Update des O2 Surftown-TestsPointbreak für maximalen Surfgenuss

Stephan Gölnitz

 · 18.09.2025

Die Intermediate Session (hier Pointbreak durchs ganze Becken) bietet sich für Midlength und Shortboards an.
Foto: Stephan Gölnitz
Impressionen aus der O2 Surftown.
Die neue O2 Surftown lockt mit Versprechen surferischer Leckerbissen für alle Könnensstufen. Bereits letztes Jahr wurde sogar die Deutsche Meisterschaft im Wave-SUP dort ausgetragen. Wir konnten die Welle schon testen - zwar nicht mit dem SUP, aber soviel sei verraten, der Fun-Faktor ist nahezu garantiert!

Karibisches Flair neben dem Flughafen

Die Sonne scheint, das Wasser leuchtet in klarem Blau, wir scherzen: ”Du hast Glück, auf deiner Seite ist der Wind ganz leicht und offshore”. Aber natürlich spielt der Wind in der Anlage der o2 Surftown unterhalb von Sturmstärke keine Rolle. Als wir eintreffen, läuft gerade eine A-Frame-Session, das heißt die Surfer teilen sich auf: eine Gruppe surft eine “Left”, die andere Gruppe in die entgegengesetzte Richtung eine “Right”. Wir sind ein ganze Weile vor der gebuchten Session eingetroffen - wir wollen uns die Anlage ja rundum gründlich anschauen. Auf dem Wasser eine Gruppe junger Surfer, die sich offensichtlich kennen - und ziemlich gut surfen. “Das ist das italienische Jugend-Nationalteam” erklärt mir der Trainer am Beckenrand, “wir kommen im Juni mit dem Erwachsenen-Team. Das ist hier eine künstliche Welle, die der natürlichen Welle wohl so ziemlich am ähnlichsten ist.” So kommen wir gleich zu Anfang zu einer neutralen Einschätzung - die Azzurro-Surfer sind sicherlich nicht extra angereist, um uns zu beeinflussen.

Wellen im idealen 15-Sekunden-Takt

Der Flughafen München könnte sich ein Beispiel an dieser super Taktung und Pünktlichkeit nehmen. Hier rollen die Wellen nämlich im 15-Sekunden-Takt an – das ist mega effizient. Auf dem Meer ist das eine 15er Periode. Exakt 15 Minuten vor der Session gibt's ein kurzes Briefing, bei dem alle wichtigen Infos durchgesprochen werden. Dazu später mehr. Unsere Probandin hatte Glück und ein gutes Timing bei der Wahl ihrer Session. Sie hat sich für einen Dienstagmorgen entschieden, wo noch viele Plätze frei waren. Am Ende sind sie dann zu fünft auf “ihrer Seite” im Wasser. Chillpausen gibt’s daher nicht, es geht Schlag auf Schlag: Wellen schnappen ohne Ende.

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So haben wir die O2 Surftown getestet

Und genau das machen wir heute, genauer gesagt Laura. Laura Duschek hat bereits einige Erfahrungen auf dem Surfboard, ist aber sicher kein Profi, sondern reine Freizeitsurferin. Sie kennt aber bereits die Indoor-Welle von Jochen Schweizer, die stehende Welle in Langenfeld, die Isarwellen, die Floßlände und natürlich auch Ozeanwellen in Portugal und sogar auf Bali. Wer das ehemalige SUP-Magazin kennt, kennt vermutlich auch unsere Probandin - als Fotopaddlerin und vor allem als Testerin für SUPs jeglicher Art. Mal sehen, was sie sagt.

Unsere Testerin scheint nach der Session ziemlich happy.Foto: Stephan GölnitzUnsere Testerin scheint nach der Session ziemlich happy.

Praxis-Check der O2 Surftown von “erfahrener” Freizeit- und Urlaubs-Surferin:

Das neue O₂ Surftown habe ich im Rahme einer Intermediate Session getestet, die in dem angebotenen Schwierigkeitsgradsspektrum zwischen First Timer und Pro in der Mitte liegt und so gestaltet ist, dass sie sowohl mit einem 8-Fuß-Softboard als auch mit einem echten Shortboard gut zu surfen ist. Vergebend genug für Anfänger mit Vorerfahrung, aber dennoch kraftvoll genug für fortgeschrittenere Manöver.

Entspannte Stimmung ohne Maschinengetöse

Eine Viertelstunde vor Beginn wurden alle Teilnehmer von einem Coach über Sicherheitsaspekte informiert und die Startreihenfolge festgelegt – ein sinnvoller Einstieg, der einen reibungslosen Ablauf im Wasser ermöglicht. Direkt im Anschluss ging’s auch schon ins Wasser und die ersten Wellen rollten an. Ganz anders als bei der tosenden, stehenden Welle in der Halle - hier ist es, bis auf etwas Wasserplätschern, komplett lautlos, was direkt auch im Wasser für eine entspannte Atmosphäre sorgt.

Der Bereich zum Anpaddeln ist groß und für jede Vorliebe geeignet.

An den Markierungen am Beckenrand kann man sich ganz leicht orientieren. Wenn man lieber viel Zeit für den Take-off hat, die man sich bei dieser Welle auch nehmen kann, und dafür mehr paddelt, startet man etwas weiter hinten an den Markierungen. Oder man positioniert sich weiter in der Beckenmitte, um im steileren Teil der Welle mit nur drei, vier Paddelzügen gut in die Welle zu kommen - aber dafür muss auch ein schnellerer Take-off perfekt sitzen . So sind vom Start weg für jeden die Möglichkeiten gegeben, seinen individuellen Vorlieben nachzugehen. Aber Achtung: Zu weit in der Beckenmitte wird man vom Weißwasser gefangen und ganz nah an der Wand läuft ein Channel zurück – hier bricht die Welle also nicht. Trotzdem ist der Bereich in der sich die Welle anpaddeln lässt aber groß genug, dass kleine Positionierungsfehler nicht zum zwangsläufig zum Scheitern führen.

Gute Einweisung vorweg

Ein engagierter und freundlicher Coach stand während der ganzen Session am Beckenrand neben der Take-off-Zone und gab hilfreiche Tipps zum Timing wie zum Beispiel die kleinere Welle vorab, welche immer die kommende richtige Welle ankündigt, schon als Anstoß zu nutzen, um energiesparend in die richtige Position zu kommen. Auch motivierende Zurufe wie „noch einmal kräftig paddeln!“ halfen, gerade am Ende der Session noch die letzten Kräfte zu mobilisieren.

Eine nette Einweisung gehört dazu.Foto: Stephan GölnitzEine nette Einweisung gehört dazu.

Kein Wellness im Wellenbad, sondern richtiger Surfsport

Paddeln muss man nämlich selber. Wer glaubt eine Session im Wavepool sei ein entspannter Wellness-Tag wird eines Besseren belehrt. Der Vorteil gegenüber dem offenen Meer liegt jedoch klar auf der Hand – keine unangenehmen Strömungen und ununterbrochenes dagegen anpaddeln um die Position zu behalten. Kein ständiges Duckdiven oder Turtle-Rollen oder unerwartete größere Sets die alle Surfer im Line-up abräumen, was doch einiges an Energie einspart: die viel besser direkt in den Ritt auf der Welle investiert werden kann.

Reichlich Surfzeit, kaum Zeit zum Schnaufen

Mit an diesem Tag nur fünf weitern Surfern in der Session gingen die Wartezeiten im Line-up praktisch gegen Null. Die Kommunikationen bestanden meist aus keuchendem: „Du kannst gerne vor - ich brauche kurz Pause“ gefolgt von gegenseitiger Rücksichtnahme und die ein oder andere Welle wurde auch mal ungesurft gelassen. Auf “seine” tatsächliche Surfzeit kommt heute locker jeder in der einen Stunde, ohne sich sorgen zu müssen.

Intermediate Welle mit breiter Shoulder aber auch steilen Sections

Die Intermediate Welle ist mit moderater Geschwindigkeit eine gutmütige und verzeihende Welle die einen, auch ohne selber Speed zu generieren, nicht einholt. Mit einer breiten Shoulder und einigen steileren Sections bietet sie aber viel Spielraum sich auszuprobieren und von dem perfektionierten Take-off über erste Bottom Turns bis zu Cutbacks alles zu üben.

Eine Welle läuft wie die andere - perfekt zum Üben.Foto: Stephan GölnitzEine Welle läuft wie die andere - perfekt zum Üben.

Die Wellen im O₂ Surftown sind konstant – jede gleicht der vorherigen exakt. Das mag die Freudenschreie wie auf dem Meer, wenn man die beste, längste Welle des Tages erwischt hat, zwar nicht zulassen - schließt aber ganz sicher aus, dass du wie nach manchem Surftag am Meer nur mit frustrierenden Waschgängen und zwei Liter Wasser in der Nase nach Hause fährst. Und die Welle hier bietet vor allem aber ideale Bedingungen für gezieltes Techniktraining. Manöver jeglicher Art lassen sich auf Grund dessen, wie berechenbar die Wellen sind, systematisch üben. Wer sich für eine seinem Level entsprechende Session anmeldet (dafür gibt es auf der Webseite einen guten Ratgeber), dem steht für ein Erfolgserlebnis mit großer Wahrscheinlichkeit nichts im Weg.

Fazit zur O2 Surftown im Praxistest:

Kurzum: Die Intermediate-Session im O₂ Surftown ist eine durchdachte, sportlich fordernde, aber gleichzeitig angenehm entspannte Surf-Erfahrung – besonders für all jene, die sich schnell weiterentwickeln wollen, ohne auf den Zufall des Ozeans angewiesen zu sein. Mit reichlich Zeit auf der Welle und sehr naturgetreuen Laborbedingungen. Die unterschiedlichen Sessions sorgen dafür, dass jeder für sein persönliche Level die perfekte Welle bekommt.

Nobles (teures) Upgrade: Lohnt sich die Pointbreak Session?

Für einen zweiten Selbstversuch haben wir eine Session “Point Break” ausgesucht. Dabei läuft die Welle durchs gesamte Becken. Wie bei der A-Frame bucht man die komplette Session als “left” oder “right”. Im Gegensatz zur A-Frame-Session sollte der Point Break aber doppelt so lange Wellenritte ermöglichen. Unsere Probandin ist in ihrer Gruppe von 11 Surfern als Zweite in der Reihenfolge gelost. Und etwas aufgeregt. Die erste Welle baut sich auf, der Surfer vor ihr paddelt an, springt aufs Board und biegt dynamisch in den erste Turn ein - mitten ins Weißwasser. Von der Welle ausgespuckt, schaut er ungläubig rundum, gestikuliert, wirkt ratlos. Er surft “goofy”, und die Welle nach links weg. Doch die Session ist eine “Right”. Versehentlich falsch gebucht? Rechts-links-Schwäche? Wir wissen es nicht. Doch er nimmt das anscheinend gelassen und surft die restlichen Wellen einfach backside. Und was sagt unsere Probandin? Der Take-off gelingt genau wie bei der A-Frame-Welle, die Welle an sich läuft ebenso kalkulierbar und nahezu perfekt wie im A-Frame. Die Welle läuft bis zu 18 Sekunden. Du hast also viel mehr Zeit, dich auf der Welle zurechtzufinden und kannst einfach noch mehr Turns direkt nacheinander üben. Die Zahl der Turns hängt dann nur noch von deinen Skills ab. Für fortgeschrittene Surfer mit sicherem Take off ein echter Mehrwert!

Das Anpaddeln funktioniert etwas anders als auf dem Meer. Wer also noch nie im Pool gesurft ist und den Take-off noch häufiger versemmelt, ist mit der A-Frame wegen des günstigeren Preises zum Üben vermutlich besser beraten. Und was sagt unser “Leftie” nach der Session? Egal - es war sein Geburtstag und er hatte sowieso noch eine weitere Session in “seine” Richtung am gleichen Tag gebucht.

Point Break ohne Hackordnung. Die Surfer reihen sich ordentlich auf, “deine” Welle steht dir stressfrei zu - über die volle Beckenlänge.Foto: Stephan GölnitzPoint Break ohne Hackordnung. Die Surfer reihen sich ordentlich auf, “deine” Welle steht dir stressfrei zu - über die volle Beckenlänge.

Technische Infos

Flexible Buchungsoptionen und Mitgliedschaft

O2 SURFTOWN MUC bietet verschiedene Buchungsoptionen an, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Surfer gerecht zu werden. Einzelsessions können ab 89 Euro gebucht werden. Für regelmäßige Besucher lohnt sich die SURFTOWN Membership, die exklusive Vorteile wie Rabatte auf Surf-Sessions und Coaching-Erfahrungen, Zugang zu exklusiven Mitgliedersessions und Ermäßigungen im Surfshop bietet. Die Mitgliedschaft für 2024 ist im Vorverkauf erhältlich und bietet zusätzliche Vergünstigungen.

Ganzjähriges Surferlebnis und Infrastruktur

Die Anlage ist ganzjährig geöffnet, die Öffnungszeiten sind großzügig bemessen, mit einem Surfbetrieb von 7:00 Uhr bis 23:00 Uhr. Neben dem Surfen bietet O2 SURFTOWN MUC auch gastronomische Einrichtungen wie ein Restaurant und eine Bar, die allen Besuchern offenstehen. Für Zuschauer gibt es die Möglichkeit, für 5 Euro eine Besucherkarte zu erwerben, die Zugang zum Poolbereich gewährt.

Anreise und Parkmöglichkeiten

O2 SURFTOWN MUC liegt in unmittelbarer Nähe zum Flughafen München und ist gut mit verschiedenen Verkehrsmitteln zu erreichen. Für Autofahrer stehen Parkplätze zur Verfügung, die in den ersten 30 Minuten kostenlos sind. Darüber hinaus gibt es spezielle Stellplätze für Wohnmobile, einschließlich Stromanschluss. Die genauen Parkgebühren sind auf der Website einsehbar. (Red.: Wir haben für die Dauer einer Session und vorheriges Mittagessen 4 Euro fürs Parken gezahlt)

Technische Daten der Anlage

MerkmalSpezifikation
WellenhöheBis zu 1,80 m
Wellenlänge160 m
Beckenbreite37 m
Wassermenge15.000 m³
Surfbare Fläche5.600 m²
WellenfrequenzBis zu 1.000 Wellen pro Stunde

Praktische Informationen:

Anreise:

  • Nächster Flughafen: München, in unmittelbarer Nähe
  • Transfermöglichkeiten: Auto, öffentliche Verkehrsmittel

Unterkünfte:

  • Wohnmobilstellplätze: 14 Plätze mit Stromanschluss verfügbar

Spots:

  • Hauptspot: Künstliche Welle mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden
  • Geeignet für: Alle Könnerstufen von Kindern/Anfängern bis Experten

Ausrüstung:

  • Verleihstationen: Verfügbar, 50% Rabatt für Mitglieder

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