Mittelmeer / Provence-Alpes-Côte d’Azur
Der Spot am Ende der Welt – während der 15 Kilometer über sandige Pisten durch den Naturpark, vorbei an Flamingos und Wildpferden kommt unweigerlich das Gefühl von Freiheit und Abenteuer auf. Am Spot gibt es keinerlei Infrastruktur, alles was man braucht, muss man mitbringen. Auch in Beauduc wurde Windsurfern, Kitern und Ravern, die dieses Gebiet einstmals annektiert hatten, ein Riegel vorgeschoben. Womos bleiben aufgrund einer Schranke ausgesperrt – gesurft wird bei Südwest am westlichen Ende des Spots. Bei Mistral (NW), der hier oft sehr stark ankommt, findet man entlang der halbmondförmigen Bucht schnell ein Plätzchen mit Wind von rechts. Moderate Wellen entstehen sobald der Mistral die 20-Knoten-Grenze knackt, dann kann man hier ohne die Gefahr des Abtreibens herumspringen. Vorsicht: Teilweise viele Kiter und flache Sandbänke! Bei Südwestwind drehen am östlichen Teil des Spots nette Wellen rein.
Allgemeine Informationen zu Südfrankreich
Wind, Wetter & Neopren-Empfehlung:
Östlich von Montpellier übergibt der Tramontana das Zepter an seinen nicht minder mächtigen Bruder, den Mistral. Dieser entsteht durch Kaltlufteinbrüche aus Norden, wenn über Nordfrankreich ein Tief nach Osten abzieht. Die einströmende Kaltluft wird im Rhônetal kanalisiert und weht dann als kalter Fallwind aus Nordwest. Diese Wetterlage kann das ganze Jahr über auftreten, am häufigsten sind solche Systeme jedoch zwischen Oktober und Mai. Nicht selten erreicht der Mistral Sturmstärke, kleine Segel gehören bei jeder Reise nach Südfrankreich ins Gepäck. Auch im Sommer können bei starkem Mistral die Temperaturen kühl werden, ein 4/3er-Neo reicht bei Wassertemperaturen um die 23 Grad (August) allerdings aus. Im Winterhalbjahr sinken die Wassertemperaturen nie unter 13 Grad, da die Luft aber auch deutlich kälter werden kann, sollten auch Schuhe und Haube zur Grundausstattung gehören. Die beste Kombi aus Wind und Wärme gibt’s im Spätherbst und zwischen April und Juni. Weht der Mistral sehr nördlich, ist die Region Bouches-Du-Rhônes zwischen Saintes Maries und Port St. Louis extrem bevorzugt. Hier knallt es dann manchmal mit 50 Knoten, während in Marseille Windstille herrscht. „Normaler“ Mistral weht aus Nordwest, dieser erreicht quasi alle Spots der Region. Weht der Mistral mehr aus West, orientiere dich in die Gegend um Toulon, da die nördlichen Spots dann abgedeckt werden. Bevor du also losfährst, checke immer die genaue Windrichtung, wer mobil ist, surft hier im Schnitt an mindestens 50 Prozent der Tage des Jahres. Bei warmem Wetter kämpft der Mistral oft gegen eine im Tagesverlauf stärker werdende Thermik an, daher sind bei sommerlichen Mistralphasen die Morgenstunden meist besser. Ein weiterer zuverlässiger Spaßbringer im Sommer ist der „Marin“ genannte feuchtwarme Wind aus Süd bis Südost. Er erreicht zwar selten über sechs Windstärken, bringt aber vor allem in der Gegend um Fos konstant gute Bedingungen mit netten Wellen mit. Tipp: Live-Winddaten für alle Spots findest du hier.
Wellen:
Ja, auch im Mittelmeer können beachtliche Wellen entstehen, vor allem bei starkem Mistral aus Nordwest und Marin aus Südost. Meist bleiben die Wellen mit ein bis zwei Metern moderat, wenn der Mistral aus allen Rohren feuert, wird es an den Spots um Marseille auch mal masthoch. Dann kann man entweder dem Weltmeister (oder den anderen Locals) bei Spielen zusehen oder sich ein ruhigeres Plätzchen suchen.
Wohnen & Campen:
Für beide Optionen gibt es viele Möglichkeiten, sofern man nicht im Hochsommer anreist – während der Ferienzeit geht ohne Vorbuchung wenig. Durchaus üblich (und erfolgreich) ist es in Frankreich auch in Zeiten des Internets noch, sich beim Tourismusbüro nach freien Zimmern zu erkundigen. In der Nebensaison wird wildes Campen noch toleriert, damit dies so bleibt gilt: Müll mitnehmen! Zur Hauptsaison wird allerdings konsequent an Ort und Stelle abkassiert, spätestens dann sollte man auf einem Campingplatz einchecken. surf-Tipp: Einen Überblick über die zahlreichen Angebote gibt es auch mittels der App „Camping Cheque“.
Hier eine Auswahl zu Campingplätzen in Spotnähe:
Surfschulen & Surfclubs:
Surfshops:
Schattenseiten:
Ein seriöser Spotguide über Südfrankreich kann die Schattenseiten der Region nicht ausblenden: Die Ecke um Marseille gehört zu den heißesten Pflastern Frankreichs. Wirtschaftlicher Niedergang, unkontrolliertes Wachstum der Vorstädte einhergehend mit Drogenkriminalität und Jugendarbeitslosigkeit machen die nördlichen Viertel Marseilles zu No-go-Areas. An den Spots im Umkreis kommt es regelmäßig vor, dass Diebe Surfer beobachten, wo diese den Fahrzeugschlüssel verstecken. Daher sollte man den Schlüssel immer mitnehmen, keinerlei Wertsachen im Auto lassen und dies durch offene Vorhänge und Handschuhfach auch zeigen. Auch auf Supermarktparkplätzen und Tankstellen keine Wertsachen im Auto lassen oder immer mit einer Person im Auto bleiben.
Neben der Kriminalität ist die Müllproblematik die zweite Spaßbremse – um Marseille sind Wasser und Strände leider oft dreckig. Auch wenn man daran auf dem Wasser wenig ändern kann, sollte jeder seinen Teil dazu beitragen. Nehmt beim Campen euren Müll mit und lasst nichts zurück!
Zu guter Letzt – die Menschenmassen: So schön es ist zu sehen, dass Windsurfen lebt, so voll wird es im Hochsommer an den Spots. Hundert Surfer sind in Carro oder La Coudouliere keine Seltenheit, also informiere dich über die Regeln in der Welle, sei respektvoll und auch ein wenig geduldig.