der Bucht über Sand ein. Swartriet erlaubt tolle Wellenritte, Aerials und manchmal, etwas weiter in Lee, sogar Sprünge. Generell gilt: Im linken Teil der Bucht läuft die Welle cleaner, aber kleiner; weiter rechts sind die Wellen größer, aber weniger sauber. Bei guter Vorhersage lohnt es, sich direkt in den Strandhäusern einzuquartieren. Dann kann man nonstop windsurfen und muss das Resort nicht, wie sonst üblich, gegen 17 Uhr wieder verlassen.
-32.8029, 17.8997
Ein Leckerbissen der Westküste! Südostwind kommt voll ablandig an, weshalb Paternoster nur bei Wind aus Süd bis Südwest angesteuert wird. Weil sich die Bucht nach Norden öffnet, gilt: Je größer und westlicher der Swell, desto besser. Bei typischem Südwestswell mit zwei Metern Höhe lohnt sich die Anreise nie. Geparkt wird am nördlichen Rand des Dorfes. In die Bucht hinter einer kleinen Felsnase laufen bei Swell und idealerweise Niedrigwasser saubere Wellen rein, der Sideoffshorewind weht die Faces glatt – ein Traum für alle, die cleane, lange Wellen zum Abreiten suchen. Bei großem Swell wird es auch mal episch, dann sollte man seine Ritte aber nicht zu sehr vor den Rocks starten. Der Einstieg ist flach und sandig, aber der Wind in Ufernähe oft leicht und böig.
-32.3142, 18.3378
In Elands Bay entwickelt sich an sonnigen, warmen (!) Tagen eine lokale Thermik, diese setzt zur Mittagszeit ein und weht sideshore bis leicht sideoffshore. Geparkt werden kann direkt am Strand. Bei kleinem Swell bietet der Beachbreak kernige Sections, bricht aber auf Sand. Sobald die Setwellen über logohoch werden, beginnt der Pointbreak vor der Küste zu brechen. An den besten Tagen verbindet sich dieser mit dem Pointbreak am linken Ende der Bucht – draußen gibt’s dann monströse Sets und weiter innen spiegelglatte Lines für mehrere Turns. Wichtig: Gebt auf die Wellenreiter Acht und zeigt Respekt! An den großen Tagen betreibt der Beachbreak bereits beim Einstieg eine natürliche Selektion. In Elands Bay gibt es etwas Infrastruktur und sogar einen kleinen Campingplatz.
Kapstadt ist mit seinem internationalen Flughafen gut erreichbar. Airlines wie zum Beispiel Condor fliegen Südafrika regelmäßig an und bieten auch die Möglichkeit, Material mitzubringen – wie immer gilt: Gepäckbedingungen der Airlines checken, Surfmaterial rechtzeitig anmelden und sich an die vorgegebenen Maße und Gewichte halten. Da man vor Ort mobil sein sollte, ist eigenes Material ratsam, denn größere Verleihcenter gibt es in Kapstadt nicht – Ausnahme ist hier Langebaan. Vor Ort empfiehlt sich ein Mietwagen, um die Spots und die Gegend zu erkunden.
Die Region bietet unzählige Wohnmöglichkeiten aller Preisklassen. Da die Straßen der Millionenmetropole aber zur Rushhour verstopft sind, sollte man sich strategisch klug einquartieren, idealerweise in einem Hostel oder Apartment nördlich des Zentrums. Gute Ausgangspunkte sind die Stadtteile Tableview, Sunset Beach oder Big Bay, da hier der Wind am Morgen am frühesten einsetzt. Zudem findet man hier ein gutes Angebot an Restaurants und lebt etwas abseits des Trubels. Wer der Hektik der Großstadt entgehen möchte, kann sich am Multispot Langebaan, etwa eine Stunde nördlich gelegen, einquartieren.
Kapstadt verdankt seine legendären Windbedingungen dem „Cape Doctor“, einem kräftigen Südost-Passat, der zwischen November und April für konstante Winde sorgt. Er entsteht durch den Temperaturunterschied zwischen dem heißen Landesinneren und dem kühlen Atlantik. Während das Hochdruckgebiet über dem Ozean stabil bleibt, heizt die Sonne das Inland auf, wodurch ein thermischer Effekt entsteht, der die Luftmassen vom Meer ins Landesinnere zieht. Die Berge um Kapstadt verstärken diesen Wind zusätzlich – mit dem Ergebnis, dass er oft mit voller Wucht auf die Küste trifft. Typischerweise weht der Wind in Zyklen von drei bis vier Tagen, bevor er für ein bis zwei Tage nachlässt. Manchmal bringt ein heranziehendes Tiefdruckgebiet einen Tag Nordwestwind, bevor sich der nächste Südostzyklus aufbaut. Der Wind verändert sich während des Zyklus leicht in seiner Position und Richtung, was sich direkt auf die besten Spots auswirkt. In den ersten beiden Tagen eines Windzyklus konzentriert sich der Windgürtel auf die nördliche Tafelbucht. Dann sind Milnerton, Sunset Beach, Big Bay und Melkbos die besten Spots. Der Wind kommt aus Südsüdost, ist konstant und weniger böig. Während er am Morgen noch moderat weht, entfaltet der Cape Doctor ab Mittag seine volle Kraft. 30 bis 40 Knoten sind keine Seltenheit – kleine Segel gehören immer ins Gepäck! Ab dem dritten Tag verschiebt sich das Windsystem oft leicht. Der Wind dreht auf Ostsüdost, wodurch die Tafelbucht an Qualität verliert, während die Kaphalbinsel mit Spots wie Witsands, Scarborough und Platboom in den Fokus rückt. Platboom, im Cape-Point-Nationalpark gelegen, ist oft der einzige Spot, an dem der Wind am Ende des Zyklus noch durchhält. Mitunter ist es in Kapstadt und Witsands noch windstill und keine zehn Kilometer weiter, in Platboom, surft man mit dem 3,7er Segel.
Nach diesen drei bis vier Tagen mit starkem Südostwind folgt meist eine Pause von ein bis zwei Tagen, in denen der Wind nachlässt. Doch auch dann gibt es Alternativen. Langebaan mit Shark Bay und Main Beach bietet fast immer gute Bedingungen für Freeride oder Foilsessions. Die offizielle Windstatistik weist für Kapstadt in den Wintermonaten etwa 60 Prozent Gleitwind aus. Wer vor Ort mobil ist, kann aber erfahrungsgemäß deutlich öfter aufs Wasser kommen.
Während die Lufttemperaturen zwischen November und März meist zwischen 20 und 30 Grad liegen, ist das Wasser mit 13 bis 15 Grad vergleichsweise frisch. Ein langer 4/3er Neo ist zum Windsurfen meist perfekt; wer auch Wellenreiten gehen will, sollte eine Haube, Surfschuhe und eventuell einen Unterzieher im Gepäck haben.
Die Tiefdruckgebiete im Südatlantik sind die Wellenmaschine für die Spots rund um Kapstadt. Dass es mal komplett flach ist, ist zwischen Dezember und März zwar nicht ausgeschlossen, aber sehr selten. Je nach Swell und gewähltem Spot sind Tage von knie- bis weit über masthoch möglich. Bleibt Swell aus Süd, Südwest oder West mal aus, fangen Witsands und Platboom auf der Kaphalbinsel noch Windwellen auf. Auch in Melkbos läuft eigentlich (fast) immer mindestens eine kleine Rampe rein.
Klassische Verleihcenter gibt es in Kapstadt nicht, nur in Langebaan (capesports.co.za) und am Rietvlej (windsurfingcapetown.wixsite.com) sind Anlaufstellen.
Größer ist das Angebot bei Surfshops:
Boardreparaturen sind beim Cape Doctor möglich (capedr.co.za), Segelreparaturen zum Beispiel bei secondwindsails.com.
Kapstadt vereint afrikanische, indische und sogar karibische Einflüsse zu einem faszinierenden Ganzen. Sicht beziehungsweise schmeckbar wird die kulturelle Vielfalt auf dem wöchentlich stattfindenden Old Bis cuit Mill Market im Stadtteil Woodstock. Obendrein kann die Region mit unglaublichen Naturwundern beeindrucken. Ein Ausflug ans Kap der Guten Hoffnung, eine Wanderung auf Tafelberg oder Lions Head oder ein Besuch der Weingüter im Hinterland sowie des Kirstenbosch Botanical Garden sind nur einige von unzähligen lohnenden Zielen. Auch in die bewegte (und nicht immer positive) Geschichte des Landes kann man in Kapstadt eintauchen: Im District Sixth Museum oder auf Robben Island, jener Gefängnisinsel, wo Nelson Mandela 18 Jahre in Haft saß, wird das dunkle Kapitel der Apartheid begreifbar.
Wer Südafrika hört, denkt meist gleich an Weiße Haie. Dabei sind Sichtungen an der Westküste selten, von Attacken auf Surfer oder Schwimmer ganz zu schweigen.
Das Thema Kriminalität lässt sich nicht verleugnen – dass jedes Haus einen Zaun, vergitterte Fenster und Alarmanlage besitzt, hat seine Gründe. Trotzdem kann man sich an den Spots in der Regel sicher bewegen, von nächtlichen Spaziergängen wird abgeraten.