Jaykay e-Finne 2.0Neuer Elektroantrieb für SUP-Boards im Ausdauertest!

Stephan Gölnitz

 · 19.08.2025

Flott geht es voran: Der Motor unterstützt wahlweise mit konstanter Leistung (Cruise-Mode) oder getaktet nur in der Zugphase (Paddle-Mode).
Foto: Stephan Gölnitz
Seitenwind, Gegenwind und lange Strecken - verlieren plötzlich ihren Schrecken auf dem SUP. Mit Elektrounterstützung kommt die Idee des E-Bikes aufs Wasser. Und so wie E-Bikes jede Steigung elektrisch “glattbügeln”, soll der Elektroantrieb der Jaykay e-Finne auch bei widrigen Bedingungen für sicheres Voran- und vor allem Zurückkommen sorgen. Das funktionierte im Test weitgehend gut, allerdings auch mit einigen Einschränkungen, die man auf jeden Fall kennen sollte.

Technische Daten und Features

  • Gewicht: 2 Kilo
  • Akku: Li-Ion mit 180 Wh, bei 18 Volt
  • Leistung des Motors: max. 360 Watt, stufenlos regulierbar
  • 3 Betriebs-Modi:
    1. Cruise (der Motor schiebt dauerhaft mit der gewählten Unterstützung),
    2. Paddle (der Motor unterstützt sensorgesteuert und pulsierend nur die Zugphase genau in deiner Paddelfrequenz)
    3. Drive (der Motor wird wie ein Moped nur mit dem Schieber am Controller reguliert, ohne dabei zu paddeln)

​Wie lange hält der Akku der Jaykay-Finne?

Für den Reichweitentest machen wir einen Ausflug mit offenem Ende: Wir wählen eine bekannte, schöne Strecke, ich entscheide mich für den den Cruise-Modus, bei dem der Propeller mit leichtem Surren permanent schiebt. Und das iSUP legt bei 9 von 18 Power-Strichen auf dem Display gleich flott los. Bei etwa 6,2 km/h Reisetempo auf dem Tacho schwinge ich das Paddel eigentlich nur locker mit, dennoch wirft der Bug eine munter plätschernde Bugwelle auf das spiegelglatte Wasser. Auch gefühlt geht es daher richtig flott voran, ohne wirklich engagiert dabei zu paddeln. Dafür muss man auf einem 12’6’’er Touring-iSUP üblicherweise schon spürbar mehr arbeiten. Bei einem knappen 100er Puls fliegen die Schlieren, Federn und Algen im Wasser förmlich an der Boardwand vorbei - so macht Touring Spaß. Weil das Board bei etwa 40-50 Prozent Leistung vom Motor alleine schon auf etwa 4,8 km/h getrieben wird, lassen sich die übrigen 1,5 km/h mit spielerischem Paddelschlag und in flotter Frequenz ganz entspannt beisteuern. Zwischendurch ein Schluck aus der Trinkflasche, den Sonnenhut zurecht zupfen - das Board läuft dabei munter weiter.

Bei einer mittelstarken Unterstützungsstufe, die aber schon gut spürbar ist, waren etwas mehr als eine Stunde Paddeln und knappe 7 Kilometer Distanz möglich. (Stephan Gölnitz, SUP-Tester)

Nach 36 Minuten und 3,5 Kilometern bin ich am Wendepunkt - nicht schlecht finde ich. Den Rückweg schafft der Akku in dieser Stufe dann nicht mehr ganz, nach einer Stunde und 5 Minuten geht die Finne selbstständig in eine sehr niedrige Stufe und schiebt dann aber noch für 13 weitere Minuten lediglich leicht mit. Das ist insgesamt ein gutes Ergebnis für eine Finne mit Akku, die bei nur etwa 2 Kilo liegt. Bei 30 Prozent Leistung dürfte die Reichweite nochmals größer sein, eine Kraftersparnis bleibt auf jeden Fall. Doch genau wie beim E-Bike, macht der Turbo-Modus am meisten Spaß. Die Ladezeit des Antriebs, von komplett leer bis auf 100 Prozent, betrug genau 2,5 Stunden, eine Stunde schneller als angegeben.

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Bei Turns schaltet man die Finne besser auf “off”, dann kommt man enger rum. (Sonja Duschek, SUP-Testerin)

​Wie schnell ist die Jaykay E-Finne 2.0?

Wir haben die Finne in einem 12’6’’x31’’ Touring-iSUP in vier Stufen bei spiegelglattem Wasser und ohne Wind getestet. Bei 12%, 50%, 75% und 100 Prozent Leistung. Der Paddler hat dabei mit konstanter Leistung (konstanter Puls) im untersten Belastungsbereich gepaddelt.

Speed der Jaykay-Finne mit minimalem Paddeleinsatz

  • @ 25 % Power: 4,9 km/h
  • @ 50 % Power: 5,7 km/h
  • @ 75 % Power: 6,9 km/h
  • @ 100 % Power: 8,1 km/h
Speed-Test bei minimaler Paddelanstrengung und Motorunterstützung zwischen 25 und 100 Prozent Power.Foto: Stephan GölnitzSpeed-Test bei minimaler Paddelanstrengung und Motorunterstützung zwischen 25 und 100 Prozent Power.

Im Sprint erreicht das Set bei voller Leistung einen Topspeed über 9 km/h, der zwar auch noch nicht für atemberaubendes Gleiten übers Wasser sorgt, aber schon sehr flott wirkt und den die meisten i-SUPS selten erleben. Bei voller Kraft voraus geht es wirklich sehr flott dahin. Dann dürfte aber tatsächlich nach einer halben Stunde der Saft aus dem Akku sein. Das ist die Herstellerangabe und auch rechnerisch ist nicht mehr drin. Nach einer weiteren Testsession im gemischten Betrieb in allen Modi und mit hohem Anteil “full power” war nach einer halben Stunde noch ein Klötzchen Akku auf dem Display übrig, was auch etwa zu den technischen Daten (Motorleistung / Akkukapazität) passt.

Am Controller lässt sich die Unterstützung während des Paddels durch leichtes Schieben mit dem Daumen variieren.Foto: Stephan GölnitzAm Controller lässt sich die Unterstützung während des Paddels durch leichtes Schieben mit dem Daumen variieren.
Vor allem ab den mittleren Gängen macht es richtig Spaß. Allerdings kann man sich daran gewöhnen wie beim E-Bike. (Sonja Duschek, SUP-Testerin)

Für wen ist eine E-Finne geeignet?

Der Hauptvorteil der Finne liegt - genau wie beim E-Bike - nicht im erzielten Topspeed, sondern im kraftsparenden Paddelfeeling bei mittlerem Tempo. Außerdem kann der unterstützende Dauerschub bei schwierigen Bedingungen - wie Wind oder Wellen - das Vorankommen spürbar komfortabler und sicherer gestalten .

  • Vor allem Paddeleinsteiger und auch Kinder kommen auch noch bei mäßigem bis mittelstarkem Gegenwind alleine und sicherer voran.
  • Unterschiedlich starke Paddler können besser gemeinsam paddeln
  • Mittellange Touren von einer bis 1,5 Stunden lassen sich sehr entspannt genießen und du kommst flotter voran
Genusspaddeln zum Sundowner - das Motorengeräusch ist sehr dezent, danach hat keiner den Kopf verdreht.Foto: Stephan GölnitzGenusspaddeln zum Sundowner - das Motorengeräusch ist sehr dezent, danach hat keiner den Kopf verdreht.

Was sind die Nachteile der Jaykay E-Finne 2.0?

  • Nicht überall erlaubt (wird auf den meisten die meisten bayerischen Seen, Bodensee, etc. wie ein “Elektroboot” eingestuft)
  • Recht kratzempfindliches Display des Controllers
  • Board lässt sich mit montierter Finne schlecht tragen (der Griff ist nicht mehr im Schwerpunkt)
  • Hoher Widerstand der dicken “Finne” wenn der Akku doch mal leer ist

Test-Fazit der Jaykay E-Finne 2.0

Die Jaykay E-Finne 2.0 ist eine gelungene Weiterentwicklung und kann auf dem Wasser in einigen Disziplinen überzeugen. Besonders bei schwierigen Bedingungen (Gegenwind, Seitenwind, welliges Wasser), wenn das Vorankommen erschwert ist, schiebt der Motor kontinuierlich mit. Das hilft obendrein, den Kurs zu halten und bei kleinen Paddelpausen geht es bei Gegenwind nicht gleich rückwärts. Selbst eine geringe Unterstützung von 30 bis 40 Prozent ist dabei gut spürbar. Bei der Reichweite sollte man mit etwa 4 bis 10 Kilometern rechnen, je nachdem wieviel zusätzliche Power man sich gönnt.

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