Nicht zuletzt durch die zahlreichen Stopps des Wingfoil World Cup rückt Brasilien in der Wahrnehmung vieler Wingfoilerinnen und Wingfoiler zunehmend in den Mittelpunkt. Kein Wunder, denn die Spots punkten mit hoher Windsicherheit, warmem Wetter und unkomplizierten Bedingungen. Die beste Windzeit ist immer von September bis Ende Januar, Zielflughafen sollte Fortaleza sein. Welche Reviere ihr bei einer Reise nach Brasilien auf dem Zettel haben solltet, verrät euch Axel Reese, der die Spots wie seine Westentasche kennt.
Cumbuco ist ein guter Start- oder Endpunkt für eine Reise nach Brasilien, denn der Spot befindet sich nur wenige Kilometer nordwestlich des Flughafens Fortaleza und bietet Unterkünfte, wo man sich einmieten kann. Verglichen mit den weiter nördlich gelegenen Revieren bietet Cumbuco recht gemäßigte Windbedingungen, in der Regel weht es schräg auflandig von rechts mit 14 bis 20 Knoten.
Das Wingfoilen ist am gesamten Strandabschnitt möglich, generell ist der Einstieg bei Niedrigwasser leichter. Bei hohem Wasserstand, oder wenn windunabhängiger Swell im Anmarsch ist, entwickelt sich durchaus ein Shorebreak, der Probleme bereiten kann, dafür findet man dann weiter draußen schöne Dünungswellen, die sich zum Abreiten und Springen eignen.
Im Ort befindet sich auch die Ventola Wingfoil Schule, wo man Material ausleihen oder Kurse belegen kann. Auch auf der bekannten Lagune Cauipe hat man schon Wingfoiler gesehen, beispielsweise beim GWA Wingfoil World Cup, der 2023 hier gastierte. Ehrlicherweise muss man allerdings sagen, dass die Lagune zum Foilen nicht überall tief genug ist, weshalb hier vor allem Kitesurfer auf ihre Kosten kommen.
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Auch in Taiba fand bereits ein GWA Wingfoil World Cup statt - im Jahr 2022. Zwar benötigt man kein Profi-Level um hier aufs Wasser zu gehen, trotzdem sollte man schon wissen was man tut, denn die Bedingungen haben es in sich. Taiba ist ein sehr beliebter Wellenreitspot, der auch zum Wingfoilen kräftige Brandung bietet.
Bei auflaufendem Wasser nehmen die Wellen an Höhe zu, rund um Hochwasser hämmert manchmal auch ein saftiger Shorebreak an den Strand. Auch, dass der Untergrund teilweise felsig ist, trägt nicht gerade zur Entspannung bei. Gefoilt wird im nördlichen Teil des Ortes, also dort, wo die Küste einen kleinen Knick macht und der Wind mehr seitlich von rechts ankommt.
Wingfoilstationen gibt es in Taiba nicht, wer hierher kommt, muss eigenes Material dabei haben. Unterm Strich ist Taiba definitiv kein Spot für Einsteiger, dafür aber für Wave -und Downwind-Fans gut geeignet.
Einer der unter Wingfoilern beliebtesten Spots in Brasilien ist Paracuru, an normalen Tagen sind hier locker 20 bis 30 Leute auf dem Wasser. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es hier mittlerweile auch zwei Surfstationen gibt, wo man Foil-Material ausleihen kann. Dass der Spot so bliebt ist, liegt an seiner Vielseitigkeit. So hat man bei Ebbe im vorderen Bereich schönes Flachwasser sowie einen einfachen Einstieg - auch Einsteigerinnen und Einsteiger kommen hier gut klar.
Weiter draußen liegt ein vorgelagertes Riff, an dem sich - unabhängig vom Swell - eine Welle bricht. Einen Meter hoch ist diese eigentlich immer, aber auch Tage mit Wellen über zwei Metern Höhe sind absolut keine Seltenheit. Kenner behaupten sogar, hier würde man die größten Wellen der Region Ceara finden.
Unweit des unter Wassersportlern bekannten Örtchens Flecheiras befindet sich Emboaca, ein aufstrebendes Nest mit tollen Wassersport-Bedingungen. Die kleine flache Bucht ist vor allem bei Niedrigwasser auch für Neueinsteiger ins Foilen noch gut machbar, weil die Wellen dann meist nur klein sind. Rund um Hochwasser kann sich aber auch hier ein Shorebreak entwickeln, der etwas Erfahrung beim Starten und Anlanden erfordert.
Weiter draußen laufen eigentlich immer ein paar Wellen, die sich für längere Downwind-Flüge nutzen lassen - tendenziell gibt’s die höchsten Wellen rund um High Tide. Zwischen den Wellen findet man aber auch immer Platz mit glattem Wasser für Manöver und Freestyle-Tricks. Mittlerweile gibt es im Örtchen auch drei Wohnmöglichkeiten, etwa das Vento Vinte Beach Hotel, welches von einer Hamburger Familie betrieben wird und auch gute Küche bietet. Auch im nahen Flecheiras oder in Guajiru kann man gute Unterkünfte finden.
Wie an den anderen Spots auch, weht es hier in den Wintermonaten quasi durch - 15 bis 25 Knoten sideshore von rechts sind die Regel. Die Infrastruktur abseits des Hotels ist hier recht spärlich, es gibt keine Surfstation, weshalb man mit eigenem Material anreisen muss.
Icaraizinho gehört zu den bekannteren Spots der Region Ceara und ist bei Windsurfern, Kitern und Foilern gleichermaßen beliebt, gilt aber noch immer als die entspanntere Alternative zum Topspot Jericoacoara. Auch für Newcomer ist Ica gut geeignet, vor allem weiter in Luv, wo das vorgelagerte Riff die Wellen etwas blockt. Dadurch gibt es am Point entspannte Flachwasserbedingungen und weiter draußen Wellen, die auch die Herzen geübter Foiler höher schlagen lassen.
Einzig auf die Stäbe der Fischer im Bereich der Landspitze sollte machten, da diese bei Flut auch mal unter der Wasseroberfläche sind - am besten vor der ersten Session eine kleine Sichtung machen und vor Ort nach den Besonderheiten fragen. Die Wellen weiter draußen am felsigen Point haben zwar Brandungscharakter, generell kann man sich hier aber gut hineintasten und stattdessen auch nur die lang gezogene Dünung absurfen.
Vor Ort ist man auf dem Wasser immer in guter Gesellschaft, Verleihcenter findet man ebenfalls vor Ort, zum Beispiel den Club Ventos. Das nette Örtchen bietet zudem auch einige Pousadas und Unterkünfte, Restaurants und entspanntes Nachtleben, sodass man es hier auch länger als nur für eine Session aushalten kann.
Prea befindet sich unweit östlich des Topspots Jericoacoara. Das Wasser bleibt hier meist flacher als Jeri, im Normalfall gibt’s hier Sideshorewind von rechts mit kabbeligen Bedingungen, was zum Foilen aber kein Problem ist. Die Tage in Prea beginnen meist entspannt, erst nach 10:00 Uhr kommt der Wind in Gang und steigert sich dann bis zum Nachmittag meist auf 20 bis 35 Knoten.
Die guten Bedingungen und das entspannte Flair haben sich mittlerweile zumindest so weit herumgesprochen, dass Reiseanbieter wie Sun & Fun die Destination in ihr Angebot aufgenommen haben. Vor Ort gibt es einige Wohnmöglichkeiten und auch die Option, Foil-Material auszuleihen. Wer Glück hat, trifft in Prea auch Wingfoil-Stars wie Titouan Galea oder Wesley Brito, die regelmäßig zum Trainieren hierher kommen.
Die Zeiten, in denen Jeri ein verschlafenes Hippiedorf war, sind natürlich lang vorbei. Über die Jahre ist der Ort kräftig gewachsen, es gibt Pousades und Unterkünfte aller Preisklassen und auch das Nachtleben kann sich sehen lassen. Nicht verändert hat sich natürlich die Eignung für Wassersportler - Jeri gehört nach wie vor zu den Spots, die man einmal im Leben besucht haben sollte. Die Windquote sucht ihresgleichen, von September bis Ende Januar weht es hier quasi durch. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die zunehmende Bebauung den Wind im Uferbereich etwas böiger gemacht hat.
Dabei beginnen die Tage auch hier entspannt, vor 10:00 Uhr passiert nicht viel, danach kommt der Wind aber meist schnell in Gang und erreicht am Nachmittag nicht selten 25 bis 35 Knoten. Im Uferbereich ist es aufgrund des schräg ablandigen Winkels und der Bebauung noch etwas böig, weiter draußen dann herrlich konstant. Mittlerweile ist Jeri fest in der Hand der Windsurfer und Wingfoiler, gekitet wird vor allem im benachbarten Prea.
Beliebt ist Jeri vor allem aufgrund seiner entspannten Wave-Bedingungen, denn die Dünungswelle bricht am Point sehr rund und entspannt - meist ist sie zwischen 0,5 und zwei Meter hoch. Stürze oder Waschgänge enden hier meist glimpflich und ohne Materialverlust. Vor Ort gibt es mehrere Stationen, wo man Foilmaterial ausleihen und Kurse belegen kann zum Beispiel über Club Ventos oder Ticowind Jeri.