Wer kennt es nicht: Die Windvorhersage sieht gut aus, aber der Weg zu Nord- oder Ostsee ist gerade zeitlich nicht drin. Deshalb stellen wir euch die beiden größten niedersächsischen chen Binnenseen vor, die für viele aus der Mitte Deutschlands deutlich schneller zu erreichen sind. Ein Geheimtipp sind der Dümmer und das Steinhuder Meer bestimmt nicht mehr. Manch einer schaut aber dennoch erstaunt, wenn ihm erzählt wird, dass es sich hier gut windsurfen lässt. Und natürlich wingfoilen, foilsurfen, SUPen und auf dem Steinhuder Meer auch kiten. Um ein wenig Licht ins Dunkel und euch schneller und öfter aufs Wasser zu bringen, stellen wir die beiden Seen vor. Vor allem zum Freeriden, Slalomheizen und Foilen eignen sie sich ideal.
Der Dümmer liegt zwischen Bremen und Osnabrück, und auch aus Bielefeld oder Hannover ist man innerhalb einer Stunde hier. Und das Einzugsgebiet ist groß. Denn es hat sich längst herumgesprochen, dass das hier dank seiner geringen Wassertiefe von maximal 1,5 Metern ein perfekter Ein- und Aufsteigerspot ist. Das Wasser wird im Frühjahr recht schnell angenehm warm. So kommen auch die Wassersportler, die eigentlich die Nordsee als Homespot haben, gern hierher, denn diese wärmt sich bekanntlich nicht so schnell auf.
Die wenigen Bäume um den See sorgen dafür, dass der Wind genügend Anlauf hat. Nur bei plattem Westwind muss man sich mit der Dümmer-Kabbelwelle anfreunden. Dafür heißt es nicht nur bei Locals, dass einen keine Kabbelwelle der Welt mehr schockt, wenn man hier surfen kann.
Der Wermutstropfen ist sicherlich das Winterbefahrensverbot. So ist der Dümmer vom 1. November bis zum 31. März aus Naturschutzgründen für alle gesperrt. Die einzigen Ausnahmen bilden Eissegeln und sonstige Wintersportarten, so denn das Eis hält. Sollte Ostern vor den 31. März fallen, ist ab Gründonnerstag wieder grünes Licht für alle Wassersportenthusiasten. Auf dem gesamten See gibt es einige Naturschutzgebiete, welche durch Bojen gekennzeichnet sind. Hinter den Bojen hat kein Wassersportler etwas verloren.
Das Herz der Surfzene schlägt am Ostufer in Hüde. Dort gibt es mit dem Surfcenter Dümmersee einen gut sortierten Shop und eine Windsurfschule. Auch wer ohne Material anreist, muss nicht auf dem Trockenen bleiben. Das Surfcenter verfügt über einen Verleih mit jahresaktuellem Material und bekommt von Einsteiger bis Profi alle mit Surf-, Wing- und SUP-Material versorgt. (surfschule-duemmersee.de)
Kostenpflichtiges Parken ist direkt am Wasser möglich – so entfällt weites Schleppen des Materials. Auf der großen Wiese an der Surfeinsatzstelle gibt es genügend Platz zum Aufriggen, über drei Rampen kommt man komfortabel ins Wasser. An Windtagen kann es an Land schon voll werden, doch auf dem Wasser verläuft es sich wieder, denn der Dümmer ist mit seinen zwölf Quadratkilometern der zweitgrößte Binnensee Niedersachsens.
Wer windsurfen lernen möchte, kann dies in einem der Kurse tun. In der Ferienzeit laufen die Kurse auch in der Woche. Dank der angesprochenen Stehtiefe eignet sich der Spot perfekt für Kleinere oder Schüler, die sich in tiefem Wasser noch unsicher fühlen.
Auch in Lembruch, ebenfalls am Ostufer, gibt es eine kleine Surfcommunity. Der Sandstrand lässt ein richtiges Urlaubsfeeling aufkommen. Wer gewillt ist, ein paar Meter zu Fuß zu gehen, hat auch hier einen wunderbaren Spot.
An Nord- und Südwindtagen, die in Lembruch sideshore reinkommen, funktionieren beide Spots hervorragend. Nordwind baut sich oft ab Mittag wunderbar konstant auf und bläst bis in die Nacht. Vor allem die Berufstätigen, die erst nach getaner Arbeit aufs Wasser können, freut’s! Südwind ist ebenso angenehm, meist etwas wärmer und oft mit einem leichten Westeinschlag, sodass er schräg auflandig kommt. Ein Traum für alle: guter, konstanter Wind und flaches Wasser. Oft sieht man die Surfschüler, die gerade ihren Kurs absolviert haben, an solchen Tagen mit fettem Grinsen vom Wasser kommen. Ostwind ist ablandig und böig, dafür aber meistens ein Flachwassergarant. Nur auf das mühselige Zurückkreuzen kann wohl jeder verzichten. Wie gut, dass der See stehtief ist, denn der ein oder andere hat den „Walk of Shame“ mit dem Material im Schlepptau schon vollzogen.
Neben dem Winterfahrverbot sind im Sommer die Naturschutzgebiete Tabuzonen.”
Je nach Windstärke kommt jeder Wassersportler auf seine Kosten. Mit SUP oder Tretboot, mit dem Wing- und Windfoil oder großem Finnenmaterial an Leichtwindtagen bis hin zu Wavematerial kann hier alles gefahren werden. Es baut sich zwar keine Welle zum Abreiten auf, aber zum Bump & Jump reicht es allemal. Wenn es mal mit sieben Windstärken oder mehr bläst, hat man hier schon Forward Loops gesehen. Im Frühjahr können problemlos Foilmasten bis über 100 Zentimeter gefahren werden, die Wassertiefe nimmt jedoch zum Sommer hin ab. Da ist es nur noch den echten Locals ratsam, mit längeren Masten als etwa 70 Zentimeter aufs Wasser zu gehen. Zu viele sind schon den zahlreichen Sandbänken zum Opfer gefallen. Die Wingfoiler kommen mit 60-Zentimeter-Masten das ganze Jahr über auf ihre Kosten. Wer den nicht in seinem Repertoire hat, kann ihn sich beim Surfcenter problemlos leihen. Zum Spätherbst kann bei genügend Regen noch mal etwas mehr Wasser im Teich sein, hier lohnt sich aber immer ein Anruf in der Surfschule zur Absicherung. Seegras war am Dümmer in früheren Jahren immer mal problematisch, in den letzten Jahren aber nicht mehr.
Wer hier nicht surft, ist selbst schuld, hat aber genügend Alternativen zur Auswahl. Es gibt diverse Routen um den See, entweder per Rad oder zu Fuß. Nur mit Inlinern sollte es nicht gewagt werden – abgesehen vom touristischen Ostufer sind die Wege hauptsächlich zwar befestigt, aber geschottert. Die kürzeste Route um den See ist knapp 18 Kilometer lang. Diese kann in der Länge beliebig erweitert werden, denn viele weitere (Rad-)Wanderwege führen durch das Dümmerland, in die Stemweder Berge und Co. Dazu kann man hier Minigolf spielen, in einer der Beachbars die Seele baumeln lassen, in einem der vielfältigen Restaurants die Energiespeicher auffüllen oder einfach nur die Natur genießen.
Direkt am Wasser gibt es in Hüde den Campingplatz, der auch zur Surfschule gehört. Es gibt seit 2025 ein renoviertes Waschhaus und Strom sowie die Möglichkeit zur Entsorgung von Grauwasser, dazu recht kostengünstig und surferfreundlich. Zum Wasser sind es circa 250 Meter, die Kosten pro Übernachtung sind abhängig von der Größe des Kfz und der Personenanzahl. Die aktuelle Preisliste gibt es auf: surfschule-duemmersee.de
Direkt am Wasser können die Wassersportler, die autark stehen, auf dem kostenpflichtigen Surfparkplatz bleiben. Dann sind es lediglich 50 Meter zum Wasser. Sprichwörtlich vom Bett aufs Brett. Sanitäranlagen gibt es hier allerdings nicht. In Lembruch gibt es diverse Campingplätze, jedoch hauptsächlich für Dauercamper.
Unterkünfte gibt es um den Dümmer herum für jeden Bedarf, von kleiner Ferienwohnung bis zum Apartment im neu errichteten Marissa-Ferienpark. Dazu gibt es alle Informationen auf: duemmer.de
Der Dümmer ist nicht nur etwas für den “kleinen Hunger zwischendurch” – das belegen die vielen Campingplätze.
Das Steinhuder Meer liegt westlich von Hannover und ist der größte See Niedersachsens. Mit seinen 29 Quadratkilometern ist es mehr als doppelt so groß wie der Dümmer. Das Befahrensverbot gilt hier wie am Dümmer, allerdings ein paar Tage weniger: vom 31. Oktober bis zum 20. März. Innerhalb des gekennzeichneten Gebietes am Surfstrand Mardorf geht die Saison bis zum 15. November. Da am Steinhuder Meer sowohl in Mardorf im Nordwesten als auch in Steinhude im Südosten Surfschulen und Spots sind, ist es bei jeder Windrichtung möglich, auf seine Kosten zu kommen.
Die besten Windbedingungen herrschen am „Stein“, wie die Locals sagen, im Frühjahr und im Herbst. Der Hotspot und der Spot mit der besten Infrastruktur ist der Mardorfer Surfstrand, hier versprechen Winde aus allen Richtungen außer aus Norden, der komplett ablandig weht, die besten Bedingungen. Am gleichmäßigsten wehen südliche Winde, die auch hier oft bis spät in den Abend konstant wehen (SW, SO). Die Windstärken liegen oft zwischen drei und vier Beaufort, bei Westwind oft bei fünf Beaufort, an guten Tagen auch mal darüber. Nordwind ist grundsätzlich aufgrund der Windabdeckungen ungünstig. Wer es gar nicht am Strand aushalten kann, muss dann vom Mardorfer Strand aus recht weit raus und dann zurückkreuzen.
Das Steinhuder Meer ist in weiten Teilen ein Stehrevier, zur Mitte hin wird es tiefer, dazu gibt es vereinzelte Untiefen. Diese Voraussetzungen machen auch diesen Binnensee zum perfekten Spot, um einen Windsurf- oder Wingkurs zu absolvieren oder die Skills auf das nächste Level zu bringen. Die zwei Surfschulen – eine in Mardorf und eine in Steinhude – sind hier die perfekten Ansprechpartner. Am Anfang hält man sich am Ufer im Stehbereich auf, der Aufsteiger lernt in den tieferen Bereichen schnell den Wasserstart.
Wer foilen möchte, kann dies mit einem Mast bis zu 100 Zentimetern machen, sollte aber allerdings wissen, wo. Eher empfiehlt sich eine Mastlänge von maximal 85 Zentimeter, das funktioniert mit genug Abstand zum Ufer recht zuverlässig. Zum Aufwärmen gibt es dann einen kleinen Spaziergang ins Wasser, bis die nötige Tiefe erreicht ist. Nach langen Trocken- und Hitzeperioden kann der Wasserstand niedriger ausfallen und Foilen dann selbst mit kurzem Mast schwierig werden. Wer dafür nicht gleich einen neuen Mast kaufen möchte, kann sich an eine der beiden Surfschulen wenden. Seegras ist auf dem gesamten Steinhuder Meer kaum ein Problem, höchstens im Sommer gibt es mal kleinere Stellen.
Bei guten Bedingungen macht sich die Nähe zur Großstadt Hannover durch die gut gefüllten Parkplätze bemerkbar.
Vielerorts sind auf dem Grund größere Schlammfelder, im Ostenmeer merkt man auch die Nähe zum Moor. An einigen Stellen reicht der Schlamm bis kurz unter die Wasseroberfläche. Dieser sorgt dafür, dass es Flächen gibt, auf denen unabhängig von der Windstärke keine Welle läuft, so entstehen traumhafte Speedpisten. Auf dem Rest des Sees läuft bei viel Wind eine moderate Bump-&-Jump-Welle.
Im gesamten Steinhuder Meer kennzeichnen Bojen Naturschutz-und Badegebiete, in denen Wassersportler nichts zu suchen haben. Gelegentlich ist hier die Wasserschutzpolizei unterwegs und greift sich die Surfer an verbotenen Stellen oder Kiter außerhalb der ausgewiesenen Kitezone im Norden. Ebenso sind beispielsweise Entschlammungsrohre gekennzeichnet; Hafenein- und -ausfahrten sind auch für Wassersportler tabu. Einstiegsorte: Es gibt vier explizit ausgewiesene Surfeinsatzstellen.
Parken hier ist kostenpflichtig, aber gut und recht spotnah möglich, ein Buggy ist bei eigenem Material dennoch hilfreich. Auch Wohnmobile können hier parken. Wenn es sehr voll wird, macht das Strandhotel eine weitere Fläche auf. Zum Aufriggen gibt es in Mardorf eine Wiese und einen Sandstrand, mit Blick zum Wasser ist der rechte Teil eher den Surfern und der linke Teil eher den Kitern zugewiesen, aber am Ende kann jeder dort aufbauen, wo er möchte. Für das leibliche Wohl ist mit dem Strandhotel ebenfalls gesorgt, sanitäre Anlagen können hier kostenfrei genutzt werden. Auch in der Beachbar kann man sich ein Aftersurf-Getränk oder einen Snack gönnen. Beste Windrichtung: SW, SO. Alle anderen Windrichtungen sind mit Ausnahme von Nordwind gut. Da es in Mardorf recht lange flach bleibt, ist das Revier ideal für Ein- und Aufsteiger. In dem hier eingegrenzten Gebiet ist in der Sommerzeit eine Seegrasfinne vorteilhaft.
Surfschule: Ralf Madert betreibt seit über 30 Jahren “Surfer’s Paradise” in Mardorf. Neben der Schulung am Mardorfer Strand gibt es hier ein umfangreiches Gastro-Angebot in lockerer Beach-Bar-Atmosphäre und Unterkünfte im eigenen Surf-Hostel. Daneben gibt es auch Stellplätze für Camper. Auch ganze Schulklassen sind bei Ralf und seinen 19 Mitarbeitern willkommen. Es gibt Surf- und Foilkurse für alle Könnensstufen sowie einen Shop, in dem nach Herzenslust gestöbert werden kann. Im Bistro könnt ihr euch mit Spezialitäten und Snacks stärken, oder auf der Sonnenwiese ausruhen! (surfers-p.de)
Hier gibt es gute Parkmöglichkeiten, die aber kostenpflichtig sind. Zum Wasser muss eine etwas weitere Strecke zurückgelegt werden, je nachdem wie früh man da ist. Zum Aufriggen ist eine großzügige Wiese vorhanden. Der Einstieg ist über den Promenadensteg möglich, das kann etwas herausfordernd sein; vor allem zum Anlanden ist es hilfreich, einen Helfer am Strand zu haben.
An den Strandterrassen ist es bei gutem Wetter allerdings auch sehr voll mit Touristen – Angehörige können von den langen Stegen mit Bänken aus zuschauen und dabei einen Kaffee in einer der zahlreichen Gastronomiemöglichkeiten genießen. Durch den erwähnten Schlamm entstehen hier die Speedpisten, die dann für die Parkgebühr und den weiteren Weg zum Wasser definitiv entschädigen.
Diese liegt in Steinhude nahe der Badeinsel. Hier gibt es Windsurf-, Foil-, SUP- und auch Segelkurse für alle Könnensstufen, es ist also für jeden gesorgt. Auch Material kann hier gemietet werden, je nach Dauer gibt es diverse Optionen, zwischen denen gewählt werden kann. Der Einstieg ist meist etwas schlammig, sofern nicht gerade frisch entschlammt wurde.
Parken ist sehr nah am Wasser möglich, jedoch gibt es wenige Parkplätze und regelmäßige Kontrollen (zeitlich durch Parkscheibe begrenzt). Am besten ausladen und dann auf dem Parkplatz im Hermann-Löns-Weg parken. Umkleidemöglichkeiten sind nach Rücksprache mit der Surfschule vorhanden. An diesem Spot funktionieren grundsätzlich alle Windrichtungen. Da Steinhude am Südufer liegt, geht’s hier bei Nordwind besser, Südwind kommt leicht schräg ablandig, ist also fahrbar.
Windsurfen darf man an der Badeinsel nur außerhalb der Badesaison vom 20. März bis 15. Mai und vom 16. September bis 31. Oktober. Sehr gute Aufbaumöglichkeiten mit Sandstrand und Wiese, aber ein Buggy ist hier wahrlich hilfreich. Die Parkplätze sind kostenpflichtig und rar – außerdem sollte man Kleingeld parat haben. Optimaler Einstieg zum Foilen, da es von hier der kürzeste Weg ist, bis es tiefer wird. Hier funktioniert jede Windrichtung, Südwind geht besser als an den Strandterrassen, da die Insel etwas weiter östlich und weiter im Meer liegt. Daher fällt die Windabdeckung nicht so sehr ins Gewicht. Als wir vor Ort waren, wurde gerade entschlammt, ein Einstieg ist dann nicht möglich – aber es gibt ja genügend Ausweichmöglichkeiten.
Es gibt also genügend Spots, an denen man als Wassersportler mit seinem Material aufs Wasser kommt. Die Entscheidung, ob Finne, Foil, Wing oder SUP, ist jedem je nach Windstärke und Vorliebe selbst überlassen. Wer länger bleibt und an windlosen Tagen Abwechslung sucht oder „nur“ die Begleitung eines Wassersportenthusiasten ist: Das Steinhuder Meer und seine Umgebung bieten sich auch für Fahrradtouren, Wanderungen und Co. an. Das Meer kann aber auch per Kanu, Tretboot oder Elektroboot erkundet werden oder durch eine Bootstour mit der Steinhuder Personenschifffahrt.
Sowohl in Mardorf als auch in Steinhude und um das Meer herum gibt es diverse Campingplätze und Unterkünfte. Es empfiehlt sich ein Blick auf die Website des Steinhuder Meers (steinhuder-meer.de), hier findet jeder die perfekte Unterkunft für den ganz eigenen Bedarf. In Mardorf bietet wavecult-lifestyle.de ein großes Freizeitangebot am Strand und Unterkünfte im Surf-Style im Strandhotel.