Auf einem rund 17 Hektar großen Areal der ehemaligen Zeche Werne soll in den kommenden Jahren ein Zukunftsort für Bewegung, Begegnung und Wissenschaft entstehen, Kernstück ist dabei eine künstliche Welle. Gerade hat der Stadtrat das Projekt mit dem etwas sperrigen Namen SURFWRLD & SCNCWAVE mit großer Mehrheit verabschiedet. SURFWRLD wird laut einer Mitteilung als moderne Surf- und Freizeitanlage konzipiert, die Menschen aus ganz Europa anziehen soll und “voraussichtlich der größte Surfpark der Welt” werden wird. Mit einer Länge von 242 Metern im Hauptbecken soll die Anlage Wellen von mehr als zwei Metern Höhe ermöglichen, auch Barrels sollen möglich sein. Eine zusätzliche zehn Meter breite überdachte stehende Welle ergänzt das Angebot.
Die in Werne geplante Anlage setzt laut den Verantwortlichen auf eine neue, effiziente Wellenantriebstechnologie, die sich aktuell in Patentierung befinde. Diese Technologie ermöglicher günstigere Eintrittspreise als bei anderen Surfparks, bei gleichzeitig höherer Betriebseffizienz, so das Ziel. Die verkehrsgünstige Lage zwischen Ruhrgebiet und Münsterland eröffne zudem ein Einzugsgebiet mit rund 20 Millionen Menschen, das bis weit in die Niederlande reiche.
Angeschlossen an den Surfpark wird das Forschungszentrum SCNCWAVE, das neue Wege für Forschung und Entwicklung in den Bereichen Hydrodynamik, maritime Technik und Erneuerbare Energien eröffnen soll. Die Wellenmaschinen seien in der Lage, für den Forschungsbetrieb im großen Becken Welleneffekte bis über 3 Meter Höhe oder 150 Meter Breite zu erzeugen, auch sonst seltene Kreuzseen beträchtlicher Höhe. Noch vor Baubeginn haben sich bereits erste Forschungskooperationen etabliert. Ein Vorhaben zur Entwicklung neuartiger Tragstrukturen für schwimmende Photovoltaikanlagen sei bereits angelaufen und werde die technischen Einrichtungen ab deren Fertigstellung für Belastungstests nutzen. Zudem sei ein Forschungsnetzwerk mit mehreren Hochschul- und Forschungseinrichtungen sowie Unternehmenskooperationen zum Thema Katastrophenschutz aufgesetzt worden.
Das Projekt SURFWRLD & SCNCWAVE setzt auf eine nachhaltige Nachnutzung der ehemaligen Zechenbrache. Die zuvor durch die RAG sanierten Baugrundstücke wurden von der projektverantwortlichen SW GmbH bereits erworben. Die Anlagenerrichtung erfolgt in mehreren Abschnitten ohne zusätzlichen Flächenverbrauch in sensiblen Lagen. Vorgezogene Umweltausgleiche seien bereits abgeschlossen und von der Naturschutzbehörde abgenommen worden, heißt es von Seiten der Projektverantwortlichen. Mit dem Satzungsbeschluss endet eine mehrjährige Planungsphase. Die Bauanträge seien bereits eingereicht, der Baubeginn noch für dieses Jahr geplant. In weiteren Bauabschnitten seien zudem ein Hotel und ein weiteres großes Wellenbecken vorgesehen. Ein umfassendes Landschaftsbaukonzept soll nach Fertigstellung alle Spuren des ehemaligen Industrieareals verschwinden lassen.