Surf Testteam
· 23.10.2024
Das FreeFoil wurde als Hybrid für Segel und Wing entwickelt, dementsprechend sind für die Foilmontage sowohl eine Tuttle-Box als auch die doppelte US-Box verbaut und das Deck ist mit Schlaufenplugs für beide Disziplinen überzogen – was sicher zu dem hohen Gewicht beiträgt. Das Unterwasserschiff wirkt mit seiner Gleitfläche wie bei einem Finnen-Board und ohne Cut-out recht unspektakulär. Die Kanten sind besonders vor der Mastspur bulliger als bei Finnen-Freerideboards. Das Foil schimmert vielfarbig und teils golden glänzend, der Tuttle-Kopf ist angeschraubt und auch als Powerbox-Adapter erhältlich. Die hintere Mastkante wirkt recht scharfkantig, ebenso wie die spitz nach oben zeigenden Enden des Heckflügels. Die Fuselage misst lediglich 83 Zentimeter und fällt damit sehr kurz aus, der Frontflügel ist darauf weit vorn und der Stabilizer vergleichsweise nahe am Mast positioniert.
Glücklicherweise spielt das Boardgewicht beim Foilen eine geringere Rolle als beim Finne-Surfen. So wirkt der schwere Eindruck nur beim Tragen, auf dem Wasser ist das schnell vergessen. Das Board dümpelt mit 77 Zentimetern Breite besonders stabil und lässt sich gut anpumpen, und der Flügel produziert dann sehr schnell sehr viel Auftrieb, den es zu kontrollieren gilt. Der hintere Fuß muss dafür flink in die Schlaufe wandern und mit konstanter Belastung das Board auf Flughöhe und die Nase oben halten. Auch mit den zwei mitgelieferten Spacern am Stabilizer – für mehr Anstellwinkel und damit auch stärkeren Auftrieb – ließ sich diese Charakteristik nicht positiv verändern. Die kurze Fuselage und der kleine Heckflügel sorgen für Agilität beim Anpumpen oder zum Wingen. Beim Windsurfen wäre mehr Trägheit wünschenswert. So sorgen Böen oder auch kleinere Belastungswechsel schnell für eine Delfin-Bewegung, die Foil-Einsteiger ordentlich fordern dürfte. In der Rauf-Runter-Achse fehlt dem System die wünschenswerte Eigenstabilität. Dabei ist die Standposition in den Schlaufen angenehm, doch wenn man diese hinten verlässt – zum Halsen etwa –, muss auch hier schnell wieder Druck weit hinten aufs Heck ausgeübt werden, sonst geht es frühzeitig abwärts. Der Aufschlag aufs Wasser fällt ebenfalls recht ruppig aus, wenn auch gedämpfter als bei einem reinen Windsurfboard mit Foil-Option. Die Foilboards von Duotone, Severne und Starboard stecken solche Einschläge aber noch eine Spur besser weg.
Vor allem das NeilPryde-Foil wurde von neueren Konzepten überholt und wirkt anspruchsvoll und wenig eigenstabil. Es erfordert beständigen Druck aufs Heck, ähnlich einem Finnenboard. Auch Halsen werden dadurch spürbar erschwert. Als Pluspunkte bleiben der gute Speed bei geringem Fahrwiderstand und die Eignung des Boards fürs Wing-Foilen.
Für Segel und Wing einsetzbar
Anspruchsvoll, recht instabile Fluglage
Scharfer Heckflügel, hohes Boardgewicht
*surf-Messung