In einem kleinen fränkischen Dorf aufzuwachsen, war nicht immer leicht – zumindest als Windsurfer. Kaum Wind, kaum Wasser und keinerlei Mitstreiter im gleichen Alter. Die anderen Jugendlichen schauten sonntags der örtlichen Kreisklassenmannschaft beim Kicken zu, ich cruiste derweil mit meinem Rollsurfer über die angrenzenden Feldwege.
Als ich 2001 in den Norden nach Kiel zog, war das wie der Eintritt in eine neue Welt. Überall parkten Surfbullis in den Straßen, Leute liefen mit Boards unter dem Arm durch die Stadt, es gab hier scheinbar mehr Surfshops (vier) als Bäcker in meinem Heimatort (einen) und an der Supermarktkasse begegnete ich heimlichen Helden wie Henning Nockel oder Klaas Voget.
Auch über 20 Jahre später ist die Surfkultur in Kiel immer noch allgegenwärtig: Egal zu welcher Jahreszeit, es sind immer Leute auf dem Wasser. Viele nationale Topfahrerinnen und Topfahrer leben und trainieren hier und die Dichte an Surfbussen ist nach wie vor unübersehbar. Dass dies so ist, liegt auch daran, dass die Spotbedingungen vor der Haustür ziemlich vielfältig sind und ständig neue Wassersportler dazukommen. Bei fast jeder Windrichtung kann man, die entsprechende Windstärke vorausgesetzt, im Umkreis von 45 Minuten wahlweise einen Flachwasser- oder Wellenspot finden. Das macht die Region nicht nur zum Leben, sondern auch zum Urlaub machen ziemlich attraktiv. Damit ihr auch als Nicht-Locals immer am richtigen Ort aufschlagen könnt, stellen wir euch die besten Spots zwischen Kiel und Weissenhaus vor.
Im Bereich der Kieler Förde und östlich davon gibt es auf 40 Kilometern sehr unterschiedliche Spots. Welchen man ansteuert, hängt von der Windrichtung und natürlich den persönlichen Spotpräferenzen ab.
Übrigens: Auch nordwestlich von Kiel, in der Eckernförder Bucht, gibt’s zahlreiche Spots, vor allem für Windrichtungen von Südwest bis West und Ost bis Nordost: Spot Guide Ostsee - Die besten Windsurf-Spots an der Eckernförder Bucht
Der Bülker Leuchtturm markiert einen beliebten Cityspot. Hier parkt man auch mit großen Vehikeln nur einen Steinwurf von der Wasserkante entfernt (gebührenpflichtig), im Sommer oder am Wochenende wird der Parkraum auch mal knapp. Frequentiert wird der Spot bei Wind aus Nord bis Nordost, dann läuft hier sogar eine bis zu brusthohe Dünungswelle, die am Ufer moderat bricht.
Wer Brandungserfahrung hat, kann dann in Luv der Mole, direkt vor dem Leuchtturm, sogar Rampen zum Abreiten und Springen vorfinden, die jedoch auf steinigem Untergrund brechen. Aufgrund der zahlreichen Findlinge und Buhnenreste im Wasser ist dieser Ort nichts für schwache Nerven. Deutlich entspannter geht es in Lee der Mole zu, hier läuft die Welle eher rund ans Ufer und verursacht auch beim Ein- und Aussteigen kaum Probleme. Weiter draußen gibt’s dann Dünungswellen, die zum Windsurfen und Downwinden mit dem Foil gleichermaßen Spaß machen. Auch Wind aus Süd bis Südost ist in Bülk fahrbar, dann bleibt es bei kleiner Kabbelwelle.
Ein guter Einstieg befindet sich im Bereich des Surf Club Kiel. Der Großteil der gebührenpflichtigen Parkplätze ist höhenbeschränkt auf zwei Meter, nur am Surfkiosk gibt’s einige wenige Parkplätze für Busse. In Strande gehen Windsurfer, Foiler und Winger gemeinsam aufs Wasser, die besten Bedingungen gibt’s bei Süd-Südwest (sideshore von rechts) bis Südost mit nur kleinen Chops. Im Frühjahr sorgt an sonnigen Ostwindtagen eine Thermik oft für mehr Wind als angesagt.
Der Einstieg ist recht steinig, auf den ersten 50 Metern sollte man mit langen Foils vorsichtig sein, da sich einige Findlinge unter Wasser befinden. Dreht der Wind auf Nordost, der sideonshore von links ankommt, laufen auch brandungsähnliche Wellen in die Bucht, die auf den vorgelagerten Sandbänken brechen und zum Springen einladen. Dann entsteht im Einstiegsbereich allerdings auch zunehmend Shorebreak. Tipp: Nach der Session auf ein Fischbrötchen zum „Goldfisch“ am Olympiahafen Schilksee.
Falkenstein ist DER Kieler Stadtstrand. Bei schönem Wetter nutzen die Kielerinnen und Kieler die günstige Lage für eine Abkühlung - und manchmal auch für eine Surfsession. Direkt hinter dem Deich gibt’s reichlich Parkplätze. Aufgrund der vorgelagerten Sandbänke erstreckt sich der stehtiefe Bereich über 100 bis 200 Meter – auch Ein- und Aufsteiger können hier bei leichtem Wind gut und sicher üben. Westwind Kiel betreibt hier eine Station, in der man Kurse buchen und Material zum Windsurfen, Wingen und SUPen ausleihen kann.
Der schöne Sandstrand sollte einen nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Wasser auch einige Steine liegen. Ideal ist Wind aus Süd bis Südost, aber auch Ost- oder Nordostwinde kommen recht gut an (onshore), dann blockt die Sandbank größere Wellen weitgehend ab. Im Hochsommer muss man allerdings auf die ausgewiesenen Schwimmzonen achten, das Fahrwassers weiter draußen ist ohnehin tabu. Bei Südostwind findet man direkt in Lee des Leuchtturms einen flachen Bereich mit sehr glattem Wasser – beliebt bei Freestylern, aber auch Kitern. Am Spot gibt’s Toiletten und auch einige nette Cafés, wie etwa den „Elefant am Strand“ oder die „Deichperle“. Ein Flautentipp ist der nahe Hochseilgarten.
Für eine schnelle Session nach Feierabend ist Kitzeberg am Westufer der Innenförde ein netter Spot mit kurzen Wegen. Das Parken ist entlang des Stormdeich, südlich der kleinen Seebrücke, sogar kostenlos und ohne Höhenbegrenzung möglich.
Von der Autotür zur Aufriggwiese und weiter zum Wasser geht es in 20-Meter-Schritten, der Einstieg über den sandigen Strand ist, abgesehen von einigen Steinen im Wasser, sehr easy. Wind aus Süd-Südwest bis Südwest kommt sideshore von links, bereits 30 Meter vom Ufer entfernt hat man genug Wassertiefe für Foils und lange Finnen. Vorsicht ist vor einer gekennzeichneten Untiefe am Luvende des Strandes geboten. Auf dem Wasser sind hier oft viele Foiler, aufgrund der nahen Fahrrinne taugt der Spot eher für Manöver- und Freestyletraining als für Langschläge. Dreht der Wind auf West-Südwest wird es böig, dann lohnt ein Ortwechsel in die Heikendorfer Bucht.
„Laboe is schö“ – aber oft auch schön voll. Die große stehtiefe Lagune zwischen Hafen und dem unübersehbaren Marine Ehrenmal zieht Windsurf-Einsteiger, Freestyler (und Kiter) an wie das Licht die Motten. Eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen gibt’s rund um die Wassersportstation Surfer’s Paradise und die Strandklause. Alternativ nutzt man den Parkplatz Marinedenkmal und läuft dann etwa 200 Meter zum Wasser.
Abgesehen von der tiefen Rinne direkt vor dem U-Boot ist der Großteil der Lagune stehtief, eine vorgelagerte Sandbank blockt die Wellen. Laboe ist ideal zum Manöverüben und Tricksen, auch West- bis Nordwind ist hier fahrbar. Bei starkem Südwestwind wird das Wasser mitunter sehr flach und für Finnen über 35 Zentimeter nicht mehr ausreichend. Einen tiefen Ausweichspot gibt’s dann am nahen Hafen. Der surfbare Korridor ist dort allerdings sehr schmal und der Spot somit eher ein Tipp für erfahrene Wassersportler, denn: Links befinden sich Hafeneinfahrt und Schiffsanleger, rechts im Sommer der Badebereich. Haltet unbedingt Abstand, damit der Zugang erhalten bleiben kann! Local-Tipp: Rund um den Hafen gibt’s diverse Cafés, Restaurants, Spielplätze und ziemlich leckere Fischbrötchen, zum Beispiel in der „Fischküche“.
Der Ferienort Stein punktet, ähnlich wie Laboe, mit einer großen stehtiefen Lagune. Diese ist für lange Finnen oder gar Foils zwar zu flach, dafür aber ideal für Einsteiger und Windsurf-Kids. Parken kann man entweder am Dorfring oder auf den Parkplätzen am Ellernbrook – von hier läuft man etwa 400 Meter bis ans Wasser.
Der herrliche Sandstrand ist bei Familien sehr beliebt, hier gibt’s auch Spielplätze, Toiletten, Gastronomie und die Wassersport-Station Tatort Hawaii. Zum Üben geeignet ist der Spot vor allem bei Wind aus Südwest, über West bis Ost. Das Wasser bleibt immer frei von größeren Wellen, der Untergrund ist sandig. Aufpassen muss man hier im Sommer nur auf die Badegäste.
Das „Heidi“ immer noch einer der beliebtesten Spots der Kieler Bucht ist, hat seinen Grund. Es gibt Parkplätze in großer Anzahl, Strandkiosk, Toiletten, die Surfschule Heidkate – und oft gute Windsurfbedingungen. Aufriggen kann man auf dem Deich auf Gras, der Weg zum Wasser ist kurz. Abgesehen von einigen Steinen im Einstiegsbereich ist der Untergrund sandig und flach. Etwa 200 Meter vorgelagert liegt eine Sandbank, wodurch auch Aufsteiger im vorderen Bereich sicher üben können.
Bei West-Südwest bis West verirren sich nur kleine Kabbelwellen auf die Sandbank, draußen kann man in Dünungswellen aber durchaus auch Springen. Vorsicht bei lang anhaltendem Südwest- oder Westwind, dann liegt die Sandbank mitunter sehr flach unter der Wasseroberfläche! Dreht der Wind auf Nordwest, hat man 200 Meter Anlauf und kann dann draußen die moderaten Brandungswellen zum Springen nutzen – eine entspannte Alternative zum Wavespot Weissenhaus. Auch Ost- bis Ost-Nordost ist in Heidkate super fahrbar - dann mit Wind von rechts und Mini-Brandung auf der Sandbank. Das Übernachten im Camper ist hier mittlerweile verboten, ausweichen kann man auf den Campingplatz Heidkoppel oder nach Brasilien Mittelstrand.
Wenn der Wind in Heidkate zu nordwestlich oder mehr aus Ost-Südost weht, ist Kalifornien aufgrund seiner etwas anderen Ausrichtung eine gute Alternative. Das Parken im engen Ortskern ist schwierig bis unmöglich, besser gelingt dies am Strandparkplatz Deichweg – große Camper über sechs Meter Länge haben hier allerdings im Hochsommer wenig Chancen. Auch hier kann man auf dem Deich aufriggen und zwischen den Buhnen ins Wasser.
Insgesamt ist der Stehbereich deutlich kleiner und die Sandbank näher am Ufer als in Heidkate, wodurch sich sowohl bei Nordwest- als auch Ost- bis Ost-Südostwind in Kalifornien mehr Welle an den Strand verirrt. Vor allem bei starkem Ostwind mutiert Kalifornien zu einem guten Brandungsspot zum Springen und Abreiten. An der Surfschule Kalifornien, etwas östlich des Parkplatzes gelegen, kann man allerlei Wassersportgerät ausleihen und auch Kurse besuchen.
Nach dem Surftag müde ins Bett fallen, ohne Ortswechsel – das geht in Brasilien am besten. Denn hier befindet sich direkt hinter dem Deich der Womo-Stellplatz Mittelstrand, wo man – ohne Strom und Wasser – für kleines Geld die Nacht verbringen darf. Auch für Tagesgäste gibt es hier genügend Parkraum (kostenpflichtig).
Die Spotbedingungen gleichen denen in Kalifornien: Eine vorgelagerte Sandbank lässt die hereinlaufende Dünung moderat brechen, gut zum Springen und auch für Backside- und Frontsideritte. Auch hier wird es schneller tief als beispielsweise in Heidkate, wodurch es etwas mehr Dünung bis ans Ufer schafft und bei starken Ostwind etwas Shorebreak bilden kann. Die Ausrichtung ist hier noch etwas mehr Nordwest-Südost als Kalifornien, wodurch man bei Nordwest- und Ost-Südost nahezu Sideshorebedingungen hat. Im südöstlichen Bereich des Strandes sind meist viele Kiter auf dem Wasser.
Zumindest im Sommer gibt’s am Schönberger Strand ein Problem – einen strandnahen Parkplatz findet man nur schwer. Im Winterhalbjahr entdeckt man rund um die Seebrücke aber genügend (halblegale) Optionen vor den dann geschlossenen Hotels.
Allerdings entschädigen die Bedingungen auf ganzer Linie für die bisweilen mühsame Parkplatzsuche, denn bei starkem Nordwest bis Nord-Nordwestwind gilt der Spot in Luv der langen Seebrücke als einer der besten der Region – vor allem, wenn es für Weissenhaus etwas zu auflandig angesagt ist. Dann schaufelt der Wind bis zu kopfhohe Brandungswellen heran, die auf einer vorgelagerten Sandbank brechen und sowohl für kernige Sprünge, als auch für schöne Frontsideritte taugen. Vorsicht ist nur vor den Buhnenköpfen und im Bereich der Seebrücke geboten. Die obligatorische Aufriggwiese auf dem Deich gehört hier natürlich wieder dazu. Auch Südostwind ist – entweder in Luv oder weit genug in Lee der Seebrücke - fahrbar, dann mit deutlich kleinerer Welle und Wind von rechts.
Nachdem der Selenter See jahrelang ein Schattendasein gefristet hatte, wurde er durch den Foiltrend wieder auf die Landkarte gespült. Im Gegensatz zu manchen Ostseespots bietet er eine ausreichende Wassertiefe, auch im Sommer kein Seegras und dank lokaler Thermik bei Ostwindlagen eine sehr gute Windquote. Auch das breite Windfenster – Ost und West sind ideal, aber auch Nordwind funktioniert – trägt zur Popularität des Sees bei.
Mittlerweile hat die Gemeinde eine Höhenbeschränkungen (2,2 Meter) installiert, die von Mai bis Oktober große Fahrzeuge ausschließt. Am Spot gibt’s Platz zum Riggen, auch der Rest der Familie kann es hier dank der windgeschützt gelegenen Wiese, dem Badehaus mit Café, Toiletten und Imbiss sowie eines Spielplatzes gut aushalten. In der Vergangenheit wurde bereits über eine Schließung des Spots diskutiert – woraufhin klare Regeln definiert wurden, an die sich jeder Wassersportler halten sollte: Der Zugang über den kleinen Sandstrand ist für die Badegäste reserviert, Wassersportler steigen weiter links über eine Treppe ein. Weil der flache Stehbereich Schwimmzone ist, sollte man erst weiter draußen aufs Gaspedal drücken und den gesamten östlichen Teil des Sees (rechts der Einstiegstelle) nicht befahren. Sowohl bei West- als auch Ostwind hat man aber ohnehin reichlich Platz für fast zwei Kilometer lange Schläge, Ostwind schaufelt sogar etwas Chop für Sprünge heran.
Um Lippe ranken sich Legenden, denn es gibt sie, diese Tage, an denen der Spot am Nordende der Hohwachter Bucht legendäre Wavebedingungen bieten kann – nämlich dann, wenn die Welle bei Sturm aus Nordwest bis Nord-Nordwest herumdreht und cleane Sideoffshore-Bedingungen entstehen lässt. Leider sind solche Tage höchst selten und fast immer auf das Winterhalbjahr beschränkt! Abgesehen davon pilgern Wavefans auch nach Lippe, wenn starker Nordwind im Anmarsch ist. Parken kann man am Restaurant „Klabautermann“ nördlich des kleinen Hafens.
Der Einstieg hat es in sich – fußballgroße Findlinge, starke Strömung, ein kerniger Shorebreak und die Aussicht auf die unweit in Lee befindliche Steinmole des Hafens sind eher was für Hartgesottene. Dafür rollen hier bei Sturm auch mal Wellen jenseits der 2-Meter-Marke heran, die von der lokalen Szene fachgerecht zerlegt werden. Wer sich etwas abfallen lässt und auf die Leeseite des Hafens wechselt, surft deutlich entspannter, weil hier die Wellen sanfter auslaufen und sich nach Lee eine weite Bucht öffnet.
Statt von Lippe aus abzufallen, kann man auch von Hohwacht aus aufkreuzen – die beiden Spots gehen quasi nahtlos ineinander über. Im Winterhalbjahr tolerieren die Hotelbetreiber des „Genueser Schiff“ die Windsurfer auf ihrem Parkplatz meist – einmal nett an der Rezeption zu fragen, ist aber sicher angemessen.
Alternativ kann man auch 200 Meter weiter in Lee auf dem großen Parkplatz an der Seestraße parken, hier ist der Einstieg meist etwas entspannter und im Sommer haben hier nette Cafés geöffnet. Die Bedingungen in der Bucht weiter in Luv sind bei entsprechender Windstärke absolute Sahne: Bei Nord-Nordwest bis Nord laufen cleane und druckvolle Wellen rein und bieten ideale Voraussetzungen für große Sprünge und Frontside-Wellenritte mit mehreren Turns. Aufpassen sollte man nur vor dem Hotel Genueser Schiff, da hier einige Buhnenreste und Findlinge liegen.
Der alte Gutshof Weissenhaus markiert einen absoluten Kultspot, hat sich aber im Laufe der Jahre spürbar verändert. Wo früher noch wild geparkt, übernachtet und auch mal gefeiert wurde, kann man nach der Renovierung des Anwesens jetzt für 800 Euro in der Orangerie nächtigen oder Kaviar-Spaghetti für 75 Euro essen. Dankenswerterweise haben die Betreiber den Zugang für Wassersportler weitgehend erhalten. „Weitgehend“, weil der Parkplatz am Strandcafe „Alte Liebe“ jetzt höhenbeschränkt auf 2,2 Meter ist. Alternativ kann man weiter östlich über die Seestraße einen großen Parkplatz ansteuern, der zumindest bis 2,4 Meter Höhe funktioniert.
Auf dem Wasser ist weiterhin alles beim Alten: Weit im Luv am Fuße des Kliffs sitzen die Wellenreiter im Wasser, vor dem Bootshaus ist der Platz für die Windsurfer. Westwind kommt noch sehr böig an, sobald der Windwinkel zwischen 285 und 315 Grad (West-Nordwest bis Nordwest) steht, ist Partytime angesagt. Die Welle erreicht schnell Kopfhöhe, an Sturmtagen donnern hier auch mal logohohe Sets auf die Sandbank. Und sowohl die Welle auf der Sandbank als auch der Shorebreak haben Punch – was sehenswerte Action und heftige Wipeouts garantiert und den Spot ab 25 Knoten aufwärts eher für Wave-Experten empfehlenswert macht. Dreht der Wind über Nordwest hinaus Richtung Nord, lohnt ein Ortswechsel nach Schönberger Strand, Hohwacht oder Lippe. Bei böigem Westwind ist hingegen Heiligenhafen oft die bessere und entspannter zu surfende Alternative mit deutlich stärkerem und konstanterem Wind.
Die Kieler Bucht wird von unterschiedlichsten Wetterlagen belüftet, im Prinzip gibt es für jede Windrichtung surfbare Spots. Bei Wind aus Süd und Südwest herrschen eher Flachwasserbedingungen vor, sobald es aus westlichen, nördlichen oder östlichen Richtungen weht, kommen auch Brandungsfans auf ihre Kosten. Tiefdrucksysteme können ganzjährig auftreten, häufiger sind diese natürlich im Frühjahr und Herbst. Vor allem zwischen April und Juni bilden sich immer wieder stabile Ostwindlagen aus. Aufgrund von thermischer Verstärkung weht es dann an manchen Spots stärker als angesagt. Weil der Wind über die dann noch frische Ostsee kommt, sind die Temperaturen am Strand dann oft deutlich geringer als einige Kilometer weiter im Inland. Bis Mai können ein warmer 5/3er Neo und eine Haube im Gepäck nicht schaden, im Hochsommer reicht dann bei Wassertemperaturen um die 20 Grad in der Regel ein 4/3er Neo.
Die Gegend ist touristisch gut erschlossen, zahlreiche Ferienwohnungen unterschiedlicher Preisklassen sind verfügbar. Wildcampen ist in der gesamten Region keine gute Idee, denn während der Sommersaison wird regelmäßig kontrolliert. Es gibt aber zahlreiche Campingplätze in Wassernähe - hier eine Auswahl spotnaher Plätze:
Obwohl Kiel gerade mal 250.000 Einwohner hat, gibt es aktuell drei Windsurfshops und weitere Fachgeschäfte für SUP und Surfen.
Auch einige Wassersportstationen sind vorhanden, an denen man Material ausleihen und Kurse belegen kann.
Wenn der Wind nicht mitspielt bietet vor allem das Hinterland einige Attraktionen. Mit dem SUP lässt sich beispielsweise der Plöner See oder die naturbelassene Schwentine mit kurzen oder sogar mehrtägigen Paddeltrips erkunden. Auch eine Wanderung entlang der Steilküste zwischen Falkenstein und Strande ist durchaus reizvoll. Tipp: Am Olympiahafen Schilksee gibt’s bei Goldfisch die besten Fischbrötchen der Gegend! Auch abseits des Wassers kann man in der Region einiges erleben - mit Lübeck oder Hamburg sind gleich zwei Großstädte mit vielfältigem kulturellen Angebot in Reichweite. In Falkenstein gibt’s zudem den tollen Hochseilgarten High Spirits.
Seegras ist zwischen Juli und Oktober ein Thema - entsprechende Finnen gehören immer ins Gepäck.