SegeltrimmCambersegel richtig aufriggen

Manuel Vogel

 · 24.11.2022

Cambersegel können beim Aufbau etwas störrisch sein - wir zeigen dir, wie es problemlos klappt!
Foto: Oliver Maier
Cambersegel können beim Aufbau etwas störrisch sein - wir zeigen dir, wie es problemlos klappt!

Camber sorgen in größeren Freeride-, Freerace- und Slalomsegeln für Profil und Power. An Land hingegen bremsen sie viele Aufsteiger hingegen eher aus, denn das Aufbauen eines Camber-Segels ist etwas aufwändiger. Wir zeigen, wie ihr dennoch schnell aufs Wasser kommt!

Sie fristen ihr Dasein versteckt in den Tiefen der Masttasche, haben aber dennoch enormen Einfluss auf Fahreigenschaften und Handling eines Segels: Camber Inducer, kurz Camber genannt. Wer zum ersten Mal ein solches Segel aufriggt, kann sich über die störrischen Kunststoff-Spangen ärgern. Wer das Segel dann zum ersten Mal fährt, hat das Gefummel beim Aufbauen schnell wieder vergessen. Damit der Glücksmoment noch früher einsetzt, zeigen wir euch Tipps und Tricks rund um Cambersegel!

In diesem Artikel:

Was sind Camber beim Windsurfsegel?

Camber sind Spangen, die in der Masttasche am Ende der Segellatten sitzen und etwa zu einem Drittel um den Mast “herumgreifen”. Durch die Spannung drücken sie das Segel in eine Richtung und bilden damit auch ohne Winddruck ein Profil im Segel. Bei Manövern muss das Profil mit kräftigem Zug am Segel zum Umschlagen gebracht werden - ein Knackpunkt in der Funktion von Cambern. Sie haben kleine Kugeln oder Rollen, um die Rotation in Manövern zu erleichtern. Zwischen Latten und Camber sitzen die sogenannten „Spacer“, kleine Kunststoffplättchen, die sich stapeln oder entfernen lassen. Rotieren deine Camber nur unter Androhung von Gewalt, kannst du einen oder mehrere Spacer entfernen, um den Anpressdruck zu verringern. Springen die Camber hingegen ungewollt immer wieder ab, füge einen oder mehrere Spacer hinzu.

Blick in die Masttasche: Der Camber (schwarz, Bildmitte) sitzt am Mast (orange, oben) und bildet durch den Druck der Segellatte (unten rechts) das Profil.Foto: Bartosz Jankowski
Blick in die Masttasche: Der Camber (schwarz, Bildmitte) sitzt am Mast (orange, oben) und bildet durch den Druck der Segellatte (unten rechts) das Profil.

So werden Cambersegel aufgebaut

Das Aufriggen von Cambersegeln unterscheidet sich ein wenig vom Handlioch “normaler” Segel. Mit dieser Reihenfolge klappt der Aufbau:

  • Mast im „Ziehharmonika-Stil“ in die Masttasche einfädeln und darauf achten, dass der Mast oberhalb der Camber eingefädelt wird.
  • Verlängerung passend einstellen und Vorliek moderat vorspannen
  • Gabelbaum auf die angegebene Länge einstellen und am Mast montieren
  • Trimmschot mit starkem Zug durchsetzen. Dadurch ziehen sich die Latten vom Mast weg, was für das Anklappen der Camber die Grundvoraussetzung ist.
  • Camber anklappen: Von oben Druck auf den Camber ausüben und Camber anklappen. Die meisten Marken drucken eine Markierung auf, um an der richtigen Stelle zu drücken. Reißverschlüsse oder Eingriffe erleichtern den Zugang.
  • Erst wenn die Camber angeklappt sind, ziehst du am Vorliek voll durch. Das Achterliek wirft nun Falten (Loose Leech). Aufgedruckte Markierungen helfen, den Idealtrimm zu finden. Auch auf der Trimmschot ist durch die stärkere Biegung des Masts jetzt wieder deutlich weniger Spannung als noch zu Beginn.
  • Feintuning: Generell gilt, dass der meiste Zug immer auf dem Vorliek lastet. Hier darf man also beherzt ziehen, bis im Segeltopp das erforderliche Maß an Loose Leech sichtbar wird. An der Gabel arbeitet man in der Regel nur mit moderatem Zug, um das Segelprofil nicht zu killen – bei Leichtwind darf ein Segel auch mal fast an der Leeseite der Gabel anliegen.

Alle Schritte seht ihr auch oben in der Galerie!

surf-Tipp: Lässt sich der Camber nicht anklappen, ziehe an der Trimmschot etwas stärker und reduziere die Vorliekspannung! Umgekehrtes Problem: Der Camber lässt sich zwar leicht anklappen, springt aber sofort wieder ab? Dann erhöhe die Vorliekspannung vor dem Anklappen etwas!

Segel ohne Camber aufbauen

Segel ohne Camber (z.B. vom Typ Wave, Freestyle, Freemove oder No-Cam-Freeride) sind deutlich unkomplizierter im Handling. Solche Segel riggt man wie folgt auf:

  • Mast in die Masttasche schieben, Verlängerung passend einstellen
  • Vorliekspanner einfädeln, ohne dass sich der Tampen kreuzt und Vorliek spannen
  • Gabelbaum am Mast befestigen
  • Trimmschot mit moderatem Zug stramm ziehen

Video: Windsurfsegel mit und ohne Camber richtig aufbauen