Tobias Frauen
· 09.06.2025
Die Idee ist eigentlich naheliegend – man schaut sich die Querung an und denkt sich, das müsste doch machbar sein. Aber das eigentliche Problem ist die Logistik. Man braucht ein Wetterfenster, ein Begleitboot, die richtige Crew – und dann bist du nach der Querung in Dänemark. Entweder musst du mit der Fähre zurück oder du brauchst ein Boot, das dich wieder mitnimmt. Das Ganze gut zu koordinieren, war die eigentliche Herausforderung.
Das war sogar die größte Herausforderung. Die 22 Kilometer sind an sich machbar, aber der Schiffsverkehr ist heftig. Auf der Elbe habe ich ein paar Binnenschiffer erlebt, aber die sind nichts gegen die Tanker, die da durchbrettern. Ein Schiff, das du am Horizont siehst und denkst, es ist noch weit weg, ist eine Minute später da. Ohne Begleitboot wäre das unmöglich gewesen. Unser Boot stand in ständigem Kontakt mit Fehmarn Belt Traffic, hat die Lage überwacht und uns durchgelotst.
Ein Schiff, das du am Horizont siehst und denkst, es ist noch weit weg, ist eine Minute später da.
Dieter war unser Bootsführer – er begleitet sonst Schwimmer bei Beltquerungen und ist auf solche Einsätze spezialisiert. Mit AIS und Funkkontakt konnte er alles koordinieren. Dazu kam noch Frithjof Blaasch alias “Bulgenslag” als Fotograf für die Doku.
Definitiv nicht ohne intensive Vorbereitung. Die Idee zur Aktion entstand schon 2022. Bis alles durchgeplant und genehmigt war, vergingen zwei Jahre.
Gestartet sind wir in Kramnitse auf dänischer Seite, und dann ziemlich gerade nach Altenteil auf Fehmarn rüber. Den Fährhafen haben wir bewusst großräumig gemieden – wegen des Tunnelbaus und der Sperrzonen.
Ich hätte mir für den Downwinder mehr Wind gewünscht. Der war zwar konstant aus Nordost, aber die Wellen haben sich nicht wie erhofft aufgebaut. Am Anfang hatten wir etwa einen Meter, später eher einen halben. Für einen echten Downwinder war es nicht ideal, aber insgesamt waren es gute Bedingungen.
Zwei Stunden und zwanzig Minuten. Wir mussten auch mehrfach stoppen, um Schiffe passieren zu lassen.
Wir haben vorher bewusst längere Einheiten trainiert. Die meisten Rennen sind nur zehn bis zwölf Kilometer lang, 22 Kilometer sind da schon ein anderes Level. Ich habe mich stark auf das richtige Pacing konzentriert: ruhig anfangen, Rhythmus finden, dann hinten raus beschleunigen – sogenannter negativer Split.
Downwind-Paddeln in der Lübecker Bucht oder Eckernförder Bucht ist oft frustrierend – Wellen wollen Richtung Land drehen und man muss dann immer gegenankämpfen, wenn man einen gerade Run fahren möchte. Man muss raus aufs offene Meer, mit Wind von hinten. Ein Kumpel von mir hat mal auf Fuerteventura trainiert und ist von Lanzarote zurückgepaddelt. Solche Ideen haben mich inspiriert – ich wollte etwas Ähnliches in Deutschland machen. Am Anfang dachte ich, es wird eine kleine Nummer. Es wurde deutlich größer.
Touren wie von Lanzarote nach Fuerteventura haben mich inspiriert – ich wollte etwas Ähnliches in Deutschland machen.
Wir wollten zeigen, was mit dem SUP alles möglich ist. Die meisten sehen nur die iSUPs beim Baden am Strand. Aber SUP ist ein richtiger Sport. Und das kannst du am besten mit starken Bildern und einer Doku zeigen. Die Aktion sollte auch ein Test sein – für Friedel und mich, aber auch als Proof-of-Concept für weitere Projekte.
Ja! Cuxhaven–Helgoland steht ganz oben auf meiner Liste. Das wurde zwar schon gemacht, aber es ist ein spannendes Projekt. Außerdem träume ich von einer Querung in Schottland – von St. Kilda nach Lewis & Harris. Das ist allerdings sehr ambitioniert.
Premiere ist am 14. Juni bei den Fehmarn Belt Days in Lübeck, da läuft der Film um 20:30 Uhr! Am 22. Juni zeigen wir ihn ab 18:00 Uhr in der Brotfabrik in Berlin, mit anschließender Fragerunde. Wir sind aber aktuell auch noch auf der Suche nach weiteren Kinos und Festivals, gerne auch Surfshops oder Vereine, die den Film zeigen möchten! Wenn jemand Interesse hat, gern melden!
Eine Art Sit-in: Doku schauen, danach gemeinsam über den Sport sprechen. So ähnlich ist es mit Windsurfing Hamburg geplant. Ich glaube, das Konzept funktioniert auch an anderen Orten gut.
Mehr Infos zum Projekt und der Dokumentation findet ihr auf beltcrossing.com oder bei Instagram unter @fehmarnbaeltcrossing
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